Konsumforschung ist fachübergreifend und sieht den Anfang und das Ende des Konsums je nach Ziel der Disziplinen an einer anderen Stelle. So legt die Psychologie ihren Fokus auf die Wahrnehmung und Stimulation während sich die Ökonomie auf die Wirkung von Preisen konzentriert (Kropp, 2007, S. 45). In der Soziologie beginnt Konsum vor der Sinnsetzung im Zusammenhang mit dem sozialen und kulturellen Umfeld sowie historisch-politischen und technischen Möglichkeiten (Kropp, 2007, S. 46).
Die Konsumforschung ist für die Soziologie interessant, weil die "kulturelle Praxis eine relative, aber steigende Autonomie von materiellen Bedingungen aufweist" (Bögenhold, 2002, S. 95).
Es stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis die existentielle, materielle Basis von Menschen zu den kulturellen Ausprägungen steht (Bögenhold, 2000, S. 95).
In dieser Arbeit wird zunächst geklärt, was mit dem Konsum in der Soziologie von verschiedenen Autoren in Verbindung gebracht wird. Außerdem wird darauf eingegangen, welche Rolle die Gesellschaft für den Konsum spielt und welche Bedeutung die Konsumenten und Produzenten für den Konsum haben. Da Konsumenten und Produzenten einen Teil der Konsumgesellschaft darstellen und der Konsumbegriff in der Soziologie gesellschaftliche Phänomene beschreibt, ist es nicht immer möglich, eine scharfe Trennung der Kapitel vorzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Konsumbegriff verschiedener Soziologen
3 Rolle der Konsumgesellschaft
4 Rolle der Konsumenten und Produzenten
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Konsumforschung ist fachübergreifend und sieht den Anfang und das Ende des Konsums je nach Ziel der Disziplinen an einer anderen Stelle. So legt die Psychologie ihren Fokus auf die Wahrnehmung und Stimulation während sich die Ökonomie auf die Wirkung von Preisen konzentriert (Kropp, 2007, S. 45). In der Soziologie beginnt Konsum vor der Sinnsetzung im Zusammenhang mit dem sozialen und kulturellen Umfeld sowie historisch-politischen und technischen Möglichkeiten (Kropp, 2007, S. 46).
Die Konsumforschung ist für die Soziologie interessant, weil die "kulturelle Praxis eine relative, aber steigende Autonomie von materiellen Bedingungen aufweist" (Bögenhold, 2002, S. 95).
Es stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis die existentielle, materielle Basis von Menschen zu den kulturellen Ausprägungen steht (Bögenhold, 2000, S. 95). In dieser Arbeit wird zunächst geklärt, was mit dem Konsum in der Soziologie von verschiedenen Autoren in Verbindung gebracht wird. Außerdem wird darauf eingegangen, welche Rolle die Gesellschaft für den Konsum spielt und welche Bedeutung die Konsumenten und Produzenten für den Konsum haben. Da Konsumenten und Produzenten einen Teil der Konsumgesellschaft darstellen und der Konsumbegriff in der Soziologie gesellschaftliche Phänomene beschreibt, ist es nicht immer möglich, eine scharfe Trennung der Kapitel vorzunehmen.
2 Konsumbegriff verschiedener Soziologen
In folgendem Kapitel wird beschrieben, was verschiedene Autoren unter Konsum verstehen. Für Marx ist der Konsum eng mit der Produktion verknüpft, indem beides sich gegenseitig bedingt. Durch den Ver- und Gebrauch von Gütern produziert der Konsum in gewissem Maße wieder eine Produktion und die Konsumption schafft das Bedürfnis neuer Produktion (Bögenhold, 2000, S. 99).
Produktion schafft Konsum, da sie das nötige Material schafft. Sie legt fest, in welcher Art und Weise konsumiert wird und löst bei den Konsumenten ein Bedürfnis nach den produzierten Gütern aus (Bögenhold, 2000, S. 99f).
Marx' Wahrnehmung der wechselseitigen Mechanismen ist immer noch aktuell, wobei Konsum und volkswirtschaftlicher Vorgang eine Kreisbewegung darstellen (Bögenhold, 2000, S. 100).
Konsumforschung soll laut Max Weber Formen der sozialen Ordnung mit ihrer sozialen Logik sowie Entscheidungen und Verwendungen von Geld- und Zeitressourcen erforschen (Bögenhold, 2000, S. 102).
Ferdinand Tönnies beschrieb den Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen als Genuss und Nutznießung im Rahmen einer Rechts- und Interessengemeinschaft (Schrage, 2009, S. 320).
Werner Sombart sieht Konsum als Anstoß des Kapitalismus sowie als Mittel zur Gliederung der modernen Gesellschaft. Der Luxuskonsum führte seiner Meinung nach zur Durchsetzung des Kapitalismus. Er äußerte sich im Streben nach Genüssen seitens der Konsumenten, die im Unterschied zu traditionellen Verbrauchsformen auch Freude daran haben (Schrage, 2009, S. 322). Der Verbrauchersoziologe Günter Wiswede unterscheidet Wege, Ziele und Mittel des Konsumverhaltens. Seiner Meinung nach ist Konsum schichtspezifisch, da innerhalb einer Schicht die gleichen Konsumchancen bestehen, aber daneben gibt es eine vor allem horizontal geprägte Differenzierung des Konsumverhaltens, das unter anderem durch die jeweilige Peer Group beeinflusst wird (Schrage, 2009, S. 330).
