Das Ziel der Arbeit ist es, die Philosophie der islamischen Finanzierung darzustellen. Es
soll erfahren werden, was Sinn und Zweck dieser Art von Finanzierung ist. Die Frage,
warum es keine Zinsen gibt, und auch, warum Spekulationen und Glücksspiele verboten
sind, soll geklärt werden. Außerdem ist es das Ziel, die Instrumente der islamischen Finanzierung
darzustellen und auf die Teilgebiete des Islamic Finance einzugehen.
Die Arbeit ist folgendermaßen gegliedert:
Im ersten Kapitel werden die Ausgangssituation und Problemstellung, das Ziel der Arbeit,
Rahmen und Abgrenzung, Begriffserklärung sowie Vorgehensweise dargestellt.
Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen des Islams veranschaulicht, wobei auf die
Philosophie des Islams eingegangen wird, die Pflichten eines Moslems werden erläutert.
Helal und Haram, die Scharia, die Quellen des Islams und auch das islamische Wirtschaftssystem
werden geschildert. Dieses Kapitel dient dazu, einem nicht muslimischen
Leser einen kurzen Gesamtüberblick und ein Verständnis der Religion zu verschaffen.
Das dritte Kapitel dient dazu, das Islamic Finance zu diskutieren: mit einer Definition,
der Vorstellung der Institutionen, der grundsätzlichen Verbote des Islamic Finance sowie
weiterer Verbote.
Im vierten Kapitel werden dann die Instrumente des Islamic Finance behandelt, die in
die Rubriken Handels- und Projekt-, Leasing-, Beteiligungsfinanzierungen sowie
Dienstleistungen unterteilt werden.
Das fünfte Kapitel stellt die Produkte vor, die seitens der Scharia durch die grundlegenden
islamischen Vertragstypen aus dem Kapitel 4 weiterentwickelt wurden, unterteilt in
den islamischen Kapitalmarkt und islamische Versicherungen.
Das sechste Kapitel soll die bisherigen oder auch zukünftigen Erfolge des Islamic Finance
darstellen.
Das siebente und letzte Kapitel fasst das Thema Islamic Finance abschließend zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung
1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit
1.3 Rahmen und Abgrenzung
1.4 Begriffserklärung
1.5 Vorgehensweise
2 Grundlagen des Islams
2.1 Der Islam
2.2 Pflichten eines Moslems
2.2.1 Erste Säule: Das Glaubensbekenntnis
2.2.2 Zweite Säule: Das Gebet
2.2.3 Dritte Säule: Die soziale Pflichtabgabe
2.2.4 Vierte Säule: Fasten
2.2.5 Fünfte Säule: Pilgerfahrt nach Mekka
2.3 Helal und Haram
2.4 Unterschied Zakat und Sadaqa
2.5 Quellen des Islams: Koran und Sunna
2.5.1 Der Koran
2.5.2 Die Sunna
2.6 Scharia
2.6.1 Quellen der Scharia
2.6.2 Sharia Supervisory Board
2.7 Muslimische Bevölkerung in Zahlen
2.8 Islamisches Wirtschaftssystem
3 Grundlagen des Islamic Finance
3.1 Definition
3.2 Geschichtliche Entwicklung
3.3 Institutionen des Islamic Finance
3.3.1 Islamic Development Bank
3.3.2 Accounting and Auditing Organization for Islamic Financial Institutions (AAOIFI)
3.3.3 International Islamic Financial Market (IIFM)
3.3.4 Islamic Financial Services Board (IFSB)
3.3.5 International Islamic Rating Agency – (IIRA)
3.3.6 Islamische Banken
3.3.6.1 Unterschied zwischen islamischen und konventionellen Banken
3.4 Grundsätzliche Verbote
3.4.1 Riba
3.4.2 Gharar
3.4.3 Maisir/Qimar
3.5 Weitere Verbote der islamischen Finanzierung
3.5.1 Verbot des Verkaufs von Waren vor dem endgültig angestrebten Zustand
3.5.2 Verbot des zufälligen Erwerbs einer Ware
3.5.3 Verbot des Weiterverkaufs eines Kaufobjektes vor dessen Besitzergreifung
3.5.4 Verbot des Verkaufs eines Schuldverhältnisses gegen ein anderes Schuldverhältnis
3.5.5 Verbot von mehreren Kaufverträgen oder Kettenverträgen, die sich in einem Vertrag verbergen
3.5.6 Verbot des Verkaufs gegen eine Anzahlung
4 Instrumente und Methoden des Islamic Finance
4.1 Finanzierungsinstrumente auf der Grundlage des Fremdkapitals
4.1.1 Murabaha
4.1.2 Salam
4.1.3 Istisna
4.1.4 Arbun
4.1.5 Qard Hasan
4.2 Finanzierungsinstrument auf der Grundlage des Leasings
4.2.1 Ijara
4.3 Finanzierungsmöglichkeiten auf der Grundlage des Eigenkapitals
4.3.1 Mudaraba
4.3.2 Musharaka
4.3.2.1 Abnehmende Musharaka
4.4 Service
4.4.1 Wakala
5 Weiterentwickelte Produkte und Dienstleistungen
5.1 Islamischer Kapitalmarkt
5.1.1 Islamische Aktien
5.1.2 Islamische Anleihen (Sukuk)
5.1.2.1 Grundmodell eines Sukuks
5.1.2.2 Emissionierte Sukuks spezifiziert nach Ländern
5.1.2.3 Sukuk-al-Ijara
5.1.2.4 Sukuk-al-Musharaka
5.1.2.5 Sukul-al-Murabaha
5.1.2.6 Sukuk-al-Mudaraba
5.1.2.7 Sukuk-al-Salam
5.1.2.8 Sukuk-al-Istisna
5.1.3 Islamische Fonds
5.1.3.1 Aktienfonds
5.1.3.2 Immobilienfonds
5.1.3.3 Rohstofffonds
5.1.3.4 Hedgefonds
5.2 Islamische Versicherungen
5.2.1 Takaful
