Kindern aus Alkoholikerfamilien sind Mitbetroffene in besonderer Hinsicht. Einerseits verfügen sie nicht über die notwendige Informationen, verhalten auch sie sich in der Regel so, dass der süchtige Vater, die süchtige Mutter in der Krankheit bleibt, keine Anstalten unternimmt die Sucht zum Stillstand zu bringen und insofern sind auch sie, die Kinder, “Co-Alkoholiker”. Andererseits sind sie aber Opfer in doppeltem Sinne, denn sie sind körperlich unterlegen, rechtlich höchstens beschränkt handlungsfähig und ganz allgemein mit weniger Möglichkeiten und Kompetenzen versehen als jeder erwachsene “Co”.
Kinder bewegen sich im öffentlichen Raum, sei es im Kindergarten, im Hort, der Schule, offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen, oder verschiedenen sonderpädagogischen Einrichtungen. Vielfach wäre es möglich -früher und öfter als bisher- die von Sucht massiv
mitbetroffenen Kinder zu erkennen und ihnen zu helfen.
Es gibt einige typische Verhaltensweisen und oft eingenommene Rollen von Kindern aus Alkoholikerfamilien, dasselbe gilt für den mitbetroffenen Partner und auch den Süchtigen selbst. In der Begegnung mit dem Kind, dem Partner, möglicherweise auch dem Betroffenen diese Rollen zu kennen, kann nicht nur hilfreich sein, oft ist es eine der Grundbedingungen für die rechtzeitige “in Gang Setzung” eines Hilfeprozesses.
Hierzu sind zunächst einmal die entsprechenden Kenntnisse notwendig. Geklärt werden müssen also Begriffe und Sachverhalte wie “Alkoholismus-Phasen”, “Alkoholiker-Typen”, “Co-abhängiges Verhalten” und “typische Rollenmuster der Kinder”.
Es wird demnach zunächst auf die Krankheit und auf das Verhalten des jeweils dem Süchtigen “nahestehendsten” Menschen eingegangen. Anschließend werden die Risiken und Schädigungen hinsichtlich der betroffenen Kinder näher geschildert. In der Folge wird dann einiges zum Thema “Prävention und Intervention in pädagogischen Einrichtungen” (wie Kindergärten, Horten, Schulen und in der offenen Kinder-/Jugendarbeit) gesagt, insbesondere zu den Voraussetzungen hierfür. Einige grundlegende Bedingungen für qualifizierte Hilfe werden abgeklärt und skizzenhaft- “Strategien für den pädagogischen Alltag” angeregt. Ein Plädoyer für ein interdisziplinären/konkret vernetzten Arbeiten schließt die Arbeit ab. Der Verfasser selbst war viele Jahre in der Kinder- und Jugendarbeit tätig und ist abstinenter Mehrfachabhängiger.
Inhaltsverzeichnis
- Zu dieser Arbeit
- Alkoholikerfamilien
- Die Krankheit
- Alkoholismus (Ätiologie, Epidemiologie, Phasen, Typen)
- Schäden durch Alkoholismus
- Die Familie/Der andere Partner
- Co-Abhängigkeit
- Die Kinder: Schäden und Risiken
- Epidemiologie
- Physische, psychische und soziale Schäden
- Suchtkrankheit
- Die Krankheit
- Prävention/Intervention in pädagogischen Einrichtungen
- Grundlage: Wissen der Mitarbeiter (Vermittlung: Wo/Wie)
- Grundlage: Erkennen gefährdeter Kinder
- Kontakte mit Betroffenem/dem anderen Partner/sonstigen Personen
- Kindes-Äußerungen beachten und Rollenmuster (er)kennen
- Definitionen/Abgrenzungen (Prävention-Intervention)
- Prävention
- Interventionschancen/-Strategien
- Der alkoholkranke Elternteil
- Der andere Partner
- Das Kind
- Notwendigkeit interdisziplinären/konkret vernetzten Arbeitens
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich der Betrachtung von Kindern aus Alkoholikerfamilien aus (sonder-)pädagogischer Sicht. Sie strebt an, das Problemfeld dieser Kinder, die in besonderer Weise von der Sucht ihrer Eltern betroffen sind, zu beleuchten und praxisnahe Ansätze für Prävention und Intervention in pädagogischen Einrichtungen zu entwickeln.
- Die Auswirkungen des Alkoholismus auf Kinder in Familien
- Die Rolle von Co-Abhängigkeit in Alkoholikerfamilien
- Die Prävention von Suchtentwicklung bei Kindern aus Alkoholikerfamilien
- Interventionen zur Unterstützung von Kindern aus Alkoholikerfamilien in pädagogischen Einrichtungen
- Die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit im Umgang mit Kindern aus Alkoholikerfamilien
Zusammenfassung der Kapitel
- Zu dieser Arbeit: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und verdeutlicht die Bedeutung des Umgangs mit Kindern aus Alkoholikerfamilien in pädagogischen Einrichtungen.
- Alkoholikerfamilien: Dieses Kapitel behandelt den Alkoholismus als Krankheit, die Auswirkungen auf die Familienmitglieder, insbesondere auf die Kinder, sowie die Rolle der Co-Abhängigkeit.
- Prävention/Intervention in pädagogischen Einrichtungen: In diesem Kapitel werden wichtige Voraussetzungen für die Arbeit mit Kindern aus Alkoholikerfamilien in pädagogischen Einrichtungen beleuchtet. Die Bedeutung von Wissen, Erkennen gefährdeter Kinder und die Definition von Prävention und Intervention stehen im Mittelpunkt.
Schlüsselwörter
Kinder aus Alkoholikerfamilien, Prävention, Intervention, pädagogische Einrichtungen, Alkoholismus, Co-Abhängigkeit, Risiko, Unterstützung, interdisziplinäre Zusammenarbeit, Rollenmuster, Familientherapie.
- Quote paper
- Burkhard Tomm-Bub, M.A. (Dipl.-Soz.Arb.-FH-) (Author), 1998, Kinder aus Alkoholikerfamilien - Grundlagen von Prävention und Intervention, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1879