Die Implikationen der internationalen Verschuldung auf die Finanzmärkte


Mémoire (de fin d'études), 2012

138 Pages, Note: 1,8


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Gang der Untersuchung

2. Theoretische Gründe der Staatsverschuldung und die Funktionsweise der Finanzmärkte
2.1 Verschuldung
2.1.1 Gründe für Verschuldung von Staaten
2.1.2 Arten und Formen der Staatsverschuldung
2.1.3 Kennzahlen der Staatsverschuldung
2.2 Finanzmärkte
2.2.1 Internationale und nationale Finanzmärkte
2.2.2 Geldmarkt
2.2.3 Kreditmarkt
2.2.4 Aktien- und Anleihenmarkt
2.2.5 Devisenmarkt
2.2.6 Akteure an den Finanzmärkten
2.2.7 Die Rolle des Staates an den Finanzmärkten

3. Entstehung und Entwicklung der internationalen Verschuldung
3.1 USA
3.2 Europa
3.3 Asien

4. Auswirkungen der internationalen Verschuldung und mögliche Lösungsoptionen zur Entschuldung von Staaten
4.1 Auswirkungen auf die Finanzmarktakteure
4.1.1 Banken
4.1.2 Staaten
4.1.3 Unternehmen
4.1.4 Private Haushalte
4.2 Mögliche Wege aus der aktuellen internationalen Verschuldung
4.2.1 Sparmaßnahmen
4.2.2 Steuererhöhungen
4.2.3 Vermögensabgabe
4.2.4 Schuldenbremse
4.2.5 Inflation
4.2.6 Staatsbankrott

5. Fazit
5.1 Zielerreichung
5.2 Perspektiven

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung des Schuldenstände ausgewählter Staaten in den Jahren 2003, 2007 und 2011 in Milliarden USD

Abbildung 2: Gegenüberstellung Einnahmen und Ausgaben der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1991 bis 2010

Abbildung 3: Verteilung der Staatsausgaben am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland

Abbildung 4: Entwicklung der Staatsverschuldung und des BIP der USA in den Jahren 1980 bis 2011

Abbildung 5: Entwicklung der prozentualen Staatsverschuldung der USA in den Jahren 1980 bis 2011 in Bezug zum BIP

Abbildung 6: Einnahmen und Ausgaben der USA von 1980 bis 2010

Abbildung 7: Jährliche Verteidigungsausgaben der USA von 1960 bis 2010

Abbildung 8: Verlauf der Arbeitslosenquote in den USA von 1980 bis 2011

Abbildung 9: Entwicklung der Bruttostaatsverschuldung ausgewählter Euroländer in den Jahren 1991 bis 2011

Abbildung 10: BIP der zehn wirtschaftlich stärksten europäischen Länder im Jahr 1999

Abbildung 11: Staatsdefizite/-überschüsse ausgewählter Euroländer in den Jahren 1991 bis 2011

Abbildung 12: Zinssätze 10-jähriger Staatsanleihen ausgewählter Euroländer im Zeitraum Januar 1993 bis November 2011

Abbildung 13: Leistungsbilanzsalden ausgewählter Euroländer in den Jahren 1980 bis 2011

Abbildung 14: Inflationsraten ausgewählter Euroländer in den Jahren 1980 bis 2011.

Abbildung 15: Entwicklung der Bruttostaatsverschuldung ausgewählter asiatischer Länder in den Jahren 1990 bis 2011

Abbildung 16: Bruttoinlandsprodukt der Länder Indonesien, Malaysia, Thailand und der Philippinen in den Jahren 1990 bis 2011

Abbildung 17: Entwicklung der Staatsverschuldung und des BIP Japan in den Jahren 1980 bis 2011

Abbildung 18: Inflations- bzw. Deflationsentwicklung in Japan in den Jahren 1980 bis 2011

Abbildung 19: Wöchentliche Einlagenhöhe überschüssiger Liquidität der Geschäftsbanken bei der EZB im Zeitraum 2005 bis 2011

Abbildung 20: Wöchentliche angeforderte Übernachtliquidität der Geschäftsbanken bei der EZB im Zeitraum 2005 bis 2011

Abbildung 21: Entwicklung der monatlichen Inflationsrate gegenüber dem Vorjahresmonat sowie des Leitzinses in Europa im Zeitraum von Januar 2006 bis Dez 2011

Abbildung 22: Entwicklung des Zinssatzes griechischer Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit im Zeitraum April 2009 bis November 2011

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Staatsdefizite/-überschüsse und Verschuldungsgrade der Eurostaaten in den Jahren 2000 bis 2011

Tabelle 2: Ratingskalen der drei bekanntesten Ratingagenturen im Überblick

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1 Problemstellung

Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ist aus wirtschaftlicher Sicht von mehreren Krisen überschattet. Aufstrebende, junge Technologieunternehmen dominieren zu Be- ginn des Jahrhunderts die Aktienmärkte und gelten als zukünftiger Erfolg der westli- chen Industrieländer. Internet und mobile Kommunikation schienen der Welt, auf der Schwelle zum neuen Millennium, zuvor nie dagewesene Möglichkeiten zu eröffnen. Die Börsen spiegelten die Euphorie der Anleger durch immer weitere Kurszuwächse wider. Doch im Jahr 2000 wich die Euphorie der Ernüchterung. Erste Anleger begannen, die wirtschaftlich positiven Aussichten der aufstrebenden Unternehmen zu hinterfragen und lösten durch Wertpapierverkäufe eine Panik auf den internationalen Aktienmärkten aus. In Folge stürzten die Aktienwerte an den Börsen ab und bescherten Kleinanlegern in den Industrieländern hohe Vermögensverluste. Die New-Economy-Blase war geplatzt. Kurze Zeit später ließen die Ereignisse des 11. Septembers 2001 der Welt den Atem stocken. Tausende Menschen fielen den Anschlägen auf das World Trade Center und das amerikanische Verteidigungsministerium Pentagon zum Opfer. Nicht nur das Zentrum der amerikanischen Wirtschaft war getroffen. Das erste Mal seit dem amerikanischen Bürgerkrieg sprach die Welt von einem Krieg auf amerikanischen Boden. Durch diese neue Form von Terror sahen die westlichen Industrieländer erstmalig nach Beendigung des 2. Weltkrieges und des kalten Krieges eine Gefahr für den aufgebauten Frieden. Um diese neue Form des Terrors zu bekämpfen, reagierte die USA mit militärischen Einsätzen in Afghanistan und dem Irak.

Aus Angst vor einer wirtschaftlichen Rezession senkte die US-Notenbank die Leitzin- sen, um die amerikanische Wirtschaft mit günstigen Krediten zu stützen. Der erwünsch- te Effekt ließ nicht lange auf sich warten und innerhalb kürzester Zeit wuchs in den USA ein Immobilien- und Kreditmarkt, der es vielen privaten Haushalten ermöglichte, durch günstige Zinskonditionen den Traum vom eigenen Heim zu verwirklichen. Die große Nachfrage nach Eigenheimen ließ die Preise auf dem Markt für Immobilien in die Höhe steigen. Doch auch dieser Preisanstieg hielt nicht andauernd an und es kam zu einem Preisverfall auf dem amerikanischen Immobilienmarkt. Durch den Preisverfall ausgelöst, entwickelte sich eine Finanzkrise, die ihren Höhepunkt mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman-Brothers im Jahr 2008 fand. Durch Geschäftsbeziehungen, die Banken auf der ganzen Welt, vornehmlich in Europa, mit Lehman-Brothers pfleg- ten, wurden diese ebenfalls in Zahlungsschwierigkeiten gerissen. Es erfolgte eine welt- weite Rezession und Regierungen in aller Welt mussten Banken und Unternehmen durch staatliche Garantien und Kredite stützen. Die Verflechtung der internationalen Finanzmärkte zeigte seine Schattenseiten. In Folge der Finanzkrise entwickelte sich eine Staatsschuldenkrise in Europa. Länder, wie Griechenland, Irland und Portugal, gerieten aufgrund der Unterstützung ihrer Banken selbst in Zahlungsschwierigkeiten und muss- ten durch finanzielle Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäi- schen Union gestützt werden. Doch nicht nur in Europa sehen sich die Staaten einer übermäßigen Staatsverschuldung ausgesetzt. Die amerikanische Regierung versucht, mit Einsparungen in Billionenhöhe eine mögliche Staatspleite abzuwenden. Die Angst vor einer weiteren, weltweiten Rezession mit bedrohenden Ausmaßen für die weltweite Wirtschaft, wächst. Regierungen sehen sich genötigt, ihre übermäßige Staatsverschul- dung so schnell wie möglich abzubauen. Im Jahr 2011 richtet sich der Fokus vor allem auf Griechenland, das Land, welches am stärksten von einer möglichen Staatspleite be- droht ist. Die griechische Regierung versucht, diese durch Steuererhöhungen und Ein- sparungen abzuwenden. Von den Einsparungen und Steuererhöhungen betroffene Bür- ger reagieren mit Protesten und Krawallen.

Weltweit wächst die Angst der Menschen vor den Ausmaßen der Schuldenkrise, die im Jahr 2011 die Berichte in den Medien dominiert. Vor allem die junge Generation, auf- gewachsen in einer Welt mit Wohlstand und ohne Hunger, Armut und Leid, sieht sich einer dunklen Zukunft ausgesetzt. Ein schwindender Wohlstand, finanziert durch jahre- langen Aufbau von Schulden, die zukünftig auf ihren Schultern lasten werden. Im Zuge der Verschuldungskrise formte sich im Jahr 2011 in New York die Occupy- Wall-Street-Bewegung. Ziel dieser Demonstranten ist es, auf die soziale Ungerechtig- keit aufmerksam zu machen. So wirft die Bewegung vor, dass 1 Prozent der gesamten amerikanischen Bevölkerung durch Gier und Machthunger für die Krise verantwortlich sind. Leittragende sind, laut der Bewegung, allerdings die restlichen 99 Prozent der Be- völkerung.

Die Demonstrationen breiteten sich schnell auf weitere Städte in den USA sowie in Teilen Europas aus. In Deutschland schloss sich die Bewegung unter dem Namen OccupyGermany zusammen, um sich ebenfalls mit Protesten Gehör zu verschaffen.

