Morgens schnell einen Blick in die Tageszeitung geworfen, auf dem
Weg zur Arbeit per Radio die neuesten Informationen erhascht, in der
Mittagspause kurz die wichtigsten Schlagzeilen am Zeitungskiosk um
die Ecke überflogen, während der Arbeit am PC den Newsticker im
Internet gelesen und abends im Bett nach dem Spielfilm noch ein
gutes Buch zur Hand genommen – so oder so ähnlich hält man sich in
der heutigen Zeit auf dem Laufenden, unterhält man sich. Erstaunlich,
wie viele Möglichkeiten zur Informationsaufnahme, zur (Meinungs-)
Bildung gegeben sind! Wobei die aufgeführten Beispiele bei weitem
noch nicht die gesamte Breite des Angebots abdecken. Tagtäglich
bietet sich eine unüberschaubare Fülle an Informationen. Es muss nur
ausgewählt werden, je nachdem, welches Medium gerade bevorzugt
wird.
Von Kindesbeinen an wird das Dasein von aneinander gereihten
Buchstaben geprägt. Der erste Kontakt zu Gedrucktem entsteht meist
durch abendliche Vorlesestunden im Kleinkindalter. Weiter begleiten
Bücher, Zeitschriften & Co den Weg vom ABC-Schützen bis zum
Erwachsenwerden. Sind es zunächst noch bunte Bilderbücher mit
leicht verständlichen Texten, die spielerisch an das Lesen heranführen
sollen, so werden mit zunehmender Reife des Lesers auch die
Schriftwerke anspruchsvoller. Kurz gesagt - Buchstaben, Wörter,
Sätze, Texte sind ständig präsent. Sie prägen und gestalten den
menschlichen Alltag, sind Grundvoraussetzung für Lebenstüchtigkeit.
Und das alles ist, zumindest in der Weltecke Europa,
selbstverständlich.
Der Gedanke, dass dies jemals hätte anders sein können, scheint
ziemlich abwegig. „Wie sollen sich denn Menschen etwa über ihre
Rechte informiert haben?“ ist eine von vielen Fragen die sich
aufdrängt. Fakt ist, bis vor gut 500 Jahren war dies auch kein leichtes Unterfangen. Nur so sind die von Tyrannei und Unterdrückung des
gemeinen Bürgers geprägten Epochen erklärbar.
Dass Druckwerke nicht nur einer elitären Schicht vorbehalten blieben,
sondern für die breite Masse zugänglich gemacht werden konnten, war
Verdienst von Johannes Gutenberg. Dank seiner einzigartigen
Erfindung entstand ein fruchtbarer Boden für entscheidende Reformen
in der Gesellschaft. Er prägte den Umschwung vom Mittelalter zur
Neuzeit. Welche Erfindung dies genau war, welche Türen durch sie
geöffnet wurden, aber auch welche Voraussetzungen nötig waren, um
diese Erfindung überhaupt möglich zu machen, soll im Folgenden
geklärt werden.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Das gedruckte Wort – heute selbstverständlich im Alltag
präsent
2. Papier als Voraussetzung für die Entwicklung des Buchdrucks.
2.1. Rückblick: Nachrichtenträger vor der Erfindung des Papiers
2.2. Chinesen schöpfen erstmals Papier
2.3. Der wertvolle Rohstoff gelangt über die Araber nach Europa
3. Drucken und Vervielfältigen vor Johannes Gutenberg.
3.1. Die frühe Druckkunst der Chinesen..
3.2. Buchmalerei und Druck in den Klöstern.. ..
4. Gutenberg und seine bahnbrechende Erfindung
4.1. Handgießinstrument, Druckerfarbe und Druckerpresse
4.2. Die 42-zeilige Bibel als Krönung der Druckkunst Gutenbergs
4.3. Die Wirkung der Erfindung
5. Die ersten gedruckten nichtperiodisch auftretenden Medien: Flugblätter und Flugschriften, „Newe Zeytung“, Briefzeitungen.
