Christa Wolfs Kindheitsmuster beschäftigt sich mit einem Erzähler-Ich, das 1929 in Deutschland geboren wurde und somit seine Kindheit im nationalsozialistischen Deutschland verbrachte. Im Gegensatz zu anderen Romanen, die sich mit dem zweiten Weltkrieg beschäftigen, setzt Kindheitsmuster demnach bereits mit der Kindheit des Erzähler-Ichs ein, nämlich etwa in dem Jahr 1932, in dem das Kind zum ersten Mal „Ich“ denkt. Der Fokus, der somit auch auf die Erziehung in den Vorkriegsjahren gelegt wird, legt es nahe, diese etwas genauer zu betrachten, um nachvollziehen zu können, mit welchen Erziehungsinstanzen Kinder im nationalsozialistischem Deutschland kon-frontiert waren und inwiefern diese ihre Entwicklung zu einem systemkonformen Bürger beeinflusst haben. In dieser Arbeit sollen demnach die schulischen Erziehungsinstanzen analysiert werden, um ihren Einfluss auf das Kind Nelly Jordan zu untersuchen. Um dieses reflektiert tun zu können, beschäftigt sich die Arbeit jedoch zunächst theoretisch mit der narratologischen Entität der Figur, um anschließend die Figuren des Lehrers Warsinski und der Lehrerin Dr. Juliane Strauch zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Figur
- Eine kurze Einführung
- Strukturalistische vs. mimetische Ansätze
- Strukturalistische und formalistische Ansätze
- Mimetische Ansätze
- Versuche der Versöhnung der Ansätze
- Figurenbegriff dieser Arbeit und Parameter der Figurenanalyse
- Figurenanalyse und Mittel der Charakterisierung
- Die Erziehungsinstanzen in Christa Wolfs Kindheitsmuster - Eine Figurenanalyse
- Die Besonderheiten des Romans
- Herr Warsinski – Mädchenschule III
- Dr. Juliane Strauch - Oberschule
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die schulischen Erziehungsinstanzen in Christa Wolfs Roman "Kindheitsmuster" und ihren Einfluss auf die Entwicklung des kindlichen Erzähler-Ichs Nelly Jordan im nationalsozialistischen Deutschland. Ziel ist es, die Interaktion zwischen den Figuren der Lehrer und der jungen Protagonistin zu analysieren und aufzuzeigen, wie die Erziehungsmethoden des NS-Regimes die kindliche Psyche und das Weltbild von Nelly prägten.
- Die Darstellung der Erziehungsinstanzen im Roman "Kindheitsmuster"
- Der Einfluss von NS-Ideologie auf die Erziehungspraktiken
- Die Entwicklung des kindlichen Erzähler-Ichs Nelly Jordan unter dem Einfluss der Erziehungsinstanzen
- Die Analyse der Figuren des Lehrers Warsinski und der Lehrerin Dr. Juliane Strauch
- Die Rolle der Schule als Instrument der politischen Indoktrination im NS-Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und führt in die Thematik der schulischen Erziehungsinstanzen im nationalsozialistischen Deutschland ein. Im ersten Kapitel wird der Figurenbegriff aus narratologischer Sicht beleuchtet, wobei strukturalistische und mimetische Ansätze sowie ihre jeweiligen Vor- und Nachteile diskutiert werden. Anschließend werden die Mittel der Figurencharakterisierung im Roman "Kindheitsmuster" vorgestellt. Das zweite Kapitel widmet sich der Analyse der schulischen Erziehungsinstanzen, die im Roman dargestellt werden. Es werden die Figuren des Lehrers Warsinski und der Lehrerin Dr. Juliane Strauch genauer betrachtet und ihre Rolle im Erziehungsprozess Nelly Jordans analysiert. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet eine abschließende Interpretation der Rolle der schulischen Erziehungsinstanzen im Roman "Kindheitsmuster".
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen des Nationalsozialismus, Kindheit, Erziehung, Schule, Romananalyse, Figurenanalyse, "Kindheitsmuster", Christa Wolf, NS-Ideologie, Lehrer, Schüler, Indoktrination, Entwicklungspsychologie.
- Quote paper
- Kirsten Hinzpeter (Author), 2011, Die schulischen Erziehungsinstanzen in Christa Wolfs "Kindheitsmuster", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187479