Wer kennt nicht die Situation, dass gerade in Funktionsabteilungen und im Bereich der Intensivpflege Personalmangel herrscht? Was passiert? Ein neuer Mitarbeiter fängt an, übernimmt seinen Arbeitsplatz und die im Qualitätsmanagement der Klinik mitgeltenden Dokumente beschreiben eigentlich einen geordneten Einarbeitungsablauf. Schnell zeigt sich jedoch, dass die vorliegenden Einarbeitungskonzepte leider aus Zeitgründen nicht wie gewünscht durchgeführt und umgesetzt werden können oder andere Hindernisse vorliegen, die dem entgegenstehen.
Dies könnte seine Ursache darin finden, dass die notwendigen organisatorischen Einarbeitungszeiten in den Stellenschlüsseln der Stationen nicht oder nicht ausreichend Berücksichtigung finden. In dieser Arbeit soll der Teilaspekt des Zeitaufwands für die Einweisung in vorhandene Medizintechnik beleuchtet werden.
Das Medizinproduktegesetz bzw. die Medizinproduktebetreiberverordnung schreibt vor, dass vor Inbetriebnahme der entsprechenden Geräte, die betreibende Person hierüber eine Einweisung erhält. Die Einweisung soll sicherstellen, dass die damit handelnde Person das Gerät nur für den Zweck bestimmten Ablauf verwenden wird und hieraus keine Schädigungen am Patienten entstehen (BVMed 2010: 22).
Die Praxis zeigt jedoch, dass verschiedene Medizinprodukte zur Anwendung gebracht werden, obwohl der Betreibende entweder gar nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt eingewiesen wird. Die Pflegedirektion bzw. Pflegedienstleitung, aber auch die Stationsleitungen haben im Rahmen ihrer Führungsverantwortung die Prozesse so zu steuern, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden können.
Durch ständige Personalfluktuation, aber auch Personalaus- und –umbau, ist der Zeitaufwand für die Einweisungen in die entsprechenden Geräte in den Stellenschlüssel und damit in den Stellenplan mit einzurechnen. In der klassischen Personalbedarfsberechnung wird jedoch lediglich der Zeitaufwand für die unmittelbaren Leistungen der Pflege am Patienten berücksichtigt. Der administrative Aufwand für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich der Medizintechnik findet in der Regel keine Berücksichtigung.
Über diesen Zeitaufwand liegen keinerlei Unterlagen vor, so dass für die Personalverantwortlichen kein Schlüssel zu Grunde liegt, der den entsprechenden Personalbedarf hier berücksichtigen könnte. Selbst nach einer intensiven Literaturrecherche konnten nur wenige Dokumente gefunden werden, die hierüber Aufschluss geben können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung der Ausgangssituation
- Gesetzliche Grundlagen
- MPG
- MVG
- MPBetreibV
- Sonstige mitgeltenden Gesetze
- Ziel der Untersuchung
- Projektauftrag
- Untersuchungseinheit
- Methodik
- Untersuchungsplan
- Rahmenbedingungen der Untersuchung
- Projektauftrag
- Fragebogen- und Interviewkonstruktion
- Anforderungen an das Interview
- Formulierung und Auswahl der Items
- Auswahl der Medizinprodukte
- Durchführung der Untersuchung
- Sichtung der Medizinprodukte
- Ausschlusskriterien für Medizinprodukte
- Befragungen
- Befragung Pflegedienstleitung
- Befragung Stationsleitung
- Befragung Hersteller
- Information und Einbeziehung der Mitarbeiter
- Zeitmessung
- Begleitdarstellungen zur Untersuchung
- Personalstruktur
- Darstellung der Arbeitsumfänge
- Darstellung der Stundenumfänge
- Kostenkalkulation Personalkosten
- Auswertung der Messergebnisse
- Personalstruktur
- Auswertung - Empfehlung – Fazit
- Auswertung für die untersuchte Einheit
- Kritische Betrachtung
- Empfehlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die empirische Studie analysiert den Zeitaufwand für die Einweisung von Medizinprodukten nach Anlage 1 MPBetreibV und die damit verbundenen personellen und finanziellen Aufwendungen für den Betreiber. Die Untersuchung fokussiert auf eine mittelgroße Intensivstation eines Krankenhauses der Regelversorgung.
