Diese Arbeit soll der Frage nachgehen, inwiefern Sartres Ausführungen einer epistemologischen
Strategie der Unaufrichtigkeit eine Selbsttäuschung ermöglichen können und welche Probleme sich
daraus ergeben.
Da die Unaufrichtigkeit die menschliche Natur bzw. das Wesen des Bewusstseins als Nicht-
Koinzidenz ausnutzt, ist es zunächst notwendig, Sartres phänomenologische Bewusstseinstheorie
im Kontext seiner umfassenderen Ontologie darzulegen. Im Rahmen der sich daran anschließenden
Untersuchung der epistemologischen Unaufrichtigkeit wird im Besonderen auf die Implikationen
und Widersprüchlichkeiten eingegangen werden, die sich aus Sartres Feststellung, die
Unaufrichtigkeit könne nicht zynisch sein, ergeben. In diesem Zusammenhang soll zuletzt
aufgezeigt werden, welche konkretisierenden Annahmen für eine kohärente Argumentation
notwendig wären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sartres Bewusstseinstheorie im Kontext seiner Ontologie
- Faktizität und Transzendenz des Menschen als Basisinstmment der Unaufrichtigkeit
- Die Unaufrichtigkeit als epistemologische Haltung
- Der Zynismus der Unaufrichtigkeit
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die epistemologische Strategie der Unaufrichtigkeit in Sartres "Das Sein und das Nichts". Ziel ist es, zu untersuchen, inwiefern Sartres Ausführungen eine Selbsttäuschung ermöglichen können und welche Probleme sich daraus ergeben.
- Sartres phänomenologische Bewusstseinstheorie im Kontext seiner Ontologie
- Die Rolle von Faktizität und Transzendenz in der Unaufrichtigkeit
- Die Unaufrichtigkeit als epistemologische Haltung und ihre Beziehung zum Glauben
- Die Frage nach dem Zynismus der Unaufrichtigkeit und dessen Verhältnis zu reflexiven und präreflexiven Bewusstseinsprozessen
- Die Bedeutung von Halbwahrheiten und selektiver Wahrnehmung in der Unaufrichtigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Unaufrichtigkeit in Sartres Werk "Das Sein und das Nichts" vor und beleuchtet die unterschiedlichen Interpretationen. Die Arbeit konzentriert sich auf die epistemologische Unaufrichtigkeit, die als eine Strategie zur Selbsttäuschung verstanden wird.
Das zweite Kapitel behandelt Sartres Bewusstseinstheorie im Kontext seiner Ontologie. Es wird die Unterscheidung zwischen Sein-für-sich und Sein-an-sich erläutert, wobei das Sein-für-sich als Bewusstsein mit einem intentionalen Charakter beschrieben wird. Das Kapitel analysiert die Struktur des präreflexiven und reflexiven Bewusstseins und die Rolle der Selbstbewusstseinskonzeption in Sartres Philosophie.
Im dritten Kapitel werden die Faktizität und Transzendenz des Menschen als Basisinstmment der Unaufrichtigkeit betrachtet. Es wird gezeigt, wie die Doppeleigenschaft des menschlichen Seins, die Sartre mit dem Begriff "Transzendenz-Faktizität" beschreibt, es dem Menschen ermöglicht, unangenehme Möglichkeiten vor sich zu verbergen.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Unaufrichtigkeit als epistemologischer Haltung. Sartre sieht die Unaufrichtigkeit als einen Glauben, der sich durch die Struktur des Für-sich-seins, der "Anwesenheit bei sich", ergibt. Es wird die Einheit von "Glaube" und "Bewusstsein von Glaube" analysiert und die Unmöglichkeit eines reinen Glaubens im Kontext der Bewusstseinsstruktur erläutert.
Das fünfte Kapitel behandelt den Zynismus der Unaufrichtigkeit. Es wird die Frage gestellt, ob die Unaufrichtigkeit, wie Sartre behauptet, weder zynische Lüge noch Evidenz sein kann. Santoni argumentiert, dass Sartres Ausführungen zum ursprünglichen Entwurf der Unaufrichtigkeit ein zynisches Motiv implizieren könnten. Die Arbeit analysiert die Argumente und stellt fest, dass es in Ubereinstimmung mit Sartres Ausführungen zur Unaufrichtigkeit möglich ist, sich in eingeschränkter Form selbst zu belügen, jedoch nicht, dass dies ohne einen zynischen Aspekt möglich wäre.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Unaufrichtigkeit, das Sein und das Nichts, die Bewusstseinstheorie, die Ontologie, Faktizität, Transzendenz, Glaube, Zynismus, Selbsttäuschung, epistemologische Strategie, präreflexives Bewusstsein, reflexives Bewusstsein, Halbwahrheit, selektive Wahrnehmung.
- Quote paper
- Jerome Wittemann (Author), 2011, Die epistemologische Strategie der Unaufrichtigkeit in Sartres “Das Sein und das Nichts“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187710
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