Als zentrale Fragestellung befasst sich diese Arbeit damit, ob die Umlagefinanzierung vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Tatsachen geeignet ist, die Lehrstellenkrise zu lösen.
„Eine gute Ausbildung macht fit für die Zukunft“ heißt es aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die deutsche duale Berufsausbildung, international als vorbildlich geschätzt, hat in der Tat unverkennbare Vorteile. Die Verzahnung praktischer und theoretischer Inhalte schafft beste Voraussetzungen für einen stabilen Bestand ausgebildeter Fachkräfte – eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Doch nicht nur die Ökonomie profitiert von Ausbildung. Erwerbstätigkeit und Beruflichkeit sind von grundsätzlicher Bedeutung für den sozialen Frieden und sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft. Das duale Bildungssystem trägt zur Herausarbeitung beruflicher Handlungskompetenz sowie individueller Mündigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe bei. Der Prozess der Auswahl bis zur Einstellung und Ausbildung erfolgt dabei durch die Betriebe selbst, auch der Umfang der Plätze ist freigestellt. Entstanden ist die heutige Organisation der dualen Berufsausbildung in Zeiten der Industrialisierung.
An dem oben beschriebenen Prinzip wird seither festgehalten, daran gerüttelt wurde jedoch schon häufiger.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Lehrstellenkrise
- Zentrale Bestimmungsfaktoren der Lehrstellenkrise
- Ausbildungsmotivation der Betriebe
- Kosten-Nutzen-Kalkül der Betriebe
- Ausbildungsreife
- Definition von Ausbildungsreife
- Einfluss organisatorischen und wissensbasierten Wandels auf die Qualifikationsprofile
- Vergleich von ausgesetzten und novellierten Ausbildungs(rahmen)plänen
- Die Relevanz von Kosten-Nutzen und Ausbildungsreife für die betriebliche Entscheidung zur Besetzung von Ausbildungsplätzen
- Ausbildung für Alle
- Das Konzept der Umlagefinanzierung
- Die Lösungstauglichkeit der Umlage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Problematik der Lehrstellenkrise in Deutschland. Ziel ist es, die Geeignetheit der Umlagefinanzierung als Mittel zur Lösung dieser Krise zu beurteilen. Die Studie befasst sich dabei mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren, die zur Lehrstellenkrise beitragen.
- Wirtschaftliche Triebfedern für Ausbildung in Betrieben
- Gesellschaftliche Faktoren, die sich negativ auf die Angebot-Nachfrage-Relation auswirken
- Das Konzept der Umlagefinanzierung und seine Anwendbarkeit auf den deutschen Ausbildungsmarkt
- Die Bedeutung der Ausbildungsreife in der Lehrstellenkrise
- Die Initiative "Ausbildung für Alle" und ihre Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 identifiziert die zentralen Faktoren, die die Funktionsfähigkeit des dualen Ausbildungssystems beeinträchtigen. Es werden die Ausbildungsmotivation von Betrieben und das Kosten-Nutzen-Kalkül beleuchtet.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Begriff der Ausbildungsreife und untersucht den Einfluss des Wandels auf die Qualifikationsprofile zukünftiger Fachkräfte.
Kapitel 4 analysiert die Relevanz von Kosten-Nutzen und Ausbildungsreife für die betriebliche Entscheidung zur Besetzung von Ausbildungsplätzen. Es werden empirische Studien und wissenschaftliche Ansichten zur Ausbildungsreifediskussion vorgestellt.
Kapitel 5 präsentiert die Initiative "Ausbildung für Alle" und erklärt das Konzept der Umlagefinanzierung. Es wird die Lösungstauglichkeit der Umlage in Bezug auf die Lehrstellenkrise geprüft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Lehrstellenkrise im deutschen dualen Ausbildungssystem. Wichtige Themenbereiche sind die Ausbildungsmotivation von Betrieben, das Kosten-Nutzen-Kalkül, Ausbildungsreife, der Einfluss des Wandels auf Qualifikationsprofile und die Initiative "Ausbildung für Alle". Zentral ist die Analyse der Umlagefinanzierung als Instrument zur Lösung der Lehrstellenkrise.
- Quote paper
- M.A. Katharina Richter (Author), 2011, Betriebliche und gesellschaftliche Ursachen für die Krise des dualen Systems. Handungsperspektiven am Beispiel der Umlagefinanzierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191119