Minna von Barnhelm wurde 1767 von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und ist das erste bedeutendste deutsche Lustspiel in der Epoche der Aufklärung und des 18. Jahrhunderts. Goethe formuliert es so: „[die] wahrste[n] Ausgeburt des Siebenjährigen Krieges, von vollkommenem norddeutschen Nationalgehalt, muß ich hier vor allen ehrenvoll erwähnen; es ist die erste aus dem bedeutenden Leben gegriffene Theaterproduktion, von spezifisch temporärem Gehalt, die deswegen eine nie zu berechnende Wirkung tat.“
Die vorliegende Hausarbeit ist eine Verschriftlichung unseres Referates vom 19.11.2008 im Hauptseminar „Verhandeln im Drama um 1800“. In dem Vortrag ging es um die Personenkonstellation in Lessings „Minna von Barnhelm“, sowie um die vertraglichen Beziehungen, die zwischen den Personen vorliegen könnten. In meiner Verschriftlichung werde ich zunächst auf Lessings Lustspieltheorie eingehen und wie sie sich von der Theorie Gottscheds unterscheidet. Das Hauptaugenmerk werde ich dann auf das enge Netz der Charaktere legen. Ich werde mit den beiden Hauptfiguren beginnen und mit den wichtigsten Nebenfiguren fortfahren, indem ich ihr Verhalten, ihre Auffassungen und ihre Beziehungen untereinander analysieren werde. Jede Person im Stück ist einzigartig und beeinflusst das Geschehen auf ihre eigene Art und Weise. Aber (fast) allen gemeinsam ist die große Relevanz des Geldes und die Verträge, die nicht schriftlich und auch nicht offenkundig sind, aber in juristischen Rahmenbedingungen liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Lustspiel bzw. die Komödie bei Gottsched und Lessing
- Personen
- Major von Tellheim
- Minna von Barnhelm
- Just
- Franziska
- Paul Werner
- Riccaut de la Marlinière
- Graf von Bruchsall
- Wirt
- Schluss
- Personenkonstellation
- Quellenverzeichnis und Eidesstattliche Erklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Lessings „Minna von Barnhelm“, insbesondere die Personenkonstellation und die zwischen ihnen bestehenden, oft impliziten, vertraglichen Beziehungen. Die Arbeit vergleicht Lessings Lustspieltheorie mit der Gottscheds und untersucht, wie die Charaktere das Geschehen beeinflussen. Der Fokus liegt auf der individuellen Darstellung der Figuren und ihren Interaktionen.
- Vergleich der Lustspieltheorien von Gottsched und Lessing
- Charakteranalyse der Haupt- und Nebenfiguren in „Minna von Barnhelm“
- Analyse der Beziehungen zwischen den Figuren
- Die Rolle von Ehre und Geld im Stück
- Implizite Verträge und ihre juristische Dimension
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in Lessings „Minna von Barnhelm“ ein, das als erstes bedeutendes deutsches Lustspiel der Aufklärung gilt. Sie beschreibt den Kontext der Hausarbeit, die auf einem Referat zum Thema Personenkonstellation und vertragliche Beziehungen im Stück basiert. Es wird angekündigt, dass die Arbeit zunächst Lessings Lustspieltheorie im Vergleich zu Gottscheds Theorie behandelt und anschließend die Charaktere und ihre Interaktionen im Detail analysiert.
2. Das Lustspiel bzw. die Komödie bei Gottsched und Lessing: Dieses Kapitel vergleicht die Komödientheorien von Gottsched und Lessing. Gottsched, mit seinem Werk „Versuch einer critischen Dichtkunst vor die Deutschen“, betonte die Darstellung lasterhafter Handlungen, die den Zuschauer belustigen und erbauen sollen. Lessing hingegen kritisiert diese Sichtweise und betont die Bedeutung des Lachens selbst und die Stärkung der Urteilsfähigkeit des Zuschauers. Lessing konzentriert sich mehr auf die Charaktere als auf die Handlung, im Gegensatz zu Gottscheds Fokus auf typisierte Figuren und deren Laster.
