Das vorliegende Referat befasst sich mit der Arbeitssituation und der
Arbeitsbelastung in der Krankenpflege anhand der Artikel von Ulrich Mergner und
Sabine Bartholomeyczik.
Beide Verfasser erkennen, dass sich die moderne Krankenpflege in einer
strukturellen Umbruchsituation befindet, welche zu einer Neuorientierung der
Berufspraxis führt: Es „zeigt sich, dass sich der Krankenpflegeberuf in einem
entscheidenden Wandel befindet1.“ Diese Situation der Krankenpflege, dieser
Wandel, wird häufig mit dem Begriff der "Krise" beschrieben. „Die Kritik an der
Situation des Pflegeberufs ist nicht neu, die Verhältnisse haben sich wenig
verändert2“. Das traditionelle Bild der beruflichen Krankenpflege ist zunehmend
brüchig geworden. Gerade in den letzten Jahren ist die Krankenpflege durch ein
negatives Image in der Öffentlichkeit gekennzeichnet: "Zum Beispiel, weil
Krankenpflege im Selbstverständnis (...) in den herrschenden gesellschaftlichen
Normvorstellungen immer noch mit „Berufung“ und „selbstlosem Dienen“ assoziiert
wird3“. Bis heute rangieren die Pflegeberufe im unteren Bereich der
Berufshierarchie4. Die Krise der Krankenpflege wird von der Öffentlichkeit
vornehmlich unter "quantitativen" Aspekten betrachtet. Darunter wird in der Regel
der Mangel an Krankenpflegekräften verstanden: Die Krise scheint unübersehbar:
Stellen sind unbesetzt; es mangelt an ausreichendem Nachwuchs5“.Dies wird bei der
Auswertung der in Kapitel 2.1 dargestellten Studie des Deutschen Institus für
angewandte Pflegeforschung e.V.(dip) deutlich.
Wir haben ganz bewusst diese Studie in unserem Referat zu Anfang gestellt, um
eine notwendige aktuelle Daten-Ausgangsbasis für eine mögliche Diskussion zu
geben. Daran an schleißt sich in 2.2 eine kurze Erörterung zur quantitativen
Entwicklung der Pflegeberufe in Krankenhäuser, wobei hier ausschließlich auf das
Datenmaterial von Bartholomeyczik zurückgegriffen wird. [...]
1 s.Bartholomeyczik, Sabine: Arbeitssituation und Arbeitsbelastung
beim Pflegepersonal im Krankenhaus. In:
Badura,B. et al. (Hrsg.).System Krankenhaus. Weinheim 1993. S.83
2 s.ebd.
3 s.Mergner,U.: Arbeitsbelastungen in der Krankenpflege.Oberflächlicher Konsens, begrenztes Wissen,
unzulängliche Veränderungen.In: Argument Sonderband 190.Berlin 1990.S.140
4 vgl. Bartholomeyczik. 1993 . S. 83
5 vgl.Mergner,U.1990: S.149
Inhalt
1. Einleitung
2. Quantitative Aspekte zur Pflegepersonalsituation in Deutschland
2.1. Aktuelle Daten und Fakten
2.2. Quantitative Entwicklung der Pflegeberufe in Krankenhäusern
3. Qualitative Aspekte zur Pflegepersonalsituation in Deutschland: interne und externe Ursachen der Krise im Krankenpflegebereich
3.1 Externe Faktoren der Krise:
3.1.1 Gesellschaftliche Ursachen
3.1.1.1 Demographische Entwicklung
3.1.1.2 Weitere gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Belastungs- entwicklung der Pflege im Krankenhaus
3.1.1.3 Veränderungen des Krankheitsspektrums
3.1.1.4 Technisierung der Krankenhäuser
3.1.2 Ökonomische Rahmenbedingungen: Kostenexplosion im Gesundheitswesen
3.2. Interne Faktoren der Krise
3.2.1 Arbeitszeit
3.2.2 Psychische und physische Belastungen
4. Fazit
1.Einleitung
Das vorliegende Referat befasst sich mit der Arbeitssituation und der Arbeitsbelastung in der Krankenpflege anhand der Artikel von Ulrich Mergner und Sabine Bartholomeyczik.
Beide Verfasser erkennen, dass sich die moderne Krankenpflege in einer strukturellen Umbruchsituation befindet, welche zu einer Neuorientierung der Berufspraxis führt: Es „zeigt sich, dass sich der Krankenpflegeberuf in einem entscheidenden Wandel befindet[1].“ Diese Situation der Krankenpflege, dieser Wandel, wird häufig mit dem Begriff der "Krise" beschrieben. „Die Kritik an der Situation des Pflegeberufs ist nicht neu, die Verhältnisse haben sich wenig verändert[2] “. Das traditionelle Bild der beruflichen Krankenpflege ist zunehmend brüchig geworden. Gerade in den letzten Jahren ist die Krankenpflege durch ein negatives Image in der Öffentlichkeit gekennzeichnet: "Zum Beispiel, weil Krankenpflege im Selbstverständnis (...) in den herrschenden gesellschaftlichen Normvorstellungen immer noch mit „Berufung“ und „selbstlosem Dienen“ assoziiert wird[3] “. Bis heute rangieren die Pflegeberufe im unteren Bereich der Berufshierarchie[4]. Die Krise der Krankenpflege wird von der Öffentlichkeit vornehmlich unter "quantitativen" Aspekten betrachtet. Darunter wird in der Regel der Mangel an Krankenpflegekräften verstanden: Die Krise scheint unübersehbar: Stellen sind unbesetzt; es mangelt an ausreichendem Nachwuchs[5] “.Dies wird bei der Auswertung der in Kapitel 2.1 dargestellten Studie des Deutschen Institus für angewandte Pflegeforschung e.V.(dip) deutlich.
