“Buy only what you know” ist die Devise des renommierten Portfoliomanagers Peter Lynch von Fidelity’s Magellan Fund. Dieses Leitmotiv entspricht dem Verhalten vieler Investoren, die den Faktor der Vertrautheit mit einem Unternehmen in ihre Anlageentscheidung miteinbeziehen. Insbesondere private Anleger nutzen Massenmedien, wie Fernseh- oder Zeitungsberichte, um sich mit Informationen über potenzielle Investments zu versorgen.
In traditionellen Modellen zur Schätzung von Aktienrenditen, wie auch in dem bekanntesten Capital Asset Pricing Model (CAPM), werden vereinfachte Annahmen getroffen. Hinsichtlich der Gültigkeit dieses Modells wird vorausgesetzt, dass Investoren vollständige Informationen über sämtliche verfügbaren Wertpapiere besitzen. Tatsächlich stehen diese jedoch dem Problem der begrenzten Rationalität gegenüber, indem ihre kognitiven Fähigkeiten und zeitlichen Möglichkeiten zur optimalen Entscheidungsfindung eingeschränkt sind5 und sie folglich unter realen Bedingungen keine Kenntnisse über sämtliche am Kapitalmarkt verfügbaren Aktien besitzen können.
Merton nahm sich dieser Problematik an und entwickelte bereits 1987 ein Gleichgewichtsmodell zur Bestimmung von erwarteten Aktienrenditen unter unvollständigen Informationen. Zentraler Punkt seiner Investor Recognition Hypothese (IRH) ist die Tatsache, dass nicht jeder Investor Informationen zu jedem Wertpapier auf dem Kapitalmarkt besitzt und daher nur Aktien kauft, die ihm bekannt sind.
Demzufolge existieren neben bekannten Aktien auch unbekannte Aktien, die von weni- gen Investoren gehalten werden, was das Risiko einer Anlage für uninformierte Investo- ren erhöht und die daraufhin eine erhöhte Risikoprämie für diese Aktien verlangen.7 Mit der Erhöhung des Bekanntheitsgrades sinken nicht nur die Risikoprämie und damit die erwartete Rendite einer Aktie, aufgrund der gestiegenen Nachfrage steigt gleichzeitig auch der Aktienkurs.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Fragestellung, ob und inwiefern Medienberichterstattung und Werbemaßnahmen den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens beeinflussen können und welchen Einfluss sie auf den Aktienkurs sowie die erwarteten Renditen von Aktien ausüben.
Neben der Frage nach dem Bestehen eines Medieneffektes, der mit den Voraussagen aus der IRH konsistent ist, wird insbesondere untersucht, inwieweit ein Unternehmen durch Investor Relations die Möglichkeit besitzt, durch die Aufwendung von Ressourcen einen höheren Bekanntheitsgrad zu generieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Themenstellung und Inhalt der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Konzeptionelle Grundlagen
- Capital Asset Pricing Model
- Grundlagen des Capital Asset Pricing Model
- Effiziente Portfolios im Capital Asset Princing Model
- Investor Recognition Hypothese
- Die Investor Recognition Hypothese als Erweiterung des CAPM
- Optimierungsproblem der Investor Recognition Hypothese
- Determinanten der Schattenkosten und Aktienrenditen
- Einfluss von Medienberichten und Werbung auf Aktienrenditen
- Steigender Bekanntheitsgrad als Managementziel
- Beeinflussung des Bekanntheitsgrades durch Medienberichterstattung
- Definition von Medienberichten im Sinne der IRH
- Einfluss von Medienberichten auf Aktienrenditen
- Einfluss von Investor Relations auf Aktienrenditen
- Beeinflussung des Bekanntheitsgrades durch Werbemaßnahmen
- Definition von Werbung im Sinne der IRH
- Einfluss von Werbung auf Aktienrenditen
- Bedeutung der Beeinflussung durch Medienberichte und Werbung
- Bedeutung der Beeinflussung für Investoren
- Bedeutung der Beeinflussung für Unternehmen
- Analyse der Investor Recognition Hypothese als Erweiterung des Capital Asset Pricing Model (CAPM)
- Bedeutung des Bekanntheitsgrades als Managementziel
- Einfluss von Medienberichten auf Aktienrenditen
- Wirkung von Werbemaßnahmen auf die Wahrnehmung von Unternehmen
- Bedeutung der Investor Recognition Hypothese für Investoren und Unternehmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Einfluss des Bekanntheitsgrades von Unternehmen auf die erwartete Rendite von Aktien. Ausgehend von der Investor Recognition Hypothese (IRH) wird untersucht, wie sich Medienberichte und Werbemaßnahmen auf die Wahrnehmung von Unternehmen durch Investoren auswirken und welche Auswirkungen dies auf die Aktienrenditen hat.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Relevanz des Bekanntheitsgrades von Unternehmen für die Aktienrenditen. Das zweite Kapitel beleuchtet die konzeptionellen Grundlagen der Arbeit, insbesondere das Capital Asset Pricing Model (CAPM) und die Investor Recognition Hypothese (IRH).
Das dritte Kapitel untersucht den Einfluss von Medienberichten und Werbung auf Aktienrenditen. Dabei wird der Begriff "Medienbericht" im Sinne der IRH definiert und der Einfluss von Medienberichten auf die Aktienrenditen analysiert. Weiterhin werden die Auswirkungen von Investor Relations auf die Aktienrenditen untersucht.
Das vierte Kapitel widmet sich der Bedeutung der Beeinflussung des Bekanntheitsgrades durch Medienberichte und Werbung für Investoren und Unternehmen.
Schlüsselwörter
Investor Recognition Hypothese, Capital Asset Pricing Model, Aktienrendite, Bekanntheitsgrad, Medienberichte, Werbung, Investor Relations, Risikoprämie, Schattenkosten, Unternehmenswahrnehmung.
- Quote paper
- Sascha Müße (Author), 2012, Investor Recognition und erwartete Renditen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189830