Der Konsum ist nicht schichtabhängig, sondern wird von der Kaufkraft der Menschen beeinflusst, so Niklas Luhmann. Die Begründung dafür ist, dass die Gesamtbevölkerung Zugang zu Gütern und Dienstleistungen habe (Schrage, 2009, S. 332).
In "Die feinen Unterschiede" sieht Pierre Bourdieu die Nachfrage als Aufstiegsbestrebungen der Konsumenten und Spiegel des sozialen Raumes. Außerdem gibt der Konsum den Menschen die Möglichkeit, sich voneinander abzugrenzen, wie z.B. durch verschiedene Ernährungspraktiken oder politische Teilhabe. Doch es kommt auch zur Annäherung von Nachahmung und Abgrenzung als wechselseitige Dynamik (Kropp, 2007, S. 47f).
3 Rolle der Konsumgesellschaft
Im folgenden Kapitel geht es um den Versuch, eine Verbindung zwischen dem Konsumverhalten in der Bevölkerung und ihrer Strukturierung sowie sozialen Gegebenheiten herzustellen. In der Konsumsoziologie liegt der Fokus auf gesellschaftlichen Zusammenhängen und nicht auf den Handlungen eines einzelnen Individuums. Die Strukturen einer Gesellschaft sind sozial und kulturell geprägt. Neben den sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen werden die Entscheidungen der Konsumenten auch durch historisch-politische und technische Möglichkeiten beeinflusst.
So resultieren subjektiv sinnstiftende Konsumhandlungen aus gruppenspezifischen und kulturellen Deutungsmustern, Strukturen und Ressourcen, die in der soziologischen Analyse als passiver Reflex der Sozialstruktur gesehen werden (Kropp, 2007, S. 46).
Die Verwendung des Einkommens bildet die Lebenspraxis von Menschen sowie historisch geopolitische Gegebenheiten ab (Bögenhold, 2000, S. 96). Schon in Marx' Schriften ging es um die Eins zu Eins Determination von kulturellen Phänomenen und wirtschaftlichen Gegebenheiten und um die kritische Auseinandersetzung mit der Dichotomie der Gesellschaft, mit der Bourgeoisie und dem Proletariat (Bögenhold, 2000, S. 102).
Die gesellschaftliche Struktur lässt sich nach Max Weber in Stände und Klassen einteilen, wobei Klassen Ausprägungen nach ihrer Beziehung zur Produktion und zum Erwerb von Gütern aufweisen, Stände hingegen lassen sich nach Prinzipien des Güterkonsum, d.h. nach Art der Lebensführung einteilen. Klassen dienen der Wirtschaftsordnung und Stände spiegeln die soziale Ordnung wieder (Bögenhold, 2000, S. 102). Die aus der modernen Wirtschaftsordnung resultierenden Erwerbsklassen verdrängen in technisch-ökonomischen Umbruchzeiten die Stände. Ständische Gliederungsprinzipien könnten sich wieder etablieren, wenn sich die ökonomischen Umschichtungsprozesse verlangsamen (Schrage, 2009, S. 322).
Das soziale Leben verkompliziert sich nach Simmel, was sich in komplexeren und komplizierten Formen des sozialen Lebens ausdrückt, außerdem kommt es zu einem schnellen sozialen Wandel in der Gesellschaft. Theodor Geiger wird an dieser Stelle noch konkreter und beschreibt eine Differenzierung der Berufs- und Sozialstruktur. Schichten lassen sich kaum erkennen, da alles in Bewegung zu sein scheint. Diese Differenzierungen verlaufen quer durch die sozialen Klassen und werden auch als "Horizontalschichtung" bezeichnet (Bögenhold, 2000, S. 103). Diese bei der Untersuchung der Vergesellschaftung von Konsum herauskommende horizontale Strukturierung nimmt vor allem die ethnisch und gesellschaftlich geprägten Lebens- und Konsumwelten in den Blick, während sich der Ansatz der vertikalen Schichtung auf Klassenlagen, Besitz, Status und Prestige richtet (Kropp, 2007, S. 48).
In der Zeit zwischen den Weltkriegen wurde neben Ober- und Unterschicht auch eine Mittelschicht beobachtet (Schrage, 2009, S. 324).
Die Mittelschicht lebt im Widerspruch zwischen abhängiger objektiver Lage und Konsum als ausgelebtem Aufstiegswunsch. Dieser Wunsch wird von der Unterhaltungsindustrie aufgegriffen und bedient. Die Auf- und Abstiegsmobilität des urbanen Milieus wurde 1929 von Siegfried Kracauer in der Studie "Die Angestellten" untersucht. Die Angestelltenkultur ist eigenständig und geht nicht aus der Ober- oder Unterschicht hervor (Schrage, 2009, S. 234ff). Die Angestelltenkultur handelt entgegen bürgerlichen Normen wie Bescheidenheit, Mäßigung und Natürlichkeit und bildet eine zunächst marginalisierte kulturelle Opposition mit wachsener Macht, die auf schnelle Bedürfnisbefriedigung aus ist, so eine These von Andreas Rechwitz. Das Konsumsubjekt besteht dieser These nach aus Individualität und Besonderheit (Kropp, 2007, S. 52f).
Konsum unterstützt die Differenzierung in der Gesellschaft, denn Lebensstile können sich ausdifferenzieren, weil ein kleiner Anteil des Einkommens für die Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Essen, Wohnen und Bekleidung verwendet wird (Kropp, 2007, S. 48).
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- Arbeit zitieren
- B. Sc. Vanessa Löhn (Autor:in), 2010, Konsum in der Soziologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187955
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