5.2.1.1 Takaful nach dem Mudaraba – Modell
5.2.1.2 Takaful nach dem Wakala – Modell
5.2.2 Retakaful
6 Islamic Finance in Deutschland
6.1 Marktpotenzial in Deutschland
6.2 Bisherige Entwicklung
6.3 Nichterfolgsgründe
7 Fazit
Literaturverzeichnis
Internetverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Fünf Säulen des Islams
Abbildung 2: Vielfalt in Glauben
Abbildung 3: Wachsender Islam CHRISTEN und MUSLIME in Prozent der Weltbevölkerung
Abbildung 4: Murabaha – Struktur
Abbildung 5: Salam – Struktur
Abbildung 6: Istisna – Struktur
Abbildung 7: Ijara – Struktur
Abbildung 8: Mudaraba – Struktur
Abbildung 9: Musharaka – Struktur
Abbildung 10: Abnehmende Musharaka – Struktur
Abbildung 11: Sukuk – Struktur
Abbildung 12: Islamischer Investmentfonds nach dem Mudarabah – Konzept
Abbildung 13: Takaful – Modell auf Mudarabah – Basis
Abbildung 14: Takaful – Modell auf Wakalah – Basis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Die Entwicklung des islamischen Finanzsystems
Tabelle 2: Gegenüberstellung von Islamic Banking und konventionellem Bankgeschäft
Tabelle 3: Klassifikation der Sukuk - Ausgaben nach Ländern (in Million $)
Tabelle 4: Vergleich Deutschland mit Großbritannien
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung
Das islamische Finanzwesen ist zurzeit der am schnellsten wachsende Finanzsektor und rückt durch die aktuelle Weltwirtschaftskrise in den Mittelpunkt, und zwar nicht nur in der islamischen Welt, sondern auch für konventionelle Banken der westlichen Welt. Die negativen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise haben die islamischen Banken nicht allzu sehr betroffen, da diese Banken nicht mit dem weltweiten Bankensystem gekoppelt sind.
Im Gegensatz zu den konventionellen Banken orientieren sich die islamischen Banken an den Grundsätzen des Islams, wobei die Hauptquellen der Koran und die Sunna sind. Die Banken bieten ihren Kunden schariakonforme Kredite und Konten an, wobei die Scharia das Kontrollorgan des Islamic Finance bildet.
Zu den Hauptunterschieden zwischen den islamischen und westlich orientierten Banken gehören die Erhebung von Zinsen, als Riba bezeichnet, und Geschäfte, die mit Risiken verbunden sind. Beide sind in islamischen Banken verboten. Es herrscht also ein Spekulationsverbot, das Gharar genannt wird. Weiterhin wird ein Glücksspielverbot vorgeschrieben, also ein „Verbot von Finanzderivaten“[1], welches als Maisir/Qimar bezeichnet wird. Des Weiteren ist es verboten, mit Geld weiteres Geld zu erschaffen. Aus diesem Grunde umgeht das islamische Wirtschaftssystem Leerverkäufe wie auch Beteiligungen an Wirtschafssektoren mit Alkohol, Tabak, Schweinefleisch- und Waffenherstellung.
Vor allem in Großbritannien kann man beobachten, wie erfolgreich die islamischen Banken ihre Produkte in Europa an muslimische und nicht-muslimische Kunden verkaufen und wie der Markt der islamischen Finanzierung immer mehr an Volumen zunimmt.
Die westliche Welt zeigt Interesse, mithilfe der Instrumente der islamischen Finanzierung die Krise zu bewältigen, und hat die Absicht, diese Instrumente exakt zu analysieren, um diese dann selbst einzusetzen und eigene Produkte zu verkaufen. Deshalb solle in dieser Arbeit das Islamic Finance ihrem Wesen nach dargestellt werden.
1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit
Das Ziel der Arbeit ist es, die Philosophie der islamischen Finanzierung darzustellen. Es soll erfahren werden, was Sinn und Zweck dieser Art von Finanzierung ist. Die Frage, warum es keine Zinsen gibt, und auch, warum Spekulationen und Glücksspiele verboten sind, soll geklärt werden. Außerdem ist es das Ziel, die Instrumente der islamischen Finanzierung darzustellen und auf die Teilgebiete des Islamic Finance einzugehen.
Die Arbeit ist folgendermaßen gegliedert:
Im ersten Kapitel werden die Ausgangssituation und Problemstellung, das Ziel der Arbeit, Rahmen und Abgrenzung, Begriffserklärung sowie Vorgehensweise dargestellt.
Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen des Islams veranschaulicht, wobei auf die Philosophie des Islams eingegangen wird, die Pflichten eines Moslems werden erläutert. Helal und Haram, die Scharia, die Quellen des Islams und auch das islamische Wirtschaftssystem werden geschildert. Dieses Kapitel dient dazu, einem nicht muslimischen Leser einen kurzen Gesamtüberblick und ein Verständnis der Religion zu verschaffen.
Das dritte Kapitel dient dazu, das Islamic Finance zu diskutieren: mit einer Definition, der Vorstellung der Institutionen, der grundsätzlichen Verbote des Islamic Finance sowie weiterer Verbote.
