Die britische Wirtschaft hatte zum Ende des 19. Jahrhunderts die besten Voraussetzungen, um auch bei der damals gerade neu entstandenen Automobilproduktion mit an der Weltspitze zu stehen. Hervorragend ausgebildete Ingenieure und eine florierende Wirtschaft reichten jedoch nicht aus, um das britische Empire zu Beginn der Massenmotorisierung auch in diesem Sektor zu einer der führenden Nationen zu machen. Die wichtigsten technologischen Errungenschaften in diesem Bereich stammten vom Europäischen Kontinent und aus Amerika. Die Entwicklungsstufe der Industrie war neben der Erfindung des Verbrennungsmotors jedoch eine unumgängliche Voraussetzung, um Automobile produzieren zu können. So erreichte die britische Automobilproduktion trotz des zunächst eintretenden Rückstandes recht bald weltweit hinter den USA den zweiten Platz nach produzierten Stückzahlen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges konnten die britischen Hersteller ihre starke Position bis zum Beginn der 60er Jahre weiterhin behaupten. Mit dem Aufstieg der Automobilindustrie in Frankreich, Deutschland, Italien und vor allem Japan begann jedoch der unaufhaltsame Niedergang der britischen Automobilhersteller und die Eroberung des britischen Marktes durch amerikanische und japanische Automobilkonzerne. Das endgültige Aus kam für die eigenständige britische Automobilproduktion in den 90er Jahren, nachdem sie bereits in den 70er Jahren verstaatlicht worden war, in einer Zeit des relativen Niederganges der gesamten britischen Wirtschaft. Die britische Wirtschaft wuchs zwar beständig weiter, jedoch bei weitem nicht in dem Maße, wie es in den anderen westeuropäischen Ländern der Fall war. Durch eine allgemeine Abkehr von der industriellen Produktion in Großbritannien wurde die „Werkbank“ der Welt zu einer Import-Nation, was unter anderem zur Entwertung des britischen Pfunds und weiteren, tief greifenden Probleme führen sollte.
Innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen versuchte die Automobilindustrie ihr Möglichstes, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Mittel dazu waren, wie auch bei der ausländischen Konkurrenz, Fusionen, Rationalisierung und neue Produktionsmethoden. Jedoch reichten diese Maßnahmen im Fall Großbritanniens nicht aus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Fragestellung
- Forschungsstand
- Aufbau
- Kurzer geschichtlicher Überblick
- Merkmale des Niedergangs der britischen Automobilindustrie
- Politische Aspekte
- Arbeiter und Gewerkschaften in Großbritannien
- Aspekte des Managements
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Ursachen des Niedergangs der britischen Automobilindustrie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei geht es vor allem darum, zu analysieren, warum die britischen Automobilhersteller trotz anfänglicher Erfolge in den 1950er Jahren ihren Vorsprung im globalen Wettbewerb verloren und letztlich in den 1970er und 1980er Jahren zum größten Teil von der internationalen Konkurrenz überholt wurden. Die Arbeit betrachtet die Rolle von Management, Politik und Gesellschaft im Kontext dieser Entwicklung.
- Die Bedeutung von politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen für die britische Automobilindustrie
- Die Rolle von Arbeiter und Gewerkschaften im Wandel der britischen Automobilindustrie
- Die Herausforderungen des Managements in der britischen Automobilindustrie im internationalen Wettbewerb
- Die vergleichende Analyse der britischen Automobilindustrie mit anderen wichtigen Produktionsstandorten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet die Problemstellung, die Fragestellung, den Forschungsstand und den Aufbau der Arbeit. Es wird die Bedeutung der britischen Automobilindustrie im 20. Jahrhundert dargestellt und die Gründe für den Niedergang der Industrie herausgestellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit einem kurzen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung der britischen Automobilindustrie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es werden die wichtigsten Akteure, ihre Entwicklungen und die Marktentwicklungen beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert die Merkmale des Niedergangs der britischen Automobilindustrie und betrachtet die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte, die dazu beigetragen haben. Es werden insbesondere die Rolle des Managements, die Arbeitsbedingungen und die Rolle der Gewerkschaften in diesem Prozess beleuchtet.
Das vierte Kapitel der Arbeit bietet eine Schlussbetrachtung, die die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse der Arbeit zusammenfasst und die Ergebnisse diskutiert.
Schlüsselwörter
Britische Automobilindustrie, Niedergang, 20. Jahrhundert, Management, Politik, Gesellschaft, Arbeiter, Gewerkschaften, Wettbewerb, Internationalisierung, Globalisierung.
- Citation du texte
- Christian Schultze (Auteur), 2009, Der Niedergang der britischen Automobilindustrie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187619