Zeugt es von Naivität anzunehmen, die heutige Gesellschaft setze Adolf Hitler mit einem klassischen Bösewicht gleich?
Ansichten über was oder wen auch immer sind stets an Umfeld, Zeit und Kultur gebunden und – dies ist von entscheidender Bedeutung – in jedem Fall wandelbar.
Dass sich das Hitlerbild mit den Jahren seit seinem Tod geändert hat, arbeitete beispielsweise Alexandra Löffler mit Hilfe der Lexikonartikel im Brockhaus heraus. „Eine relativ neutrale Darstellung“ führt zum „Inbegriff des Bösen“ und endet bei der „Begeisterung weiter Volksteile“.
Es ist und bleibt immer noch eine interessante Frage, ob man dem politischen Führer oder doch vor allem seinem Volk die Schuld für sämtliche Verbrechen geben sollte. Allein mit dem Titel seines Werkes „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ deutet Bertolt Brecht an, dass der einzelne Mensch immer eine gewisse Verantwortung trägt und es kein Problem gewesen wäre, einen Verbrecher an der Machtergreifung zu hindern.
In der Inszenierung von ebendiesem Stück durch Heiner Müller gibt Martin Wuttke jedenfalls eine solch lächerliche Darstellung des Protagonisten Ui ab, dass man meinen könnte, es komme einem Witz gleich, dass diese Figur im Stück zunehmend an Macht gewinnt.
Dies dürfte noch gänzlich im Sinne Brechts sein, schließlich ist dieser Aufstieg ja aufhaltsam.
Und nicht umsonst „[müssen] Die großen politischen Verbrecher (...) durchaus preisgegeben werden, und vorzüglich der Lächerlichkeit. Denn sie sind vor allem keine großen politischen Verbrecher, sondern die Verüber großer politischen Verbrechen, was etwas ganz anderes ist.“
Dabei darf man allerdings nicht missachten, dass gerade diese Lächerlichkeit keine allzu geringe Sympathie beim Publikum bewirken könnte. Es kann passieren, dass man sich selbst dabei ertappt, wie man sich lustig über den Protagonisten macht und doch zugleich auf den Erfolg seiner Unternehmungen hofft.
Wissentlich, dass diese Figur Arturo Ui der historischen Person Adolf Hitler entspricht, erkannte ich dennoch, wie ich mich als Zuschauerin automatisch auf seine Seite stellte und durchaus in mir den Wunsch hegte, er solle seinen politischen und gesellschaftlichen Aufstieg durchziehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Von Adolf Hitler zu Arturo Ui
- 2. Kurze Inhaltszusammenfassung der Inszenierung
- 3. Die Szene mit dem Schauspieler
- 4. Die Szene mit der Erschießung Romas
- 5. Assoziationen einer Zuschauerin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der Figur Arturo Ui in Heiner Müllers Inszenierung von Brechts Stück. Die Zielsetzung besteht darin, zu untersuchen, welche Mittel Müller einsetzt, um Ui darzustellen und wie diese Darstellung beim Publikum wirken könnte. Im Fokus stehen die Frage nach der möglichen Sympathie für den Protagonisten, trotz des Wissens um seine historische Entsprechung zu Adolf Hitler, und die Analyse der eingesetzten theatralischen Zeichen.
- Die Darstellung von Arturo Ui als Sympathieträger trotz seiner Böswichtigkeit
- Die Wirkung theatralischer Zeichen auf das Publikumsempfinden
- Die Verbindung zwischen Brechts Stück und der historischen Figur Adolf Hitlers
- Analyse spezifischer Szenen in Müllers Inszenierung
- Die Rolle der Lächerlichkeit in der Darstellung Uis
Zusammenfassung der Kapitel
1. Von Adolf Hitler zu Arturo Ui: Dieses Kapitel untersucht die Wandelbarkeit des Bildes von Adolf Hitler in der Gesellschaft und stellt die Frage nach der individuellen Verantwortung für politische Verbrechen. Es wird angedeutet, dass Brechts Stück den Fokus auf die individuelle Schuld legt und Müllers Inszenierung Ui lächerlich darstellt. Die Frage, ob diese Lächerlichkeit zu ungewollter Sympathie beim Publikum führen könnte, wird aufgeworfen und dient als Ausgangspunkt für die weitere Analyse, welche sich auf die Wirkung der Darstellung der Figur konzentriert, nicht auf den historischen Hitler oder den Darsteller selbst.
