Die Erinnerung an die Katharer, die sicher am besten organisierte und verbreitetste häretische Bewegung des Mittelalters neben den Hussiten, wird im Languedoc bis heute gepflegt und wachgehalten. Als eine prägende Facette der toleranten und im europäischen Vergleich hochentwickelten Kultur Okzitaniens im 12. und 13. Jahrhundert sind sie fester Bestandteil südfranzösischer Identität und Erinnerungskultur, die sich gegenüber dem französischen Norden abzugrenzen sucht und Jahrhunderte lang verbittert auf die 18 Jahre dauernde Kreuzzugskampagne zurückblickte, die das Languedoc von 1209-1227 dem französischen Norden unterwarf und eben jene Kultur dem Niedergang weihte. Anlass des Kreuzzuges, in dessen Verlauf bald religiöse Beweggründe hinter politische und materielle zurücktreten sollten, war eben jener Katharismus, dem sowohl Rom, als auch der lokale Klerus hilflos gegenüberstanden und dem schätzungsweise zwischen 25 und 30% der damaligen Bevölkerung Okzitaniens anhingen. Als die Kirche schließlich reagierte, tat sie es umfassend und gnadenlos: Nie wieder in der Geschichte des Mittelalters mussten in einem begrenzten Territorium so viele Häretiker den Scheiterhaufen besteigen.
Die folgende Hausarbeit wird sich nicht auf den Kreuzzug konzentrieren, sondern den Katharismus als solchen und die Entwicklung der katholischen Kirche im Umgang mit dieser Ketzerbewegung untersuchen. Was machte Lehre und Tradition der Katharer aus? Wo liegen die Quellen ihres Erfolges im Languedoc? Mit welchen Mitteln gelang es der Kurie, die Häresie, immerhin die langlebigste des Mittelalters, schließlich auszurotten?
Inhaltsverzeichnis
- Die Albigenser und Okzitanien
- Lehre und Organisation
- Katharismus und frühe Häresien
- Paulikianer und Bogomilen
- Ausbreitung des Katharismus
- Die Quellen des Erfolges
- Die Reaktion Roms
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Katharismus als eine bedeutende häretische Bewegung des Mittelalters. Dabei werden die Lehre und Organisation der Katharer beleuchtet, die Ursachen für ihren Erfolg im Languedoc analysiert und die Reaktion der katholischen Kirche auf diese Herausforderung betrachtet.
- Die Lehre und Organisation des Katharismus
- Die Quellen des Erfolges der Katharer
- Die Reaktion der Kirche auf den Katharismus
- Die Bedeutung des Katharismus für die Kultur Okzitaniens
- Die Rolle der Katharer im historischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Katharer im Kontext der südfranzösischen Kultur und der Reaktion der katholischen Kirche vor. Es wird auf die Entstehung des Katharismus im Languedoc eingegangen und die Bedeutung dieser Bewegung für die lokale Identität und Erinnerungskultur hervorgehoben.
Im zweiten Kapitel wird die Lehre und Organisation des Katharismus näher beleuchtet. Es werden die wesentlichen Elemente der katharischen Lehre und deren Unterschiede zu den frühen Häresien des 11. und 12. Jahrhunderts aufgezeigt. Des Weiteren wird die organisatorische Struktur der Bewegung sowie deren Ausbreitung im Languedoc und anderen Regionen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Katharismus, Albigenser, Häresie, Okzitanien, Languedoc, dualistisches Weltbild, asketische Lebensführung, Katholische Kirche, Kirchenreformen, Investiturstreit, Paulikianer, Bogomilen, Kreuzzug, Kreuzzugskampagne.
- Quote paper
- Konrad Reinhold (Author), 2004, Die Katharer und der Umgang der Kirche mit dem Katharismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189722