- Ermittlung des zeitlichen Aufwands für die Einweisung in einzelne Medizinprodukte
- Bestimmung der resultierenden Personalkosten für den pflegerischen Bereich für die Einweisung einzelner Geräte
- Kalkulation der durchschnittlichen Gesamtkosten der Einweisung pro Jahr unter Berücksichtigung der Personalfluktuation für eine Intensivstation
- Bewertung der Einschätzung des Zeitaufwands durch die Pflegedienstleitung und Stationsleitung
- Analyse der Personalkosten und Fluktuationsraten im Kontext der Einweisungsaufwendungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ausgangspunkt der Untersuchung, die Problematik des Zeitaufwands für die Einweisung in Medizintechnik. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit der Einweisung im Hinblick auf die gesetzlichen Vorgaben und die Sicherheit der Patienten. Die Einleitung referiert auch die mangelnde Berücksichtigung von Einweisungszeiten in der Personalbedarfsplanung und die Schwierigkeit, entsprechende Daten zu finden.
- Gesetzliche Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die relevanten Gesetze und Verordnungen im Bereich der Medizinprodukte, darunter das MPG, die MVG und die MPBetreibV. Die Ausführungen gehen auf die jeweiligen Inhalte und Pflichten von Betreiber und Anwender im Umgang mit Medizinprodukten ein. Der Fokus liegt auf den relevanten Vorschriften für die Einweisung und die Notwendigkeit, diese einzuhalten.
- Ziel der Untersuchung: Das Kapitel definiert die Zielsetzung und den Projektauftrag der Studie, die die Kosten für die Einweisung von Medizinprodukten analysiert. Es werden die zu beantwortenden Fragen und die Untersuchungseinheit, die Intensivstation des Klinikum Westallgäu, genauer vorgestellt.
- Fragebogen- und Interviewkonstruktion: Dieser Abschnitt beschreibt die Entwicklung des Fragebogens und Interviews für die Befragung der Pflegedienstleitung und Stationsleitung. Es werden die Anforderungen an das Interview, die Formulierung der Fragen und die Auswahl der Medizinprodukte erläutert.
- Durchführung der Untersuchung: Das Kapitel beschreibt den Ablauf der Studie, einschließlich der Sichtung der Medizinprodukte, der Befragungen, der Einweisung von Mitarbeitern und der Messung der Einweisungsdauer.
- Begleitdarstellungen zur Untersuchung: Dieser Abschnitt liefert Informationen zur Personalstruktur der Intensivstation, einschließlich der Arbeitsumfänge, Stundenumfänge und der Kostenkalkulation des Personals.
- Auswertung der Messergebnisse: Hier werden die Messergebnisse der Studie präsentiert und verglichen mit den Schätzungen der Pflegedienstleitung und Stationsleitung. Die Unterschiede in der Einweisungsdauer werden analysiert und diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Studie umfassen die Einweisung von Medizinprodukten, insbesondere nach Anlage 1 MPBetreibV, den Zeitaufwand für die Einweisung, die Personalkosten, die Fluktuation des Pflegepersonals, die Intensivstation und die Personalbedarfsplanung. Die Studie untersucht den Zusammenhang zwischen den gesetzlichen Vorgaben und den realen Kosten der Einweisung, um Empfehlungen für eine effiziente und wirtschaftliche Personalplanung in diesem Bereich zu formulieren.
- Quote paper
- cand. Dipl.-Pflegew. (FH) Klaus Schliz (Author), 2012, Auswertung von Echtzeitmessungen bei Einweisung von Medizinprodukten der Anlage 1 MPBetreibV und die damit verbundenen personellen und finanziellen Auswirkungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193472