Der Gesundheitssektor ist einer von vielen vormals staatlich organisierten Bereichen
unserer Volkswirtschaft, die in den vergangenen Jahren teilweise privatisiert wurden.
In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden zahlreiche lokale, kommunale Krankenhäuser
geschlossen bzw. waren unmittelbar von einer Schließung bedroht.
Die Zielsetzung dieser politischen Entscheidung ist in einer angestrebten Effizienzsteigerung
zu sehen, die aufgrund der deutlichen Kostensteigerungen im Gesundheitswesen
von Seiten der Politik als unumgänglich betrachtet wurde.
(Monopolkommission, 2007, S. 365). Zudem versprach sich die Politik Qualitätssteigerungen
aus der wettbewerblichen Situation.
Unter dem Begriff der „Privatisierung“ verbirgt sich dabei keinesfalls nur eine Umschreibung
der Eigentümer eines bestimmten Krankenhauses in den Grundbüchern,
sondern dieser Vorgang geht mit weitreichenden Konsequenzen für die Zielsetzung
der Einrichtungen einher. Während der Staat als Betreiber vor allen anderen Aspekten
das größtmögliche Wohl der Patienten als zentrale Zielsetzung verfolgte und die
dafür anfallenden Kosten keine gleichwertige Zielrelevanz hatten, ändert sich dies
bei einem Übergang zu privaten Betreibern grundlegend.
Ein Kapitalgeber, der in ein Krankenhaus investiert, möchte in erster Linie einen
Gewinn aus dieser Investition erzielen. Zugleich bedeutet diese Änderung in der
Zielsetzung der Einrichtungen, dass der Konsumentennutzen, den die staatlichen
Betreiber noch in den Mittelpunkt ihrer Unternehmungen stellten, nunmehr „nur
noch“ als wesentliche Determinante der Nachfrage nach Krankenhausleistungen in
das Gewinnmaximierungs-Kalkül des Betreibers einfließt. Hierin ist dann auch ein
wesentlicher Grund dafür zu finden, dass unrentable kleine Krankenhäuser geschlossen
werden, weil sie sich gegenüber zunehmend effizienteren Konkurrenten nicht
mehr behaupten können. Grundsätzlich sind solche effizienzbedingten Bereinigungen
des Marktes aus ökonomischer Sicht zu begrüßen, weil sie einen Einsatz knapper
Ressourcen dort sichern, wo sie am effizientesten verwendet werden und am meisten
zu einer Steigerung der Gesamtwohlfahrt beitragen können. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Modellierung des Krankenhausmarktes
- II. Besonderheiten des Krankenhausmarktes
- II.2 Grundmodell und Lösungskonzept
- II.3 Die wohlfahrtsoptimale Allokation als Referenzfall.
- II.4 Allgemeine Rahmenbedingungen der Regulierung .
- III. Langfristige Betrachtung: Standort- und Qualitätswettbewerb
- III.1 Gleichgewicht im Standort- und Qualitätswettbewerb ..
- III.2 Marktergebnisse weichen von wohlfahrtsoptimaler Allokation ab …………………..
- III.3 Wohlfahrtssteigerungen durch Preisregulierung
- III.3.1 Unrealistische Bedingungen für ein Wohlfahrtsoptimum
- III.3.2 Partial Commitment: Verbesserungen gegenüber dem Marktergebnis ...
- IV. Mittelfristige Betrachtung bei Einführung eines Preiswettbewerbs
- IV.1 Gleichgewicht im Qualitäts- und Preiswettbewerb
- IV.1.1 Sequentieller Wettbewerb …..\n
- IV.1.2 Simultaner Wettbewerb
- IV.2 Marktergebnisse weichen von wohlfahrtsoptimaler Allokation ab……………..
- IV.3 Verbesserungspotential durch Preisregulierung
- IV.1 Gleichgewicht im Qualitäts- und Preiswettbewerb
- V. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Wohlfahrtseffekten der Privatisierung von Krankenhäusern. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Entwicklung auf den Krankenhausmarkt und untersucht, ob und inwieweit die Privatisierung zu einer Steigerung der Effizienz und der Qualität der Gesundheitsversorgung führt.
- Modellierung des Krankenhausmarktes und seine Besonderheiten
- Analyse des langfristigen Standort- und Qualitätswettbewerbs
- Untersuchung der Auswirkungen des Preiswettbewerbs auf den Markt
- Bewertung der Wohlfahrtseffekte der Privatisierung unter verschiedenen Bedingungen
- Diskussion der Regulierungsmaßnahmen zur Optimierung des Marktergebnisses
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Privatisierung von Krankenhäusern dar und beleuchtet die Zielsetzung dieser Entwicklung. Sie diskutiert die unterschiedlichen Zielsetzungen von staatlichen und privaten Krankenhäusern und die Auswirkungen auf die Effizienz und die Qualität der Gesundheitsversorgung.
- II. Modellierung des Krankenhausmarktes: Dieses Kapitel analysiert die Besonderheiten des Krankenhausmarktes und entwickelt ein Grundmodell zur Beschreibung des Wettbewerbs zwischen Krankenhäusern. Es untersucht die wohlfahrtsoptimale Allokation und die Rahmenbedingungen der Regulierung.
- III. Langfristige Betrachtung: Standort- und Qualitätswettbewerb: Das Kapitel analysiert das Gleichgewicht im Standort- und Qualitätswettbewerb und die Abweichungen vom wohlfahrtsoptimalen Ergebnis. Es diskutiert die Möglichkeiten zur Verbesserung der Wohlfahrt durch Preisregulierung.
- IV. Mittelfristige Betrachtung bei Einführung eines Preiswettbewerbs: Dieses Kapitel untersucht das Gleichgewicht im Qualitäts- und Preiswettbewerb unter verschiedenen Wettbewerbsformen. Es analysiert die Auswirkungen des Preiswettbewerbs auf die Wohlfahrt und diskutiert die Verbesserungspotenziale durch Preisregulierung.
Schlüsselwörter
Privatisierung, Krankenhausmarkt, Wohlfahrt, Effizienz, Qualität, Standortwettbewerb, Qualitätswettbewerb, Preiswettbewerb, Regulierung, Gesundheitsversorgung, Marktversagen, Partial Commitment.
- Quote paper
- Sebastian Brumm (Author), 2011, Wohlfahrtseffekte der Privatisierung von Krankenhäusern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190587