In der vorliegenden Arbeit werden drei Erzählungen (Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit, Mora: Alle Tage, von Düffel: Houwelandt) untersucht, die jeweils die Biographie eines Charakters oder der verschiedenen Charaktere, von denen sie handeln, beleuchten und damit zwangsläufig zeitlich verankert sind. Dem Erzählen des linearen, zeitlich abgeschlossenen Menschenlebens als Kontext haftet eine Zeitdualität an, wie sie auch für andere Erzählungen gilt: so ist die Lebenszeit als erzählte Zeit (Zeit der Geschichte) (GENETTE 2010: 17) klar umrissen, insofern die äußeren Grenzen von Anfang und Ende der Geschichte sich von selbst ergeben und eine lineare Zeitfolge von beispielsweise Geburt bis Tod der Erzählung zu Grunde liegt. Andererseits bietet die Erzählzeit (Zeit der Erzählung) (ibid.) die Möglichkeit, in der Narration durch unterschiedliche Verfahren von der erzählten Zeit abzuweichen, sei dies durch Veränderung der zeitlichen Abfolge/Ordnung, der Dauer von Ereignissen oder durch andere Verfahren. Wie sich diese Zeitdualität in der Erzählung darstellt und urbar machen lässt, wird in dieser Arbeit untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jetzt fängt alles an: Terézia Moras Alle Tage
- Verlust des zeitlichen Zusammenhangs als strukturgebendes Prinzip
- Eine andere Ordnung: Erfassen des zeitlichen Umfangs
- Verfahren der Einführung neuer Figuren
- Strukturgebende Verfahren in der Narration
- Im Rausch, aber nicht der Zeit
- Hypothese über den Erzähler auf Basis der Zeitstruktur
- Anders als chronologisch erzählen
- Familiengeschichte erzählen in Houwelandt
- Gleichzeitigkeit und Fortschreiten
- Rückblicke in die Vergangenheit
- Gegenwart gegenüber der Vergangenheit
- Zeit und das Entdecken der Langsamkeit
- Von Kindheit bis Lebensende
- Selektion in der Erzählung
- Franklins Problem mit der Zeit
- Im „Hier und Jetzt“: Gegenwart und Zeitverständnis
- Resümee: Repräsentation von Zeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Darstellung von Zeit in drei Romanen des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Fokus liegt dabei auf den jeweiligen Erzählstrategien und deren Einfluss auf die zeitliche Struktur der Texte. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie die Autoren die Zeit als Thema und Strukturgeber in ihren Werken verwenden.
- Darstellung und Bedeutung der Zeitstruktur in literarischen Texten
- Analyse von Erzähltechniken und deren Einfluss auf die Zeitwahrnehmung des Lesers
- Die Rolle der Zeit als Determinante für die Handlung und die Charakterentwicklung
- Untersuchung der verschiedenen Zeitperspektiven (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) in den Romanen
- Die Darstellung von Zeit im Kontext der individuellen Lebensgeschichte der Protagonisten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung der Zeit für das Erzählen und die Analyse der Biographie als literarisches Motiv beleuchtet.
Im zweiten Kapitel wird Terézia Moras Roman „Alle Tage“ analysiert, wobei der Schwerpunkt auf der Darstellung des Zeitverlusts und dem Verlust des zeitlichen Zusammenhangs liegt. Das Kapitel betrachtet auch die Einführung neuer Figuren und die Struktur der Narration.
Das dritte Kapitel widmet sich John von Düffels Roman „Houwelandt“ und analysiert die Darstellung von Gleichzeitigkeit und Fortschreiten in der Geschichte. Des Weiteren werden die Rückblicke in die Vergangenheit und die Beziehung zwischen Gegenwart und Vergangenheit untersucht.
Im vierten Kapitel wird Sten Nadolnys „Die Entdeckung der Langsamkeit“ beleuchtet. Hier wird der Fokus auf die Darstellung von Zeit und die Entdeckung der Langsamkeit gelegt, wobei insbesondere die Selektion in der Erzählung und Franklins Problem mit der Zeit betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Zeitstruktur, Erzähltechnik, Biographie, Zeitwahrnehmung, Lebensgeschichte, Zeitverlust, Gleichzeitigkeit, Langsamkeit, Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft, Roman, Analyse, Literatur, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert.
- Quote paper
- Alexander Hein (Author), 2011, Zeit als Thema und Strukturgeber in der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192512