Im vierten Kapitel werden dann die Instrumente des Islamic Finance behandelt, die in die Rubriken Handels- und Projekt-, Leasing-, Beteiligungsfinanzierungen sowie Dienstleistungen unterteilt werden.
Das fünfte Kapitel stellt die Produkte vor, die seitens der Scharia durch die grundlegenden islamischen Vertragstypen aus dem Kapitel 4 weiterentwickelt wurden, unterteilt in den islamischen Kapitalmarkt und islamische Versicherungen.
Das sechste Kapitel soll die bisherigen oder auch zukünftigen Erfolge des Islamic Finance darstellen.
Das siebente und letzte Kapitel fasst das Thema Islamic Finance abschließend zusammen.
1.3 Rahmen und Abgrenzung
Die in dieser Arbeit vorgestellten Finanzinstrumente des Islamic Finance wurden nach ihrem Bekanntheitsgrad und Nutzungsgrad ausgewählt. Es gibt neben diesen Formen noch weitere andere islamische Finanzgeschäfte, die aber im Rahmen dieser Arbeit keine Beachtung finden Die Arbeit grenzt sich bewusst nur auf klassische Finanzinstrumente ein.
1.4 Begriffserklärung
In dieser Arbeit tauchen viele arabische Begriffe auf, die in verschiedenen Quellen keine einheitliche Schreibweise aufweisen. Aus diesem Grunde wird hier die Schreibweise aus der Publikation „Islamic Finance“ von Mahlknecht aus dem Jahre 2009 verwendet. Der arabische Begriff für Gott lautet Allah und wird innerhalb dieser Arbeit fortlaufend benutzt. Außerdem fallen Begriffe wie islamische Finanzwelt oder islamische Finanzinstrumente, die sich aber nur auf schariakonforme Geschäfte beziehen.
An einigen Textstellen folgen englische Begriffe, da diese sich im Deutschen durchgesetzt haben und in englischer Form in Deutschland im Zusammenhang mit dem Islamic Finance angewendet werden.
1.5 Vorgehensweise
Im Rahmen der Arbeit werden Bücher, Artikel, Forschungsberichte, Medien und historische Quellen herangezogen. Außerdem werden Gespräche mit Imamen in Moscheen sowie Gespräche im Verwandten- und Bekanntenkreis genutzt, um die Erfahrungen und Kenntnisse zum Thema Islamic Finance in die Arbeit einzubringen.
Ergänzend musst angegeben werden, dass es zum Thema Islamic Finance in Deutschland kaum Literatur gibt und deshalb auch Quellen in türkischer und englischer Sprache herangezogen wurden.
2 Grundlagen des Islams
2.1 Der Islam
Das arabische Wort Islam hat die Bedeutung „Unterwerfung, Versöhnung und Frieden.“[2] Die Bedeutung Frieden kommt von der Verwandtschaft des Wortes Islam mit dem Wort Salam (arabisch Frieden). Islam ist die Bezeichnung einer Religion, bei der die Anhänger als Muslime oder Moslems bezeichnet werden. Der Islam ist eine „monotheistische Religion“[3], d. h. die Muslime glauben nur an einen einzigen Gott Allah.
Das Wort Allah ist die arabische Bezeichnung für Gott. Allah ist der Schöpfer und der Allmächtige. Die Abbildung Allahs ist verboten und unvorstellbar. Der Islam nach dem Christentum die zweitgrößte Weltreligion. Der Grundgedanke eines Muslims ist es, Allah nach der Art und Weise zu dienen, wie er es ihm befohlen hat.
Der Islam hat zwei Hauptquellen, den Koran und die Sunna. Der Qur’an bzw. Koran ist die wörtliche Offenbarung Gottes, die durch den Erzengel an Mohammed übermittelt wurde. Den Koran zeichnete Mohammed in arabischer Sprache auf. Der Koran gilt als das heilige Buch aller Muslime. In der Sunna werden die Aussagen und Handlungen des Propheten Mohammed dokumentiert.[4]
Vorschriften für die Lebensweise wurden in beiden festgeschrieben und beide sind für einen Moslem ein Fundament, wonach er sich zu richten hat. Auf diese beiden Quellen wird in den nächsten Abschnitten nochmals eingegangen.
Der Islam ist nicht nur allein eine Religion, er ist auch ein Rechtssystem, das in alle Lebensgebiete eingreift.
2.2 Pflichten eines Moslems
Der Islam basiert auf fünf Säulen (arkan al-Islam)[5], die die Pflichten eines Moslems beschreiben. Das Glaubensbekenntnis, das Gebet, die „soziale Pflichtabgabe“[6] sowie das Fasten im Ramadanmonat und die Pilgerreise nach Mekka bilden diese fünf Säulen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 : Fünf Säulen des Islams
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Hofmann, [2001], S. 38 ff.
2.2.1 Erste Säule: Das Glaubensbekenntnis
In der ersten Pflicht, dem Glaubensbekenntnis, geht es darum, dass man erst ein Muslim werden kann, wenn man die islamische Glaubensformel (schahada; wörtlich: Zeugnis) gesagt hat. Hierbei wird der folgende Text gesprochen:
„Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Allah gibt, und ich bezeuge, dass Muhammad Allahs Gesandter ist (aschhadu an la illaha illa Allah, wa aschhadu anna Muhammad ar-rasulu’llah).“[7]
Nachdem man diesen Text gesprochen hat, wird man offiziell zu einem Moslem.
