Warum handelt der Mensch moralisch? Im Folgenden soll die Moraltheorie Moritz Schlicks als Beispiel einer reduktionistischen Ethikkonzeption näher betrachtet werden . Seine Ausarbeitung ist als reduktionistisch einzuordnen, weil seine Überlegungen und Argumentationen stark empirisch angelegt sind und sich auf reale Beobachtungen berufen, sowie psychologisch angegangen werden, indem eine „Kausalerklärung des menschlichen Verhaltens“ (Kellerwessel 2003, S. 59) zu ermitteln versucht wird, wie später genauer erklärt werden soll.
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage, wieso der Mensch auf eben die tatsächlich vorkommende Art handelt. Es soll Schlicks Ansicht, dass alle Handlungen des Menschen von ihrer Lustfärbung abhängig seien, erklärt werden. Hierbei wird auch auf die scheinbare Schwierigkeit eingegangen, moralische und selbstlose Handlungen auf diese Weise zu rechtfertigen, obwohl doch alle Handlungen des Menschen laut Schlick nur dann ausgeführt werden, wenn sie dem Handelnden lustvoll erscheinen oder lustvolle Konsequenzen mit sich bringen. Es soll seine Ansicht dargestellt werden, nach der altruistische Handlungen für den Handelnden lustfördernd sind, und sogar im Bezug auf die egoistischen Interessen des Menschen oft überwiegen. In diesem Zusammenhang steht auch seine These, dass moralische Vorstellungen der Gesellschaft verfolgt werden, um das Gemeinwohl zu fördern. Als zentraler Punkt soll hier auch dargestellt werden, dass der Inhalt der Moral laut Schlick aus den Neigungen der Menschen selbst entstehe, und das moralische Handeln „entweder überhaupt nicht möglich [ist], oder [...] aus natürlichen Neigungen“ (Schlick 2002, S. 97) entspringe. Zuletzt möchte ich auf einige Kritikpunkte eingehen und mögliche Schwächen innerhalb Schlicks Theorie aufdecken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Gute
- Lust und Unlust
- Egoismus
- Werte
- Die Moral der Gesellschaft
- Objektive Werte
- Subjektive Werte
- Werte und Leid
- Verantwortlichkeit der Handlung
- Willensfreiheit und Determinismus
- Verantwortlichkeit
- Moralisches Handeln
- Äußerer Einfluss
- Innerer Einfluss
- Soziale Triebe
- Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der reduktionistischen Moralkonzeption Moritz Schlicks und analysiert seine Ansichten über das Wesen des Guten und die Motivation zum moralischen Handeln. Sie untersucht, inwiefern Schlicks Theorie die scheinbare Schwierigkeit erklärt, moralische und selbstlose Handlungen auf eine lustbasierte Handlungsentscheidung zurückzuführen.
- Die Rolle der Lust und Unlust bei der Entscheidungsfindung
- Die Beziehung zwischen Egoismus und Moral
- Die Bedeutung von Werten und Normen für die Moral
- Der Einfluss von Gesellschaft und sozialer Triebe auf das moralische Handeln
- Die Kritik an Schlicks reduktionistischer Ethik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt Schlicks Moralkonzeption als Beispiel einer reduktionistischen Ethik vor und erläutert den Ansatz der empirischen und psychologischen Analyse menschlichen Verhaltens.
- Das Gute: Schlick definiert das Gute als den Hauptgegenstand der Ethik und argumentiert, dass es durch Beobachtung des menschlichen Werturteils und dessen Gemeinsamkeiten bestimmt werden kann.
- Lust und Unlust: Schlick erklärt, dass die Handlungsentscheidung durch die Lusttönung des möglichen Handlungsergebnisses beeinflusst wird. Er unterscheidet zwischen Handlungen und Tätigkeiten, wobei nur Handlungen mit einem bewussten Abwägen von Handlungsalternativen und einem Willensakt verbunden sind.
- Egoismus: Schlick argumentiert, dass selbst altruistische Handlungen für den Handelnden lustfördernd sein können und dass egoistische Interessen oft durch moralische Vorstellungen der Gesellschaft überlagert werden.
- Werte: Schlick betrachtet die Moral als eine Beschreibung von Handlungsnormen, die aus den Neigungen der Menschen entstehen. Er betont, dass moralische Vorstellungen durch die Gesellschaft geprägt sind und das Gemeinwohl fördern sollen.
- Verantwortlichkeit der Handlung: Schlick diskutiert die Frage nach der Willensfreiheit und dem Determinismus im Kontext des moralischen Handelns. Er stellt die Bedeutung von Verantwortlichkeit als Basis für moralische Urteile heraus.
- Moralisches Handeln: Schlick beschreibt den Einfluss von äußeren und inneren Faktoren auf die moralische Handlungsentscheidung, wobei insbesondere der Einfluss von sozialen Trieben betont wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Kernbegriffen der reduktionistischen Ethik, dem moralischen Handeln, der Lusttönung, dem Werturteil, der Verantwortlichkeit und den sozialen Trieben. Schlicks Theorie basiert auf einer empirischen und psychologischen Analyse menschlichen Verhaltens und untersucht die Ursachen für die moralischen Entscheidungen des Menschen.
- Citation du texte
- Lisa Schiele (Auteur), 2011, Die reduktionistische Moralkonzeption Moritz Schlicks, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191050