Betrachtet man heute die aktuellen Literatur-Bestsellerlisten, ist festzustellen, dass sie eine wahre Flut von Memoiren, Biographien und Lebenserinnerungen beinhalten. Ob Joachim Fuchsberger sein Altwerden beschreibt, Altkanzler Helmut Schmidt eine Bilanz aus seinem Leben zieht, oder zwei Amerikaner ‚Die nie erzählte Geschichte vom Kampf ums Überleben in den Türmen des World Trade Centers‘ nun doch erzählen, sie alle haben etwas mitzuteilen. Natürlich. Jeder von uns hätte etwas mitzuteilen, doch nicht jeder von uns macht gleich ein Buch daraus. Aber die Nachfrage scheint groß. Was also sind die Beweggründe der unzähligen Autoren, ihr Innerstes nach außen zu kehren? Ist es der Kampf gegen das Vergessen? Und wenn ja: gegen wessen Vergessen? Das eigene oder das der anderen?
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Inhaltsverzeichnis
- Literatur gegen das Vergessen?
- Wenn wir schweigen, werden wir unangenehm, [...] wenn wir reden, werden wir lächerlich
- Die deutsche Minderheit in Rumänien
- Nicolae Ceausescu und seine Politik
- Das Schweigen der Intellektuellen
- Warum die Bücher jetzt erscheinen
- Die Bedeutung der Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert das Phänomen der aktuellen Flut von Memoiren, Biographien und Lebenserinnerungen in der Literatur und stellt die Frage, ob sie als Literatur gegen das Vergessen verstanden werden können.
- Die Rolle der Literatur im Kampf gegen das Vergessen
- Die Beweggründe von Autoren, ihre Lebensgeschichten zu veröffentlichen
- Die Bedeutung von Erinnerung und Geschichtsbewusstsein
- Die politische und gesellschaftliche Situation in Rumänien unter der Herrschaft von Nicolae Ceausescu
- Das Schweigen der Intellektuellen und seine Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit der Beobachtung, dass die aktuellen Bestsellerlisten von Memoiren und Biographien dominiert werden. Die Frage nach den Beweggründen der Autoren, ihr Innerstes nach außen zu kehren, wird aufgeworfen.
- Der Autor führt aus, dass viele Literatur-Nobelpreisträger der letzten Jahre Werke geschaffen haben, die Beiträge zum geschichtlichen und politischen Verständnis leisten. Dies legt die Vermutung nahe, dass es darum geht, Vergesslichkeit entgegenzuwirken.
- Am Beispiel von Herta Müllers Werk „Herztier“ wird der Frage nachgegangen, warum Autoren ihre Lebensgeschichten erst nach Beendigung des totalitären Regimes veröffentlichen. Der Essay analysiert die politische und gesellschaftliche Situation in Rumänien unter der Herrschaft von Nicolae Ceausescu und beleuchtet die Situation der deutschen Minderheit in Siebenbürgen.
- Der Autor stellt die Frage, ob das Schweigen der Intellektuellen während der Diktatur eine Chance vertan hat, die Welt über die Machenschaften des Regimes aufzuklären. Er analysiert die Gründe für die späte Veröffentlichung von Memoiren und Lebensgeschichten aus Rumänien.
- Der Essay reflektiert die Bedeutung der Literatur für das Erinnern und die Bewahrung der Geschichte. Er betont die Notwendigkeit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um aus Fehlern zu lernen und zukünftige Diktaturen zu verhindern.
Schlüsselwörter
Literatur, Vergessen, Erinnerung, Geschichtsbewusstsein, Diktatur, Totalitarismus, Nicolae Ceausescu, Rumänien, deutsche Minderheit, Siebenbürgen, Intellektuelle, Schweigen, Memoiren, Biographien, Lebenserinnerungen.
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- Luisa Viehe (Author), 2011, Literatur gegen das Vergessen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188765