Der Bundespräsidentenwahlkampf war das politische Top-Thema im Juni 2010 – nicht nur in den Medien, sondern auch in der Bevölkerung. Im vorliegenden Forschungsbericht wird ein Mehrmethodendesign vorgestellt, welches innovative Messinstrumente im Rahmen der Agenda-Setting-Forschung beinhaltet, das neben einer Darstellung der Publikumsagenda eine deskriptive Analyse der Medienagenda ermöglicht. Der Methodenmix setzt sich aus einer Medieninhaltsanalyse, sämtlichen repräsentativen Sekundärdaten der forsa-Trend-Befragungen während des „Bundespräsidentenwahlkampfes“, verschiedenen Internet-Daten und einer anschließenden „Parallel Content Analysis“ zusammen. Diese triangulierende Vorgehensweise soll die valide Untersuchung eines abgesteckten Themas im Rahmen der Agenda-Setting-Forschung garantieren. Die vorliegende Arbeit ist mit vielen Schaubildern und Kurvendiagrammen versehen, welche neben der Angemessenheit der Berichterstattung über das Thema in den Medien auch die unterschiedliche Kandidatenpräferenz in verschiedenen Bevölkerungsgruppen verdeutlichen – in einem Wahlkampf der eigentlich keiner war. Dies ist eine gemeinsame Forschungsarbeit von Thai Son Ngo, Martin Osterloh, Christian Soyke und Christian Rell.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der zeitgeschichtliche Untersuchungskontext
- 1.1 Der Auftakt: Ein unerwarteter Rücktritt ….....
- 1.2 Die drängende Suche nach einem Nachfolger....
- 1.3 Eine Kandidatur schlägt Wellen..........\n
- 2. Eine erste Skizzierung des Forschungsvorhabens...........
- 3. Der theoretische Bezugsrahmen
- 3.1 Der sozialpsychologische Ansatz zur Erklärung von Wahlverhalten
- 3.2 Der Agenda-Setting-Ansatz......
- 3.2.1 A-S-spezifische Wirkungsannahmen.
- 3.2.2 Themenspezifische A-S-Effekte
- 3.2.3 Zur vermuteten Effektdynamik..\n
- 3.2.4 Die Erweiterung des A-S-Ansatzes um Attribute Agenda-Setting.\n
- 3.3 Politisches Medien-Priming
- 4. Eine Konkretisierung der Umsetzung des Forschungsvorhabens.
- 4.1 Untersuchungsleitende Fragestellungen ..
- 4.1.1 Komplex „Thematisierung“.
- 4.1.2 Komplex „Bewertung“ bzw. „Einstellungsveränderung“.
- 4.2 Grundsätzliche Forschungslogik
- 4.3 Zur methodischen Konzeption des Forschungsdesign
- 5. Themenkomplex „Thematisierung“.
- 5.1 Die politische Agenda
- 5.2 Die Medienagenda - Thematisierung der Bundespräsidentenwahl und Darstellung der\nKandidaten Gauck und Wulff...\n
- 5.2.1 Untersuchungszeitraum und Untersuchungsgegenstand „Leitmedien Print“.
- 5.2.2,,Quantitativ und qualitativ“.
- 5.2.3 Häufigkeiten und Frequenzen …..\n
- 5.2.3.1 Thematisierung der Bundespräsidentenwahl
- 5.2.3.2 Thematisierung der Bundespräsidentenwahl nach Medien..\n
- 5.2.3.3 Thematisierung Gauck und Wulff...\n
- 5.2.3.4 Thematisierung Index.....
- 5.2.3.5 Thematisierung Gauck und Wulff nach Medien..\n
- 5.2.3.6 Thematisierung Gauck und Wulff im Zeitverlauf..\n
- 5.2.4 Zwischen-Fazit Medienagenda Häufigkeiten und Frequenzen Medienagenda.......
- 5.3 Die Publikumsagenda...\n
- 5.3.1 Wie kommt ein Thema in die Publikumsagenda?
- 5.3.2 forsa untersucht: Die Themenwichtigkeit beim Publikum
- 5.3.3 Im Internet auf der Suche nach der Bundespräsidentenwahl.
- 5.3.4 Zwischenfazit Thematisierung beim Publikum
- 6. Themenkomplex „Bewertung/Einstellungsveränderung“.
