In der Bundesrepublik Deutschland erfolgt die stationäre Versorgung von Patienten in Akutkrankenhäusern, Rehabilitationskliniken, Pflegeheimen und Hospizen. Der größte Wirtschaftszweig mit rund 1,1 Millionen Beschäftigten sind dabei die Akutkrankenhäuser. Sie beanspruchen demnach auch die meisten Ressourcen im Gesundheitswesen.
Seit 1972 werden Akutkrankenhäuser in der Bundesrepublik Deutschland über ein duales System finanziert. Abgelöst wurde dabei das rein monistische Regime, dessen Wurzeln auf die Zeit um den 2. Weltkrieg zurückgehen. Hierbei wurden die Krankenhäuser aus nur einer Hand, nämlich der staatlichen, finanziert. Im dualen System hingegen werden die Mittel der Betriebskosten auf der einen Seite von den Krankenkassen aus Leistungsentgelten, die Investitionskosten jedoch von Länderhand aus Steuermitteln beglichen. Seit der Umstellung 1972 ist die Investitionsquote, also der Anteil an öffentlichen Fördermitteln an den Krankenhausausgaben von gesetzlicher und privater Krankenversicherung, von ca. 25 Prozent pro Jahr auf etwa 5 Prozent pro Jahr gesunken (s. Abb. 1). Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des rasant wachsenden technischen Fortschrittes entwickelte sich ein erhebliches Missverhältnis zwischen dem tatsächlichen Investitionsbedarf der Krankenhäuser und den ihnen dafür zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln. Bis zum Jahr 2011 hat sich so ein Investitionsstau von 50 Milliarden Euro angehäuft.
Augenscheinlich wird das System der dualen Finanzierung den aktuellen Anforderungen und Bedürfnissen der Krankenhäuser in Deutschland nicht mehr gerecht und wird in der Zukunft so nicht mehr zu halten sein. Über Alternativen wird seit Jahren diskutiert. Könnte eine Rückkehr zur Finanzierung aus einer Hand, diesmal z. B. die der Krankenkassen, ein stabiler Weg für die Zukunft sein? Durch das 2009 in Kraft getretene Krankenhausfinanzierungsreformgesetz (KHRG) hat die Politik bereits Grundlagen für eine Umstellung geschaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der geschichtliche Rahmen
- Die Krankenhausfinanzierung in Deutschland
- Ordnungspolitischer Rahmen
- Gesetzliche Grundlagen
- Duale Finanzierung
- Das Prinzip der dualen Finanzierung
- Diagnosis Related Groups - DRGs
- Gründe für die Einführung der Dualen Finanzierung 1972
- Probleme der Dualen Finanzierung
- Monistische Finanzierung
- Das Prinzip der monistischen Finanzierung
- Vorteile der Monistik
- Risiken der Monistik
- Voraussetzung für die Umstellung auf eine monistische Finanzierung
- Investitionspauschalen - die aktuelle Situation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Projektarbeit befasst sich mit der Finanzierung von Krankenhäusern in Deutschland. Sie analysiert das duale Finanzierungssystem, das seit 1972 gilt, und stellt die Vorteile und Nachteile einer monistischen Finanzierung gegenüber. Die Arbeit zielt darauf ab, die aktuelle Situation der Krankenhausfinanzierung in Deutschland zu beleuchten und mögliche Zukunftsperspektiven aufzuzeigen.
- Entwicklung der Krankenhausfinanzierung in Deutschland
- Analyse des dualen Finanzierungssystems
- Vorteile und Risiken der monistischen Finanzierung
- Investitionsbedarf und -stau im deutschen Krankenhauswesen
- Mögliche Zukunftsperspektiven für die Krankenhausfinanzierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Projektarbeit vor und erläutert die Relevanz der dualen Finanzierung von Krankenhäusern in Deutschland. Sie hebt die aktuellen Herausforderungen hervor, die durch den Investitionsstau und die demografische Entwicklung entstehen.
- Der geschichtliche Rahmen: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die historische Entwicklung der Krankenhausfinanzierung in Deutschland. Es beschreibt die drei Phasen der Finanzierung, die sich durch die zunehmende staatliche Einflussnahme auszeichneten. Die erste Phase von 1883 bis 1936 war geprägt von liberaler Vertragsfreiheit, die zweite Phase von 1936 bis 1972 von einer monistischen, staatlich regulierten Finanzierung. Die dritte Phase, die mit dem Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) von 1972 begann, führte zum dualen System.
- Duale Finanzierung: Dieses Kapitel beleuchtet das duale System der Krankenhausfinanzierung, das die Betriebskosten durch Leistungsentgelte der Krankenkassen und die Investitionskosten durch Steuermittel der Länder finanziert. Es werden die DRGs, die Diagnosis Related Groups, als Grundlage für die Berechnung der Leistungsentgelte vorgestellt. Zudem werden die Gründe für die Einführung des dualen Systems 1972 und die damit verbundenen Probleme diskutiert.
- Monistische Finanzierung: Dieses Kapitel analysiert die monistische Finanzierung, bei der die Krankenhäuser aus einer Hand, z. B. der Krankenkassen, finanziert werden. Es werden die Vorteile und Risiken der monistischen Finanzierung aufgezeigt sowie die Voraussetzungen für eine Umstellung auf ein solches System.
- Investitionspauschalen - die aktuelle Situation: Dieses Kapitel beleuchtet die aktuelle Situation der Investitionsfinanzierung von Krankenhäusern und die Rolle der Investitionspauschalen. Es stellt die Schwierigkeiten dar, die durch den Investitionsstau entstehen.
Schlüsselwörter
Krankenhausfinanzierung, duale Finanzierung, monistische Finanzierung, Investitionsstau, DRGs, Krankenhausfinanzierungsreformgesetz (KHRG), Gesundheitswesen, Krankenhausversorgung, Investitionsquote, demografische Entwicklung, technische Fortschritt.
- Quote paper
- Marion Dietrich (Author), 2012, Duale Finanzierung der Krankenhäuser - ein Auslaufmodell. Gehört die Zukunft der Finanzierung aus einer Hand?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190069