"Fluchen tut gut" übertitelt Sebastian Herrmann (2005) seinen Artikel im Spiegel Online und berichtet darin von einem Gesetz in den USA, welches öffentliches Fluchen seit 1897 unter Strafe stellt. Allerdings, sagt Herrmann (2005), sei Fluchen ein „menschlicher Urtrieb[, der nicht zu unterdrücken ist, da] in der neuronalen Struktur des Hirns verankert“ (Herrmann 2005: 1).
Laut Nübling/Vogel (2004) werden die Termini 'fluchen' und 'schimpfen' im heutigen Sprachgebrauch ähnlich verwendet. Sie untermauern diese Behauptung mit den Einträgen aus dem Duden-Bedeutungswörterbuch 2002, in dem unter 'fluchen' (‚mit heftigen und derben Ausdrücken schimpfen‘) auf 'schimpfen' verwiesen und unter 'schimpfen' (‚seinem Unwillen in heftigen Worten Ausdruck geben‘) als Synonym 'fluchen' genannt wird. (vgl. Nübling/Vogel 2004: 19 f.)
Unter dem Oberbegriff fluchen lässt sich wiederum zwischen Blasphemie und profaner Sprache unterscheiden. [...]
Im ersten Teil dieser Arbeit werde ich das Phänomen fluchen aus pragmatischer Sicht beschreiben. Dazu erkläre ich die Geschichte des Begriffes und seinen Bedeutungswandel näher. Danach widme ich mich den Euphemismen, welche unabdingbar für ein harmonisches Miteinander in jeder Gesellschaft sind. Im Laufe der Zeit erfahren die meisten Tabuworte eine Abschwächung und Desemantisierung, welche ich im darauf folgenden Absatz erläutern werde. Weiterhin grenze ich den Sprechakt „Fluch“ von den beiden ähnlichen aggressiven Sprechakten „Beschimpfung“ und „Verwünschung“ ab, um danach Flüche als Wortart einzuordnen. Die Begriffe „Verwünschung“ und „Verfluchung“ werde ich in dieser Arbeit synonym benutzen. Außerdem möchte ich darlegen, warum und in welchen Situationen wir fluchen.
Interessant ist auch die Tatsache, dass jede Kultur eine bestimmte semantische Fluchwortquelle hat, aus welcher der Großteil ihrer Fluchworte kommt. Dies werde ich im zweiten Teil dieser Arbeit genauer erklären, um im Anschluss daran den skatologischen Bereich im deutschsprachigen Raum sowie die Hauptfluchwortquelle sexueller Körperfunktionen im angelsächsischen Sprachraum vorzustellen.
Im dritten Teil dieser Arbeit werde ich die gewonnenen Erkenntnisse auf das Werk "Der Hofmeister oder Vortheile der Privaterziehung" von J.M.R. Lenz anwenden. Ich möchte aufzeigen, inwieweit sich unsere heutigen Fluchgewohnheiten von jenen vor knapp 240 Jahren unterscheiden.
Inhaltverzeichnis
1. Einleitung
2. Fluchworte aus pragmatischer Sicht
2.1 Bedeutungswandel des Begriffs fluchen
2.2 Sprachtabus und wie man sie umgehen kann
2.3 Abschwächung und Desemantisierung von Fluchworten
2.4 Der Sprechakt „Fluch“
2.5 Die Wortart der Flüche: Interjektionen
2.6 Warum und in welchen Situationen fluchen wir?
3. Andere Kulturen, andere Fluchwortbereiche
3.1 Der skatologische Fluchwortbereich im deutschsprachigen Raum
3.2 Sexuelle Körperfunktionen als Fluchwortquelle im angelsächsischen Raum
4. Die Verwendung von Fluchworten in J.M.R. Lenz‘ Der Hofmeister oder Vortheile der Privaterziehung
4.1 Wer flucht wie, wann und wo? – kontextabhängiges Fluchen im Hofmeister
4.2 Die Vermeidung von Sprachtabus im Hofmeister
4.3 Aggressive Sprechakte im Hofmeister
4.4 Flüche als Interjektionen im Hofmeister
5. Schlussbetrachtung
6. Literaturverzeichnis
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