„Memory can change the shape of a room; it can change the color of a car. And memories can be distorted. They're just an interpretation, they're not a record, and they're irrelevant if you have the facts“ heißt es am Ende von Christopher Nolans Film Memento. Oder besser gesagt: am Anfang der Geschichte. Denn Nolans Plot um den Versicherungsagenten Leonard Shelby (Guy Pierce), der neue Eindrücke nicht länger als fünfzehn Minuten in seinem Kopf speichern kann, kreist nicht nur inhaltlich um die Thematik des Erinnerns und Vergessens, sondern macht die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Gedächtnis, Narration und medialer Vermittlung filmisch erfahrbar.
Memento verweigert sich dabei einer linearen Erzählweise. Spannung wird nicht unter der Perspektive des möglichen Ausganges der Geschichte aufgebaut, sondern indem die kausalen Zusammenhänge bereits finalisierter Taten peu a peu aufgedeckt werden: Überlegungen hinsichtlich des möglichen Ausganges des Geschehens treten also zu Gunsten der Frage „Wie konnte es dazu kommen?“ in den Hintergrund. Die nachfolgende Arbeit untersucht, inwiefern diese dramaturgische Struktur, welche Nolan mit radikaler Konsequenz zum formalen Prinzip erhebt, die Bildgestaltung des Films beeinflusst. Ausgangspunkt ist dabei die formale Analyse der Eröffnungssequenz des Films. Hierzu wird die Szene zunächst in den inhaltlich-strukturellen Gesamtzusammenhang des Films eingeordnet. Auf eine Analyse unter formalen Gesichtspunkten der Bildkomposition, Farbe, Lichtführung und Montage folgt eine abschließende Bewertung und Einordnung der Ergebnisse unter der Fragestellung, inwiefern Aspekte von Zeit, Gedächtnis und Realität auf Ebene der Bildästhetik verhandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung der Eröffnungssequenz
- Formale Analyse der Eröffnungssequenz
- Gedächtnis, Zeit und Realität als Klammer zwischen Form und Inhalt
- Literaturverzeichnis
- Anhang A: Sequenzprotokoll
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Eröffnungssequenz des Films Memento von Christopher Nolan und untersucht, wie die radikale, zeitlich inverse Struktur des Films die Bildgestaltung beeinflusst. Im Fokus steht die Frage, wie Aspekte von Zeit, Gedächtnis und Realität auf der Ebene der Bildästhetik verhandelt werden.
- Analyse der Eröffnungssequenz von Memento
- Einfluss der inversen Zeitstruktur auf die Bildgestaltung
- Verhandlung von Zeit, Gedächtnis und Realität in der Bildästhetik
- Einordnung der Eröffnungssequenz in den Gesamtzusammenhang des Films
- Formal-analytische Betrachtung der Bildkomposition, Farbe, Lichtführung und Montage
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung bietet eine Einführung in die Thematik des Films Memento und die spezifische Herausforderung, die die inverse Zeitstruktur des Films darstellt. Sie ordnet den Film in den Kontext von Erinnerung und Vergessen, sowie den Zusammenhang zwischen Gedächtnis, Narration und medialer Vermittlung ein.
Einordnung der Eröffnungssequenz
Dieser Abschnitt beleuchtet die komplexe Narrationsstruktur des Films und erklärt die Verschränkung von drei Zeitebenen: die Haupthandlung des Films, die Fragmente des zweiten Erzählstrangs und die flashbackartigen Erinnerungen. Zudem wird die Bedeutung der Eröffnungssequenz im Hinblick auf die zeitlich inverse Struktur des Plots hervorgehoben.
Formale Analyse der Eröffnungssequenz
Hier wird eine detaillierte formale Analyse der Eröffnungssequenz durchgeführt, wobei die inversen Abläufe der gezeigten Szenen im Vordergrund stehen. Die Analyse bezieht sich auf die Bildkomposition, Farbe, Lichtführung und Montage und beleuchtet die Funktion dieser Elemente im Zusammenhang mit Zeit, Gedächtnis und Realität.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Film Memento von Christopher Nolan, der sich durch seine inverse Zeitstruktur und die Verhandlung von Erinnerung und Vergessen auszeichnet. Die Untersuchung fokussiert auf die Bildgestaltung, die Aspekte von Zeit, Gedächtnis und Realität auf der Ebene der Bildästhetik verhandelt. Dabei werden die formalen Elemente der Bildkomposition, Farbe, Lichtführung und Montage analysiert.
- Quote paper
- Florian Norbert Bischoff (Author), 2009, Gedächtnis und Zeit im Film »Memento«, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192900