‚Schuster, bleib‘ bei Deinen Leisten!‘ – Diesen umstrittenen Ratschlag, den man öfters bei Gesprächen in Zusammenhang mit Schul- und Karriereplanung hört, symbolisiert die Problematik der Chancengleichheit beim Hochschulzugang, die im Folgenden behandelt werden soll. Dabei kommt es immer wieder zu einem Zielkonflikt, denn auf der einen Seite klagt die Industrie über einen zunehmenden Fachkräftemangel (Isserstedt, Middendorff, Kandulla, Borchert & Leszczensky, 2010, S. 5), auf der anderen Seite stöhnen die Hochschulen, dass sie überfüllt sind und nicht mehr Studierende aufnehmen können (Pechar, 2005, S. 10; Sagmeister, 2005, S. 44). In einer Gesellschaft, die aufgrund des Megatrends der Globalisierung geprägt ist von Arbeitsanforderungen, die eine immer höhere Qualifizierung voraussetzen, ist es unumgänglich, auch sukzessive das Bildungsniveau zu erhöhen (Schmidt, 2002, S. 3/4; Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2010, S. 197; Wolter, 2011, S. 12/13). Daher ist es notwendig, möglichst vielen jungen Frauen und Männern einen Zugang zur Hochschulausbildung zu ermöglichen (International Bank for Reconstruction and Development & World Bank, 2006, S. 161; Voßkamp, Nehlsen & Dohmen, 2007, S. 40-43; Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2011, S. 88-93). Im Folgenden soll zunächst aufgezeigt werden, welche Unterschiede es derzeit beim Hochschulzugang abhängig von der sozialen Herkunft gibt, um daran anschließend auf der Basis des Modells zur Wahl von Bildungswegen von Boudon (1974) zu erklären, wie sozial bedingte Ängste und Unsicherheiten die Aufnahme eines Studiums verhindern. In einem zusammenfassenden Fazit soll dargestellt werden, was die am Bildungsprozess Beteiligten tun können, um die Chancengleichheit beim Hochschulzugang weiter zu verbessern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beschreibung des Status Quo beim Hochschulzugang
- Modell zur Wahl von Bildungswegen nach Boudon (1974)
- Ursachen der sozialen Disparitäten beim Hochschulzugang
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses wissenschaftliche Paper befasst sich mit der Chancengleichheit beim Hochschulzugang und untersucht, inwiefern diese in der Realität tatsächlich gegeben ist. Es beleuchtet die Unterschiede in der Bildungsbeteiligung anhand von Studienergebnissen und analysiert die Faktoren, die diese Unterschiede verursachen. Ziel des Papers ist es, die Ursachen der sozialen Disparitäten beim Hochschulzugang aufzuzeigen und mögliche Lösungsansätze zur Verbesserung der Chancengleichheit aufzuzeigen.
- Der Status Quo der Bildungsbeteiligung und die Unterschiede abhängig von der sozialen Herkunft
- Das Modell von Boudon zur Wahl von Bildungswegen und die Rolle von primären und sekundären Herkunftseffekten
- Die Ursachen für die sozialen Disparitäten beim Hochschulzugang, insbesondere Unsicherheit und fehlende Orientierung
- Die Rolle von Eltern und Bildungseinrichtungen bei der Unterstützung von Jugendlichen aus nicht-akademischen Familien
- Mögliche Ansätze zur Verbesserung der Chancengleichheit beim Hochschulzugang
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik der Chancengleichheit beim Hochschulzugang vor und verdeutlicht die Notwendigkeit, möglichst vielen jungen Menschen einen Zugang zur Hochschulausbildung zu ermöglichen.
- Das zweite Kapitel beschreibt die Unterschiede in der Bildungsbeteiligung abhängig von der sozialen Herkunft und zeigt auf, dass es im Vergleich zu Akademikerkindern deutlich weniger Kinder aus nicht-akademischen Familien ein Studium aufnehmen.
- Kapitel drei beleuchtet das Modell von Boudon (1974) zur Wahl von Bildungswegen und erläutert die Rolle von primären und sekundären Herkunftseffekten bei der Entstehung von Bildungsungleichheit.
- Das vierte Kapitel geht auf die Ursachen der sozialen Disparitäten beim Hochschulzugang ein und analysiert die Rolle von Unsicherheit und fehlender Orientierung bei Jugendlichen aus nicht-akademischen Familien.
Schlüsselwörter
Chancengleichheit, Hochschulzugang, Bildungsbeteiligung, soziale Disparitäten, Boudon-Modell, primäre und sekundäre Herkunftseffekte, Unsicherheit, Orientierung, Eltern, Bildungseinrichtungen, Fachkräftemangel, Globalisierung.
- Quote paper
- Christoph Rabl (Author), 2012, Chancengleichheit beim Hochschulzugang - Realität oder Wunschdenken?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188001