- 6.1 Theoretischer Exkurs: agendenübergreifendes implizites Kollektivbewusstsein um das\nAmt des Bundespräsidenten .\n
- 6.1.1 Grundgesetz Artikel 54 - Allgemeines
- 6.1.2 Grundgesetz Artikel 55 - Unvereinbarkeiten.
- 6.1.3 Bezüge zur Berichterstattung der Bundespräsidentschaftswahl .\n
- 6.2 Die Medienagenda: Valenzen und Globalbewertungen
- 6.3 Die Medienagenda: Attribute, Kandidaten-Images und typische Beispiele.\n
- 6.3.1 Gauck-Attribute
- 6.3.1.1 Persönlichkeitseigenschaften
- 6.3.1.2 Fachkompetenz-Attribute .......
- 6.3.2 Wulff-Attribute.\n
- 6.3.2.1 Persönlichkeitseigenschaften
- 6.3.2.2 Fachkompetenz-Attribute....
- 6.4 Fazit Medienagenda - Gesamtbetrachtung des affektiven Medienwirkungspotenzials.
- 6.5 Die Publikumsagenda: Kandidatenpräferenzen.......
- 6.5.1 Zur Rolle der Parteipräferenz........
- 6.5.2 Zur Rolle der Ost-West-Herkunft
- 6.5.3 Zur Rolle des Alters .....
- 6.5.4 Zur Rolle der sozialen Schicht..\n
- 7. Weitere interessierende Agendenvergleiche.
- Der Einfluss von Medien auf die öffentliche Meinung im Kontext der Bundespräsidentenwahl.
- Die Rolle von Agenda-Setting und Medien-Priming im Wahlkampf.
- Die Rezeption und Verarbeitung von Informationen durch das Publikum.
- Die Bedeutung der Persönlichkeit und des Images der Kandidaten im Wahlkampf.
- Die Interaktion zwischen der politischen, der Medien- und der Publikumsagenda.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Thematisierungseffekte im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl 2010. Sie fokussiert auf die Frage, wie die Medienagenda die Publikumsagenda im Kontext des "Gauck-Hypes" und der "Gauck-Euphorie" beeinflusst hat. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Medienberichterstattung über die Kandidaten Joachim Gauck und Christian Wulff, sowie auf der Rezeption dieser Berichterstattung durch das Publikum.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in den zeitgeschichtlichen Kontext der Bundespräsidentenwahl 2010 ein. Es beleuchtet die Umstände des überraschenden Rücktritts von Horst Köhler und die anschließende Suche nach einem Nachfolger. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Kandidatur von Joachim Gauck und den damit verbundenen medialen Reaktionen. Kapitel 2 skizziert das Forschungsvorhaben, das sich mit den Thematisierungseffekten im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl auseinandersetzt. Kapitel 3 analysiert den theoretischen Bezugsrahmen der Arbeit. Es werden der sozialpsychologische Ansatz zur Erklärung von Wahlverhalten, der Agenda-Setting-Ansatz und das Konzept des politischen Medien-Priming vorgestellt. Kapitel 4 konkretisiert die Umsetzung des Forschungsvorhabens. Es definiert die leitenden Fragestellungen und erläutert die grundlegende Forschungslogik sowie das methodische Forschungsdesign. Kapitel 5 untersucht den Themenkomplex „Thematisierung“. Es analysiert die politische Agenda, die Medienagenda und die Publikumsagenda. Kapitel 6 betrachtet den Themenkomplex „Bewertung/Einstellungsveränderung“. Es analysiert die Medienagenda hinsichtlich Valenzen und Globalbewertungen, die Darstellung der Kandidaten-Images sowie den Einfluss der Medienberichterstattung auf die Publikumsagenda.
Schlüsselwörter
Bundespräsidentenwahl, Thematisierungseffekte, Agenda-Setting, Medien-Priming, Kandidaten-Image, Medienberichterstattung, Publikumsagenda, Gauck-Hype, Gauck-Euphorie.
- Arbeit zitieren
- Christian Rell (Autor:in), Thai Son Ngo (Autor:in), Martin Osterloh (Autor:in), Christian Soyke (Autor:in), 2011, Thematisierungseffekte im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl 2010, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190382