Die Entwicklung der Polis Athen zur Demokratie vollzog sich in einem über gut zwei Jahrhunderte langen und keineswegs geradlinigen oder zielgerichteten Prozess. Die Anfänge der Polisstaaten lassen sich nur schwerlich chronologisch fixieren, da es an erforderlichem Quellenmaterial fehlt. In der Geschichte Athens kam es nach der Beseitigung des Königtums zunächst zur Oligarchie der Adelsgeschlechter. Schließlich führten verschiedene strukturelle Reformen zur Herausbildung der klassischen attischen Demokratie. Die anfangs sehr personengebundene Ausübung von Macht wurde von Einrichtungen überwunden, die durch bestimmte Normen und Verfahrensweisen, sowie von Besetzung öffentlicher Ämter gekennzeichnet war. Trotzdem gab es in den einzelnen Poleis verschiedene Lösungsansätze für die Regelung des Gemeinwesens. Zum Beispiel war die Stellung der höchsten Beamten in den Poleis in unterschiedlicher Weise geregelt. Auch konnten die Titel von Ort zu Ort wechseln. In Athen wurde der Erbkönig als Archon („Herrschender“) bezeichnet. Der spätere Rat der neun Archonten ist lediglich das Ergebnis einer langen Entwicklung aus eben diesem. Unter dem Sammelbegriff der „Archonten“ fällt auch die Bezeichnung des Basileus, dem so genannten Kultbeamten und die Thesmotheten (Rechtssetzer). Die Staatswerdung der Polis geschah immer unter dem Aspekt der Institutionalisierung der wichtigsten Organe des öffentlichen Lebens. Einerseits beeinflusst von der herrschenden Schicht selbst, die die Kompetenz der Amtsträger präzisieren wollten und die Macht der Beamten einzugrenzen gedachten, andererseits bekam die Volksversammlung, die ihre Ausbildung schon um 600 v. Chr. erfuhr, Befugnisse die in ihren Entscheidungen letztlich bindend für die Gesamtheit wurden. Sowie sich die Gesetzordnung der attischen Demokratie veränderte, entwickelten sich auch die Rechtsvorstellungen und Rechtsordnungen des Staates. Dem Geschworenengericht fällt in dieser Arbeit größere Beachtung bei, da dem Wesen der antiken Demokratie der Grundsatz zugrunde liegt, dass jedem Bürger ohne Unterschied der Geburt und des Vermögens die Beteiligung an der Ausübung der richterlichen Gewalt ebenso zusteht wie die Teilnahme an den souveränen Volksversammlungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtliche Einordnung
- Das Geschworenengericht
- Der Begriff
- Privatklagen
- Öffentliche Klagen
- Prozessablauf
- Urteil
- Kritische Würdigung des Gerichtswesens und Verfahrens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das athenische Geschworenengericht im Kontext der attischen Demokratie. Ziel ist es, die geschichtliche Entwicklung des Gerichts, seine Funktionsweise und seine Bedeutung für das politische System Athens zu beleuchten.
- Die geschichtliche Entwicklung des athenischen Rechtswesens
- Die Struktur und Funktion des Geschworenengerichts
- Die Rolle des Gerichts in der attischen Demokratie
- Die Verfahrensweisen und Urteilsfindung im Geschworenengericht
- Eine kritische Bewertung des athenischen Gerichtswesens
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den langen und komplexen Prozess der Entwicklung der athenischen Demokratie, beginnend mit der Oligarchie der Adelsgeschlechter bis hin zur Herausbildung der klassischen attischen Demokratie. Sie betont die Bedeutung der Institutionalisierung der wichtigsten Organe des öffentlichen Lebens und die Entwicklung der Rechtsvorstellungen und -ordnungen im Zusammenhang mit der sich verändernden Gesetzgebung. Der Fokus der Arbeit liegt auf dem Geschworenengericht als zentralem Element der antiken Demokratie, welches die gleichberechtigte Teilhabe aller Bürger an der Rechtsprechung ermöglichte.
Geschichtliche Einordnung: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des athenischen Rechts vor Solon. Es beschreibt die Zeit vor 624 v. Chr. mit dem ungeschriebenen Gesetz und die Kodifizierung des Rechts unter Drakon um 620 v. Chr. Der Fokus liegt auf den beschränkten Informationen über Drakon und der Frage seiner Vollmachten. Das Kapitel beschreibt weiterhin die soziale Struktur Athens vor Solon, die Herrschaft der Eupatriden und die Rolle des Areopags. Die sozialen Spannungen, hervorgerufen durch die griechische Kolonisation und Veränderungen in der Landwirtschaft, werden als wichtige Triebkräfte der Entwicklung dargestellt, die schließlich zur Ernennung Solons als Schlichter führten.
Schlüsselwörter
Athen, attische Demokratie, Geschworenengericht, Drakon, Solon, Rechtsentwicklung, Rechtspflege, Eupatriden, Areopag, timokratische Ordnung, Politische Partizipation.
Häufig gestellte Fragen zu: Athenisches Geschworenengericht
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine umfassende Vorschau auf eine wissenschaftliche Arbeit über das athenische Geschworenengericht. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der geschichtlichen Entwicklung, Funktionsweise und Bedeutung des Gerichts im Kontext der attischen Demokratie.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst mindestens folgende Kapitel: Einleitung, Geschichtliche Einordnung, Das Geschworenengericht (mit Unterkapiteln zu Begriff, Privatklagen, Öffentlichen Klagen, Prozessablauf und Urteil) und Kritische Würdigung des Gerichtswesens und Verfahrens.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit untersucht das athenische Geschworenengericht im Kontext der attischen Demokratie. Ziel ist es, die geschichtliche Entwicklung des Gerichts, seine Funktionsweise und seine Bedeutung für das politische System Athens zu beleuchten.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die geschichtliche Entwicklung des athenischen Rechtswesens, die Struktur und Funktion des Geschworenengerichts, dessen Rolle in der attischen Demokratie, die Verfahrensweisen und Urteilsfindung sowie eine kritische Bewertung des athenischen Gerichtswesens.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung beschreibt die Entwicklung der athenischen Demokratie von der Oligarchie bis zur klassischen Demokratie, die Institutionalisierung öffentlicher Organe und die Entwicklung der Rechtsvorstellungen. Sie betont die Bedeutung des Geschworenengerichts für die gleichberechtigte Teilhabe aller Bürger an der Rechtsprechung.
Worum geht es im Kapitel "Geschichtliche Einordnung"?
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des athenischen Rechts vor Solon, einschließlich der Zeit vor 624 v. Chr. mit ungeschriebenen Gesetzen, der Kodifizierung unter Drakon und der sozialen Struktur Athens vor Solon (Herrschaft der Eupatriden und Rolle des Areopags). Es werden die sozialen Spannungen und die Rolle Solons als Schlichter hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Athen, attische Demokratie, Geschworenengericht, Drakon, Solon, Rechtsentwicklung, Rechtspflege, Eupatriden, Areopag, timokratische Ordnung, Politische Partizipation.
Für wen ist dieses Dokument bestimmt?
Dieses Dokument ist eine Vorschau und dient der akademischen Verwendung, zur Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
- Quote paper
- Verena Nöckel (Author), 2007, Das Geschworenengericht in der attischen Demokratie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191545