2.2.2 Zweite Säule: Das Gebet
Die zweite Pflicht ist das Gebet „(salat; persisch: namaz)“[8]. Ein Moslem hat die Pflicht, fünfmal am Tag zu beten, was er
- „im Zustand ritueller Reinheit – unter Waschen von Händen, Unterarmen, Ellbogen, Gesicht, Ohren und Füßen sowie Benetzen der Haare,
- zu bestimmter Stunde,
- in arabischer Sprache,
- nach Mekka ausgerichtet (qibla) zu vollziehen hat.“[9]
2.2.3 Dritte Säule: Die soziale Pflichtabgabe
Die dritte Pflicht, die soziale Pflichtabgabe, wird als Zakat bezeichnet. Die Zakat ist eine Art Steuer, mit der geregelt wird, dass jeder Moslem einen Teil seines Vermögens bzw. seines Einkommens zu spenden hat. Jedoch müssen nur die Muslime die Steuer zahlen, die eine gute wirtschaftliche/ökonomische Lage haben und deren Schulden nicht ihr Vermögen übersteigen. Der Sinn und Zweck dieser Säule ist es, sein „Herz von Egoismus, Habsucht und der Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid anderer Menschen“[10] zu säubern. In den folgenden Kapiteln wird die Zakat noch einmal erwähnt und der Vergleich zu Almosen klar verdeutlicht.
2.2.4 Vierte Säule: Fasten
Die vierte Säule ist Fasten („arabisch Saum, auch Siyam“)[11] im Ramadanmonat (30 Tage). Der Ramadanmonat ist deshalb so wichtig, da in diesem Monat der Koran von Allah an Mohammed herabgesandt wurde. Jeder Moslem, der körperlich gesund ist, muss in diesem Monat fasten, außer einigen Ausnahmen wie z. B. Schwangere, alte Menschen, Reisende und Kinder.
Ein Moslem darf während des Fastens nur bis zum Anbeginn der Morgendämmerung essen und muss bis zur nächsten Mahlzeit auf den Untergang der Sonne warten. Das Fasten soll den Moslem lehren, sich selbst zu beherrschen und Einfühlvermögen für arme Menschen zu entwickeln.
2.2.5 Fünfte Säule: Pilgerfahrt nach Mekka
Die fünfte und letzte Säule des Islams ist die Pilgerfahrt („hadsch“)[12] nach Mekka. Jeder erwachsene Moslem, der ökonomisch in der Lage ist, diese Fahrt zu finanzieren, hat die Pflicht, einmal in seinem Leben nach Mekka zu reisen.[13]
Das Leben eines Moslems ist nach diesen Säulen reglementiert, es gibt aber noch weitere Verhaltensregeln und Bestimmungen, die ein Moslem beachten muss. Deshalb werden im nächsten Abschnitt Verbotenes (Haram) und Erlaubtes (Helal) im Islam beschrieben.
2.3 Helal und Haram
Haram (Sünde) bezeichnet eine für einen Moslem verbotene Tat. Im Gegensatz dazu bedeutet das Wort Helal die Erlaubnis einer Tat. Neben den fünf Säulen des Islams, die die Grundlage des Daseins eines Moslems sein sollen, existieren weitere Verbote, die ihm im Koran vorgeschrieben sind und als Haram bezeichnet werden.
Zu diesen Verboten gehören solche Dinge wie das Essen von Schweinefleisch oder das Konsumieren von Alkohol, aber auch „Verkauf, Handeln oder Transport solcher Waren“[14] sind nicht erlaubt. Gleichermaßen ist es auch nicht erlaubt, an Unternehmen, die in irgendeiner Weise mit diesen Produkten handeln oder diese produzieren, teilzuhaben bzw. daran mitzuwirken.[15]
Haram sind außerdem noch „Glücksspiele, Pornografie und Prostitution“[16] sowie auch das Tätigen von Geschäften, die mit Zinsen oder Risiken behaftet sind.
Diese sind einige relevante Beispiele, die im Leben eines Moslems verboten bzw. haram sind.
Dagegen ist Helal nicht explizit vorgeschrieben. Helal ist das, was nicht verboten wurde und im Leben eines Moslems als erlaubt gilt.
Wer also nach dem islamischen Recht finanzieren oder investieren möchte, darf nur mit den im Folgenden vorgestellten Instrumenten wirtschaften und sich an den hier beschriebenen Geschäftssektoren in keiner Form beteiligen, denn nur das ist für einen Moslem helal.
Der Grund für Haram ist, dass diese Dinge einem Menschen und auch der Gesellschaft aus ethischer Sicht einen Schaden zufügen können.
2.4 Unterschied Zakat und Sadaqa
Im Abschnitt 2.2.3 wurde die Pflichtabgabe, die Zakat, als Pflichtsäule beschrieben, jedoch ist es wichtig, Zakat von Sadaqa (übersetzt Almosen[17] ) zu unterscheiden und deshalb wird hier noch mal ein Vergleich beider Begriffe dargestellt.
