Rawls 1971 erschienene Theorie der Gerechtigkeit erhielt soviel Aufmerksamkeit wie nur wenige andere philosophische Werke in der zweiten Hälfte des zwanzigs-ten Jahrhunderts. Der damalige Harvard-Professor John Rawls versucht Regeln eines fairen Gesellschaftsvertrags zu entwerfen, dem alle Gesellschaftsmitglieder ohne Wissen um ihre jeweilige Position in der Gesellschaft zustimmen würden. Als Grundlage dieser Gerechtigkeitskonzeption dient Rawls ein imaginärer Urzu-stand.
Rawls geht davon aus, dass jene Autoritäten, die den Gesellschaften der Vergangenheit als Orientierung gedient hätten – allen voran die Religion – in der Moderne ihre Bedeutung verloren hätten. Die moderne Gesellschaft stehe vor der Aufgabe verschiedenste Interessen unterschiedlicher Individuen miteinander zu vereinbaren, wozu es eines gemeinsamen Bezugspunkt bedürfe. Dieser Bezugs-punkt sei, über den Umweg der Institutionen, eine universelle Gerechtigkeitskonzeption. Eine solche Konzeption bilde das gemeinsame Interesse aller Individuen, weil diese allein den Einzelnen die Garantie zur sicheren Verfolgung ihrer eigenen Ziele böte.
Seit der Veröffentlichung dieser Theorie vor nunmehr 30 Jahren orientiert sich die systematisch betriebene Staatsphilosophie hauptsächlich an Rawls’ Argumenten, so dass dieser in vielen Kreisen als „Initiator und Zentrum der gegenwärtigen Renaissance der Staatsphilosophie“ betrachtet wird.
Inhaltlicher Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit ist das konstruktive Zentrum der Rawlsschen Gerechtigkeitstheorie sowie die damit verbundene Debatte um die Theorie der Gerechtigkeit, die bis in die Gegenwart anhält, darzule-gen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das konstruktive Zentrum der Theorie der Gerechtigkeit
- Die Kommunitaristen und ihre Kritik an Rawls
- Ein Kommunitarismus-Überblick
- Michael Sandel
- Alasdair MacIntyre
- Charles Taylor
- Michael Walzer
- Rawls' Reaktion auf die kommunitaristische Kritik
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem konstruktiven Zentrum der Rawlsschen Gerechtigkeitstheorie und der damit verbundenen Debatte um die Theorie der Gerechtigkeit. Ziel ist es, die zentralen Elemente von Rawls' Konzept zu erläutern und die Kritik der Kommunitaristen an dessen Grundannahmen zu beleuchten.
- Das konstruktive Zentrum der Rawlsschen Gerechtigkeitstheorie
- Die kommunitaristische Kritik an Rawls
- Der fiktive Urzustand als Grundlage der Gerechtigkeitskonzeption
- Der Schleier des Nichtwissens und seine Bedeutung für die gerechte Gesellschaftsordnung
- Die Auswirkungen der Rawlsschen Theorie auf die gegenwärtige Staatsphilosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Dieses Kapitel führt in das Thema der Rawlsschen Gerechtigkeitstheorie ein und beleuchtet den historischen Kontext ihrer Entstehung. Es wird erläutert, warum Rawls' Theorie der Gerechtigkeit so viel Aufmerksamkeit erhielt und welche Bedeutung sie für die gegenwärtige Staatsphilosophie hat.
Das konstruktive Zentrum der Theorie der Gerechtigkeit
Dieses Kapitel analysiert das konstruktive Zentrum der Rawlsschen Gerechtigkeitstheorie. Es werden die wichtigsten Elemente von Rawls' Konzept des Urzustandes und des Schleiers des Nichtwissens erklärt. Zudem wird die Relevanz dieser Konzepte für die Entwicklung einer fairen und gerechten Gesellschaftsordnung beleuchtet.
Die Kommunitaristen und ihre Kritik an Rawls
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Kritik der Kommunitaristen an Rawls' Theorie der Gerechtigkeit. Es werden die wichtigsten Vertreter des Kommunitarismus vorgestellt und deren Kritikpunkte an Rawls' Grundannahmen erläutert. Die Debatte um die Gerechtigkeitskonzeptionen des Liberalismus und des Kommunitarismus wird in diesem Kapitel beleuchtet.
Rawls' Reaktion auf die kommunitaristische Kritik
Dieses Kapitel befasst sich mit Rawls' Reaktion auf die kommunitaristische Kritik an seiner Theorie der Gerechtigkeit. Es werden die wichtigsten Argumente Rawls' zur Verteidigung seiner Theorie dargestellt und die Kontroversen mit den Kommunitaristen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themenschwerpunkte der Arbeit sind: John Rawls, Gerechtigkeitskonzeption, Gesellschaftsvertrag, Urzustand, Schleier des Nichtwissens, Kommunitarismus, Liberalismus, Staatsphilosophie, Fairness, Chancengleichheit.
- Quote paper
- M.A. Hasret Faßbender, geb. Akman (Author), 2002, Rawls und seine Kritiker, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187740