Dem Ende einer Politikerlaufbahn folgt meist direkt nach Niederlegung der politischen Ämter eine gut bezahlte Stelle in der Industrie. Dieses Phänomen ist allgemein auch als Drehtüreffekt bekannt und steht als Metapher für den fliegenden Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft.
Betrachtet man die lange und hochrangige Liste der Seitenwechsler, scheint es als würden sie in Scharen nach Ausscheiden aus der Politik hochdotierte Posten in der Wirtschaft annehmen – der fliegende Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft scheint Konjunktur zu haben.
So sei an dieser Stelle das Beispiel Gerhard Schröder genannt, dessen Seitenwechsel einer der bekanntesten ist und zu einer heftigen Kontroverse in der Öffentlichkeit geführt hatte. Altkanzler Schröder hatte nach seiner Abwahl 2005 und dem Ausscheiden aus der Politik das Angebot der Firma Gazprom zur Mitarbeit im Aufsichtsrat der North European Gas Pipeline (NEGP) angenommen und sitzt seither an der Spitze des russischen Konzerns.
Inhaltsverzeichnis
- Der Drehtüreffekt - der lohnende Wechsel von der Politik in die Wirtschaft
- Seitenwechsel in Scharen
- Der „fahle Beigeschmack“
- Vorteile für die Unternehmen
- Die problematische Drehtür
- Mangelnde Transparenz
- Vorschläge zur Regulierung
- Politische Debatten
- Perspektiven
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay „Der Drehtüreffekt – der lohnende Wechsel von der Politik in die Wirtschaft“ analysiert das Phänomen des Seitenwechsels von Politikern in die Wirtschaft. Er beleuchtet die Gründe für diese Entwicklung, untersucht die potenziellen Folgen für die Politik und die Wirtschaft und diskutiert mögliche Regelungen zur Vermeidung von Interessenskonflikten.
- Der Drehtüreffekt als Phänomen und seine Ursachen
- Die Folgen des Seitenwechsels für die Politik und das öffentliche Vertrauen
- Die Vorteile des Seitenwechsels aus Sicht der Wirtschaft
- Mangelnde Transparenz und Regulierungsdefizite
- Vorschläge für gesetzliche Regelungen und deren Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Drehtüreffekt - der lohnende Wechsel von der Politik in die Wirtschaft: Die Einleitung stellt das Phänomen des Seitenwechsels von Politikern in die Wirtschaft vor und führt den Begriff „Drehtüreffekt“ ein. Sie beleuchtet die Häufigkeit dieser Entwicklung anhand prominenter Beispiele.
- Seitenwechsel in Scharen: Dieses Kapitel diskutiert die Beweggründe für den Seitenwechsel aus der Perspektive der Politiker. Es geht auf den Aspekt der lukrativen Jobangebote in der Wirtschaft sowie auf die potenziellen Vorteile für Politiker im Hinblick auf Insiderwissen und Beziehungen ein.
- Der „fahle Beigeschmack“: Hier wird die Problematik des Seitenwechsels aus der Perspektive der Politik und des öffentlichen Vertrauens beleuchtet. Es werden die potentiellen Interessenkonflikte und die Gefahr der Manipulation von Gesetzen und Vorschriften durch Politiker im Hinblick auf ihre zukünftige Karriere in der Wirtschaft diskutiert.
- Vorteile für die Unternehmen: Aus Sicht der Wirtschaft werden die Vorteile des Drehtüreffekts beleuchtet. Es wird argumentiert, dass Politiker über wertvolles Insiderwissen und wichtige Beziehungen verfügen, die Unternehmen einen privilegierten Zugang zur Politik ermöglichen können.
- Die problematische Drehtür: Dieser Abschnitt verdeutlicht die problematischen Folgen des Drehtüreffekts für die demokratische Willensbildung. Es wird argumentiert, dass die Rekrutierungsmechanismen nur von finanzstarken Unternehmen genutzt werden können und somit nur einem ausgewählten Elitekreis vorbehalten sind.
- Mangelnde Transparenz: Der mangelnde Transparenz beim Seitenwechsel und die Argumentation der Politiker, dass sie keiner Rechenschaft schuldig seien, werden als problematisch dargestellt. Es wird die Notwendigkeit für gesetzliche Regelungen gefordert.
- Vorschläge zur Regulierung: In diesem Kapitel werden verschiedene Vorschläge von Nicht-Regierungsorganisationen wie Transparency International und Lobby Control vorgestellt, die eine Regulierung des Seitenwechsels durch gesetzliche Vorschriften fordern. Diese beinhalten zum Beispiel eine Karenzzeit von drei Jahren nach dem Ausscheiden aus der Politik.
- Politische Debatten: Der Essay beleuchtet die bisherigen politischen Debatten über das Thema des Seitenwechsels im Bundestag. Es werden verschiedene Forderungen und Vorschläge wie eine Anzeigepflicht für ehemalige Regierungsmitglieder oder die Einführung eines Ehrenkodexes diskutiert.
Schlüsselwörter
Der Essay fokussiert auf die Thematik des Drehtüreffekts, also dem Seitenwechsel von Politikern in die Wirtschaft. Kernbegriffe sind dabei Interessenkonflikte, Vetternwirtschaft, Transparenz und Regulierung. Weitere wichtige Themen sind die Auswirkungen des Seitenwechsels auf die Politik, das öffentliche Vertrauen und die demokratische Willensbildung.
- Quote paper
- Maria-Elena Ohle (Author), 2010, Der Drehtüreffekt – der lohnende Wechsel von der Politik in die Wirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188264