In dieser Arbeit soll erörtert werden, welche Einschätzung Antonio Gramsci zur Rolle der Intellektuellen seiner Zeit formuliert und vor welchem theoretischen Hintergrund dies geschieht. Dafür ist es unerlässlich, zunächst seine Hegemonietheorie und den damit zusammenhängenden Erziehungsgedanken zu betrachten, was im nächsten Kapitel kurz zusammengefasst dargestellt werden soll. Außerdem wird im späteren Verlauf sein Modell der Einheitsschule näher erläutert, um aufzuzeigen, welche Verknüpfungen Gramsci zwischen Schulbildung und der gesellschaftlichen Funktion Intellektueller sieht. Schließlich liegt es nahe, Gramscis theoretisches Gebäude intellektueller Funktionen in detaillierteren Zusammenhang mit Marxismus und sozialistischem Wandel zu bringen - dies soll im vorletzten Kapitel geschehen.
Als Marxist und politischer Aktivist war Antonio Gramsci der größte sozialistische Denker im italienischen Faschismus. Seine intellektuelle Leistung ist vor allem durch die Gefängnishefte überliefert, die während seiner Haftzeit vor Beginn des Zweiten Weltkriegs entstanden und später unter diesem Namen zusammengefasst worden sind.
Gramscis Werk ist vor dem Hintergrund zu betrachten, dass er selbst politischer Führer und Lehrender durch Vorträge und Leitung von Arbeitsgruppen war. Zentral in seinen Theorien ist die grundlegende Verknüpfung von politischen und pädagogischen Aspekten, mithilfe derer er ein Verständnis der Überlebensfähigkeit des Kapitalismus zu entwerfen sucht und gleichzeitig generelle Untersuchungen zur politischen Hegemonie anstellt - auch und vor allem, um daraus Erkenntnisse für eine mögliche sozialistische Hegemonie zu ziehen.
Die nähere Auseinandersetzung mit Gramscis bildungspolitischem Ansatz hat sich als sehr fruchtbare Grundlage für weitere Überlegungen in diesem Zusammenhang herausgestellt und es ist sicher nicht zu bestreiten, dass Gramsci im Postmarxismus zu einem der wichtigsten Denker überhaupt wurde - sicherlich auch bedingt durch die große Zeitspanne, die er während seiner Haft allein mit der Produktion seiner vielgestaltigen Theorie verbracht hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie der politischen Hegemonie und Erziehung
- Hegemonietheorie
- Erziehungsgedanke
- Die Rolle der Intellektuellen
- Intellektuelle und Kultur
- Intellektuelle und Arbeiterbewegung
- Intellektuelle und Schulbildung
- Das Konzept der Einheitsschule
- Ziele und Kritik am bestehenden System
- Intellektuelle und Marxismus
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Antonio Gramsci's Theorie der politischen Hegemonie und seine Vorstellung von der Rolle der Intellektuellen in der Gesellschaft. Im Fokus stehen seine Ideen zur Bedeutung von Bildung und Kultur für den gesellschaftlichen Wandel sowie seine Kritik am bestehenden Schulsystem.
- Die Theorie der politischen Hegemonie und ihre Verbindung zu Erziehung
- Die Rolle der Intellektuellen im Kontext von Hegemonie und sozialem Wandel
- Das Konzept der Einheitsschule und seine Bedeutung für Arbeiterkinder
- Die Verbindung zwischen Gramsci's Theorien und dem Marxismus
- Die Bedeutung von Gramsci's Werk im Kontext des gesellschaftlichen Wandels
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Antonio Gramsci als einen der wichtigsten sozialistischen Denker im italienischen Faschismus vor und erläutert den Kontext seiner Gefängnishefte, die seine intellektuelle Leistung widerspiegeln. Es werden seine frühen Jahre, seine politische Karriere und seine Inhaftierung während des Zweiten Weltkriegs beschrieben.
Theorie der politischen Hegemonie und Erziehung
Dieses Kapitel beleuchtet Gramsci's Analyse der Überlebensfähigkeit des Kapitalismus und seine Theorie der politischen Hegemonie. Er argumentiert, dass der Kapitalismus durch die Fähigkeit zur kulturellen und ideologischen Integration sowie zur Gestaltung von Produktions- und Lebensweisen seine Macht erhält. Gramsci verbindet diese Hegemonie mit pädagogischen Beziehungen, die die Menschen an die kapitalistischen Strukturen anpassen.
Die Rolle der Intellektuellen
Dieses Kapitel untersucht Gramsci's Vorstellung von der Rolle der Intellektuellen in der Gesellschaft. Er betrachtet sie als wichtige Akteure im kulturellen Umbruch, der dem politischen vorausgeht. Gramsci betont die Bedeutung von Bildung für die Arbeiterklasse und kritisiert die bestehende Schulbildung als reines Reproduktionsmittel.
Das Konzept der Einheitsschule
In diesem Kapitel wird Gramsci's Modell der Einheitsschule für Arbeiterkinder vorgestellt. Es zielt auf eine humanistische Bildung ab, die den Bedürfnissen der Arbeiterklasse entspricht und ihnen die Möglichkeit zur Selbstfindung eröffnet.
Intellektuelle und Marxismus
Dieses Kapitel behandelt die Verbindung zwischen Gramsci's Theorien und dem Marxismus. Es untersucht, wie Gramsci den Marxismus weiterentwickelt und an die Herausforderungen des 20. Jahrhunderts anpasst.
Schlüsselwörter
Politische Hegemonie, Erziehung, Intellektuelle, Kultur, Bildung, Arbeiterbewegung, Einheitsschule, Marxismus, sozialer Wandel, Italien, Faschismus, Gefängnishefte.
- Arbeit zitieren
- Petra Berganov (Autor:in), 2011, Schlüsselfiguren des gesellschaftlichen Wandels. Die Rolle der Intellektuellen in der Theorie Antonio Gramscis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190295