1.2 Zielsetzung und Gang der Untersuchung

Die Regierungen und Bürger in aller Welt sind sich einig, dass der Verschuldung der einzelnen Staaten entgegengewirkt werden muss, um wieder eine weltweite, wirtschaft- liche Stabilität zu erreichen. Diese Arbeit soll die Fragen beantworten, wie es zu der hohen Staatsverschuldung auf internationaler Ebene kommen konnte, welche Auswir- kungen die Verschuldungskrise bei den Akteuren auf den Finanzmärkten verursacht und welche Lösungsoptionen zur Eliminierung der Verschuldung in Erwägung gezogen werden können.

Das Kapitel 2 beschäftigt sich zum einen mit den Gründen, die Staaten veranlassen, Schulden aufzubauen. Zum anderen wird auf die Zwecke und Funktionsweisen der ver- schiedenen Finanzmärkte eingegangen. Zu Beginn des Kapitels 2.1.1 wird zunächst die Entwicklung der Staatsverschuldung ausgewählter Länder im Zeitraum 2003 bis 2011 dargestellt. Anschließend werden Aussagen zum Thema Staatsverschuldung von ver- schiedenen Ökonomen aufgeführt. Des Weiteren wird der Begriff Staat von den priva- ten, nichtstaatlichen Bereichen eines Landes abgegrenzt. Hierbei werden die Rechte, Funktionen und Ziele des Staates und seiner Finanzpolitik beschrieben, die zu seiner Aufgabenerfüllung benötigt werden. Abschließend werden die Ausgaben eines Staates nach der COFOG-Klassifikation, die der internationalen Vergleichbarkeit von Staats- ausgaben dient, anhand des Beispiels der Bundesrepublik Deutschland dargestellt. In Kapitel 2.1.2 wird auf die Arten und Formen der Staatsverschuldung eingegangen. An dieser Stelle wird zwischen dem konjunkturellen und strukturellen Schuldenaufbau un- terschieden. Weiterhin wird die unterschiedliche Bedeutung von internen und externen Schulden für einen Staat beschrieben. Zu einer verlässlichen Beurteilung der Schulden- höhe von Staatsschulden werden in Kapitel 2.1.3 die hierzu benötigten Kennzahlen be- schrieben und der Unterschied zwischen der Brutto- und Nettostaatsverschuldung ver- deutlicht. Im Zusammenhang mit den Kennzahlen der Staatsverschuldung wird auf den Stabilitäts- und Wachstumspakt der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion eingegangen, der einem Abgleich der Finanzpolitik der Länder der Eurozone dient.

Eine Abgrenzung der Realwirtschaft zu der Finanzwirtschaft mit den Finanzmärkten sowie die Unterscheidung zwischen internationale und nationale Finanzmärkte erfolgt in Kapitel 2.2.1. Zusätzlich werden Problemfelder aufgeführt, die Kritiker im Zusam- menhang mit der Globalisierung der Finanzmärkte sehen. Die Funktion des Geldes und der Handel auf dem Geldmarkt werden in Kapitel 2.2.2 verdeutlicht. Hierbei wird zwi schen den Funktionen der Zentralbanken und den Geschäftsbanken unterschieden. Die Rolle der Zentralbanken auf den Geldmarkt wird anhand des Beispiels der EZB und ihrer Geldpolitik, die der Geldmengensteuerung und Sicherung der Preisniveaustabilität dient, aufgezeigt. Im Zusammenhang mit der Preisniveaustabilität wird auf Gefahren und Auswirkungen von Inflation und Deflation auf die Wirtschaft und Verschuldung eines Staates eingegangen.

Kapitel 2.2.3 beschäftigt sich mit den Funktionen von Krediten für Unternehmen und private Haushalte sowie der Festlegung der Zinshöhe. Im Zuge der Beschreibung der Regulierungen auf dem Kreditmarkt, durch die Eigenkapitalvereinbarungen für Banken (Basel I und Basel II), wird die Rolle der Ratingagenturen bei der Bonitätsbewertung von Kreditnehmern mit einbezogen. Gründe für die Emission von Anleihen und Aktien, sowie der Funktionen der Primär- und Sekundärmarkte wird in Kapitel 2.2.4 beschrie- ben. Die Möglichkeit der Risikoabsicherung per Credit Default Spaps bei der Bereitstel- lung von Krediten oder dem Ankauf von Anleihen wird hierbei aufgezeigt.

In Kapitel 2.2.5 wird die Bedeutung des Devisenmarktes für den Internationalen Handel sowie die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen auf die Export- und Import- wirtschaft erklärt. Kapitel 2.2.6 unterteilt noch einmal die Akteure auf den zuvor be- schriebenen Finanzmärkten in Kapitalgeber, Kapitalnehmer und Intermediäre. Kapitel 2.2.7 schließt das zweite Kapitel mit Betrachtung der besonderen Rolle des Staates auf den Finanzmärkten, mit seinen Funktionen als Kapitalnehmer, Kapitalgeber und Finanzmarktregulierer, ab.

Kapitel 3 verdeutlicht die Entstehung und Entwicklung der Verschuldung in den USA, Europa und Asien. Bei der Analyse der Entstehung und Entwicklung der Staatsver- schuldung der USA in Kapitel 3.1 werden, neben den militärischen Einsätzen in Viet- nam, dem Irak, Afghanistan sowie dem Wettrüsten zwischen der USA und der ehemali- gen Sowjetunion in den 1980er Jahren, die Savings & Loans Krise in den 1980er Jahren sowie die Entwicklung der sogenannte Dotcom-Blase und die Entstehung der Finanz- krise 2007/2008 betrachtet.

In Kapitel 3.2 wird die Entwicklung und Entstehung der europäischen Verschuldung unter besonderer Betrachtung der Krisenstaaten Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien betrachtet. Zum Vergleich wird die Staatsschuldenentwicklung Deutschlands und Frankreichs mit einbezogen. Bei der Untersuchung wird die Rolle der EuroEinführung, die Entwicklung der Zinssätze für 10-jährige Staatsanleihen und die Leistungsbilanzsalden der einzelnen Länder mit betrachtet.

Die Entwicklung und Entstehung der Verschuldung asiatischer Staaten wird in Kapitel 3.3 untersucht. In diesem Kapitel wird das Augenmerk auf die in der Asienkrise involvierten Staaten gelegt. Des Weiteren wird die Verschuldung Japans unter dem Aspekt der Japan-Krise, aufgegriffen.

Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Auswirkungen auf die Finanzmarktakteure Banken, Staaten, Unternehmen und private Haushalte im Zuge der internationalen Verschuldung. Hauptsächlich werden in Kapitel 4.1 die Auswirkungen in den europäischen Staaten betrachtet. Neben aktuellen Ereignissen der europäischen Staatsschuldenkrise werden Parallelen zu der Finanzkrise 2007/2008 gezogen und die Rolle der Ratingagenturen bei der Zinssatzentwicklung der griechischen Staatsanleihen aufgegriffen.

In Kapitel 4.2 werden die möglichen Lösungsoptionen, Sparmaßnahmen, Steuererhö- hungen, Vermögensabgabe, Schuldenbremse, Inflation und Staatsbankrott für die Ent- schuldung von Staaten betrachtet. Auch hier werden Ereignisse und Diskussionen, die im Zusammenhang mit der europäischen Staatsschuldenkrise zu finden sind, mit einbe- zogen. Bei der Lösungsoption der Vermögensabgabe in Kapitel 4.2.3, wird Bezug auf die Einführung der Vermögensabgabe in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg genom- men. Die schon in der Schweiz eingeführte Schuldenbremse ist Gegenstand des Kapi- tels 4.2.4. Deutschlands Inflation nach dem ersten Weltkrieg sowie Auswirkungen der Inflation in Indien und China im Jahr 2011 werden im Kapitel 4.2.5 mit aufgegriffen. Bei der letzten Lösungsoption, dem Staatsbankrott in Kapitel 4.2.6, wird ein Blick auf die Zahlungsunfähigkeit Argentiniens im Jahr 2002 geworfen und mögliche Auswir- kungen eines Bankrotts des griechischen Staates betrachtet.

2. Theoretische Gründe der Staatsverschuldung und die Funkti- onsweise der Finanzmärkte

2.1 Verschuldung

2.1.1 Gründe für Verschuldung von Staaten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Entwicklung des Schuldenstände ausgewählter Staaten in den Jahren 2003, 2007 und 2011 in Milliarden USD.1

Bei Betrachtung der Staatsverschuldung der hier beispielhaft aufgeführten Staaten wäre es nicht verwunderlich, wenn den meisten Menschen der Atem stocken würde. Unvor- stellbare Schuldensummen haben sich in den vergangen Jahren angesammelt. Alleine die USA haben im Jahr 2011 Schulden in Höhe von über 15 Billionen United States Dollar (USD) angesammelt. Japan liegt mit rund 14 Billionen USD fast gleichauf mit den USA.

Zusammen besitzen die hier aufgeführten Nationen eine Gesamtverschuldung von rund 44,5 Billionen USD. Mit Fokus auf den Zeitraum von Anfang 2008 bis Ende 2011 hat sich der Schuldenstand der Nationen signifikant erhöht. Von 29,1 Billionen USD auf 40,5 Billionen USD, um 38,78 Prozent, wuchs der gemeinsame Schuldenberg an. Die Gesamtverschuldung in den Jahren 2004 bis 2007 fiel mit der Entwicklung von 23,8 Billionen USD auf 29,1 Billionen USD, also mit einem Zuwachs um 22,16 Prozent, deutlich geringer aus.