2. Kurze Inhaltszusammenfassung der Inszenierung: Diese Zusammenfassung skizziert die Handlung von Müllers Inszenierung von Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui". Sie beschreibt, wie Arturo Ui den Karfioltrust unter seine Kontrolle bringt, indem er Dogsborough erpresst und Zeugen beseitigt. Uis Weg zur Macht wird durch die Beschreibung der Ereignisse, einschließlich seines Schauspielunterrichts und seiner Rede an die Gemüsehändler, nachvollziehbar dargestellt. Der Machtzuwachs Uis wird durch verschiedene Ereignisse und Machenschaften verdeutlicht, welche seine kriminelle Energie und rücksichtslose Vorgehensweise offenbaren. Die Zusammenfassung endet mit dem Treffen Uis und Romas in einer Garage, wo Spannung auf das weitere Geschehen aufgebaut wird.
3. Die Szene mit dem Schauspieler: (Es fehlt der Text für dieses Kapitel in der Vorlage. Eine Zusammenfassung kann daher nicht erstellt werden.)
4. Die Szene mit der Erschießung Romas: (Es fehlt der Text für dieses Kapitel in der Vorlage. Eine Zusammenfassung kann daher nicht erstellt werden.)
5. Assoziationen einer Zuschauerin: (Es fehlt der Text für dieses Kapitel in der Vorlage. Eine Zusammenfassung kann daher nicht erstellt werden.)
Schlüsselwörter
Arturo Ui, Bertolt Brecht, Heiner Müller, Darstellung, Sympathie, Zeichen, Semiotik, Adolf Hitler, lächerlich, Macht, Theater, Inszenierung, Verbrechen, Verantwortung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Darstellung Arturo Uis in Heiner Müllers Inszenierung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der Figur Arturo Ui in Heiner Müllers Inszenierung von Brechts Stück "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui". Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Mittel, die Müller einsetzt, um Ui darzustellen und wie diese Darstellung beim Publikum wirkt. Insbesondere wird die Frage nach möglicher Sympathie für Ui trotz seines historischen Gegenstücks Adolf Hitler untersucht.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung Uis als Sympathieträger trotz seiner Böswichtigkeit, die Wirkung theatralischer Zeichen auf das Publikum, die Verbindung zwischen Brechts Stück und der historischen Figur Adolf Hitlers, die Analyse spezifischer Szenen in Müllers Inszenierung und die Rolle der Lächerlichkeit in der Darstellung Uis.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Von Adolf Hitler zu Arturo Ui; 2. Kurze Inhaltszusammenfassung der Inszenierung; 3. Die Szene mit dem Schauspieler; 4. Die Szene mit der Erschießung Romas; 5. Assoziationen einer Zuschauerin. Leider fehlen die vollständigen Texte für Kapitel 3, 4 und 5 in der Vorlage.
Was wird im ersten Kapitel behandelt?
Das erste Kapitel untersucht die Wandelbarkeit des Bildes von Adolf Hitler in der Gesellschaft und die Frage nach individueller Verantwortung für politische Verbrechen. Es wird die Darstellung Uis als lächerlich in Müllers Inszenierung betrachtet und die Frage aufgeworfen, ob diese Lächerlichkeit zu ungewollter Sympathie beim Publikum führen könnte.
Was wird im zweiten Kapitel behandelt?
Kapitel zwei bietet eine kurze Inhaltszusammenfassung von Müllers Inszenierung. Es beschreibt Uis Weg zur Macht im Karfioltrust, seine Machenschaften und sein rücksichtsloses Vorgehen, bis hin zum spannungsgeladenen Treffen mit Roma in einer Garage.
Was ist über die Kapitel 3, 4 und 5 bekannt?
Für die Kapitel 3 ("Die Szene mit dem Schauspieler"), 4 ("Die Szene mit der Erschießung Romas") und 5 ("Assoziationen einer Zuschauerin") fehlen die Texte in der Vorlage. Daher können keine Zusammenfassungen dieser Kapitel erstellt werden.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Arturo Ui, Bertolt Brecht, Heiner Müller, Darstellung, Sympathie, Zeichen, Semiotik, Adolf Hitler, lächerlich, Macht, Theater, Inszenierung, Verbrechen, Verantwortung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung besteht darin, zu untersuchen, welche Mittel Müller einsetzt, um Ui darzustellen und wie diese Darstellung beim Publikum wirken könnte. Im Fokus steht die Frage nach möglicher Sympathie für den Protagonisten trotz des Wissens um seine historische Entsprechung zu Adolf Hitler und die Analyse der eingesetzten theatralischen Zeichen.
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- Stefanie von Rossek (Author), 2007, Bertolt Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" - Eine Analyse der Darstellung der Figur Ui in der Inszenierung von Heiner Müller, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193493