„Die Entdeckung der Ufer- und Moorsiedlungen in den alpennahen Seen war zweifellos eine Sternstunde der archäologischen Forschung“ (Schlichtherle 1997:7). Der Vorsitzende der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Ferdinand Keller, interpretierte sie, nach ersten Funden im Jahre 1854, als Reste auf Plattformen errichteter Pfahlbausiedlungen. Damit wurde erstmals eine lebendige Vorstellung vom Leben jungsteinzeitlicher und bronzezeitlicher Siedlungsgemeinschaften geschaffen. Zuvor beschäftigte sich die Archäologie vor allem mit den klassischen Quellen des griechischen und römischen Altertums. Bis dahin war die Erforschung der Vorgeschichte nördlich der Alpen nur auf die Welt der Toten, auf Grabhügel und Megalithgräber gestoßen. Jetzt kamen, unter Wasser vom Luftsauerstoff abgeschlossen und in erstaunlicher Frische konserviert, Haushaltsgegenstände, Geräte für Holzbearbeitung, Wald- und Landwirtschaft, Waffen, Jagd- und Fischereigerät, Schmuck und Kleidungsgegenstände zum Vorschein. In den Kulturschichten fanden sich ganze Lagen von Kultur- und Sammelpflanzen sowie Knochen von Haus- und Wildtieren, die Einblick in Nahrungsgewohnheiten und Wirtschaft der Siedler gewährten. In Folge dieser ersten Funde setzte eine Welle von vielerorts erfolgreicher Suche in den zahlreichen Seen und Feuchtgebieten des Alpenvorlandes ein. Das „Pfahlbaufieber“ griff in Italien auf die Poebene über, auch in Norddeutschland, Schweden und Schottland wurden archäologische Fundstätten in offenen und verlandeten Gewässern gesucht und gefunden. Es zeichnete sich aber schon bald aufgrund von Gemeinsamkeiten im Fundgut und der zeitlichen Einordnung deutlich ein „Pfahlbaukreis“ rund um die Alpen ab (Schlichtherle 1997:7). Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Pfahlbauten im Neolithikum in Süddeutschland und Alpenvorland. Nach einer kurzen Einführung in das Neolithikum in Mitteleuropa werden die Pfahlbauten, ihre Verbreitung, Bauweise, die Lebensweise der Pfahlbaubewohner und die Pfahlbautheorien vorgestellt. Anschließend wird auf verschiedene Methoden, die im Zusammenhang mit der Erforschung von Pfahlbauten stehen, eingegangen. Kapitel 6 zeigt eine Übersicht zur Chronologie der Pfahlbauten. Abschließend geht die Arbeit mit der Siedlung Hornstaad-Hörnle auf ein Beispiel für Pfahlbauten ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Neolithikum in Mitteleuropa
- Pfahlbauten
- Allgemeines/Verbreitung
- Pfahlbautheorie
- Bauweise/Inneneinrichtung
- Lebensweise der Pfahlbaubewohner
- Warum Pfahlbauten?
- Methoden in der Pfahlbauforschung
- Stratigraphie
- Dendrochronologie
- C14-Methode
- Chronologie der Pfahlbauten
- Beispiel Siedlung Hornstaad-Hörnle
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den Pfahlbauten im Neolithikum in Süddeutschland und Alpenvorland. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Entstehung und Verbreitung dieser Siedlungsform im Kontext des Neolithikums in Mitteleuropa zu beleuchten. Dabei werden die Bauweise, die Lebensweise der Pfahlbaubewohner und verschiedene Theorien zur Entstehung dieser Siedlungsform vorgestellt.
- Neolithikum in Mitteleuropa
- Pfahlbauten und ihre Verbreitung
- Bauweise und Inneneinrichtung der Pfahlbauten
- Lebensweise der Pfahlbaubewohner
- Methoden der Pfahlbauforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Pfahlbauten im Neolithikum in Süddeutschland und Alpenvorland ein und stellt die Bedeutung dieser Funde für die archäologische Forschung heraus.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Neolithikum in Mitteleuropa und den Veränderungen, die diese Epoche mit sich brachte. Es werden die wichtigsten Merkmale des Neolithikums wie die Sesshaftigkeit, die Nahrungsproduktion und die Entwicklung neuer Technologien beschrieben.
Im dritten Kapitel werden die Pfahlbauten im Detail betrachtet. Es werden die Verbreitung, die Bauweise, die Inneneinrichtung und die Lebensweise der Pfahlbaubewohner sowie verschiedene Theorien zur Entstehung dieser Siedlungsform vorgestellt.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den Methoden, die in der Pfahlbauforschung zur Anwendung kommen. Es werden die Stratigraphie, die Dendrochronologie und die C14-Methode erläutert.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Chronologie der Pfahlbauten und stellt die Abfolge der archäologischen Kulturen im zirkumalpinen Raum dar.
Das sechste Kapitel behandelt die Siedlung Hornstaad-Hörnle als Beispiel für eine Pfahlbausiedlung. Es werden die Ausgrabungen, die Rekonstruktion der Siedlung und die Lebensweise der Bewohner beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Neolithikum, Pfahlbauten, Süddeutschland, Alpenvorland, Siedlungsgeschichte, Bauweise, Lebensweise, Archäologie, Methoden, Dendrochronologie, C14-Methode, Siedlung Hornstaad-Hörnle.
- Quote paper
- Bachelor of Science Angewandte Geographie Moritz Hilgers (Author), 2010, Pfahlbauten im Neolithikum in Süddeutschland und Alpenvorland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192434
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