Diese Arbeit widmet sich Christoph Heins Novelle „Der fremde Freund“, die 1982 in der DDR und ein Jahr später in der BRD unter dem Titel „Drachenblut“ erschienen ist.
Heins Novelle hat mich tief beeindruckt, weshalb es nicht leicht fiel, ein geeignetes Thema zu finden, das sowohl meiner Begeisterung nicht im Wege stehen, sich aber auch nicht in einer Schwärmerei verlieren durfte. Der Gedanke also, die eigentümliche Eindringlichkeit des Textes selbst zu thematisieren oder zumindest als Zugang zu gebrauchen, lag nahe. Meiner Ansicht nach setzt sich diese aus einem Geflecht von Stil und Modalität der Erzählung und der (konstruierten) Persönlichkeit der Protagonistin zusammen. An Ersterem möchte ich weitestgehend nicht herumoperieren und -analysieren, da der Stil eines Textes und der Zauber des Lesens erfahren und erlebt werden will und nur unzureichend eingefangen werden kann. Das Zweite jedoch, die Protagonistin, wird hier genauer betrachtet. Die Wirkungskraft der Novelle durch sie soll in ihrer ganzen Ambivalenz zwischen Identifikation und Abscheu des Lesers untersucht werden. Mit einigen Leitfragen und gedanklichen Konstruktionen bei der Hand wird dem Grundtenor der unbehaglichen Faszination gefolgt, die diese Figur, dieses Buch auszulösen im Stande ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodische Vorbemerkungen
- Die erzählte Person
- Die erzählende Person
- Der Traum
- Die erlebende Person - Weltsicht als Folge
- Zivilisation
- Soziopsychologische Betrachtung
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht Christoph Heins Novelle „Der fremde Freund“ im Hinblick auf die Wirkungskraft der Protagonistin Claudia. Die Arbeit konzentriert sich auf die Ambivalenz zwischen Identifikation und Abscheu, die die Figur beim Leser auslöst. Ziel ist es, die Beziehung zwischen der erzählten, der erzählenden und der erlebenden Person zu analysieren, um die komplexe und facettenreiche Darstellung der Protagonistin zu verstehen.
- Die Beziehung zwischen der erzählten, der erzählenden und der erlebenden Person
- Die Rolle von Erinnerungen und deren Einfluss auf die Erzählung
- Die Konstruktion der Protagonistin und ihre Wirkung auf den Leser
- Die Ambivalenz zwischen Identifikation und Abscheu gegenüber Claudia
- Die Rezeption der Novelle als ein direktes Erleben durch die Protagonistin
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Novelle „Der fremde Freund“ ein und skizziert die Motivation für die Analyse der Protagonistin Claudia. Das zweite Kapitel widmet sich methodischen Vorbemerkungen, in denen erläutert wird, wie die Analyse der Protagonistin von ihrem Bericht und Kommentar desselben getrennt werden soll, um eine objektivere Perspektive zu gewinnen.
Kapitel drei konzentriert sich auf die erzählte Person Claudia. Es werden biografische Informationen über Claudia bereitgestellt und ihr Leben chronologisch dargestellt. Die Kapitel vier und fünf untersuchen die erzählende Person und den Traum, die in der Novelle eine wichtige Rolle spielen. Kapitel sechs beleuchtet die erlebende Person und die daraus resultierende Weltsicht. Es werden die Themen Zivilisation und soziopsychologische Betrachtung in Bezug auf Claudias Leben und Erfahrungen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Christoph Hein, „Der fremde Freund“, Protagonistin, Erzählung, Identifikation, Abscheu, Ambivalenz, erlebte Person, erzählende Person, erzählte Person, Erinnerungen, Rezeption, Zivilisation, soziopsychologische Betrachtung.
- Citar trabajo
- Eric Jänicke (Autor), 2010, Christoph Hein: "Der fremde Freund": Distanz als Existenzform – Ein Lebensmodell auf dem Prüfstand, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190412