Wird ein Unternehmen unentgeltlich oder teilentgeltlich übertragen, stellt dies regelmäßig einen schenkungssteuer- bzw. erbschaftsteuerpflichtigen Vorgang im Sinne von § 1 Abs. 1 Nr. 1 oder Nr. 2 ErbStG dar. Bei der Schenkung eines Unternehmens unter Lebenden bzw. beim Erwerb eines Unternehmens von Todes wegen, muss sich also das Steuerrecht Gedanken über den Unternehmenswert machen, um eine Besteuerungsgrundlage zu erhalten. Nach § 12 ErbStG richtet sich die Bewertung nach den Vorschriften des Bewertungsgesetzes (BewG).
Der Verfasser setzt sich in dieser Abhandlung mit den Besonderheiten bei der Bewertung von Freiberuflerpraxen - insbesondere Ingenieurbüros und Steuerkanzleien auseinander. Er untersucht insbesondere, welche Besonderheiten bei der Bewertung von Freiberuflerpraxen bei Schenkung oder Erwerb von Todes wegen zu berücksichtigen sind. Weiterhin stellt er dar, welche berufsspezifischen Besonderheiten für Ingenieurbüros und Steuerkanzleien gelten. Der Vergleich von Ingenieurbüros mit Steuerkanzleien erscheint insbesondere deswegen interessant, weil ein „technisch orientierter“ Beruf (Ingenieur) mit einem nichttechnischen verglichen wird. Die für Ingenieurbüros dargestellten Besonderheiten gelten mit Abwandlungen für alle Arten von Ingenieurbüros (also auch Architekturbüros), während die Besonderheiten von Steuerkanzleien im Wesentlichen auf Kanzleien von Wirtschaftsprüfern, Rechtsanwälten und Notaren übertragbar sind. Die Untersuchung von Bewertungsansätzen für heilberufliche Freiberuflerpraxen (Arzt- und Zahnarztpraxen und ähnliche) ist nicht Gegenstand dieser
Untersuchung.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Rechtliche Grundlagen
- Rechtliche Grundlagen auf der Bewertungsebene
- Rechtliche Grundlagen auf der Besteuerungsebene
- Bewertungsanlässe
- Besonderheiten bei der Bewertung von Freiberuflerpraxen
- Bewertung von Ingenieurbüros
- Bewertung von Steuerkanzleien
- Zusammenfassung
- Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung befasst sich mit den Besonderheiten der Bewertung von Freiberuflerpraxen, insbesondere Ingenieurbüros und Steuerkanzleien, im Kontext von Schenkungen oder Erbschaftsfällen. Der Autor analysiert die spezifischen Herausforderungen bei der Bewertung solcher Praxen und beleuchtet die relevanten berufsspezifischen Merkmale. Der Fokus liegt auf dem Vergleich zwischen Ingenieurbüros und Steuerkanzleien, um die Besonderheiten technischer und nichttechnischer Freiberuflerpraxen aufzuzeigen.
- Bewertung von Freiberuflerpraxen im Schenkungssteuer- und Erbschaftsteuerrecht
- Berufsspezifische Besonderheiten von Ingenieurbüros und Steuerkanzleien
- Vergleich von "technisch orientierten" und nichttechnischen Freiberuflerpraxen
- Anwendung des Bewertungsgesetzes (BewG) auf Freiberuflerpraxen
- Rechnung tragen zu den Besonderheiten des Bewertungsanlasses und des einzelnen Freiberuflers
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Der Text führt in das Thema der Unternehmensbewertung im Kontext des Erbschaftsteuergesetzes (ErbStG) ein. Die Bedeutung der Bewertung von Freiberuflerpraxen, insbesondere Ingenieurbüros und Steuerkanzleien, wird hervorgehoben. Der Autor erläutert die Notwendigkeit, bei der Bewertung auf die spezifischen Merkmale der Freiberuflerpraxen, den Bewertungsanlass und den individuellen Freiberufler zu achten.
Rechtliche Grundlagen
Dieses Kapitel behandelt die rechtlichen Grundlagen der Bewertung von Freiberuflerpraxen. Es wird auf die Verweisung des ErbStG auf das Bewertungsgesetz (BewG) eingegangen und die Umsetzung der Forderungen des Bundesverfassungsgerichts im BewG erläutert. Die drei Kernaussagen des Bundesverfassungsgerichtsbeschlusses vom 07.11.2006, die eine grundlegende Neuausrichtung des Bewertungsrechts im ErbStG bewirken, werden dargestellt.
Bewertungsanlässe
Der Abschnitt befasst sich mit den verschiedenen Anlässen für die Bewertung von Freiberuflerpraxen. Erörtert werden beispielsweise Schenkungen, Erbschaftsfälle, Vermögensauseinandersetzungen bei Ehescheidungen, Ein- oder Austritte von Sozien und die Ermittlung des Zugewinnausgleichs.
Besonderheiten bei der Bewertung von Freiberuflerpraxen
In diesem Kapitel werden die spezifischen Herausforderungen bei der Bewertung von Freiberuflerpraxen im Vergleich zu anderen Unternehmen erläutert. Der Autor beleuchtet die Besonderheiten des Bewertungsanlasses und die Berücksichtigung der spezifischen Merkmale des Freiberuflers.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen der Abhandlung sind: Freiberuflerpraxen, Bewertung, Bewertungsgesetz (BewG), Erbschaftsteuergesetz (ErbStG), Ingenieurbüros, Steuerkanzleien, Schenkungssteuer, Erbschaftsteuer, Bewertungsanlässe, Unternehmenswert, Gemeiner Wert, Ertragswertmethode.
- Quote paper
- Thomas Siegel (Author), 2012, Bewertung von Freiberuflerpraxen nach dem Bewertungsgesetz (BewG) insbesondere Ingenieurbüros und Steuerkanzleien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192853