Dem Ende einer Politikerlaufbahn folgt meist direkt nach Niederlegung der politischen Ämter eine gut bezahlte Stelle in der Industrie. Dieses Phänomen ist allgemein auch als Drehtüreffekt bekannt und steht als Metapher für den fliegenden Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft.
Betrachtet man die lange und hochrangige Liste der Seitenwechsler, scheint es als würden sie in Scharen nach Ausscheiden aus der Politik hochdotierte Posten in der Wirtschaft annehmen – der fliegende Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft scheint Konjunktur zu haben.
So sei an dieser Stelle das Beispiel Gerhard Schröder genannt, dessen Seitenwechsel einer der bekanntesten ist und zu einer heftigen Kontroverse in der Öffentlichkeit geführt hatte. Altkanzler Schröder hatte nach seiner Abwahl 2005 und dem Ausscheiden aus der Politik das Angebot der Firma Gazprom zur Mitarbeit im Aufsichtsrat der North European Gas Pipeline (NEGP) angenommen und sitzt seither an der Spitze des russischen Konzerns.
Der Drehtüreffekt – der lohnende Wechsel von der Politik in die Wirtschaft
Dem Ende einer Politikerlaufbahn folgt meist direkt nach Niederlegung der politischen Ämter eine gut bezahlte Stelle in der Industrie. Dieses Phänomen ist allgemein auch als Drehtüreffekt bekannt und steht als Metapher für den fliegenden Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft.
Betrachtet man die lange und hochrangige Liste der Seitenwechsler, scheint es als würden sie in Scharen nach Ausscheiden aus der Politik hochdotierte Posten in der Wirtschaft annehmen – der fliegende Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft scheint Konjunktur zu haben.
So sei an dieser Stelle das Beispiel Gerhard Schröder genannt, dessen Seitenwechsel einer der bekanntesten ist und zu einer heftigen Kontroverse in der Öffentlichkeit geführt hatte. Altkanzler Schröder hatte nach seiner Abwahl 2005 und dem Ausscheiden aus der Politik das Angebot der Firma Gazprom zur Mitarbeit im Aufsichtsrat der North European Gas Pipeline (NEGP) angenommen und sitzt seither an der Spitze des russischen Konzerns.
Pikant daran ist, dass Schröder in seiner damaligen Funktion als Bundeskanzler zusammen mit seinem Duzfreund, dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin, als treibende Kraft zur Verwirklichung des Projektes einer Erdgaspipeline durch die Ostsee galt. Schröder ist nach Antritt des Aufsichtsratspostens von verschiedenen Seiten der Vetternwirtschaft und des Interessenkonfliktes bezichtigt worden.
Auch Hessens ehemaliger Ministerpräsident lieferte das jüngste Beispiel für das Funktionieren der Drehtür und zeigt somit auf beeindruckende Art und Weise, wie schnell der fliegende Wechsel von der Politik in die Wirtschaft von Statten gehen kann. Ab Mitte dieses Jahres wird Roland Koch Vorstandsvorsitzender des Mannheimer Baukonzerns Bilfginger Berger sein. Auch hier ist nicht nur aus oppositionellen Kreisen kritisiert worden, Kochs Wechsel berge, auf Grund der Tatsache, dass der Baukonzern stark von den Entscheidungen der damaligen hessischen Landesregierung profitiert hätte, einen Interessenkonflikt. Ähnlich wie bei Gerhard Schröder ist die von vielen Seiten geübte Kritik im Sande verlaufen und die Aufregung um Roland Kochs Seitenwechsel mehr oder weniger verstummt, ohne jegliche Konsequenzen nach sich zu ziehen, obwohl Interessenskonflikte auf der Hand lagen.
[...]
- Quote paper
- Maria-Elena Ohle (Author), 2010, Der Drehtüreffekt – der lohnende Wechsel von der Politik in die Wirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188264