Es scheint, als ob schuldenfreie Staaten in der Wirtschafts- und Finanzwelt nicht wegzudenken sind. In der Vergangenheit befürworten bekannte Ökonomen die Staatsverschuldung und sehen diese als unabdingbar an. So muss nach Abba P. Lerner der Staat, vor allem in Zeiten der Rezession, durch staatliche Ausgaben die Wirtschaft fördern. Aus dem Erfolg der Wirtschaft würden dann die Arbeitslosigkeit gesenkt und das Volkseinkommen gesteigert werden. Nach Abklingen der Rezession muss der Staat die Ausgaben herunterfahren und mit Hilfe von Steuererhöhungen einer drohenden Inflation entgegenwirken. Nach Abba P. Lerner wäre ein Staat, der in der Vergangenheit keine Schulden generiert hat, in der Summe ärmer und nicht reicher.2

„Je höher sich der Blick hebt und je größer das Bewußtsein des Staats von seinen Aufgaben wird, um so gewisser ist die Staatsschuld ein Theil der Staatswirtschaft - ein Staat ohne Staatsschuld thut entweder zu wenig für seine Zukunft, oder er fordert zu viel von seiner Gegenwart. Sie kann zu hoch, sie kann schlecht verwaltet, sie kann falsch verwendet werden, aber vorhanden ist sie immer; es hat nie einen civilisierten Staat ohne Staatsschuld gegeben und wird, ja es soll nie einen solchen geben.“3

Lorenz von Stein sieht es ebenfalls als elementar an, dass Staaten über Schulden verfügen müssen und fordert diese sogar von zivilisierten Staaten. Er warnt jedoch auch vor Gefahren, die mit zu hohen Schulden, schlechter Schuldenverwaltung und nicht zweckmäßiger Schuldenverwendung einhergehen.

Dass Investitionen eines Staates nicht mit Verschuldung einhergehen müssen, wird von diversen Ökonomen propagiert. John Maynard Keynes sieht als Grundlage für Investiti- onsmittel die Ersparnis einer Produktion. Verbrauch und Investition ergeben zusammen den Wert einer Produktion. Der Wert der Produktion beziffert das Einkommen. Bei In- vestitionsentscheidungen müssen Überschüsse generiert werden. Diese Überschüsse können durch Ersparnis beim Verbrauch oder durch Erhöhung des Einkommens erwirt- schaftet werden.4 Auf das Wirtschaften eines Staates angewandt, bietet es sich an, die Investitionen entweder durch Steuererhöhungen oder durch Ersparnis bei den Staatsausgaben zu steigern.

David Ricardo bezeichnet die Staatsverschuldung als eine schreckliche Geißel, die nur erfunden wurde, um die Nation zu plagen.5 David Hume warnt, dass die Nation die öf- fentlichen Schulden zerstören muss, ansonsten werden die öffentlichen Schulden die Nation zerstören.6

Der Staat als Träger der Finanzpolitik ist aufgrund seiner Aktivitäten von den privaten, nichtstaatlichen Bereichen, abzugrenzen. Zu dem Bereich Staat, also dem öffentlichen Bereich, gehören eindeutig Bund, Länder und Gemeinden einschließlich Gemeindeverbände. Beteiligungen des Staates an nicht staatlichen Institutionen, wie beispielsweise die Deutsche Bundesbank, städtische Versorgungsunternehmen oder das Volkswagenwerk (durch Landesbeteiligung), fallen je nach Fragestellung mit unter den Begriff Staat. Im Gegensatz zu dem privaten Bereich ist der Staat mit hoheitlicher Gewalt ausgestattet und somit in der Lage, Zwangsmaßnahmen, beispielsweise Gebote und Verbote, zu erlassen. Hierdurch ist es dem Staat möglich, Zwangsabgaben, z. B. Steuern, zu erheben, um eine Finanzierung seiner Leistungen zu sichern.7

Bei den oben genannten nicht staatlichen Institutionen kann von parafiskalischen Institutionen (Parafisci) gesprochen werden, wenn zwei Merkmale erfüllt werden. Zum einen erfüllen Parafisci öffentliche Aufgaben, die, sofern ein Parafiskus seine Arbeit einstellen würde, automatisch vom Staat übernommen werden würde. Zum anderen besitzen Parafisci ihre eigenen Finanzquellen, die diese in einem gesetzlich festgesetzten Rahmen selbstständig in Form von Zwangsabgaben eintreiben können.8

Zu den Parafisci zählen unter anderem gesetzliche Pflichtversicherungen (z. B. Kran- kenversicherung und Rentenversicherung), berufsständische Kammern (z.B. Hand- werkskammer und Industrie- und Handelskammer), Kirchen oder Rundfunk- und Fern- sehanstalten.9

Die Tätigkeiten des Staates können in zwei Bereiche gegliedert werden: Den Schutz- staat und den Leistungsstaat. Bei der Tätigkeit als Schutzstaat setzt der Staat sogenannte Verfügungsrechte durch („Property-Rights“). Als Leistungsstaat erbringt sein Handeln Güter und Dienstleistungen, die der Staat über die Erhebung von Steuern finanziert.10 Verfügungsrechte lassen sich in drei Arten unterteilen:11

1. absolute Verfügungsrechte:

Diese sind von jedermann zu beachten und regeln hauptsächlich die Verfügung über Sacheigentum. Die absoluten Verfügungsrechte erlauben dem Eigentümer, mit Sacheigentum nach Belieben zu verfahren, solange nicht Gesetze oder Rechte Dritter verletzt werden und durch das Handeln anderen kein Schaden entsteht. Hierzu zählen bspw. Privateigentum an Grund und Boden, Eigentum an immateriellen Sachen, wie Patente, Geschäftsgeheimnisse oder Urheberrech- te an Musik, Literatur und Kunst. Menschenrechte gehören ebenfalls zu den Verfügungsrechten.

2. relative Verfügungsrechte:

Gläubiger-Schuldner-Verhältnisse werden über die relativen Verfügungsrechte abgebildet. So zählen zum Vermögen einer Person Forderungsansprüche, die durch freiwillige Vertragsabschlüsse oder richterlichen Beschluss entstehen. Zu den freiwilligen Vertragsabschlüssen zählen unter anderem Miet- und Pachtverträge, Kreditkartenkäufe, Arbeitsverträge oder Darlehensverträge. Bei unerlaubter Handlung können Leistungspflichten durch richterliche Beschlüsse erwirkt werden, z. B. als Schadensersatzzahlung nach Unfällen.

3. andere Verfügungsrechte:

Hierbei sind Verhältnisse, die nicht zwangsläufig durch Rechte geschützt sind, z. B. Kundenverhältnisse, Freundschaften oder Liebe, jedoch Rechte entstehen lassen, einbezogen. Die Funktion des Leistungsstaates sieht vor, durch ein Programm an Dienstleistungen und Gütern, die durch Gebühren, Beiträge und Steuern finanziert werden, die allgemei- ne ökonomische Wohlfahrt, also Nutzen, zu steigern. Die Schwierigkeit bei einem Leis- tungsstaat besteht darin, dass getroffene Entscheidungen im Idealfall für sämtliche Bür ger eine Erhöhung der Wohlfahrt steigern. Da nicht alle individuellen Wünsche der Bürger in den Entscheidungen widergespiegelt werden können, gilt es als Utopie, dass ein Leistungsstaat in seiner Tätigkeit ein Konsens für alle bildet.12

Nach Richard Abel Musgrave richtet der Staat seine Finanzpolitik nach folgenden drei Zielen aus: Allokation, Distribution und Stabilisierung.

Bei der Verfolgung des Allokationszieles bemüht sich der Staat um eine effiziente Ver- wendung knapper Ressourcen. Hierbei soll ein Höchstmaß an gesellschaftlicher Wohl- fahrt generiert werden, das ohne Eingreifen des Staates in den marktwirtschaftlichen Abstimmungsprozess nicht möglich wäre, da die individuellen Wirtschaftssubjekte op- portunistisch handeln und positive und negative Effekte ihres Handelns auf Dritte igno- rieren.13

Um dieses Ziel zu verwirklichen bedient sich der Staat von der vollständigen Kontrolle (staatliche Produktion), direktem öffentlichem Einfluss (Regulierungen) oder nur schwacher, indirekter Einflussnahme (steuerliche Investitionen, Sparförderung). Die Distributionsfunktion hat die Aufgabe Einkommen und Vermögen des Marktes ge- recht zu verteilen. Hierbei kann der Staat bspw. auf ein progressives Steuersystem zu- greifen.14

Die Aufgabe der Stabilisierungsfunktion dient der Verwirklichung einer Beschäfti- gungsgarantie aller Menschen, die arbeitswillig und -fähig sind. Zusätzlich sollen kon- junkturelle Schwankungen reduziert werden und eine Stabilität des Preisniveaus erfol- gen.15

Zur Finanzierung dieser Funktionen nutzt der Staat, wie schon erwähnt, seine Einnahmequellen, um eine gesteigerte Wohlfahrt für die Allgemeinheit zu ermöglichen. Oftmals übersteigen die geplanten Ausgaben die zugeflossenen Einnahmen, so dass der Staat diese mit Hilfe von Schulden ausgleichen muss.

Am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland lassen sich die Einnahmen und Ausgaben verdeutlichen: Seit 1991 überstiegen die Ausgaben, mit Ausnahme der Jahre 2000 und 2007, die Einnahmen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Gegenüberstellung Einnahmen und Ausgaben der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1991 bis 2010.16

Zur internationalen Vergleichbarkeit der Staatsausgaben schufen die Europäische Kommission, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der europäische Ausschuss für Wirtschaftspolitik eine einheitliche Daten- basis. In den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen erfolgt ein detaillierter Nach- weis der Staatsausgaben über die Klassifikation COFOG (Classification of the Func- tions of Government). Die Klassifikation gliedert sich in folgende zehn sogenannter Abteilungen:17

1. Allgemeine öffentliche Verwaltung
2. Verteidigung
3. Öffentliche Ordnung und Sicherheit
4. Wirtschaftliche Angelegenheiten
5. Umweltschutz
6. Wohnungswesen und kommunale Einrichtungen
7. Gesundheitswesen
8. Freizeitgestaltung, Sport, Kultur und Religion
9. Bildungswesen
10. Soziale Sicherung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Verteilung der Staatsausgaben am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland.18

