[...] Die Erforschung des urbanen Raumes und dieser Prozesse hat bis
heute unzählige Erkenntnisse und Publikationen aus den Bereichen der Soziologie, der
Politikwissenschaft, der Geographie, der Wirtschaftswissenschaften usw. gebracht.
Die Aufgabe von Kommunalpolitikern, Stadtplanern und anderen stadtgestaltenden
Akteuren sollte es sein, das gleichberechtigte Zusammenleben der Menschen in der Stadt zu
gewährleisten und zu gestalten. Die Versorgung mit Wohnraum stellt dabei eine der
elementarsten Funktionen der Organisation des Städtischen dar. Gerade in Bezug auf diesen
Wohnraum kam und kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen unterschiedlichen
Akteuren. Da stehen sich Alteingesessene, Zugezogene, Stadtpolitiker, Unternehmer,
Immobilienhändler, Architekten und andere Akteure gegenüber. Die Konfliktlinien und
Beteiligten sind vielfältig. Häufig geht es dabei um Fragen der Verdrängung. Ein Begriff, der
in diesem Zusammenhang häufig genannt wird, ist jener der Gentrification. Anwohner werden
durch Aufwertungen aus ihrem Viertel vertrieben, da sie nicht mehr in der Lage sind, den
Immobilienpreissteigerungen Stand zu halten und die Miete zu zahlen. Bei diesen
Aufwertungen und Verdrängungen handelt es sich um Phänomene, die sich auf lokaler Ebene
abspielen. Innerhalb einer Stadt werden einige Viertel aufgewertet. Anderen dagegen drohen
die Abwertung und die Konzentration der sozialen Probleme der Stadt. Diese Erscheinungen
können in vielen Städten überall auf der Erde beobachtet werden.
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Ursachen neben der lokalen auf der
globalen und systemischen Ebene für die städtischen Erscheinungen verantwortlich sind. Es
wird vermutet, dass auch die grundsätzliche Verfasstheit des Kapitalismus und dessen
Transformationen eine Rolle spielen. Dabei wird wie folgt vorgegangen. Als erstes werden
die Theorien der Akkumulation durch Enteignung und der wechselnden Akkumulationsregime
vorgestellt. Im Folgenden werden spatial fix und die Privatisierung als Lösungsstrategien
gegen das Problem der wiederkehrenden Überakkumulation untersucht. Schließlich geht es
um die Frage, wie sich diese Prozesse auf den städtischen Raum auswirken. Das Konzept der
unternehmerischen Stadt wird hinsichtlich Entstehung und Ausgestaltung genauer beleuchtet.
Die urbanen Folgen Gentrification, Segregation und Polarisierung und die daraus
resultierenden Formen des Widerstandes werden am Ende der Arbeit untersucht.
Inhalt
1 Einleitung
2 Die Akkumulation durch Enteignung
3 Ein neues Akkumulationsregime
3.1 Die Tendenz zur Überakkumulation
3.2 Lösungsstrategie „spatial fix“
3.3 Lösungsstrategie Privatisierung
4 Auswirkungen auf das Städtische
4.1 Die neoliberale Stadt
4.2 Wohnraumversorgung und Immobilienmarkt
4.3 Die unternehmerische Stadt
4.4 Wettbewerb zwischen den Städten um Kapital und Menschen
4.5 Folgen der Entwicklung
4.5.1 Gentrification
4.5.2 Polarisierung und Segregation
5 Formen des städtischen Widerstandes
5.1 Recht auf Stadt
5.2 Bürgerbegehren gegen Privatisierung
6 Resümee
Literatur
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