6. Die periodische Presse: „Messrelationen“, „Aviso“ und „Relation“.
7. Die Vorstufen der heutigen Massenpresse: „Intelligenzblatt“ und „Generalanzeiger“
8. Die „Gutenberg-Galaxis“ besteht fort
1. DAS GEDRUCKTE WORT – HEUTE SELBSTVERSTÄNDLICH IM ALLTAG PRÄSENT
Morgens schnell einen Blick in die Tageszeitung geworfen, auf dem Weg zur Arbeit per Radio die neuesten Informationen erhascht, in der Mittagspause kurz die wichtigsten Schlagzeilen am Zeitungskiosk um die Ecke überflogen, während der Arbeit am PC den Newsticker im Internet gelesen und abends im Bett nach dem Spielfilm noch ein gutes Buch zur Hand genommen – so oder so ähnlich hält man sich in der heutigen Zeit auf dem Laufenden, unterhält man sich. Erstaunlich, wie viele Möglichkeiten zur Informationsaufnahme, zur (Meinungs-) Bildung gegeben sind! Wobei die aufgeführten Beispiele bei weitem noch nicht die gesamte Breite des Angebots abdecken. Tagtäglich bietet sich eine unüberschaubare Fülle an Informationen. Es muss nur ausgewählt werden, je nachdem, welches Medium gerade bevorzugt wird.
Von Kindesbeinen an wird das Dasein von aneinander gereihten Buchstaben geprägt. Der erste Kontakt zu Gedrucktem entsteht meist durch abendliche Vorlesestunden im Kleinkindalter. Weiter begleiten Bücher, Zeitschriften & Co den Weg vom ABC-Schützen bis zum Erwachsenwerden. Sind es zunächst noch bunte Bilderbücher mit leicht verständlichen Texten, die spielerisch an das Lesen heranführen sollen, so werden mit zunehmender Reife des Lesers auch die Schriftwerke anspruchsvoller. Kurz gesagt - Buchstaben, Wörter, Sätze, Texte sind ständig präsent. Sie prägen und gestalten den menschlichen Alltag, sind Grundvoraussetzung für Lebenstüchtigkeit. Und das alles ist, zumindest in der Weltecke Europa, selbstverständlich.
Der Gedanke, dass dies jemals hätte anders sein können, scheint ziemlich abwegig. „Wie sollen sich denn Menschen etwa über ihre Rechte informiert haben?“ ist eine von vielen Fragen die sich aufdrängt. Fakt ist, bis vor gut 500 Jahren war dies auch kein leichtes Unterfangen. Nur so sind die von Tyrannei und Unterdrückung des gemeinen Bürgers geprägten Epochen erklärbar.
Dass Druckwerke nicht nur einer elitären Schicht vorbehalten blieben, sondern für die breite Masse zugänglich gemacht werden konnten, war Verdienst von Johannes Gutenberg. Dank seiner einzigartigen Erfindung entstand ein fruchtbarer Boden für entscheidende Reformen in der Gesellschaft. Er prägte den Umschwung vom Mittelalter zur Neuzeit. Welche Erfindung dies genau war, welche Türen durch sie geöffnet wurden, aber auch welche Voraussetzungen nötig waren, um diese Erfindung überhaupt möglich zu machen, soll im Folgenden geklärt werden.
2. PAPIER ALS VORAUSSETZUNG FÜR DIE ENTWICKLUNG DES BUCHDRUCKS
Ein unabkömmlicher Rohstoff für die Entstehung und die Verbreitung der Buchdruckkunst war das Papier. Im Vergleich zu anderen Materialien wie beispielsweise Pergament war Papier relativ preiswert, konnte in größeren Mengen produziert werden und eignete sich gut als Träger der Druckerfarbe. Was hätte ein Fortschritt in der Drucktechnik genützt, wenn kein entsprechender bzw. ausreichender Stoff zum Bedrucken vorhanden gewesen wäre? Hätte es überhaupt den Versuch der Modernisierung der Drucktechnik gegeben? Wohl kaum!
Aber nicht nur in der damaligen Zeit war Papier von großer Bedeutung. Auch heute noch ist es als Schriftträger allgemein, in Form einer Zeitung, als Verpackungsmaterial oder Hygienepapier nicht mehr wegzudenken. Nicht umsonst wird diesem Material „unter allen Errungenschaften der Menschheit eine Sonderstellung“[1] eingeräumt. „Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 185 kg/ Jahr in der Bundesrepublik Deutschland liegt Papier vor Kunststoff, Textilien und anderen Verbrauchsgütern weit an der Spitze“.[2] Doch wann und wo begann die Kulturgeschichte dieses so wichtigen Materials? Was diente vor der Erfindung des Papiers als Schrift- und Zeichenträger?
