Nachdem die Havanna-Charta zur Etablierung der Internationalen Handelsorganisation (ITO) nach dem Zweiten Weltkrieg gescheitert war, trat 1948 das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) als Teilstück der Charta in Kraft, um zumindest „in den Kernbereichen der Welthandelsbeziehungen eine Liberalisierung in Gang zu setzen, die endgültig mit der Hochzollpolitik und insgesamt dem Protektionismus, der vor allem im Zuge der Weltwirtschaftskrise aufgekommen war, brach.“1 Im Laufe der sogenannten Uruguay-Runde von 1986-1993 einigten sich die Mitglieder des GATT, das System des Welthandels entscheidend zu modernisieren, „das bislang ambitionierteste Völkerrechtsprojekt im Weltwirtschaftsystem erfolgreich zu beenden und eine neue Rechtsordnung institutionalisierter internationaler Kooperation ins Leben zu rufen.“2 Damit wurde am 1. Januar 1995 die Welthandelsorganisation (WTO) als völkerrechtswirksame Institution geboren. ie WTO bestand am 1. Februar 2005 aus 148 Mitgliedsstaaten und 31 assoziierten Staaten mit Beobachterstatus (wie z.B. Russland).3 Sie ist die einzige international anerkannte Vertragsinstitution im Bereich des Welthandels,4 ist aber, im Vergleich zu ihren Partnerorganisationen Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank (IBRD), keine Sonderorganisation der UN.5 Ihre drei Säulen bilden der Warenhandel (GATT), der Dienstleistungshandel (GATS = General Agreement on Trade in Services) und die Rechte geistigen Eigentums (TRIPS = Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights).
Inhaltsverzeichnis
- Ursprung, Struktur und Idee der Welthandelsorganisation (WTO)
- Die Ministerkonferenz von Doha
- Singapur-Themen und Landwirtschaft
- Die Diskussion um eine WTO-Sozialklausel
- Von Doha nach Cancún
- Das Scheitern der Ministerkonferenz von Cancún
- Die Ursachen des Scheiterns
- Die Rolle der NGOs in Cancún
- Die Bedeutung der Cancún-Konferenz
- Multilateralimus contra Bilateralismus und Regionalismus
- Das WTO-Abkommen von Genf
- Aktuelle Entwicklungen in der WTO
- Perspektiven für Hongkong 2005
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO) aus realistischer Sicht. Sie untersucht die Entstehung, Struktur und Ideen der WTO sowie die Herausforderungen und Konflikte, die sich im Laufe der Doha-Runde ergeben haben. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Scheitern der Ministerkonferenz von Cancún und den Ursachen dafür.
- Ursprung, Struktur und Idee der WTO
- Die Doha-Runde und ihre Zielsetzungen
- Die Rolle der NGOs in der WTO
- Die Bedeutung der Cancún-Konferenz
- Multilateralismus vs. Bilateralismus und Regionalismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung der WTO aus dem GATT-Abkommen und ihre Struktur. Es werden die drei Säulen der Organisation, Warenhandel, Dienstleistungshandel und Rechte geistigen Eigentums, erläutert.
- Das zweite Kapitel beschreibt die Ministerkonferenz von Doha, ihre Zielsetzungen und die wichtigsten Themen, die dort diskutiert wurden. Es werden die Themenbereiche Landwirtschaft und Singapur-Themen näher beleuchtet.
- Das dritte Kapitel behandelt die Diskussion um eine WTO-Sozialklausel. Es werden Argumente für und gegen eine solche Klausel vorgestellt.
- Das vierte Kapitel beschreibt den Verlauf der Verhandlungen zwischen Doha und Cancún. Es werden die wichtigsten Ereignisse und die Schwierigkeiten der Verhandlungen dargelegt.
- Das fünfte Kapitel analysiert das Scheitern der Ministerkonferenz von Cancún. Es werden die Ursachen für das Scheitern untersucht, die Rolle der NGOs in Cancún sowie die Bedeutung der Cancún-Konferenz für die Zukunft der WTO.
- Das sechste Kapitel stellt Multilateralismus, Bilateralismus und Regionalismus als alternative Organisationsformen des Welthandels gegenüber. Es werden Vor- und Nachteile der jeweiligen Modelle diskutiert.
- Das siebte Kapitel behandelt das WTO-Abkommen von Genf. Es werden die wichtigsten Inhalte des Abkommens erläutert.
- Das achte Kapitel beleuchtet die aktuellen Entwicklungen in der WTO und gibt einen Ausblick auf die Perspektiven für Hongkong 2005.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der internationalen Handelspolitik, insbesondere mit der Welthandelsorganisation (WTO) und ihren Funktionen. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind Doha-Runde, Multilateralismus, Bilateralismus, Regionalismus, Cancún-Konferenz, NGOs, Sozialklausel, Landwirtschaft, Singapur-Themen, Rechte geistigen Eigentums und Freihandelstheorie.
- Citation du texte
- Benjamin Reichenbach (Auteur), 2005, Die Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189236