Abbildung 3 verdeutlicht die Ausgabenverteilung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2009 nach COFOG Klassifikation. Die Abteilungen Verteidigung sowie Öffentli- che Ordnung und Sicherheit nahmen rund 6 Prozent der Gesamtausgaben von 1138,71 Milliarden Euro in Anspruch und verdeutlicht, dass der Großteil der Ausgaben mit 94 Prozent für die Funktion des Leistungsstaates aufgebracht werden müssen. Ein Problem, das bei der Ausgabenplanung längerfristiger Projekte eines Staates ent- steht ist, dass die momentane Generation der Steuerzahler keinen aktuellen Nutzen aus den Projekten ziehen. Ein Nutzen für die Gesellschaft wird oftmals erst in der Zukunft generiert. Unter der Annahme, dass zukünftige Generationen den hauptsächlichen oder kompletten Nutzen aus der staatlichen Investition schöpfen können, lässt nach dem Pay- as-you-use Prinzip von Musgrave nur den Entschluss zu, dass diese Investitionen des Staates durch Kredite finanziert und die Kreditrückzahlungen in Form von Zins und Tilgung teilweise oder komplett durch zukünftige Generationen von Steuerzahler geleistet werden.19

Diese These lässt sich einfach mit Hilfe der Investition in den Aufgabenbereich Bildung und Verkehr als Beispiel erklären. Unter der Annahme, dass es in einem ländlichen Ge- biet an Universitätsplätzen fehlt, bestehen für potenzielle Studenten nach erfolgreichem Bestehen des Abiturs nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie ziehen in eine weiter ent- fernte Stadt, in der es noch genügend vorhandene Studienplätze gibt, oder sie beginnen eine Ausbildung in einem Unternehmen ihres Heimatortes. Ein Teil der Abiturienten wird sich gegen den Umzug in eine Stadt entscheiden und eine Ausbildung anstreben. Hierdurch wird das Potential des Abiturienten jedoch nicht vollständig ausgeschöpft. Mit Hilfe eines Studiums würde der Abiturient wertvoller für Unternehmen werden, die gut ausgebildete Fachkräfte benötigen. Durch die höherwertige Ausbildung besitzen Unternehmen die Möglichkeit, eine erhöhte Wertschöpfung zu generieren. Für den Uni- versitäts-Absolventen bedeutet eine bessere Qualifikation die Möglichkeit, ein höheres Gehalt zu beziehen. Durch die höhere Wertschöpfung des Unternehmens sowie das hö- here Gehalt des Universitäts-Absolventen könnte der Staat ebenfalls bei den Steuerein- nahmen profitieren. Um so vielen Abiturienten wie möglich die Entscheidung, ein Stu- dium zu beginnen, schmackhaft zu machen, kann der Staat in Infrastrukturprojekte in- vestieren, die den potentiellen Studenten die Chance gibt, schneller und günstiger zwi- schen ihrem Heimatort und den Universitäten in den umliegenden Städten zu pendeln. Alternativ ist der Staat in der Lage, in dem ländlichen Gebiet eine Universität zu errich- ten. Fehlten dem Staat für beide Alternativen die finanziellen Mittel, so bieten sich es sich an, die Finanzierung durch Aufnahme von Schulden zu bewältigen. Mit den signi- fikant höheren Steuereinnahmen wäre es dem Staat möglich, die Schulden in der Zu- kunft zu begleichen.

2.1.2 Arten und Formen der Staatsverschuldung

Zur Unterteilung der Staatsverschuldung in verschiedene Arten, bieten sich wirkungs- analytische, haushaltsrechtliche und schuldentechnische Kriterien an. Unter dem Aspekt der gesamtwirtschaftlichen Wirkung und den zugehörigen Zielen kann zwischen der konjunkturbedingten und der strukturellen Staatsverschuldung unterschieden werden. Bei der konjunkturbedingten Verschuldung zielt das Interesse des Staates darauf ab, die staatliche Nachfrage in einer Rezession stabil zu halten und somit einen Rückgang der Nachfrage privater Haushalte einzudämmen. In dem Begriff der konjunkturbedingten Verschuldung sind sowohl die Mindereinnahmen, die durch die unterdurchschnittliche Auslastung des Produktionspotenzials entstehen, als auch die staatlichen Mehrausgaben enthalten.

Meist gilt die Auffassung, dass diese Art von Staatsverschuldung mit Eintreten der Normalauslastung des Produktionspotenzials selbstständig verschwindet. Eine Kredit- aufnahme mit resultierendem Haushaltsfehlbetrag während einer Rezessionsphase wird als antizyklisches Defizit bezeichnet und dient der Erhöhung der staatlichen Nachfrage. Die Intuition hierbei ist, dass durch die gesteigerte staatliche Nachfrage ebenfalls die private Nachfrage steigt. Hier wird ebenfalls erwartet, dass mit Abklingen der Rezessi- on und beginnender Normalauslastung der Produktion, das antizyklische Defizit nach und nach verschwindet.20

Die konjunkturbedingte Verschuldung verfolgt somit die Stabilitätsfunktion des Staates nach Musgrave.

Bei einer Verschuldung, die über die Grenzen des Konjunkturzyklus hinaus verlaufen, wird von einer strukturellen Verschuldung gesprochen. Sie entsteht oftmals, wenn der Staat seine Ausgaben in bestimmten Aufgabenbereich erhöht und es versäumt, im Ge- genzug Ausgaben anderer Aufgabenbereiche zu verringern bzw. seine Einnahmen zu erhöhen. Es gilt als schwierig, struktureller Verschuldung, sobald sie existiert, entge- genzuwirken, da häufig langfristige Verbindlichkeiten eingegangen werden, z. B. Zins- zahlungen und Personalausgaben. Ausgabensenkungen stoßen ebenfalls, wie etwa eine Steigerung der Einnahmen durch Steuererhöhungen, auf politische Widerstände und lassen sich somit sehr schwer durchsetzen.21

Des Weiteren bietet es sich an, die Staatsverschuldung unter dem Gesichtspunkt der externen und internen Verschuldung zu betrachten. Die interne Verschuldung bezeich- net Verbindlichkeiten, die ein Staat gegenüber seinen eigenen Staatsbürgen besitzt. Eine regelmäßige Argumentation, die in diesem Zusammenhang aufgebracht wird, lautet, dass interne Verschuldungen keine Belastungen darstellen, da sich der Staat und die Bürger sich alles selbst schulden. Einfach gedacht bedeutet dies, dass die Bürger, bei denen der Staat im Grunde genommen verschuldet ist, sich folglich ihre Forderungen durch Steuern selbst zu zurückzahlen.22

Kritischer werden die externen Schulden eines Staates angesehen. Hierbei schuldet der Staat das geliehene Geld Kreditgebern im Ausland. Der Staat muss also, um seine Schulden im Ausland begleichen zu können, Waren und Dienstleistungen in eben der gleichen Höhe ins Ausland exportieren. Hierdurch haben externe Schulden die Auswirkung, dass dem Land Ressourcen entzogen werden, die ansonsten für Konsumausgaben im Schuldnerland zur Verfügung stehen würden.23

2.1.3 Kennzahlen der Staatsverschuldung

Um die Verschuldungshöhen von Staaten aussagekräftig miteinander vergleichen zu können, bedarf es nicht nur einem Blick auf die Schuldenhöhe. In Abbildung 1 besitzt Griechenland unter den abgebildeten Staaten die niedrigste Schuldenhöhe. Dennoch bringt Griechenland mit seinem, im Vergleich zu den USA, Japan oder Deutschland eher niedrigen Schulden, die weltweite Wirtschaft ins Schwanken. Um die Schulden eines Staates verlässlich bewerten zu können, müssen diese ins Verhältnis mit weiteren Indikatoren gesetzt setzen.

In der Regel wird zur Bewertung der Finanzlage eines Staates die Bruttoverschuldung gewählt. Im Gegensatz zur Nettostaatsverschuldung werden bei der Bruttoverschuldung Vermögenswerte, wie Wertpapiere, Bargeld oder Einlagen, sowie Forderungen gegen- über Dritten nicht mit einbezogen. Unter Berücksichtigung der Vermögenswerte kann jedoch ein anderes Bild der Staatsverschuldung entstehen, da eventuelle Veräußerungen sich positiv auf Beurteilung einer staatlichen Finanzlage auswirken können.24

Der Verschuldung steht das Nettoinlandsprodukt respektive Bruttoinlandsprodukt gegenüber. Das Bruttoinlandsprodukt beziffert den Wert aller Güter und Dienstleistungen, die mit Hilfe der inländisch verfügbaren Ressourcen innerhalb einer bestimmten Periode, z. B. Quartal oder Jahr, generiert werden und dient zur Messung der wirtschaftlichen Leistung eines Staates bzw. Volkswirtschaft.25

Wichtig zu erwähnen ist hier, dass nur Güter und Dienstleistungen für den Endverbrauch in das BIP einbezogen werden. Werte von unfertige Erzeugnisse oder Vorleistungen werden nicht mit einbezogen, da der vollständige Wert eines Gutes für den Endverbrauch diese mit einbezieht.26 Die Veränderungsrate des BIP dient als Indikator für das Wirtschaftswachstum eines Staates.27

Bei dem Nettoinlandsprodukt werden die Abschreibungen einer Periode nicht in die Berechnung mit aufgenommen.28

Eine weitere Kennziffer zur Staatsverschuldung ist das jährliche Staatsdefizit bzw. der jährliche Staatsüberschuss. Diese zeigen die Differenz zwischen Staatseinnahmen und Staatsausgaben auf. Ist die Differenz negativ, so ergibt sich ein Staatsdefizit.29 Ergibt sich ein positiver Differenzbetrag, so liegt ein Staatsüberschuss vor.30 Um die Wirtschaft- und Finanzpolitik ihrer Mitgliedsländer miteinander abzugleichen, schloss die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) den Stabilitäts- und Wachstumspakt.31

Die Kriterien, im Rahmen der EU-Gipfeln in Dublin und Amsterdam 1996/97 beschlossen, mussten von den Ländern erfüllt werden, um in die dritte Stufe der EWWU, der Einführung des Euro, eintreten zu können. Der Pakt sieht vor, dass Mitgliedsstaaten ein Staatsdefizit von maximal 3 Prozent des BIP sowie einen Verschuldungsstand von 60 Prozent des BIP aufweisen dürfen.32

