Thema dieser Hausarbeit im Rahmen des Proseminars
„Semantik“ ist die Beschreibung der Metonymie im
Allgemeinen und ihr zugrundeliegender
Assoziationsmechanismus der Kontiguität, der sich
anhand des Modells der frames verdeutlichen lässt. Ein
weiterer Schwerpunkt der Ausführungen wird die
Beleuchtung des metonymischen Bedeutungswandels sein.
In diesem Zusammenhang werde ich die metonymische
Polysemie von der ad-hoc Metonymie abgrenzen. Am
Schluss der Arbeit gehe ich kurz auf den pragmatischen
Nutzen von Metonymien ein.
1. Einführung in die Thematik
Thema dieser Hausarbeit im Rahmen des Proseminars „Semantik“ ist die Beschreibung der Metonymie im Allgemeinen und ihr zugrundeliegender Assoziationsmechanismus der Kontiguität, der sich anhand des Modells der frames verdeutlichen lässt. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausführungen wird die Beleuchtung des metonymischen Bedeutungswandels sein. In diesem Zusammenhang werde ich die metonymische Polysemie von der ad-hoc Metonymie abgrenzen. Am Schluss der Arbeit gehe ich kurz auf den pragmatischen Nutzen von Metonymien ein.
In meiner Arbeit stütze ich mich vor allem auf die
Forschungsliteratur „Prinzipien des lexikalischen Bedeutungswandels am Beispiel der romanischen Sprachen“ und „ Einführung in die lexikalischen Semantik“ von Andreas Blank. Ergänzend habe ich das im Jahre 2010 erschienene Werk „ Metonymie und Diskurskontinuität im Französischen“ von Beate Kern, zur Verwendung herangezogen. Beide Linguisten vertreten den Ansatz der Kognitiven Linguistik, dass Kontiguität auf konzeptueller Ebene zu verorten ist und sich mittels eines frames darstellen lässt. Die Kognitive Linguistik ist ein Forschungsgebiet, das Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts in Amerika aufkam und den Zusammenhang von Sprache und Wahrnehmung untersucht. Analog dazu entwickelte sich die Künstliche- Intelligenz-Forschung, aus der der Begriff der frames stammt. Marvin Minsky und Charles Fillmore, die Begründer der Künstlichen-Intelligenz-Forschung, sehen eine Ähnlichkeit zwischen den automatisierten Abläufen für Maschinen und den im menschlichen Gedächtnis gespeicherten stereotypen Handlungsanweisen.1
2.Hauptteil
2.1.Definition der Metonymie
Das Wort Metonymie kommt aus dem Griechischen
„ µετονοµάζειν “ und bedeutet wortwörtlich ‚umbennen‛ (GLÜCK 2006:408). Bereits in der Antike war das sprachliche Phänomen der Metonymie bekannt und wurde als rhetorischer Tropus, d.h. als „Mittel der uneigentlichen Ausdrucksweise“ ( GLÜCK 2006:408) von bekannten Redner wie Quintilian und Cicero zum Ausschmücken der Rede verwendet. Schon in der Antike war man sich darüber bewusst, dass „ Figuren wie Metapher, Synekdoche und Metonymie nicht nur ad-hoc Techniken sind, [...] sondern die auch über Habitualisierung, also ständige Wiederholung, das heißt Zunahme der Verwendungsfrequenz, zu lexikalischem Bedeutungswandel führen.“ (Gévaudan 2007:20) Zur Unterscheidung von ad-hoc Metonymien und solchen, die zum Bedeutungswandel führen, werde ich später im Text noch genauer eingehen.
2.2.Funktionsweise der Metonymie
Der Metonymie wurde über einen langen Zeitraum hinweg in der Sprachwissenschaft wenig Beachtung geschenkt und oftmals mit der Metapher, obwohl sie auf einem anderen Assoziationsprinzip beruht, gleichgesetzt. Dabei ist die Metonymie ein wichtiger Teil unserer Alltagssprache, auch wenn wir sie als Sprecher und Hörer oftmals nicht wahrnehmen. Seitens der Sprachforscher existieren viele verschiedene Definitionen zur Metonymie, ich finde folgende Definition sehr zutreffend: „Metonymische [...] Ausdrücke [...] rufen neben dem Konzept, das normalerweise mit ihrer Bedeutung verbunden ist (Quellkonzept), ein weiteres Konzept (Zielkonzept) auf.“ (Kern 2010: 3) Das Quellkonzept ist bereits fest mit einem sprachlichen Zeichen verbunden und lexikalisiert, während dem Zielkonzept der Prozess der Lexikalisierung noch bevor steht.