Wir haben ganz bewusst diese Studie in unserem Referat zu Anfang gestellt, um eine notwendige aktuelle Daten-Ausgangsbasis für eine mögliche Diskussion zu geben. Daran an schleißt sich in 2.2 eine kurze Erörterung zur quantitativen Entwicklung der Pflegeberufe in Krankenhäuser, wobei hier ausschließlich auf das Datenmaterial von Bartholomeyczik zurückgegriffen wird.
Neben diesem oben genannten "quantitativen" Krisenbegriff beschäftigen sich die beiden als Literaturgrundlage vorliegenden Beiträge als Schwerpunkt mit "qualitativen" Aspekten.
Diese qualitativen Aspekte sollen auch den Schwerpunkt unseres Referats darstellen:
Daher gehen wir in Kapitel 3 auf externe Faktoren der eingangs genannten Krise ein. Hierbei werden daher die gesellschaftlichen und ökonomischen Ursachen des Wandels der Belastungen bei der Pflegearbeit aufgezeigt. Dabei soll im Besonderen die demographische Entwicklung beleuchtet werden.
Sich ergänzend sollen im Anschluss daran die internen Faktoren der Krise herausgestellt werden.
Abschließend ziehen die Referenten ein Fazit der behandelten Beiträge und erörtern mögliche Veränderungstendenzen zu dem dargestellten Thema.
2. Quantitative Aspekte zur Pflegepersonalsituation in Deutschland
2.1. Aktuelle Daten und Fakten
Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) e.V. stellte im Sommer letzten Jahres die Ergebnisse einer bundesweiten Befragung zur aktuellen Lage und Situation des Pflegepersonalwesens vor. Insgesamt hat das dip 1028 Pflegedienstleistungen und Geschäftsführungen in Krankenhäusern, Altenheimen und ambulanten Pflegediensten überregional und bundesweit befragt. In dieser Studie wird geschätzt, dass mehr als 40.000 Stellen bereits jetzt aus verschiedenen Gründen in den untersuchten Einrichtungen nicht besetzt werden können. Den offenen Stellen stehen lediglich ca. 18.000 arbeitssuchende Pflegefachkräfte gegenüber. Es ist von einer weiteren Verschlechterung innerhalb der nächsten fünf Jahre auszugehen.[6]
Schon heute schätzen 52% der Befragten ihre Personalsituation als problematisch ein. Dies hängt u.a. mit der Nichtbesetzung offener Stellen zusammen. Im Krankenhauswesen kann hochgerechnet von bundesweit über 12.000 offenen Stellen ausgegangen werden, die vor allem aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht wieder besetzt werden dürfen. In der stationären Altenhilfe und im ambulanten Pflegewesen muss schätzungsweise von weiteren mindestens 30.000 nicht besetzten Stellen ausgegangen werden. Auf dem Arbeitsmarkt sind aber derzeit nur verhältnismäßig geringfügige Kapazitäten von arbeitssuchenden Angehörigen der Pflegeberufe auszumachen. Sie werden für das Jahr 2000 mit ca. 18.000 angegeben. Mit einer Arbeitslosenquote von nur 2,8% (2000) in diesem Sektor (bei fallender Tendenz) scheinen für einen zukünftig erwarteten Mehrbedarf auch keine weiteren Ressourcen vorhanden zu sein. Darüber hinaus wird sich in der Einschätzung der Befragten diese Situation in Zukunft noch verschärfen. Der überwiegende Anteil der Studienteilnehmer (78%) befürchtet neben einer generellen Verknappung von Pflegepersonal vor allem einen Mangel an Pflegefachkräften mit entsprechend benötigter Fachweiterbildung. Nur eine Minderheit der Befragten verweist auf eine relativ entspannte Situation des Pflegepersonals in ihren Einrichtungen.
Die Personalgewinnung wird als zunehmendes Problem mit deutlichem Mehraufwand beschrieben (58% der Befragten schätzen ihre Bemühungen, geeignetes Pflegepersonal zu finden, im Jahre 2001 höher ein als im Vorjahr). Gesucht wird vor allem speziell qualifiziertes Fachpersonal und gut ausgebildete Führungskräfte. Die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte wird von den Befragten differenziert betrachtet und nur unter der Beachtung von bestimmten Voraussetzungen und eher kurzfristig als Übergangslösung befürwortet. So wird von mehr als einem Viertel der Befragten (27,5%) beispielsweise auf die notwendige Sprach- und Kommunikationskompetenzen von ausländischen Pflegekräften verwiesen, die im Pflegeberuf von besonderer Bedeutung sind.
[...]
[1] s.Bartholomeyczik, Sabine: Arbeitssituation und Arbeitsbelastung beim Pflegepersonal im Krankenhaus. In: Badura,B. et al. (Hrsg.).System Krankenhaus. Weinheim 1993. S.83
[2] s.ebd.
[3] s.Mergner,U.: Arbeitsbelastungen in der Krankenpflege.Oberflächlicher Konsens, begrenztes Wissen, unzulängliche Veränderungen.In: Argument Sonderband 190.Berlin 1990.S.140
[4] vgl. Bartholomeyczik. 1993 . S. 83
[5] vgl.Mergner,U.1990: S.149
[6] als Quelle hierfür wurde auf die Datensammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg zurückgegriffen: www.laek-bw.de/05/archiv/pflegekraftmangel.html
- Quote paper
- Jens-Reinhold Hubert (Author), Jana Bertram (Author), 2003, Diskussion zu Entwicklungen und Tendenzen der Arbeit im Krankenhaus anhand zweier Erörterungen zur Arbeitssituation und Arbeitsbelastung des Pflegepersonals, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19437
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