Erfüllt ein Land die Kriterien nicht, so können Geldbußen in Höhe von 0,3 bis 0,5 Pro- zent des BIP verhängt werden. Über die Höhe der Geldbuße entscheidet der Rat der Minister der teilnehmenden Länder. Hierzu bedarf es einer Zweidrittelmehrheit. In Aus nahmefällen, z. B. in Zeiten wirtschaftlicher Rezession, kann dem betroffenen Land Straffreiheit gewährt werden.33

Carmen M. Reinhard und Kenneth S. Rogoff untersuchten anhand von Daten von 44 Staaten der letzten zwei Jahrhunderte, welche Auswirkungen die Verschuldung eines Staates auf die Wirtschaft haben und kamen zum Entschluss, dass ab einem Verschuldungsgrad von 90 Prozent das Wirtschaftswachstum signifikant geschmälert wird. Selten besitzen Staaten ab dieser kritischen Linie die Möglichkeit, die steigende Verschuldung durch Wachstum zu bekämpfen.34

In Tabelle 1 ist deutlich zu erkennen, dass seit dem Jahr 2000 kaum ein Staat der Euro- zone die Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspaktes regelmäßig erfüllen konnte. Nur die Staaten Estland, Finnland und Luxemburg konnten über diesen Zeitraum die Anforderungen erfüllen. Insbesondere die Staaten Belgien, Griechenland und Italien konnten schon zur Einführung des Euro die Kriterien im Bereich des Verschuldungs- grades nicht erfüllen. Der Verschuldungsgrad zu diesem Zeitpunkt bezifferte sich bei diesen drei Staaten auf über 100 Prozent in Bezug auf das BIP. Signifikant sticht Grie- chenland aus dieser Übersicht hervor. Das Land, das die europäische Schuldenkrise auslöste, konnte zu keinem Zeitpunkt die gesteckten Kriterien erfüllen. Gut erkennbar sind die Auswirkungen der Subprimekrise 2007/2008. Ab diesem Zeitpunkt erhöhten sich die Verschuldungsgrade aller abgebildeten Staaten. Am stärksten betroffen ist Ir- land. Vor der Subprimekrise konnte das Land als Musterschüler bezeichnet werden, das jährlich Staatsüberschüsse erwirtschaftete und seinen Verschuldungsgrad von anfängli- chen 37,47 auf knapp 25 Prozent senken konnte. Mit Beginn der Supbrime stieg der Verschuldungsgrad um 85 auf rund 110 Prozent.

Für die gesamte Eurozone ergibt sich ein ähnliches Bild für die Zeit vor und nach der Suprimekrise. Mit Einführung des Euro pendelte sich der Verschuldungsgrad bei rund 70 Prozent ein und konnte zwar die gesteckten Ziele des Wachstums- und Stabilitäts- paktes nicht erfüllen, das Defizit konnte, mit Ausnahme des Jahres 2003, unter 3 Pro- zent gehalten werden. In den drei Jahren nach der Subprimekrise erhöhte sich das jährli- che Defizit und überschritt die Vorgabe von 3 Prozent. Der Verschuldungsgrad bisher stabile Verschuldungsgrad von ca. 70 Prozent wuchs in dieser Zeit stetig auf rund 88 Prozent.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Staatsdefizite/-überschüsse und Verschuldungsgrade der Eurostaaten in den Jahren 2000 bis 2011.35

2.2 Finanzmärkte

2.2.1 Internationale und nationale Finanzmärkte

Die Wirtschaftswelt lässt sich in zwei Bereiche unterteilen. In die Realwirtschaft mit dem Gütermarkt sowie der Finanzwirtschaft mit den Finanzmärkten. Der Gütermarkt dient als Handelsplatz für Güter, Waren und Dienstleistungen unterschiedlicher Art, der durch Angebot und Nachfrage gesteuert wird.36

Die Finanzmärkte schaffen im Gegensatz zum Gütermarkt keine greifbaren Produkte, sondern beschäftigen sich vielmehr mit dem Handeln von Finanzaktiva.37 Die Hauptfunktion von Finanzmärkten ist die Mobilisierung und Allokation von Kapital zwischen Wirtschaftssubjekten, vornehmlich Sparern, z. B. privaten Haushalten, und Investoren, z. B. Unternehmen.38

Durch ihre Aufgaben stellen Finanzmärkte die Grundlage für das Funktionieren der Realwirtschaft und ihrem Gütermarkt dar. Je stabiler die Finanzmärkte agieren, desto stabiler gestaltet sich das Wirtschaften auf dem Realmarkt.39

Finanzmärkte gelten als funktionsfähig, wenn die knappen finanziellen Ressourcen einer effizienten Verwendung hinzugefügt werden.40

Zu unterscheiden sind die Finanzmärkte in nationale und internationale Finanzmärkte. Bei nationalen Finanzmärkten sind die handelnden Wirtschaftssubjekte innerhalb eines Staates ansässig und die Finanzaktiva werden in heimischer Währung gehandelt. Fi- nanzmärkte, denen diese Eigenschaften nicht zuzuschreiben sind, werden den internati- onalen Finanzmärkten zugeordnet. Internationale Finanzmärkte unterscheiden sich zu- dem in weiteren Eigenschaften, wodurch sowohl Vor- als auch Nachteile bei Finanzge- schäften entstehen können. So müssen unterschiedliche Rechtsordnungen der verschie- denen Nationen beachtet werden, die im Streitfall relevant sind. Oftmals lassen sich nationale Beschränkungen durch Finanzgeschäfte mit internationalen Finanzinstituten umgehen und bieten die Möglichkeit, Finanzprodukte zu niedrigeren Preisen zu erwer- ben. Für die Steuerbehörden erhöht sich die Gefahr, dass Steuerhinterziehungen verein- facht werden.

Einschränkungen können durch Limitierungen beim Transfer und Tausch der unterschiedlichen Währungen auftreten und die Kosten der Finanzgeschäfte erhöhen. Des Weiteren unterliegen internationale Finanzgeschäfte schwankenden Wechselkursen und können hierdurch sowohl für Vor- als auch Nachteile sorgen.41

Kritiker, überwiegend sogenannte Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs Non- Governmental Organisations), betrachten die Globalisierung der Finanzmärkte skep- tisch. Mit Öffnung der Finanzmärkte begründet, verweisen Sie auf eine deutliche Häu- fung von Zuspitzungen auf den Finanzmärkten seit mehreren Jahren, die Anzeichen von Krisen aufzeigten. Als Beispiele führen sie die Verschuldung der Länder in der Dritten Welt in den 1980er Jahren, Finanzkrisen in Schwellenländern, wie Mexiko, Russland und Brasilien, in den 1990er Jahren oder die Dotcom-Blase zu Beginn des aktuellen Jahrtausends an. Durch die internationalen Finanzmärkte gerieten bspw. Staaten durch massive Rückflüsse von kurzfristigen Auslandskrediten in Zahlungsbedrängnis und führte zu einer Abwertung der Währung des Staates, in dem die Krise entstand. Zusätz- lich zeigen sie die Gefahr auf, dass Übertragungen von Finanzkrisen durch sogenannte Contagion (Ansteckung) oder Spillover- bzw. Dominoeffekte auf andere Staaten erfol- gen können. Von solchen Krisen sollen laut empirischer Studien in den 1990er Jahren rund 32 Länder betroffen worden sein.42

Im Zusammenhang mit dem Thema Finanzmärkte ist in der Literatur oft der Begriff Kapitalmarkt zu lesen. Der Begriff Kapitalmarkt wird in der Literatur jedoch nicht ein- deutig präzisiert. Manche Autoren sehen den Kapitalmarkt als Oberbegriff für Kredit und Aktienmarkt, andere wiederrum setzen den Kapitalmarkt dem Kreditmarkt gleich und separieren ihn vom Aktienmarkt. Dem Begriff Kapitalmarkt zu urteilen, handelt es sich um einen Markt, an dem zwischen Anbieter und Nachfrager das Gut Kapital ge- handelt wird. Dies trifft sowohl auf den Kredit- als auch auf den Aktienmarkt zu, jedoch bietet es sich an, beide Märkte separat und losgelöst vom Begriff Kapitalmarkt zu be- trachten, da sich die hier gehandelten Güter unterscheiden. Auf dem Aktienmarkt wer- den Wertpapiere gegen Geld gehandelt, während auf dem Kreditmarkt Geld gegen Geld gehandelt wird.

2.2.2 Geldmarkt

In der Vergangenheit, vor der Erfindung des Geldes, besaßen erdenkliche Güter, wie z. B. das Vieh, die Funktion des Geldes, indem sie als Tauschmittel eingesetzt wurden.43 Eine moderne Volkswirtschaft kommt heute nicht ohne Geld aus. Denn im Gegensatz zum Naturaltausch bietet der Gütertausch mit dem Hilfsmittel Geld Vorteile, die durch die Geldfunktionen zum Vorschein kommen. Zu den drei Funktionen des Geldes zählen die Rechenmittelfunktion, Tauschmittelfunktion und die Wertaufbewahrungsfunktion.44 Durch diese Funktionen können bei Tauschgeschäften die Informations- und Transakti- onskosten gesenkt werden. So dient die Funktion der Rechenmittelfunktion der Ver- gleichbarkeit von ökonomischen Ereignissen die zeitlich beieinander liegen. Durch die- se Querschnittsanalyse können verschiedenste Güter anhand ihrer Preise verglichen werden oder Möglichkeiten der Einkommenserzielung bewertet werden. Für Vergleiche im Zeitablauf können bspw. Unternehmen geplante Investitionen bewerten und Ent- scheidungen sinnvoller treffen.45

Durch die Funktion als Zahlungs- bzw. Tauschmittel müssen Güter nicht mehr direkt miteinander getauscht werden. Die Schwierigkeit bei einem direkten Tausch liegt darin, dass ein Nachfrager A einen Anbieter B für sein gewünschtes Gut finden muss, der wiederum das angebotene Gut von A nachfragt.46

Zusätzlich besitzt das Geld die Funktion der Wertaufbewahrung, so dass ein Gut getauscht werden kann, ohne direkt eine Gegenleistung in Form eines anderen Gutes verlangen zu müssen. Das Geld kann aufbewahrt und erst zu einem späteren Zeitpunkt gegen ein weiteres gewünschtes Gut eingetauscht werden. Solange der Geldwert eine ausreichende Stabilität aufweist, bietet es sich an, den Zahlungsvorgang ohne Risiko an individuelle Termine oder Fristen zu koppeln.47

Geld tritt gegenwärtig in verschiedenen Formen auf den Märkten auf. Es kann auch als Kreditgeld bezeichnet werden, da der eigentliche Nennwert des Geldes nicht mit dem stofflichen Eigenwert der verschiedenen Geldformen übereinstimmt und in der Regel größer ist. Unter den Begriff Kreditgeld fällt hauptsächlich das Bargeld in Form von Münzen und Noten, die ihren Nennwert erst durch Prägung oder Aufdruck erhalten.

