Lesen ist eine der zentralen Grundvoraussetzungen, um an einem gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ohne die Fähigkeit zu Lesen können wichtige Bereiche des täglichen Lebens nicht erschlossen werden. Auch für die Nutzung der neuen Medien ist das Lesen erforderlich. PISA bezeichnet Lesen als eine grundlegende Form des „kommunikativen Umgangs mit der Welt“, es gehört daher zum Kernbestand kultureller Literalität, über die jedes Gesellschaftsmitglied verfügen solle.[...] Die Leseleistungen der Schülerinnen und Schüler ist besonders durch die Ergebnisse der internationalen PISA-Studien in das Interesse der Öffentlichkeit getreten. Dabei zeigt sich,"dass der Anteil der 15-Jährigen, die angeben, überhaupt nicht zum Vergnügen zu lesen, in Deutschland bei 42 % liegt und von keinem anderen Land übertroffen wird"3 Der Aufbau von Lesekompetenz und Leseanimation gelten seit PISA noch mehr als zentrale Anliegen der Schule. [...] Ziel muss es sein, ungeachtet der bestehenden geschlechterbezogenen Rollenerwartungen ihre jeweils eigenen Begabungen und Interessen individuell angemessen zu fördern. Denn schon länger ist bekannt, dass nicht nur kognitive Fähigkeiten die Schulleistungen beeinflussen, sondern auch der familiale und soziale Hintergrund, ebenso wie das Geschlecht Einfluss auf den schulischen Erfolg haben.[...] Wodurch kommen diese geschlechtsspezifischen Unterschiede schon in der Grundschule zustande? Welche Konsequenzen müssen daraus für die Unterrichtspraxis gezogen werden? Diese Fragen sollen im Verlauf dieser Arbeit geklärt werden. Zunächst wird der Begriff Lesekompetenz näher betrachtet. Dazu werden Erklärungen verschiedener Autoren herangezogen, sowie einige Modelle zum Konzept der Lesekompetenz dargestellt und verglichen. Um die Unterschiede in der Lesekompetenz von Mädchen und Jungen und besonders die Bildungsbenachteiligung der Jungen zu verdeutlichen, werden Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung dargestellt. Darauf aufbauend
werden Theorien bzw. Erklärungsansätze vorgestellt, die versuchen diese Differenzen in der Leseleistung zu begründen. Was Leseförderung bedeutet und inwiefern Lesemotivation und Texterschließungsfähigkeiten damit in Zusammenhang stehen wird im vierten Kapitel erläutert. Es folgen Beispiele von Verfahren zur Leseförderung aus der Literatur und anschließend ein selbst entworfenes Konzept zur Förderung von Lesekompetenz unter
Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Merkmale.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Lesekompetenz
- 2.1 Modelle von Lesekompetenz
- 2.1.1 Das Mehrebenenmodell
- 2.1.2 Kognitionstheoretisch orientiertes Modell
- 2.1.3 Kulturwissenschaftlich orientiertes Modell
- 2.2 Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen
- 3 Unterschiede in der Lesekompetenz von Mädchen und Jungen
- 3.1 Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung
- 3.2 Auswertung und Erklärungsansätze
- 4 Leseförderung in der Grundschule
- 4.1 Lesemotivation
- 4.2 Texterschließungsfähigkeiten
- 4.3 KOLIBRI – Leseförderung in der Grundschule
- 4.4 Ideen zur praktischen Umsetzung einer geschlechtssensiblen Leseförderung
- 4.4.1 Voraussetzungen, Projekte und Verfahren
- 4.4.2 Der Lesetag
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema der Lesekompetenz und den Unterschieden in der Leseleistung zwischen Mädchen und Jungen in der Grundschule. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung von Lesekompetenz im Kontext der heutigen Gesellschaft zu beleuchten, verschiedene Modelle und Einflussfaktoren der Lesekompetenz zu erörtern, die Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung zu analysieren und verschiedene Erklärungsansätze für die beobachteten Unterschiede in der Leseleistung zu präsentieren.
- Bedeutung von Lesekompetenz für das gesellschaftliche Leben und die Nutzung neuer Medien
- Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen, die die Lesekompetenz beeinflussen
- Analyse der Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung
- Theorien und Erklärungsansätze für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Leseleistung
- Praktische Ansätze zur Leseförderung unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Merkmale
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und hebt die Bedeutung der Lesekompetenz im gesellschaftlichen Kontext hervor. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Begriff der Lesekompetenz und stellt verschiedene Modelle und Einflussfaktoren vor. Das dritte Kapitel analysiert die Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung und erläutert die Unterschiede in der Lesekompetenz von Mädchen und Jungen. Es werden verschiedene Theorien und Erklärungsansätze für die beobachteten Differenzen präsentiert. Das vierte Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Leseförderung und die Rolle von Lesemotivation und Texterschließungsfähigkeiten. Es werden verschiedene Verfahren zur Leseförderung vorgestellt, darunter das Projekt KOLIBRI und ein selbst entwickeltes Konzept zur Förderung von Lesekompetenz unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Merkmale.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Lesekompetenz, Leseförderung, geschlechtsspezifische Unterschiede in der Leseleistung, internationale Grundschul-Lese-Untersuchung, Erklärungsansätze, Lesemotivation, Texterschließungsfähigkeiten, KOLIBRI-Projekt.
- Quote paper
- Martina Schiller (Author), 2011, Lesekompetenz: Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen in der Grundschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188930