In der wissenschaftlichen Literatur zum Internationalen Management liegen zahlreiche Ansätze vor, die versuchen, die Tätigkeit von Unternehmungen auf ausländischen Märkten zu erklären. Den historischen Ausgangspunkt bilden dabei die in der Volkswirtschaftslehre entwickelten Außenhandelstheorien, die die Vorteilhaftigkeit des grenzüberschreitenden Güteraustauschs bei international immobilen Produktionsfaktoren untersuchen.
Theorien der internationalen Direktinvestition analysieren, unter welchen Bedingungen Unterhehmen Kapital und Produktionsfaktoren ins Ausland verlagern und dort eigenständige Tochtergesellschaften gründen. Warum bestimmte Unternehmen ire Geschäftspolitik unter internationalen Gesichtspunkten konzentrieren und welche Wettbewerbsvorteiele sie dadurch gegenüber anderen Unternehmen haben, ist das zentrale Thema von Theorien der multinationalen Unternehmung. Anhand Japanischer Unternehmen soll in dieser Arbeit die Internationalisierungstheorie von Buckley/Casson überblickshaft näher erläutert werden.
Gliederung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungen
1 Einführung
2 Theorien der internationalen Direktinvestition
3 Internalisierungstheorie von Buckley & Casson
3.1 Verfügungsrechte
3.2 Transaktionskosten
3.3 Internationalisierung von unvollkommenen Märkten
3.4 Einflussfaktoren
3.5 Koordinationskosten
4 Anwendungsfall: Japan ist zu abgeschottet für den Weltmarkt
4.1 Der eigene Weg
4.2 Ein isolierter Heimatmarkt
4.3 Gefügige Arbeitnehmer
4.4 Abgeschottete Führungsteams
5 Handlungsempfehlung
5.1 Auslandsaufenthalte für Führungsteams
5.2 Ausländer in die Zentrale holen
5.3 Talente aus- und weiterbilden
6 Fazit
Literaturverzeichnis
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Der Unterschied zwischen Abflüssen (negativ Wert) und Zuflüssen (positiver Wert) von ausländischer Direktinvestitionen in Milliarden
Abbildung 2 Bestandteile von Transaktionskosten
Abbildung 3 Einflussfaktoren auf die Wahl der Internationalisierungsform nach der Transaktionskostentheorie
Abbildung 4 Umsatz der Konzerne im "Fortune"-Global-500-Index
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung
In der wissenschaftlichen Literatur zum Internationalen Management liegen zahlreiche Ansätze vor, die versuchen, die Tätigkeit von Unternehmungen auf ausländischen Märkten zu erklären. Den historischen Ausgangspunkt bilden die in der Volkswirtschaftslehre entwickelten Außenhandelstheorien, die die Vorteilhaftigkeit des grenzüberschreitenden Güteraustausches bei international immobilen Produktionsfaktoren untersuchen. Theorien der internationalen Direktinvestition analysieren, unter welchen Bedingungen Unternehmungen Kapital und Produktionsfaktoren ins Ausland verlagern und dort eigenständige Tochtergesellschaften erreichten. Das zentrale Ziel von Theorien der Multinationalen Unternehmung ist es schließlich zu erforschen, warum bestimmte Unternehmungen ihre Geschäftspolitik unter weltweiten Gesichtspunkten konzentrieren und dadurch Wettbewerbsvorteile gegenüber Unternehmungen erzielen, die dies nicht tun.
2 Theorien der internationalen Direktinvestition
Bevor die Theorie von Buckley/Casson der internationalen Direktinvestition dargestellt und kritisch diskutiert wird, erscheint es sinnvoll, zunächst den in der Literatur sehr uneinheitlich verwendet Begriff der ausländischen Direktinvestition (foreign direct investment) zu erläutern.
Direktinvestition stellen gemäß internationaler Standards grenzüberschreitende Beteiligungen am Kapital oder an Stimmrechten eines Unternehmens von 10% oder mehr. Sie setzen sich aus Eigenkapital zuzüglich anteiliger Kapital- und Gewinnrücklagen, plus anteiliger Gewinnvorträge/Verlustvorträge, plus anteiliger Jahresüberschüsse/Jahresfehlbeträge zusammen. Direktinvestitionen werden nach Transaktionen (flows) und Beständen (stocks) differenziert.[1] Direktinvestitionen unterscheiden sich insbesondere von Finanz- oder Portfolioinvestitionen, die einen durch Zins- und Risikokalküle motivierten Kapitaltransfer ins Ausland (z.B. durch den Erwerb von Aktien, Anteilen an Immobilienfonds oder Obligationen) darstellen, ohne dass damit ein wesentlicher Einfluss auf die Unternehmungspolitik erworben werden soll. Während die Kapitalübertragung bei Portfolioinvestitionen zudem ausschließlich in monetärer Form erfolgt, können Direktinvestitionen auch den Transfer von materiellen Ressourcen, die Thesaurierung von im Ausland erwirtschafteten Gewinnen oder die Kapitalaufnahme auf lokalen Geld- und Finanzmärkten umfassen. Direktinvestitionen sind schließlich langfristig angelegt, während Portfolioinvestitionen zumeist nur einen kurz- bis mittelfristigen Zeithorizont haben.
Die Abgrenzung ausländischer Direktinvestitionen ist nicht immer eindeutig. Der Grund dafür sind zum einen unterschiedliche Definitionen in verschiedenen Ländern. So werden etwa in Indien reinvestierte Gewinne ausländischer Investoren nicht als Direktinvestition erfasst, während in China Investitionen von ausländischen Tochtergesellschaften chinesischer Unternehmungen in Hongkong dazu zählen (round tripping)[2]. Als Folge unterschiedlicher Abgrenzungen weichen die weltweiten Abflüsse ausländischer Direktinvestitionen regelmäßig von den weltweiten Zuflüssen ab (s. Abbildung 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Der Unterschied zwischen Abflüssen (negativ Wert) und Zuflüssen (positiver Wert) von ausländischer Direktinvestitionen in Milliarden[3]
Zum anderen werden Direktinvestitionen von Unternehmungen vielfach nicht explizit als solche deklariert bzw. Direktinvestitionen im Zeitablauf in Portfolioinvestitionen umgewandelt. Dadurch sollen etwa mögliche Widerstände von Gastlandregierungen umgangen bzw. negative Reaktionen des Kapitalmarktes vermieden werden.
Seit den siebziger Jahren wurden zahlreiche theoretische Ansätze entwickelt, die erklären, warum Unternehmungen Direktinvestitionen im Ausland vornehmen. Dabei können ökonomische und verhaltensorientierte Erklärungsansätze unterschieden werden. Während ökonomische Theorien der internationalen Direktinvestition annehmen, dass diese auf unterschiedliche Kostenstrukturen und Ertragsaussichten zurückzuführen sind, stehen bei verhaltensorientierten Theorien psychologische und lerntheoretische Erklärungen im Vordergrund. Ein zweites Unterscheidungsmerkmal ist, ob eine statische Perspektive einzelner Internationalisierungsentscheidungen oder einer dynamische Betrachtung des Internationalisierungsprozesses vorgenommen wird. Im Folgenden wird die Theorie von Buckley & Casson der internationalen Direktinvestition dargestellt und kritisch bewertet.
[...]
[1] Vgl. Deutsche Bank (März 2011)
[2] Vgl. Holtbrügge & Friedmann (2011), S. 26.
[3] Quelle: UNCATD (2011), S. 31.
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