Der Begriff „Schwarze Pädagogik“ klingt wie ein Titel eines düsteren Filmes und mutet altväterlich und vorsintflutlich an. Doch mitnichten ist die Schwarze Pädagogik aus unserem Kulturkreis verschwunden, sie wurde nur etwas „abgemildert“:
Während mein Vater in seiner Schulzeit noch Schläge mit Stock und Lederriemen bekam, erlebte ich selber in meiner Schulzeit (bei anderen Kindern, es waren immer Jungen) „nur“ Ohrfeigen und Kopfnüsse. Als Mädchen blieben mir körperliche Strafen in der Schule erspart, ich erlebte „nur“ verbale Demütigungen und Anschreien (was mich auch ohne Schläge jedesmal zu Tode ängstigte).
Wer glaubt, dass „Schwarze Pädagogik“ ein Relikt aus längst vergangengen Tagen sei, der begebe sich in Institutionen, die sich der Erziehung von Kindern und Jugendlichen verschrieben haben, und er wird dort zuhauf fündig werden. Sei es in Kindergärten oder in der Internatserziehung: Das Menschenbild vom Kind als boshaften und starrsinnigen Wesen, das es zu bändigen, zu zähmen und zu unterdrücken gilt, dem „gezeigt werden muss, wer das Sagen hat“, diese Einstellung ist bis zum heutigen Tage gang und gäbe. Dies trotz aller sorgsam ausgearbeiteten Curriculae wie dem Bayerischen Erziehungs- und Bildungsplan, trotz aller Bewegungen wie der antiautoritären und partner-schaftlichen Erziehung, dies auch trotz aller Erkenntnisse, die uns über kindliches Werden und Entwickeln heute vorliegen.
Die in den letzten Wochen an die Öffentlichkeit gedrungenen Gewalttaten an Schutzbefohlenen in klösterlichen Internaten sprechen darüberhinaus ihre eigene Sprache.
So haben Aspekte der „Schwarzen Pädagogik“ beklemmende Aktualität.
In dieser Arbeit werde ich mich vor allem mit dem Buch „Am Anfang war Erziehung“ von Alice Miller auseinandersetzen. Ich werde darstellen, was der Begriff der „Schwarzen Pädagogik“ bedeutet sowie die möglichen Auswirkungen auf Individuen und Gesellschaft. Auch möchte ich aufzeigen, worin die Lösungen bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mechanismen
- Auswirkungen
- Auswege
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der „Schwarzen Pädagogik“ und beleuchtet die entsprechenden Mechanismen, Auswirkungen und Lösungsansätze. Im Mittelpunkt steht dabei das Werk „Am Anfang war Erziehung“ von Alice Miller, das die problematischen Aspekte traditioneller Erziehungsmethoden aufzeigt.
- Definition und Geschichte der „Schwarzen Pädagogik“
- Analyse von Erziehungsmethoden und ihrer Auswirkungen auf Individuen
- Kritik an traditionellen Erziehungsmodellen und ihre Folgen für die Gesellschaft
- Darstellung von Alternativen und Möglichkeiten zur Förderung einer gewaltfreien Erziehung
- Entwicklung eines sensiblen Bewusstseins für die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt den Begriff „Schwarze Pädagogik“ ein und stellt dessen historische und gesellschaftliche Relevanz dar. Sie beleuchtet die Veränderungen in der Erziehungslandschaft sowie die Kontinuität von Gewalt in der Erziehung.
- Mechanismen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Mechanismen der „Schwarzen Pädagogik“ und den konkreten Methoden der Unterdrückung und Manipulation. Es wird ein umfassender Überblick über verschiedene repressive Erziehungsstrategien gegeben, die von körperlicher Gewalt bis hin zu subtilen Formen der Machtdemonstration reichen.
- Auswirkungen: In diesem Kapitel werden die möglichen Auswirkungen der „Schwarzen Pädagogik“ auf Individuen und die Gesellschaft beleuchtet. Es werden die Folgen für die psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie die Herausforderungen für eine gesunde und positive Entwicklung in der Gesellschaft thematisiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die „Schwarze Pädagogik“ als zentrale Thematik. Weitere wichtige Begriffe sind: Gewalt in der Erziehung, Repression, Manipulation, Machtstrukturen, Erziehungsmethoden, Entwicklungspsychologie, Kinderschutz, Alternativen zur „Schwarzen Pädagogik“, und Alice Miller.
- Quote paper
- Walburga Steiger (Author), 2010, "Schwarze" Pädagogik gestern und heute, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191856