Wie oben genannt ist das Geben von Zakat Pflicht. Das Geben von Zakat ist ein wesentlicher Bestandteil im Leben eines Muslimen. Die Zakat – Zahlung soll die wirtschaftliche und gesellschaftliche Sicherheit jedes Individuums gewährleisten, in dem sie die Grundbedürfnisse befriedigt. Durch die Zakat – Zahlung soll die Gemeinsamkeit der Gesellschaft gefördert werden, wobei der Nehmer des Zakats keine Verpflichtungen damit eingeht. Außerdem wird mit der Zakat – Zahlung sichergestellt, dass die Armen keine Abneigung und Eifersucht auf die wohlhabenderen Menschen entwickeln.[18]
Entgegen der Zakat ist das Geben von Sadaqa nicht Pflicht und der Betrag ist nicht gebunden an den Besitz des Gebers. Sadaqa ist nicht nur ein finanzieller Akt, sondern jede Art und Weise von Geben wird als Sadaqa bezeichnet. Das Spenden hat im Dasein eines Moslems einen besonderen Stellenwert und wird von Allah belohnt.[19]
2.5 Quellen des Islams: Koran und Sunna
Die zwei wichtigsten Hauptquellen des Islams sind der Koran und die Sunna. Der Koran ist das heilige Buch des Islams und in der Sunna sind die Worte und Handlungen des Propheten Mohammed aufgezeichnet und zusammengefasst.
2.5.1 Der Koran
Das Wort Koran kommt aus dem Arabischen und hat die Bedeutung „Vortrag.“[20]
Häufig wird der Koran als „al kitab[21] “, „das Buch“[22], bezeichnet.
Das heilige Buch, der Koran, setzt sich aus 114[23] Suren und 6.535[24] Versen zusammen. Zusammengefasst wurde er in arabischer Sprache und Schrift und ist das unmittelbare Wort Gottes an die Menschheit bzw. an alle Moslems. Im Koran sind Grundsätze und Vorschriften festgehalten, wonach sich ein Moslem in seinem ganzen Leben zu richten hat.[25]
Überbracht wurde der Koran von Allah durch einen Erzengel Cebrail an Mohammed. Im 7. Jahrhundert entstand die Buchform.[26]
2.5.2 Die Sunna
Das Wort Sunna kommt auch aus dem Arabischen und bedeutet übersetzt „Aussprüche“[27]. Die Sunna ist eine Sammlung der Worte und Handlungen des Propheten Mohammed, „(geb. 570 – verst. 632 n. Chr.)“[28]. Sie ist nach dem Koran der zweitwichtigste Literaturnachweis, nach dem sich ein Moslem zu richten und zu leben hat. Die Sunna „überliefert Normen, analog dessen, was Muhammad gesagt, getan, geduldet oder auch bewusst nicht getan haben soll und bildet auf allen Ebenen die Richtschnur für das muslimische Leben“[29].
Beide Quellen bilden die Hauptgrundlage der Rechtsschulen des Islams.
2.6 Scharia
Die Scharia (arabisch), ins Deutsche übersetzt, „der breite Weg, der in der Wüste zur Wasserstelle führt. Nur wenn der Reisende sich an den hält, kann er überleben, sonst verirrt er sich und stirbt elend“[30]. Das bedeutet, dass ein Muslim nicht bestraft wird, wenn er den Vorschriften nachgeht, die ihm Allah befohlen hat. Das Ziel eines Muslims ist es, zur Wasserstelle, also in das Paradies, zu gelangen.
Scharia wird im Allgemeinen als Synonym für das islamische Recht sowie Gesetz verwendet. Die Scharia beinhaltet rundum fast alle Lebensgebiete, „wie das religiöse, politische, soziale und das häusliche und individuelle Leben des Moslems“[31]. Sie führt die sittlichen und rechtlichen Vorschriften in Bezug auf die Lebensführung im alltäglichen Leben eines Moslems auf, wie „z. B. im Wirtschafts-, Erb-, Stiftungs-, Ehe- und Strafrecht“[32]. Die Scharia hat nicht nur für den einzelnen Moslem eine besondere Bedeutung, sondern für die Gemeinschaft der Moslems.
Aufgrund dessen tritt der Begriff in Verbindung mit Islamic Finance häufig auf, denn die Instrumente, die beim islamischen Wirtschaften angewendet werden, werden von der Sharia Board auf Konformität untersucht. Die Scharia erlaubt einem Muslim das Handeln mit diesen Instrumenten nur, wenn diese nach den Grundsätzen des Islams funktionieren, also schariakonform sind. Diese Konformität wird von der sogenannten Sharia Supervisory Board bzw. dem Aufsichtsrat der Bank überprüft.
2.6.1 Quellen der Scharia
Die Scharia „gründet sich auf zwei materielle Rechtsquellen, den Koran und die Sunna, sowie auf zwei immaterielle Rechtsquellen, den Qiyas (Analogieschluss der Gelehrten) und die Ijmaa (Konsens der Gelehrten)“[33]. Da der Koran und die Sunna die primären Quellen des Islams sind, sind sie auch „allen anderen gesellschaftlichen Regelungen übergeordnet“[34]. Der Qiyas und die Ijmaa entstanden folglich nach dem Koran und der Sunna und kommen dann zur Anwendung, wenn der Fall nicht mit dem Koran oder der Sunna geklärt werden kann.