Über die Jahre entwickelte sich das Buch- und Giralgeld zu einer immer stärker genutz- ten Alternative zum Bargeld und stellt in den entwickelten Volkswirtschaften den größ- ten Anteil am Geldbestand dar. Unter Buch- und Giralgeld sind nicht verbriefte Forde- rungen an Zentral- und Geschäftsbanken zu verstehen, auf die keine oder relativ wenig Zinsen gezahlt werden. Der Vorteil des Buch- und Giralgeld ist, dass vom Besitzer je- derzeit in gesetzliche Zahlungsmittel getauscht oder durch Überweisungen oder Scheck in Besitz von anderen Wirtschaftssubjekten übergeben werden kann. Aufgrund dieser allzeitigen Verfügbarkeit wird Buch- und Giralgeld als Sichteinlagen bezeichnet. Geld- nahe Forderungen sind nicht dem Geldbegriff zuzuordnen. Hierunter fallen Festgelder, die erst nach einer fest vereinbarten Laufzeit in Zahlungsmittel getauscht werden kön- nen. Ebenfalls zu den geldnahen Forderungen gehören Kündigungsgelder, die nicht vor einer vereinbarten Frist gekündigt werden können. Sie besitzen die Wertaufbewahrungs- funktion des Geldes und können vorab, durch Verzicht auf Zinsen oder gegen Gebühr, vor den vereinbarten Terminen und Fristen in Zahlungsmittel umgewandelt werden. Aufgrund der Tatsache, dass sie nicht direkt als Tauschmittel, sondern erst in Bargeld oder Sichteinlagen umgewandelt werden müssen, lässt ihre Zuordnung zum Begriff Geld nicht zu.48

Der Geldmarkt dient als Handelsplattform für die Geschäftsabwicklung von Kreditun- ternehmen untereinander sowie den Zentralbanken. Das Handelsgut auf diesem Markt ist das Zentralbankgeld, das Geschäftsbanken untereinander verleihen.49 Der Handel zwischen den Banken untereinander kommt nur zustande, wenn es Banken mit einer Überkapazität an Kapital gibt und dieses an Kreditinstitute, deren Bedarf an liquiden Mitteln noch nicht gedeckt ist, verleihen. Durch diesen gegenseitigen Handel zwischen den Banken gleicht der Geldmarkt Überschüsse und Fehlbeträge, die partiell auftreten, aus und korrigiert das Ungleichgewicht der Verteilung des Zentralbankgeldes.50

Der Handel der Banken untereinander wird als Interbankenmarkt bezeichnet. Hier bie- ten Banken Tagesgelder (Overnight Money), mit einer Laufzeit von einem Tag, und Geldmarktanlagen unterschiedlicher Laufzeiten von einer Woche sowie 1, 2, 3, 6 und 12 Monaten an. Die Höhe der Zinsen für die Kredite auf dem Interbankenmark wird über Referenzsätze abgebildet. Für Tagesgelder dient bspw. in Europa der EONIA (Eu- ro Overnight Index Average), für Termingelder mit unterschiedlichen Laufzeiten der EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) als Benchmark für die Marktteilnehmer. Die EURIBOR-Sätze unterscheiden sich hierbei je nach Laufzeit des Termingeldes. Bei den Sätzen handelt es sich um einen Durchschnitt, der aus den individuellen Zinssätzen der am Markt teilnehmenden Banken errechnet werden. Um die Aktualität der Referenzsät- ze zu gewährleisten, melden die Markteilnehmer ihre individuellen Zinssätze täglich. Hierbei handelt es sich primär um Banken aus dem Euroraum. Daneben melden aber auch Banken aus nicht EU-Ländern und internationale Institute ihre Zinssätze an. Am Finanzplatz in London können Marktteilnehmer ebenfalls ihre Zinssätze übermitteln. Als Referenzsatz für Tagesgelder steht der EURONIA (Euro Overnight Index Average) zur Verfügung, durchschnittliche Zinssätze für Termingelder werden über den LIBOR (London Interbank Offered Rate) abgebildet.51

Auf dem Geldmarkt nimmt die Zentralbank eine wichtige Rolle ein. In erster Linie dient sie zur Sicherung der Preisniveaus. Des Weiteren ist es der Zentralbank möglich, durch ihre Geldpolitik die auf dem Markt verfügbare Geldmenge zu steuern. Auf dem Geld- markt ist die Zentralbank als einziger Teilnehmer befugt, Banknoten zu emittieren.52 Zur Verfolgung ihrer geldpolitischen Ziele stehen der Zentralbank diverse Instrumenta- rien zur Verfügung. In den modernen Volkswirtschaften steuern Zentralbanken die ver- fügbare Geldmenge durch Offenmarktgeschäfte. Um auf dem Markt die verfügbare Geldmenge zu erhöhen, kauft die Zentralbank Wertpapiere an. Die Bezahlung erfolgt mit neu geschöpftem Geld. Durch Verkauf von Wertpapieren erhält die Zentralbank Geld und kann dieses dem Wirtschaftskreislauf entziehen. Hierdurch verringert sich die auf dem Markt verfügbare Menge. Der Ankauf von Wertpapieren wird als expansive Offenmarktoperation, der Verkauf von Wertpapieren als kontraktive Offenmarktopera- tion bezeichnet. Der Name Offenmarktgeschäfte rührt daher, dass diese Operationen auf dem offenen Markt für Wertpapiere durchgeführt werden. Zu den gehandelten Wertpa- pieren zählen bspw. Staatsanleihen und Anleihen privater Unternehmen.53 Zusätzlich zu den Offenmarktgeschäften bieten Zentralbanken den Geschäftsbanken an, Übernachtliquidität anzufordern oder einzulagern. Hierzu nutzt die EZB das Instrumen- tarium der ständigen Fazilitäten. Diese Fazilitäten stehen den Geschäftsbanken an allen Werktagen zur Verfügung und können jederzeit von ihnen in Anspruch genommen werden. Zu den ständigen Fazilitäten zählen die Spitzenrefinanzierungs- und Einlagenfazilität. Durch die Spitzenrefinanzierungsfazilität besteht für die Geschäftsbanken die Möglichkeit, kurzfristige Kapazitätsengpässe über Nacht zu decken. Zur Inanspruch- nahme der liquiden Mittel muss die Geschäftsbank refinanzierungsfähige Sicherheiten bei der EZB hinterlegen. Der Zinssatz, den die Geschäftsbank für diese Dienstleistung entrichten muss, ist der Spitzenrefinanzierungssatz. Der Spitzenrefinanzierungssatz liegt über dem üblichen Marktzins für Tagesgelder, da kein Kreditinstitut bereit ist, für einen Übernachtkredit mehr zu zahlen als bei der Zentralbank. Mit Hilfe der Einlagenfazilität können Kreditinstitute überschüssige Liquidität, die sie nicht an andere Geschäftsban- ken verleihen konnte, über Nacht bei der EZB einlagern. Für die Einlagerung erhält das Kreditinstitut einen Zins, den Einlagensatz. Dieser Zins ist die Untergrenze für Tages- gelder, da keine weitere Geschäftsbank bereit ist, für einen geringeren Zinssatz anderen Banken Geld zur Verfügung zu stellen als sie bei der Zentralbank erhalten würde. Durch die Einlagefazilität ist es der Zentralbank möglich, ein Absacken des Tagesgeldsatzes zu verhindern.54

Eine zentrale Rolle in der Geldpolitik der EZB spielt das Hauptrefinanzierungsinstru- ment, über das ein Großteil der Geldbasis in Form von Refinanzierungskrediten mit einer Laufzeit von einer Woche vergeben wird. Zur Gewährung des Kredites müssen Banken ebenfalls refinanzierungsfähige Sicherheiten hinterlegen. Die Möglichkeit der Inanspruchnahme der Refinanzierungskredite wird den Banken einmal wöchentlich von der EZB angeboten. Hierbei gibt es zwei verschiedene Arten der Durchführung: Dem Mengentender und dem Zinstender. Beim Mengentender wird von der EZB ein fester Zinssatz vorgegeben. Zu diesem Zinssatz können Geschäftsbanken den Umfang ihrer gewünschten Refinanzierungskredite angeben. Ist die Summe der geforderten Refinan- zierungskredite aller Banken kleiner als die von der EZB angebotene Menge, so be- kommt jede Bank die gewünschten Refinanzierungskredite im gewünschten Umfang zugeteilt. Wird jedoch eine höhere Geldmenge durch die Banken angefragt, so wird die angebotene Geldmenge den Banken anteilig zugewiesen. Dieser Vorgang wird als Re- partierung bezeichnet. Der Zuteilungssatz einer einzelnen Bank entspricht der Relation ihrer individuell angefragten Geldmenge zur angefragten Geldmenge aller Banken.55 Eine weitere Möglichkeit der Geldvergabe ist der Zinstender. Dieser kommt einer Ver- steigerung gleich, bei der die Banken neben der gewünschten Geldmenge einen Zinssatz bieten müssen, den sie bereit zu zahlen sind. Beim Zinstender wird zwischen zwei verschiedenen Verfahren, der holländischen und der amerikanischen Methode, zur Verstei- gerung der angebotenen Geldmenge unterschieden. Wird die holländische Variante des Zinstenders durch die Zentralbank angeboten, so gibt sie einen Mindestbietungssatz vor, der nicht unterschritten werden darf. Die Zuteilung erfolgt von oben nach unten, d. h. es wird zuerst die Bank bedient, die den höchsten Zins angeboten hat. Ihr folgen dann nach und nach Banken mit den nächsthöchsten Zinsangeboten. Sobald das angebotene Volu- men ausgeschöpft ist, setzt die Zentralbank die Zuteilung aus. Das letzte, zugeteilte Ge- bot legt den Zinssatz für alle erfolgreichen Bieter fest, zu dem sie ihre gewünschte Geldmenge zugeteilt bekommen. Hierbei kann nur das letzte, gerade noch berücksich- tigte Gebot, repartiert werden. Das amerikanische Verfahren läuft in ähnlicher Weise ab. Hierbei wird jedoch kein Mindestbietungssatz durch die Zentralbank festgelegt. Die Banken nennen ebenfalls ihre gewünschte Geldmenge sowie Zinssatz und die Zuteilung erfolgt von oben nach unten. Der Unterschied zur holländischen Variante ist, dass die Banken den von ihnen angebotenen Zins für die Zurverfügungstellung des Kredites zah- len müssen. Bei dem letzten berücksichtigten Gebot kann ebenfalls eine Repartierung stattfinden.56

