„For Africa, the genocide was only the beginning.” 1 Mit diesen Worten beschreibt der AUBericht über den Völkermord in Ruander die Ereignisse nach Beendigung dessen. Die letzten 15 Jahre waren von einem gigantischen Konfliktsystem in der Region der Großen Seen in Afrika geprägt. Nach dem Völkermord an den Tutsis in Ruanda 1994 kam es 1996 mit dem Ersten Kongokrieg zur Beseitigung des Langzeitdiktators Joseph Mobutu. Es folgte 1998 der Zweite Kongokrieg, an dem bis zu acht fremde Armeen im Kongo kämpften und an dem Schätzungen zufolge bis zu fünf Mio. Menschen direkt oder indirekt starben. Der Konflikt ist damit gemessen an den Opferzahlen der größte seit dem Zweiten Weltkrieg.
In meiner Arbeit konzentriere ich mich auf den Ersten Kongokrieg 1996 − 1997. Die Ursachen dieses Konflikts liegen in der „Schreckensherrschaft“ Mobutus und v. a. in den Folgen des Völkermordes im benachbarten Ruanda. Viele Täter des Genozids konnten 1994 nach Zaire flüchten und führten von dort aus ihren Kampf gegen die Tutsi-Minderheit in Ruanda weiter. Da Mobutu dies nicht unterband, intervenierte Ruanda gemeinsam mit Uganda, später auch Angola, und beseitigte zusammen mir zairischen Oppositionskräften unter der Führung Laurent Desire Kabilas den Präsidenten. Nach der Machtergreifung Kabilas kam es wegen unterschiedlichen Interessen zum Bruch mit den einstigen Verbündeten Ruanda und Uganda. Diese versuchten nun Kabila zu stürzen. Andere afrikanische Staaten eilten dem neuen kongolesischen Präsidenten zur Hilfe. So entstand der aufgrund seiner Größe so genannte Erste Afrikanische Weltkrieg, bei dem es nicht zuletzt um den riesigen Rohstoffreichtum des Kongos geht. Der Erste Kongokrieg ist somit quasi das Bindeglied zwischen dem Völkermord in Ruanda und eben diesem Afrikanischen Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. GRÜNDE FÜR DAS EINSCHREITEN RUANDAS.
- 2.1 BEDROHUNG AUS DEN FLÜCHTLINGSCAMPS IN ZAIRE.......
- 2.2 BEDROHUNG DER TUTSI IN ZAIRE
- 2.3 INNENPOLITISCHE GRÜNDE ...
- 3. RUANDAS BETEILIGUNG AM KRIEGSGESCHEHEN
- 4. FOLGEN DES KRIEGES.
- 4.1 WIRTSCHAFT..
- 4.2 INNENPOLITISCHE FOLGEN.
- 5. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle Ruandas im Ersten Kongokrieg (1996-1997) und untersucht die Ursachen, Ziele und Folgen des ruandischen Eingreifens in den Kongo. Sie fokussiert sich auf die Hintergründe des Konflikts im Kontext des Völkermordes in Ruanda von 1994 und der darauf folgenden Flüchtlingskrise in Zaire.
- Die Bedrohung Ruandas durch Hutu-Flüchtlingscamps in Zaire
- Die innenpolitischen Motive Ruandas für den Kriegseintritt
- Die aktive Rolle Ruandas im Kriegsgeschehen
- Die wirtschaftlichen und innenpolitischen Folgen des Krieges für Ruanda
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den Ersten Kongokrieg als Folge des Völkermordes in Ruanda und stellt die zentrale Frage nach den Beweggründen Ruandas für sein Eingreifen in Zaire. Kapitel 2 untersucht die Bedrohung durch die Hutu-Flüchtlingscamps in Zaire, die Bedrohung der Tutsi in Zaire und die innenpolitischen Gründe für das Einschreiten Ruandas. Kapitel 3 widmet sich der aktiven Rolle Ruandas im Kriegsgeschehen. Kapitel 4 analysiert die Folgen des Krieges für Ruanda, insbesondere die wirtschaftlichen Auswirkungen und die Auswirkungen auf die innenpolitische Macht der Tutsi-Regierung.
Schlüsselwörter
Der Erste Kongokrieg, Ruanda, Hutu-Flüchtlinge, Zaire, Völkermord, Tutsi, RPF, Paul Kagame, Laurent Désiré Kabila, Mobutu, Afrikanischer Weltkrieg, Folgen des Krieges, wirtschaftliche und innenpolitische Auswirkungen
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- Andreas Staggl (Author), 2009, Die Rolle Ruandas im Ersten Kongokrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191376