Der Farbfilm ,, Mario und der Zauberer “ (1995) von Klaus Maria Brandauer ist frei nach der Erzählung von Thomas Mann gestaltet worden, wodurch die freiere Umsetzung der Thematik möglich gemacht wird und die Unterschiede zur Novelle deutlich werden.
Im gesamten Film lässt sich ein schneller Szenenwechsel von bekannten und unbekannten Szenen und somit ein ständiger Ortswechsel feststellen, jedoch behält der Film die zwei vorgegebenen Teile der Novelle bei. Der erste Teil handelt von den Urlaubsgeschehnissen der Familie in Torre di Venere und der zweite Teil von der Zaubershow Cipollas.
Zu Beginn des Films hört man die Geräusche eines Zuges und sieht die Familie Fuhrmann, wie sie freudig und erwartungsvoll vor dem Bahnhof Portoclemente steht. Im Blickfeld sind der deutschen Schriftsteller Bernhard Fuhrmann (Julian Sands), seine Frau Rachel (Anna Galiena) und seine Kinder Sophie (Nina Schweser) und Stefan (Jan Wachtel) . Dadurch, dass die Charaktere im Vergleich zur Novelle Namen erhalten, sind sie für den Zuschauer nicht mehr anonym. Es erfolgt ein Wechsel in die Stadt, der mit klangvoll mediterraner Musik unterstrichen wird. Hierbei kommt italienisches Flair bei der Familie und beim Zuschauer auf. In einer Pferdekutsche wird die Familie durch das tobende Leben der Stadt gefahren und von allen Seiten begrüßt. Anders als in der Novelle scheint Professor Fuhrmann ein angesehener und bekannter deutscher Schriftsteller zu sein, der seine Ferien schon mehrfach in Torre di Venere verbracht hat. Deutlich wird dies ebenfalls durch die herzliche Begrüßung im Grand Hôtel und die weitere Bedienung durch die Dienstmädchen und den Butler. Die nächste Szene zeigt einen Wettbewerb von Kellnern, der in der Novelle nicht zu finden ist. In der Szene spielt zum ersten Mal Mario eine bedeutende Rolle, denn er gilt als Gewinner der letzen drei Jahre. Dass Mario wie in der Novelle von Thomas Mann als Sympathieträger gilt, wird durch das Publikum von Torre di Venere deutlich, welches ausschließlich ,,Mario“ ruft und ihn anfeuert. Auch als ein Hund ihm den Weg versperrt und er somit im Kampf um den ersten Platz ausscheidet, hört man die enttäuschte Masse. Unter anderem erhält auch Silvestra ihren ersten Auftritt in dieser Szene. Der Zuschauer sieht eine hübsche junge Dame mit dunklen Haaren und Augen in einem wunderschönen weißen Kleid.
Inhaltsverzeichnis
- Der Farbfilm „Mario und der Zauberer“
- Die Familie Fuhrmann in Torre di Venere
- Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung
- Cipolla und seine Zaubershow
- Die Zaubershow und ihr Ende
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Film "Mario und der Zauberer" von Klaus Maria Brandauer, basierend auf der Novelle von Thomas Mann, verfolgt das Ziel, die Geschichte neu zu interpretieren und die Unterschiede zur literarischen Vorlage herauszustellen. Der Film behält die grundlegende Struktur der Novelle bei, verändert aber wichtige Details und Ereignisse. Dies ermöglicht eine freie Umsetzung der Thematik und einen neuen Blick auf die zentralen Konflikte.
- Die Adaption einer literarischen Vorlage für die Leinwand
- Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz in einer italienischen Küstenstadt
- Die Manipulation und Macht des Zauberers Cipolla
- Die Charakterentwicklung von Mario und Silvestra
- Der Vergleich zwischen der filmischen und literarischen Darstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Farbfilm „Mario und der Zauberer“: Der Film beginnt mit der Ankunft der Familie Fuhrmann in Torre di Venere und stellt sofort Unterschiede zur Novelle von Thomas Mann dar. Die Figuren erhalten Namen und werden individueller dargestellt. Die anfängliche positive Atmosphäre steht im Kontrast zu der später dargestellten Fremdenfeindlichkeit. Der Film präsentiert Mario und Silvestra als zentrale Figuren, die im Vergleich zur Novelle mehr Bedeutung erhalten.
Die Familie Fuhrmann in Torre di Venere: Dieser Abschnitt beschreibt die ersten Tage der Familie in Torre di Venere. Die anfängliche Begeisterung und herzliche Begrüßung stehen im Kontrast zu den zunehmenden Anzeichen von Fremdenfeindlichkeit. Der Film zeigt Professor Fuhrmann als angesehener Schriftsteller, und die Kinder werden aktiver in die Handlung eingebunden, insbesondere durch ihre Interaktion mit Mario und die Zerstörung ihrer Sandburg.
Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung: Dieser Teil konzentriert sich auf die zunehmende aggressiven Stimmung und Fremdenfeindlichkeit, die die Familie Fuhrmann erfährt. Beispiele dafür sind die Zerstörung der Sandburg der Kinder, die abweisende Behandlung in einem Restaurant und die demütigende Szene am Strand mit Sophie. Diese Szenen heben die Intoleranz der Einheimischen hervor und verstärken das Gefühl der Ausgrenzung der Familie.
Cipolla und seine Zaubershow: Dieser Abschnitt stellt Cipolla und seine Vorbereitung auf die Zaubershow vor. Im Gegensatz zur Novelle erscheint Cipolla weniger mächtig und fies. Seine Assistenten spielen eine größere Rolle, und die Szene, in der er gewaschen wird, verdeutlicht sein Elend und weckt Mitleid beim Zuschauer. Der Abschnitt zeigt auch Cipollas Manipulation und seine Frage nach Marios Begierde.
Die Zaubershow und ihr Ende: Die Zusammenfassung des letzten Kapitels beschreibt die Zaubershow Cipollas, die sich deutlich von der Novelle unterscheidet. Die Show ist kürzer und weniger mächtig. Der unerwartete Auftritt von Francesco und die darauf folgende Tragödie, in der Mario getötet wird anstatt Cipolla, ändert das Ende drastisch im Vergleich zur literarischen Vorlage. Der Schock und die Trauer des Publikums, die im Gegensatz zum Befreiungsgefühl am Ende der Novelle steht, bilden den dramatischen Schluss.
Schlüsselwörter
Mario und der Zauberer, Thomas Mann, Klaus Maria Brandauer, Filmadaptation, Novelle, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz, Zaubershow, Manipulation, Cipolla, Mario, Silvestra, Charakterentwicklung, Verfilmung, literarischer Vergleich, Italien, Torre di Venere.
Häufig gestellte Fragen zu "Mario und der Zauberer" (Filmadaptation)
Was ist der Inhalt des Filmes "Mario und der Zauberer"?
Der Film "Mario und der Zauberer" von Klaus Maria Brandauer ist eine Adaption der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann. Er erzählt die Geschichte der Familie Fuhrmann, die ihren Urlaub in der italienischen Küstenstadt Torre di Venere verbringt und dort mit Fremdenfeindlichkeit und der manipulativen Zaubershow von Cipolla konfrontiert wird. Der Film unterscheidet sich in wichtigen Details und dem Ende von der literarischen Vorlage.
Welche Themen werden im Film behandelt?
Zentrale Themen sind Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz, die Manipulation durch Cipolla, die Charakterentwicklung von Mario und Silvestra, sowie ein Vergleich zwischen der filmischen und literarischen Darstellung. Der Film beleuchtet die Adaption einer literarischen Vorlage für die Leinwand und die Herausforderungen dabei.
Wie unterscheidet sich der Film von der Novelle?
Der Film behält die grundlegende Struktur der Novelle bei, verändert aber wichtige Details. Cipolla wird weniger mächtig dargestellt, die Zaubershow ist kürzer, und das Ende unterscheidet sich dramatisch. Im Film wird Mario getötet, während in der Novelle Cipolla die tragische Figur ist. Die Figuren erhalten im Film Namen und werden individueller dargestellt. Die anfängliche positive Atmosphäre im Film steht im Kontrast zur später dargestellten Fremdenfeindlichkeit.
Welche Rolle spielt Cipolla im Film?
Cipolla ist ein Zauberer, der durch seine Show die Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz der Einheimischen ausnutzt und manipuliert. Im Gegensatz zur Novelle erscheint er im Film weniger mächtig und fies, sein Elend und seine Manipulation werden jedoch deutlich dargestellt.
Wie ist die Charakterisierung von Mario und Silvestra?
Mario und Silvestra sind zentrale Figuren im Film und erhalten im Vergleich zur Novelle mehr Bedeutung. Der Film zeigt ihre Interaktion mit anderen Figuren und ihre Reaktion auf die Ereignisse in Torre di Venere.
Welche Kapitel umfasst der Film?
Der Film gliedert sich in Kapitel, die sich mit der Ankunft der Familie Fuhrmann, der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit, Cipollas Zaubershow und deren Ende befassen. Jedes Kapitel beleuchtet einen Aspekt der Geschichte und der Entwicklung der Figuren.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Film?
Schlüsselwörter sind: Mario und der Zauberer, Thomas Mann, Klaus Maria Brandauer, Filmadaptation, Novelle, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz, Zaubershow, Manipulation, Cipolla, Mario, Silvestra, Charakterentwicklung, Verfilmung, literarischer Vergleich, Italien, Torre di Venere.
Wo kann ich mehr über den Film erfahren?
Diese FAQ bietet eine umfassende Zusammenfassung. Weitere Informationen können in Filmkritiken, wissenschaftlichen Aufsätzen zur Filmadaptation und im Vergleich zur Novelle von Thomas Mann gefunden werden.
- Quote paper
- Julia Uhlitzsch (Author), 2007, Filmkritik: Mario und der Zauberer (1995), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193293