2.1. RÜCKBLICK: NACHRICHTENTRÄGER VOR DER ERFINDUNG DES PAPIERS
Die ältesten Dokumente der Menschheit sind über 12000 Jahre alte Ritzzeichnungen auf Knochen und Steinen sowie Felsbilder. Bis etwa 3000 vor Christus, als die Sumerer erstmals Tontafeln als neue Schriftträger verwendeten, wurden Gesetze oder wichtige Nachrichten in Stein verewigt.[3] Mit den Tontafeln kam auch die erste Schrift auf, die mit Griffeln in die Tafeln eingedrückte Keilschrift. Diese Schriftstücke umfassten zunächst Wirtschaftsberichte und Königs-Inschriften, später auch literarische Texte.[4] Etwa zur gleichen Zeit wurde in Ägypten für ähnliche Zwecke Papyrus verwendet, der aus dem hellen Mark der Papyrusstaude gewonnen wurde.[5] Es entstand ein reger Handel mit dem neuen Beschreibstoff, der „mehr und mehr die Tontafel verdrängte“[6]. Gleich den Sumerern waren auch die Ägypter bereits des Schreibens mächtig. Sie benutzten eine Bilderschrift, Hieroglyphen genannt. Im Gegensatz zu den monumentalen Steininschriften wurden auf Papyrus auch persönliche Erlebnisse festgehalten. Private Korrespondenzen zeugen unter anderem von familiären Problemen oder Geldnöten. „Solche Berichte zeigen, dass die Menschen vor über 2000 Jahren sich in gleicher Weise freuten und sorgten, wie ihre stressgeplagten Nachkommen der heutigen Zeit.“[7]
Es gab also bereits vor der Erfindung des Papiers Schriftträger, dank derer die Geschichte der Menschheit in vielen Facetten über Jahrtausende hinweg tradiert werden konnte. Ein weiterer dieser Schriftträger, der wiederum auf den Erfindungsreichtum der Ägypter zurückgeht, war Pergament, das aus bearbeiteten Tierhäuten bestand und das „bereits um 1500 vor Christus bekannt gewesen sein“[8] soll.
Wem ist nun aber die Erfindung des Papiers zu verdanken, das mit der Zeit all die genannten Materialien als Beschreibstoff verdrängte und womöglich einmal Zeugnis über die Menschheit im 20. Jahrhundert liefern wird?
2.2. CHINESEN SCHÖPFEN ERSTMALS PAPIER
„Wie in anderen Hochkulturen wurden in China am Anfang seiner Geschichte als Informationsträger Tafeln aus Knochen, Muscheln, Elfenbein und später Bronze, Eisen, Gold, Silber, Zinn, Jade, Stein und Ton verwendet.“[9]
Später dann, etwa 500 Jahre vor Christus benutzten die Chinesen dünne Bambusstäbe, die mit Lederriemen aneinander gebunden waren, sowie eine Art Papier aus Seidenabfällen als Beschreibstoff. Da aber das eine Material in Anbetracht des „anschwellenden Schrifttums“[10] wegen seines Gewichts zu schwer wurde und das andere zu teuer war, musste nach etwas Neuem geforscht werden. Als neue Materialien waren Bast, Hanf oder Lumpen angedacht. Ob nun der Hofeunuch Tsài Lun der tatsächliche Erfinder des Papiers war, wie von einigen Geschichtsschreibern festgehalten wurde, ist fraglich.[11] Fakt ist, dass in der Tat ein neuer Stoff entwickelt wurde. Belegt wird dies durch Ausgrabungen, denen zufolge das älteste Papier der Welt aus der Zeit um 140 vor Christus stammt. Für die Herstellung des „neuen“ Papiers entdeckten die Chinesen die Qualität des Papiermaulbeerbaumes. Der Bast dieser Pflanze wurde zunächst in einer bestimmten Lösung aufgeweicht und anschließend so lange mit Klöppeln bearbeitet, bis er sich in einzelne Fasern auflöste. Mithilfe eines Siebes wurden die Fasern abgeschöpft und getrocknet.[12]
[...]
[1] Sandermann, 1988, S. V
[2] ebd.
[3] Vgl. Sandermann, S. VI
[4] Vgl. ebd., S. 9
[5] Vgl. Sandermann, 1988, S. 17
[6] ebd., S. 18
[7] ebd., S. 24
[8] Sandermann, 1988, S. 71
[9] ebd., S. 43
[10] ebd., S. 44
[11] Vgl. ebd., S. 45f
[12] Vgl. Sandermann, 1988, S. 46f
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