Die Scharia ist den Muslimen von Allah erteilt worden und ist deshalb nicht schriftlich dokumentiert. Die Schariagelehrten sind nur dazu befugt, anhand der gegebenen Quellen die Rechte zu interpretieren.[35]
2.6.2 Sharia Supervisory Board
Zu jeder islamischen Bank gehört eine Sharia Supervisory Board (deutsch: Aufsichtsrat), die die Vertrauenswürdigkeit der Bank belegen soll. Der Rat muss aus mindestens drei bis fünf Mitgliedern bestehen, welche entweder Rechtsgelehrte oder Fachmänner in Bezug auf die islamische Finanzierung sind und einen besonderen Stellenwert in der Gesellschaft haben, damit die Vertrauenswürdigkeit für Kunden der Bank bestätigt wird.[36]
Aufgaben der Sharia Supervisory Board in einer Bank sind:
- Kontrolle der vorhandenen Islamic-Finance-Produkte, Geldgeschäfte und Verfahren auf Schariakonformität;
- Urteile über besondere Fälle, die bisher nicht in den sogenannten Fatwas (islamische Rechtsgutachten) gelöst sind;
- Berichtigungen der Produkte, Geldgeschäfte und Verfahren, die nicht den vorgeschriebenen islamischen Regeln entsprechen;
- Bildung neuer Islamic-Finance-Produkte nach schariakonformen Ansätzen;
- Untersuchung von Entscheidungen der Geschäftsleitung;
- Beobachten von Scharia-Trainingsprogrammen;
- Zusammenstellung eines alljährlichen Reports für die Generalversammlung;
- Beratung der Geschäftsleitung, Mitarbeiter, Kunden sowie Investoren der Bank in Bezug auf Informationen der Scharia;
- Treffen endgültiger Entscheidung in kritischen Angelegenheiten.[37]
Die Sharia Supervisory Boards bilden eine Ergänzung der Verwaltungsräte, unterstützen sie in ethisch-moralischer Hinsicht und versuchen mit den Stützpunkten der islamischen Wirtschaftsethik, risikobehaftete Geschäfte zu verhindern. Eine Sharia Supervisory Board kann mit dem Risikomanagement einer konventionellen Bank verglichen werden.[38]
Aufgrund des Zinsverbotes in der islamischen Finanzwelt wurden mithilfe der Sharia Supervisory Boards neue Finanzinstrumente gebildet, die die Zinsen umgehen und trotzdem Erträge für die Banken erwirtschaften. Diese Instrumente werden im dritten Kapitel dargestellt.
2.7 Muslimische Bevölkerung in Zahlen
Im Folgenden wird die muslimische Bevölkerung anhand der Weltkarte betrachtet. Außerdem folgt eine Grafik, die eine Prognose aufstellt, wie sich das Wachstum des Islams in Prozent zur Weltbevölkerung von 1900 bis 2025 entwickeln wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 : Vielfalt in Glauben
Quelle: Der Spiegel [2009], S. 104
Anhand der Karte ist sichtbar, dass die muslimische Bevölkerung vor allem in Asien und Afrika lebt. Wenn man davon ausgeht, dass die Weltbevölkerung an die 6,8 Milliarden beträgt, so ist daraus zu schließen, dass es auf der Welt ca. 1,4 Milliarden Muslime gibt, dass also fast jeder Vierte ein Moslem ist, welches eine erhebliche Anzahl ist. Diese Gruppe bildet vorerst die Kundschaft für das Islamic Finance.
Anhand der nächsten Darstellung sieht man, wie der Islam in den nächsten Jahren wachsen wird, d. h. also, dass auch die Kundschaft für das Islamic Finance wachsen wird und dieses somit ein zukunftsträchtiger Markt ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 : Wachsender Islam CHRISTEN und MUSLIME in Prozent der Weltbevölkerung
Quelle: Der Spiegel [2009], S. 104
2.8 Islamisches Wirtschaftssystem
Zu Anfang wurde bereits beschrieben, dass der Islam nicht nur eine Religion ist. Der Islam ist eine Lebensweise bzw. auch Kultur, wonach sich der Anhänger oder auch Moslem zu richten hat. Daraus folgen für einen Moslem eine Reihe von Anweisungen, die er zu erfüllen hat, um sündenfrei ins Jenseits zu kommen. In dieser Arbeit werden allerdings hauptsächlich die Hinweise für das wirtschaftliche Leben dargestellt.
Die wirtschaftlichen Vorschriften und Verbote werden ebenfalls aus den Hauptquellen des Islams, dem Koran und der Sunna, abgeleitet. Die Scharia ist der Aufsichtsführer des „richtigen“ Wirtschaftens nach islamischen Regeln und Normen. Sie interpretiert die gegebenen Vorschriften und Verbote und zeigt einem Moslem oder auch Nichtmoslem den tadellosen Weg zum Wirtschaften, wie es Allah den Menschen befohlen hat.
Abgeleitet von der Bedeutung des Wortes soll der Islam in alle Lebensbereiche Frieden bringen. Der Grundgedanke der Normen und Prinzipien, die im Koran und auch in der Sunna vorgegeben sind, ist Frieden zu schaffen, indem sie die Unterschiede zwischen Arm und Reich ausgleichen.[39]
Der Islam möchte in seinem Wirtschaftssystem eine faire Zuteilung und Sicherstellung der Existenz „mit materiellen Gütern“, sodass eine Befriedigung aller Grundbedürfnisse möglich ist.[40]
Wirtschaftliche Tätigkeiten befürwortet der Islam, da selbst der Prophet Mohammed vom Beruf Kaufmann war.[41]
Im Kontrast zum konventionellen Wirtschaftssystem herrscht im islamischen Wirtschaftssystem kein Mangel an Gütern, denn Allah hat den Menschen ausreichende Naturalien bereitgestellt, die zur Befriedigung der Grundbedürfnisse der gesamten Menschheit ausreichen. Ein Moslem soll nämlich „zwischen erstrebenswerten wirklichen Bedürfnissen und nicht erstrebenswerten Wünschen“ unterscheiden. Ein Moslem soll also nicht verschwenderisch handeln, indem er z. B. als haram bewertete Dinge tut „wie Alkohol- und Drogenkonsum, Glücksspiel, Prostitution oder Waffenproduktion“[42]. Damit kann ein Mangel an Naturalien wie im konventionellen Wirtschaftssystem also erst gar nicht entstehen.