3. Personen: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Charakteranalyse der wichtigsten Figuren in „Minna von Barnhelm“. Es wird jeweils auf die einzelnen Charaktere eingegangen, wobei ihr Verhalten, ihre Überzeugungen und ihre Beziehungen zueinander analysiert werden. Die Analyse zeigt die Einzigartigkeit jeder Figur und ihren Beitrag zum Gesamtgeschehen des Stücks. Die Bedeutung von Geld und impliziten Verträgen wird als gemeinsames Element der Charaktere hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Minna von Barnhelm, Gotthold Ephraim Lessing, Johann Christoph Gottsched, Lustspieltheorie, Komödie, Aufklärung, Charakteranalyse, Personenkonstellation, Ehre, Geld, Vertrag, implizite Verträge, Moral, Gesellschaft.
Häufig gestellte Fragen zu „Minna von Barnhelm“-Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert Gotthold Ephraim Lessings „Minna von Barnhelm“, insbesondere die Personenkonstellation und die zwischen den Figuren bestehenden, oft impliziten, vertraglichen Beziehungen. Ein Vergleich der Lustspieltheorien Lessings und Gottscheds bildet einen weiteren Schwerpunkt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Vergleich der Lustspieltheorien von Gottsched und Lessing; detaillierte Charakteranalyse der Haupt- und Nebenfiguren in „Minna von Barnhelm“; Analyse der Beziehungen zwischen den Figuren; die Rolle von Ehre und Geld im Stück; und die juristische Dimension impliziter Verträge.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Vergleich der Lustspieltheorien von Gottsched und Lessing, detaillierte Charakteranalyse der Figuren (Major von Tellheim, Minna von Barnhelm, Just, Franziska, Paul Werner, Riccaut de la Marlinière, Graf von Bruchsall, Wirt), Schluss, Personenkonstellation und Quellenverzeichnis/Eidesstattliche Erklärung.
Wie werden die Figuren in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit bietet eine detaillierte Charakteranalyse der Hauptfiguren und Nebenfiguren. Es wird ihr Verhalten, ihre Überzeugungen und ihre Beziehungen zueinander analysiert, um deren Einzigartigkeit und Beitrag zum Gesamtgeschehen des Stücks aufzuzeigen. Die Bedeutung von Geld und impliziten Verträgen wird als gemeinsames Element der Charaktere hervorgehoben.
Welchen Vergleich stellt die Arbeit an?
Ein zentraler Aspekt der Arbeit ist der Vergleich der Lustspieltheorien von Johann Christoph Gottsched und Gotthold Ephraim Lessing. Es wird untersucht, wie sich die unterschiedlichen Auffassungen von Komödie und die Betonung verschiedener Aspekte (z.B. Charaktere vs. Handlung) auf die Gestaltung des Stücks auswirken.
Welche Rolle spielen implizite Verträge?
Die Arbeit untersucht die juristische Dimension impliziter Verträge zwischen den Figuren und wie diese die Handlung und die Beziehungen zwischen den Charakteren beeinflussen. Diese impliziten Verträge bilden ein wichtiges Element der Analyse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Minna von Barnhelm, Gotthold Ephraim Lessing, Johann Christoph Gottsched, Lustspieltheorie, Komödie, Aufklärung, Charakteranalyse, Personenkonstellation, Ehre, Geld, Vertrag, implizite Verträge, Moral, Gesellschaft.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Lessings „Minna von Barnhelm“ auf der Basis der Personenkonstellation und der vertraglichen Beziehungen zwischen den Figuren zu analysieren und Lessings Lustspieltheorie mit der Gottscheds zu vergleichen. Der Fokus liegt auf der individuellen Darstellung der Figuren und ihren Interaktionen.
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- Julia Diedrich (Author), 2009, „Minna von Barnhelm“ - Eine Analyse der Personen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189305