Als drittes Instrument zur Durchführung ihrer Geldpolitik kann die EZB den Mindestre- servesatz nutzen. Geschäftsbanken sind verpflichtet, auf ihre Sichteinlagen eine festge- legte Reserve in Höhe des Mindestreservesatzes zu hinterlegen. Bei Aufnahme ihrer Tätigkeiten im Jahr 1999 betrug der Mindestreservesatz der EZB 2 Prozent.57 Durch den Mindestreservesatz ist die EZB in der Lage, den Geldschöpfungsmultiplika- tor zu steuern. Als Beispiel soll hier eine Mindestreserve von 2 Prozent dienen. Zur Vereinfachung gilt die Annahme, dass alle Teilnehmer in diesem Beispiel nur Sichtgut- haben und keine Bargeldbestände halten wollen. Durch eine gewöhnliche Offenmarkto- peration bezieht die EZB Wertpapiere von einer Bank A im Wert von 100 Euro. Hierzu stellt die EZB der Bank A Zentralbankgeld im Wert von 100 Euro zur Verfügung. Die Geldmenge, die zur Verfügung steht, steigt um 100 Euro. Aufgrund einer Kette von weiteren Handlungen kann sich die Geldmenge jedoch um ein Vielfaches steigern. Bank A stellt einem Kunden, z. B. einem Unternehmer, einen Kredit in Höhe von 100 Euro aus. Mit diesem Kredit bezahlt der Kunde eine Bestellung. Hierzu überweist Bank A die 100 Euro auf das Konto des Lieferanten bei Bank B. Bank B muss wiederum eine Min- destreserve von 2 Prozent auf diese Sichteinlage bei der EZB hinterlegen. Somit stehen Bank B 98 Euro zur Verfügung, die ebenfalls als Kredite weitergereicht werden können. So kann z. B. ein weiterer Kunde mit Hilfe des Kredites von 98 Euro einen seiner Liefe- ranten bezahlen. Bank B überweist das Geld auf das Konto des Lieferanten. Die Sicht- einlagen der Bank C erhöhen sich um 98 Euro. Sie muss ebenfalls die Mindestreserve von 2 Prozent bei der EZB hinterlegen. Diese Kette kann letztendlich so weitergeführt werden. Zur Berechnung des Faktors, um den die Geldmenge durch den Ankauf der Wertpapiere im Wert von 100 Euro durch die EZB steigen kann, kann folgende Glei- chung genutzt werden: 1 / Mindestreservesatz. Bei einem Mindestreservesatz von 2 Prozent lautet die Gleichung: 1 / 0,02 = 50. Es ist möglich, die 100 Euro Zentralbank- geld um den Faktor 50 zu vergrößern. Die Geldmenge steigt somit auf bis zu 5000 Euro. Erhöht die Zentralbank den Mindestreservesatz auf 4 Prozent, so ist nur noch eine Er- höhung der Geldmenge um den Faktor 1 / 0,04 = 25, also auf 2500 Euro möglich.58 Durch die Erhöhung bzw. Senkung der Mindestreserve kann die EZB also die Menge des Geldes auf dem Markt beeinflussen und somit Investitionen fördern oder begren- zen.

Zu der geldpolitischen Strategie der EZB zählt die Preisstabilität im Euro- Währungsraum. Die EZB definiert ein Vorhandensein der Preisstabilität, sofern die In- flationsrate im Euro-Währungsraum unter 2 Prozent, jedoch nahe bei 2 Prozent liegt. Zur Erreichung der Preisstabilität kann sie mit Hilfe der Geldpolitik die Veränderung der Geldmenge und somit die Inflationsrate beeinflussen, da ein Geldmengenwachstum die Inflation fördert.59

Während es bei Inflationsraten über 0 Prozent von einer Inflation, also einer längeren Periode der kontinuierlichen Geldwertreduktion, gesprochen wird, sinkt bei Inflations- raten unter 0 Prozent das Preisniveau und somit die Kaufkraft des Geldes.60 Dieses Gegenstück der Inflation wird als Deflation bezeichnet. Eine Disflation be- schreibt den Rückgang positiver Steigerungsraten des Preisniveaus. Deflationen kön- nen, ähnlich wie extreme Formen von Inflationen, gefährliche Auswirkungen auf die Wirtschaft auslösen. So kann eine restriktive Geldpolitik, verursacht durch hohe Zinsen oder durch eine Sparpolitik, zu einer verminderten Nachfrage an Gütern führen. Des Weiteren senken Unternehmen die Preise, um so die Nachfrage zu steigern. Sinkende Preise führen jedoch zu einer verringerten Investitionsbereitschaft, da Entscheidungen in Erwartung von weiterhin sinkenden Preisen und Zinsen in die Zukunft gelegt werden. In Folge des verminderten Absatzes und der sinkenden Preise können Unternehmen mit Lohnsenkungen und Entlassungen reagieren, welche wiederum ein Absacken der Nachfrage zur Folge haben können.61

Deflationen haben zudem Auswirkungen auf die Schulden eines Landes, privater Perso- nen oder Unternehmen. Zwar steigt die Kaufkraft des Geldes, jedoch steigt im gleichen Zug der Wert der Schulden. Sinkt bspw. das Preisniveau um 50 Prozent, so verdoppeln sich die Schulden. Denn ein Unternehmen, das infolge eines Nachfragerückgangs seine Preise um 50 Prozent senken musste, muss nun die zweifache Menge an Waren verkau- fen, um gleichbleibende Umsatzerlöse zu erzielen. Die gesteigerte Verschuldung be- wirkt eine Verschlechterung der Kreditwürdigkeit, so dass die Anzahl der Investitions- entscheidungen aufgrund erhöhter Kreditkosten zunehmend abnimmt.62

Ebenfalls hat eine zu hohe Inflation negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Bei ext- remen Preissteigerungen ab 20 Prozent wird diese als galoppierende Inflation bezeich- net. Durch eine lang andauernde, verstärkte Geldentwertung versuchen Menschen und Unternehmen so wenig Geld für ihre täglichen Besorgungen zu halten und investieren ihr Geld in Sachwerte, wie Güter oder Häuser bzw. suchen sich Anlagemöglichkeiten im Ausland, z. B. Devisen von Ländern mit einer stabilen Preisentwicklung. Geld wird nur zu hohen Zinsen verliehen, um die Kosten der hohen Inflation abzufangen. Durch unerwartet hohe Inflationsraten kommt es zu einer Vermögensumverteilung zwischen Schuldnern und Gläubigern. Gläubiger werden besser gestellt, da es nun weniger realen Gütern bedarf, um die Schuld zu tilgen. Die extremste Form von Inflationen spiegeln Hyperinflationen wider, bei denen Preissteigerungen sogar um Millionen Prozent hoch- schnellen können.63

2.2.3 Kreditmarkt

Der Kreditmarkt regelt Angebot und Nachfrage für alle Formen von Krediten. Der Be- griff Kredit definiert eine leihweise Überlassung von gegenwärtigen Gütern oder Geld gegen zukünftige Güter oder Geld. Ein Kredit kann als reines Kreditgeschäft oder im Zuge eines Güterkaufs oder Gütertauschs gewährt werden. Ziel der Inanspruchnahme eines Kredites ist es, Zeit zwischen Kauf- und Tauschvorgängen zu überbrücken. Ein Kredit ist nicht zwangsläufig an Geld gebunden, sondern kann bei einem reinen Tausch zwischen zwei oder mehreren Gütern genutzt werden. Bei einem reinen Gütertausch werden zwei oder mehrere Güter zu einem bestimmten Zeitpunkt getauscht. Zwei Tauschpartner können ebenfalls einen Tausch auf Kredit durchführen. Hierbei übergibt ein Tauschpartner dem anderen Tauschpartner sein Gut und erhält zu einem späteren Zeitpunkt von diesem ein anderes Gut zurück. Erhält der Tauschpartner allerdings das gleiche Gut wieder zurück, so handelt es sich hierbei um einen Naturalkredit. Die Nut- zung eines Geldkredites bei einem Gütertausch bietet den gleichen Vorteil, der bei ei- nem direkten Gütertausch gegen Geld entsteht. Der Tauschpartner, der das Geld erhält, kann das Geld zu einem beliebigen Zeitpunkt gegen ein anderes Gut einer Wahl mit einem beliebigen Geschäftspartner tauschen. Die einfachste Art des Geldkredits ist der Lieferantenkredit. Hierbei verzichtet der Käufer auf eine direkte Zahlung des Gutes bei Übergabe an den Käufer, und räumt ein Zahlungsziel zu einem späteren Zeitpunkt ein. Kredite werden häufig von privaten Haushalten zur frühzeitigen Konsumsteigerung oder von Unternehmen als Steigerung der Produktivität durch Investitionen in Anspruch genommen.64

Ein Großteil der deutschen Unternehmen ist mit einem Anteil von 75 bis 90 Prozent kreditfinanziert. Als Kreditgeber treten am Markt in der Regel Banken auf. Neben Ban- ken können ebenfalls Finanzierungsinstitute (z. B. Leasinggesellschaften), Versicherun- gen, Sozialversicherungsträger und öffentliche Haushalte als Kreditgeber auf dem Kre- ditmarkt agieren.65

Bei Kapital aus Krediten handelt es sich um Fremdkapital. Für Unternehmen haben Fi- nanzierungen mit Fremdkapital Vorteile gegenüber Finanzierungen mit Eigenkapital, z.