Im Vergleich zum konventionellen Wirtschaften, bei dem der Schwerpunkt auf der Einnahme von Profit liegt, soll das menschliche Wesen beim islamischen Wirtschaften nach „Gerechtigkeit und Brüderlichkeit“[43] streben. Dieser Grundgedanke soll den Moslem in all seinen wirtschaftlichen Handlungen begleiten.
Eine wesentliche Komponente des islamischen Wirtschaftssystems ist weiterhin, dass Allah in erster Linie in Besitz von allem ist und der Mensch in Namen Allahs als „Treuhänder“[44] handelt.
Des Weiteren hat ein Moslem die Pflicht, seine wirtschaftlichen Aktivitäten in ehrlicher Weise zu tätigen und seinem Geschäftspartner nicht absichtlichen Nachteile zu verschaffen. Ein Moslem hat nicht nur für sich Verantwortung zu tragen, sondern muss auch seinem Umkreis Beachtung schenken und für dessen „Bedürfnisbefriedigung und Wohlstand“[45] sorgen. Dies kann in erster Linie dadurch gewährleistet werden, dass er durch seine wirtschaftliche Tätigkeit anderen nicht schadet, nicht nur seine eigenen Vorteile daraus zieht und nicht nur die Absicht hat, seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.
Eine weitere Besonderheit im islamischen Wirtschaftssystem ist die Pflichtabgabe Zakat, die im zweiten Kapitel unter dem Punkt 2.4 „Die Pflichten eines Moslems“ näher erklärt wurde. Mit dieser Zakat ist ein vermögender Muslim dazu verpflichtet, durchaus auch einen Teil seines Vermögens an produktive Institutionen zu spenden, womit auch diese wirtschaftlich unterstützt werden. Somit wird auch der Arbeitsmarkt gefördert, was zur Folge hat, dass die Arbeitnehmer ihren Grundbedürfnissen nachkommen können.
Abschließend bedeutet das, dass im islamischen Wirtschaftssystem nicht nur wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund stehen, sondern besonders auch ethische Grundlagen als wesentliche Bestandteile gelten. Solange die wirtschaftlichen Tätigkeiten effektive Unternehmungen sind und nicht risikobehaftete Geschäfte oder Schuldverschreibungsgeschäfte sind, wird „das Streben nach Wohlstand und Vermögen“[46] prinzipiell im Islam befürwortet.[47]
3 Grundlagen des Islamic Finance
3.1 Definition
Islamic Finance umfasst Instrumente und Verfahren, die sich nach den Richtlinien der Scharia und den islamischen Gesetzen und Rechten halten. Der Begriff Islamic Finance wird oft mit dem Begriff Islamic Banking gleichgesetzt und sinnverwandt damit verwendet.[48] Jedoch bezeichnet Islamic Banking eher die Transaktionen innerhalb einer Bank bzw. zwischen Institutionen, deren Geldgeschäfte auf den Grundlagen des Islamic Finance beruhen.
Das Islamic Finance entwickelte sich vor allem in den islamischen Ländern als ein alternatives Finanzierungsmodell. Insbesondere werden islamische Finanzierungsinstrumente in den Ländern angeboten, die durch die Öleinnahmen an Reichtum gewannen. Durch die Vorstellung alternativer Finanzierungsmodelle wurde nicht nur das Interesse muslimischer, sondern auch nicht-muslimischer Investoren geweckt.[49]
In diesem Kapitel wird die islamische Finanzierung in ihren Grundzügen dargestellt. Zuerst folgt eine Erläuterung der geschichtlichen Entwicklung des Islamic Finance, im Anschluss eine kurze Darstellung der dafür relevanten Institutionen und danach eine Aufführung islamischer Banken, wobei kurz die Unterschiede zwischen islamischen und konventionellen Banken veranschaulicht werden. Anschließend folgen die grundsätzlichen und weiteren Verbote in der islamischen Finanzwelt.
3.2 Geschichtliche Entwicklung
Die ersten Schritte zur Entwicklung der islamischen Finanzierung wurden durch die Vergabe der ersten zinslosen Kredite gemacht. Die Basis für die islamische Finanzierung entstand in den 1960er-Jahren.[50]
Zu dieser Zeit entwickelten sich islamische Banken und es wurden die ersten islamischen Finanzierungsinstitutionen gegründet. Im Jahre 1971 entstand die erste islamische Bank in Ägypten, die Nasser Social Bank, woraufhin weitere in vielen anderen Ländern folgten. Nach vorherrschender Definition ist eine Bank islamisch, wenn sie zinslose Kredite vergibt und islamische Finanzinstrumente anbietet.[51]
Im islamischen Wirtschaftszweig wurde mit der Gründung der Islamischen Entwicklungsbank (Islamic Development Bank, IDB) in Saudi-Arabien die Grundlage zur internationalen Entwicklung und Förderung geschaffen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten entwickelte sich im selben Jahr die Dubai Islamic Bank und kurz danach verbreiteten sich islamische Banken in Ägypten, Kuwait, Jordanien, Bahrain, Sudan und in weiteren Ländern.[52]
Die Entwicklung islamischer Banken brachte ein weiteres finanzielles Geschäftsfeld mit sich, die islamischen Versicherungen. Die erste islamische Versicherungsgesellschaft (Takaful) entstand 1979 im Sudan. Weltweit gründeten sich bereits 300 islamische Banken in mehr als 40 Ländern. Schließlich baute sich der islamische Kapitalmarkt auf. In Malaysia wurden erstmals 1990 islamische Anleihen (Sukuks) emittiert.[53]
Dies war ein kurzer Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung der islamischen Finanzierung. Bewusst wurde auf eine umfassende Erläuterung verzichtet. Im Anschluss folgt eine Tabelle, die die Entwicklung des islamischen Finanzsystems darstellt.