B. Aktien. Fremdkapital bietet eine feste Kalkulationsgrundlage durch vereinbarte Laufzeiten, vielseitigen Mittelverwendung, wie bspw. Bilanzrestrukturierung, Umfinan- zierung oder Expansion. Mitspracherechte der Fremdkapitalgeber sind im Vergleich zu Eigenkapitalgebern eingeschränkt. Als Nachteil ist vor allem die Verpflichtung zur unbedingten Rückzahlung der aufgenommen Schulden. Diese berücksichtigen in den seltensten Fällen Liquiditätsengpässe, so dass bei Zahlungsausfall die Existenz der Unternehmung bedroht sein kann.66

Kredite können in unterschiedlichsten Laufzeiten von Kapitalnehmern in Anspruch genommen werden. Zu kurzfristigen Krediten zählen Kredite mit einer Laufzeit von unter einem Jahr.67 Ab einem Jahr bis unter 4 Jahren wird von mittelfristigen Krediten, über 4 Jahre von langfristigen Krediten gesprochen.68

Für die Bereitstellung eines Kredites verlangen Kapitalgeber von den Kapitalnehmern Zinsen. Durch Bereitstellung von Kapital verzichtet der Kapitalgeber, sein Kapital einer anderen Verwendung zuzufügen. Je nach Art des Kapitalgebers verzichtet dieser auf das Horten seines Kapitals (Besitzerstolz), Liquidität (Sicherheit, Terminrisiko), gegenwär- tigen Konsum (gegenwärtiger Nutzenentgang) oder auf Risikoaversion (Ausfall-. Wäh- rungsrisiko). Die Hauptrolle als Kreditgeber in einer Volkswirtschaft nehmen die Ge- schäftsbanken ein. Sie versuchen freie Tauschmittel zu sammeln, z. B. bei Sparern oder der Zentralbank, um diese an weitere Wirtschaftssubjekte zu verleihen.69

Unter dem Aspekt, dass in der Wirtschaftswelt eine Inflation herrscht, muss beim Zins zwischen Nominal- und Realzins unterschieden werden. Der Nominalzins beziffert den Zins, den ein Kapitalnehmer einem Kapitalgeber für die Inanspruchnahme eines Kredi- tes bezahlt. Der Realzins ist der Zins, den der Kapitalgeber letztendlich erhält, wenn er die Inflationsrate vom Nominalzins subtrahiert. Liegt bspw. die Inflationsrate bei 2 Pro- zent und der Nominalzins bei 7 Prozent, so erhält der Kapitalgeber einen Realzins von 5 Prozent. Sofern die Inflationsrate bei 0 Prozent liegt, ist folglich der Realzins gleich dem Nominalzins.70

Die Höhe der Zinsen entsteht zum einen, wie auf jedem Markt, durch Angebot und Nachfrage. In Zeiten hohen Kapitalbedarfs und erschwerter Kapitalbeschaffung steigen Zinsen. Neben Angebot und Nachfrage bekommt die Inflationsrate auch eine Bedeutung bei den Auswirkungen auf die Zinshöhe. Je höher die Inflationsrate, desto höhere Er- wartungen stellen bspw. Sparer an Zinszahlungen ihrer Banken. Diese gesteigerten

[...]


1 Eigene Darstellung, Daten entnommen aus http://www.imf.org, Abruf am 29.11.2011.

2 Vgl. Lerner, A. P. (1961), S. 111ff.

3 Stein, L. von (1871), S. 666.

4 Vgl. Keynes, J. M. (1947), S. 63f.

5 Vgl. Ricardo, D. (1966), S. 197.

6 Vgl. Hume, D. (1847), S. 78.

7 Vgl. Brümmerhoff, D. (2007), S. 3.

8 Vgl. Zimmermann, H., Henke, K-D, Broer, M. (2009), S. 10.

9 Vgl. Zimmermann, H., Henke, K-D, Broer, M. (2009), S. 12.

10 Vgl. Fritsch, M., Wein, T., Ewers, H.-J. (2007), S. 369.

11 Vgl. Richter, R., Furubotn, E. G. (2003), S. 96ff.

12 Vgl. Fritsch, M., Wein, T., Ewers, H.-J. (2007), S. 375f.

13 Vgl. Musgrave, R. A. (1959). S. 5ff.

14 Vgl. Edling, H. (2001), S. 3f.

15 Vgl. Nowotny, E., Zagler, M. (2009), S. 7.

16 Eigene Darstellung: Daten entnommen aus http://www.destatis.de, Abruf am 04.12.2011.

17 Vgl. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/ Querschnittsveroeffentlichungen/WirtschaftStatistik/VGR/AusgabenStaat1207,property=file.pdf, S. 1181f., Abruf am 05.12.2011.

18 Eigene Darstellung: Daten entnommen aus http://epp.eurostat.ec.europa.eu, Abruf am 04.12.2011.

19 Vgl. Musgrave, R. A. (1959). S. 558ff.

20 Vgl. Scherf, W. (2009), S. 399.

21 Vgl. Kampmann, R., Walter, J. (2010), S. 161.

22 Vgl. Samuelson, P. A., Nordhaus, W. D. (2007), S. 996.

23 Vgl. Behrens, C.-U. (2004), S. 191.

24 Vgl. OECD (2011), S. 61.

25 Vgl. Graf, G. (2002), S. 128.

26 Vgl. Blanchard, O., Illing, G. (2009), S. 50f.

27 Vgl. Hardes, H.-D., Uhly, A. (2007), S. 314.

28 Vgl. Bontrup, H.-J. (2004), S. 80.

29 Vgl. Cezanne, W. (2005), S. 447.

30 Vgl. Heller, R. F. (2010), S. 121.

31 Vgl. Brümmerhoff, D. (2007), S. 647.

32 Vgl. Görgens, E., Ruckriegel, K., Seitz, F. (2008), S. 395f.

33 Vgl. Pfetsch, F. R., Beichelt, T. (2005), S. 224.

34 Vgl. Reinhard, C. M., Rogoff, K. S. (2010), S. 577.

35 Eigene Darstellung, Daten entnommen aus http://www.imf.org, Abruf am 05.12.2011.

36 Vgl. Wildmann, L. (2010), S. 22.

37 Vgl. Gischer, H., Herz, B., Menkhoff, L. (2012), S. 2.

38 Vgl. Gischer, H., Herz, B., Menkhoff, L. (2012), S. 5.

39 Vgl. Stocker, F. (2009), S. 306.

40 Vgl. Kratz, K. (1999), S. 82.

41 Vgl. Franke, H., Hax, H. (2009), S. 68f.

42 Vgl. Sperber, H., Sprink, J. (2007), S. 250ff.

43 Vgl. Borchert, M. (2003), S. 1.

44 Vgl. Gischer, H., Herz, B., Menkhoff, L. (2012), S. 4.

45 Vgl. Görgens, E., Ruckriegel, K., Seitz, F. (2008), S. 60f.

46 Vgl. Fuhrmann, W. (1987), S. 4.

47 Vgl. Wohltmann, H.-W. (2005), S. 161.

48 Vgl. Jarchow, H.-J. (2003), S. 4ff.

49 Vgl. Borchert, M. (2003), S. 315.

50 Vgl. Köhler, C. (1977), S. 135.

51 Vgl. Zantow, R., Dinauer, J. (2011), S. 48f.

52 Vgl. Görgens, E., Ruckriegel, K., Seitz, F. (2008), S. 97f.

53 Vgl. Blanchard, O., Illing, G. (2009), S. 123.

54 Vgl. Funk, L., Voggenreiter, D., Wesselmann, C. (2008), S. 250.

55 Vgl. Bofinger, P. (2011), S. 441.

56 Vgl. Borchert, M. (2003), S. 267f.

57 Vgl. Blanchard, O., Illing, G. (2009), S. 127.

58 Vgl. Blanchard, O., Illing, G. (2009), S. 137ff.

59 Vgl. Wagner, H. (2008), S. 242ff.

60 Vgl. Lachmann, W. (2004), S. 259.

61 Vgl. Altmann, J. (2007), S. 124.

62 Vgl. Welfens, P. J. J. (2010), S. 132.

63 Vgl. Samuelson, P. A., Nordhaus, W. D. (2010), S. 897ff.

64 Vgl. Borchert, M. (2003), S. 33f.

65 Vgl. Eilenberger, G. (1997), S. 228f.

66 Vgl. Grunow, H.-W. G., Figgener, S. (2006), S. 188f.

67 Vgl. Köhler, C. (1977), S. 66.

68 Vgl. Strunz, H., Dorsch, M. (2001), S. 300.

69 Vgl. Borchert, M. (2003), S. 35.

70 Vgl. Bofinger, P. (2011), S. 453f.

Fin de l'extrait de 138 pages

Résumé des informations

Titre
Die Implikationen der internationalen Verschuldung auf die Finanzmärkte
Université
University of Applied Sciences Essen
Note
1,8
Auteur
Année
2012
Pages
138
N° de catalogue
V190128
ISBN (ebook)
9783656145622
ISBN (Livre)
9783656145332
Taille d'un fichier
1363 KB
Langue
allemand
Mots clés
Internationale Verschuldung, Schuldenkrise, Griechenland, Euro-Krise, Finanzkrise, Finanzmarkt, Finanzmärkte, Aktienmarkt, Aktienmärkte, Geldmarkt, Devisenmarkt, Anleihenmarkt, Kreditmarkt, Internationaler Finanzmarkt, Nationaler Finanzmarkt, Japan-Krise, Asien-Krise, Subprime-Krise, Staatsbankrott, Staatspleite, Italien, Irland, Spanien, Inflation, Schuldenbremse, Sparmaßnahmen, Steuererhöhung, Vermögensteuer, Argentinienkrise, Interbankenmarkt
Citation du texte
Andreas Sauerwald (Auteur), 2012, Die Implikationen der internationalen Verschuldung auf die Finanzmärkte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190128

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