[...]
[1] Mahlknecht, Michael: Islamic Finance. Einführung in Theorie und Praxis (1. Auflage) Weinheim: Wiley-Vch Verlag GmbH. 2009, S. 26.
[2] Vergl.: Imran, H.: Das islamische Wirtschaftssystem. Normen und Prinzipien einer alternativen Ökonomie ( 2. Auflage) Salzwasser-Verlag. 2008. S. 9.
[3] Hofmann, M: Islam. Kreuzlingen / München: Heinrich Hugendubel Verlag. 2001, S. 13.
[4] Vergl.: Imran (2008), S. 13f.
[5] Hoffman (2001), S.38.
[6] Islamic Relief. http://www.islamicrelief.de/spende/zakat/, 20.11.2009 (10.12.2009).
[7] Hoffmann (2001): S. 38.
[8] Hoffmann (2001): S. 39.
[9] Hoffmann (2001): S. 39.
[10] Islamic Relief (2009).
[11] Imran (2008), S. 12.
[12] Hoffmann (2001), S. 44.
[13] Vergl.: Hoffmann (2001): S. 44.
[14] Vergl.: Imran (2008), S. 22.
[15] Vergl.: Imran (2008), S. 22.
[16] Vergl.: Imran (2008), S. 22.
[17] Islamic Relief (2009).
[18] Vergl.: Islamic Relief (2009).
[19] Vergl.: Islamic Relief. http://www.islamicrelief.de/spende/sadaqa/, 20.11.2009. (10.12.2009).
[20] Vergl.: Ashrati, Mustafa: Islamic Banking. Wertevorstellungen - Finanzprodukte – Potenziale. Diplomarbeit (1. Auflage) Frankfurt am Main: Frankfurt School Verlag GmbH. 2008, S. 5.
[21] Hoffman (2001), S. 24.
[22] Hoffman (2001), S. 24.
[23] Imran (2008), S. 14.
[24] Imran (2008), S. 14.
[25] Vergl.: Imran (2008), 14.
[26] Hofmann, M: Koran. Kreuzlingen / München: Heinrich Hugendubel Verlag. 2002. S. 13.
[27] Imran (2008), S. 15.
[28] Bergmann, Daniel K.: Islamic Banking. Ein Studienhandbuch. Norderstedt: Books on Demand GmbH. 2008. S. 27.
[29] Bergmann (2008) S. 27.
[30] Schimmel, Annemarie: Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen. Der Islam. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG. 1999. Zitiert nach: Altundag, Haldi, (2003), S. 108.
[31] Bergmann (2008) S. 24.
[32] Schirrmacher, Christine: Die Scharia. Recht und Gesetz im Islam. Holzerlingen: Hänssler Verlag. 2007. S. 14.
[33] Mohammed Khallouk, Islamischer Fundamentalismus vor den Toren Europas, 2008, S. 267.
[34] Khallouk, (2008), S. 267.
[35] Vergl.: Altundag, Haldi (2003), S. 43f.
[36] Vergl.: Altundag, Haldi (2003), S. 45f.
[37] Vergl.: Beat, Bernet: Scharia - Rat als Verwaltungsrat? In: Denaris: Fachmagazin für unabhängige Vermögensverwaltung. Heft 2 2007. S. 15.
[38] Vergl.: Bernet (2007), S. 15.
[39] Vergl.: Gassner, Michael / Wackerbeck, Philipp: Islamic Finance. Islam gerechte Finanzanlagen und Finanzierungen. Köln: Bank-Verlag Medien GmbH. 2007. S. 21.
[40] Kalisch, Muhammad: Islamische Wirtschaftsethik in einer islamischen und in einer nichtislamischen Umwelt. In: Nutzinger, Hans N. (Hg.): Christliche, jüdische und islamische Wirtschaftsethik. Über religiöse Grundlagen wirtschaftlichen Verhaltens in der säkularen Gesellschaft. Marburg: Metropolis Verlag. 2006. S. 117.
[41] Vergl.: Gassner / Wackerbeck, (2007), S. 21.
[42] Gassner / Wackerbeck, (2007), S. 22.
[43] Gassner / Wackerbeck, (2007), S. 22.
[44] Gassner / Wackerbeck, (2007), S. 22.
[45] Gassner / Wackerbeck, (2007), S. 23.
[46] Gassner / Wackerbeck, (2007), S. 23.
[47] Vergl.: Gassner / Wackerbeck, (2007), S. 21-23.
[48] Vergl.: Biermeier, C.: Islamische Investition & Finanzierung. Chancen schariakonformer Bankdienstleistungen für konventionelle Finanzinstitutionen. Diplomarbeit. Karlsruhe: Grin-Verlag. 2007. S. 2.
[49] Vergl.: Altas, Gökben: Islami Finans Sistemi. In: Gündem. Heft 69, 2008. S. 18.
[50] Vergl.: Altas (2008), S. 18.
[51] Vergl.: Altas (2008), S. 18.
[52] Vergl.: Altas (2008), S. 18.
[53] Vergl.: Mahlknecht (2009), S. 51.
- Quote paper
- Deniz Kilinc (Author), 2010, Islamic Finance, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193123
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