2.2.1.Das Assoziationsprinzip der Kontiguität
Das Assoziationsprinzip, das der Metonymie zugrunde liegt, ist die Kontiguität. Den Begriff kann man aus dem lateinischen contingere ableiten, was so viel wie ‚berühren‛ bedeutet. Bildlich gesprochen ist Kontiguität damit eine Art von Nachbarschaftsbeziehung. Terminologisch lässt sich diese Beziehung zwischen Quellkonzept (x) und dem Zielkonzept (y) folgendermaßen ausdrücken: x hat zu tun mit y.
Betonen sollte man dieser Stelle auch, dass Kontiguität nur zwischen bereits aufeinander bezogenen Konzepten besteht und nicht zwischen Wörtern, bzw. Bedeutungen und Objekten.2 „Konzepte ermöglichen den Sprechern, Gegenstände [...] zu kategorisieren.“ (WALTEREIT 1998:9)Nehmen wir folgendes Beispiel zur Verdeutlichung der Metonymie bzw. der Kontiguität: Die Reise kostet 350 Euro pro Kopf.
Jeder der diesen Satz liest oder hört, wird sofort verstehen, dass der Ausdruck „pro Kopf“ nicht wortwörtlich zu nehmen ist, sondern im übertragenen Sinne zu verstehen ist und bedeutet, dass die Reise 350 Euro pro Person kostet. Es lässt sich sagen, dass das Konzept des Kopfes (Quellkonzept) kontig zum Konzept Person ( Zielkonzept) ist. Die beiden Konzepte stehen in einem Erfahrungszusammenhang, das heißt, dass es zu unserem Wissen über das Konzept Kopf gehört, dass dieser Teil des menschlichen Körpers und damit Teil einer Person ist.
2.3.Enzyklopädisches Wissen
Wie oben bereits bemerkt, ist Kontiguität auf konzeptueller Ebene zu verorten und nicht etwa auf der Ebene der realen Welt und der Ebene der Sprache. Generell gilt es, dass lexikalisches Wissen über das Sprachzeichen, bestehend aus signifi é und signifiant von dem enzyklopädischem Wissen über das Designat bzw. von dem Konzept voneinander zu trennen. Enzyklopädisches Wissen entspricht dem außersprachlichen Wissen. Man kann zwei Arten von außersprachlichem Wissen ausmachen: Zum einen die Konnotationen, jene persönlichen Assoziationen, die man von einem Wort hat und zum anderen das Weltwissen, das stark von der Kultur und den persönlichen Erfahrungen abhängig ist.3
2.4.Die Kognitive Semantik
2.4.1. Das Modell der frames
Zur Verdeutlichung der Metonymie bzw. des dahinter stehenden Assoziationsprinzips der Kontiguität, verwendet man das aus der künstlichen Intelligenz stammende Modell der frames ‚ Wissensrahmen‛, das vorzugsweise im Bereich der Kognitven Lingusistik Anwendung findet. Als Vertreter der künstlichen Intelligenz-Forschung gelten Marvin Minky und Charles Fillmore. Die Kognitive Linguistik bzw. Semantik hat herausgefunden, „dass zum semantischen Wissen eines Wortes auch Außersprachliches, Wissen um den Referenten gehört“.4 (BLANK 2001:71) Frames sind „ [...]stabile konzeptuelle Zusammenhänge[...]“ (DETGES 1999: 36), die sich von reinen Aufzählungen unterscheiden. Un frame è dunque un contest globale e olistico, dinamico o statico, che dipende dalla cultura nella quale viviamo. I frames sono utilissimi per venire a capo delle ‚situazioni standard‛ della vita senza dover ristabilire la realtá concepita ogni volta di nuovo dal nulla.5
[...]
1 Vgl. Blank, Andreas (1997): Prinzipien des lexikalischen Bedeutungswandels am Beispiel der romanischen Sprachen, Tübingen: Niemeyer, 85. Vgl. Schwarz, Monika (31996): Einführung in die kognitive Linguistik, Tübingen: Francke, 15f.
2 Vgl. Gévaudan, Paul ( 2007): Typologie des lexikalischen Bedeutungswandels. Bedeutungswandel, Wortbildung und Entlehnung am Beispiel der romanischen Sprachen, Tübingen: Stauffenburg ,94. Vgl. Kern, Beate ( 2010): Metonymie und Diskurskontinuität im Französischen, Göttingen: De Gruyter, 3-18. 3
3 Vgl. Blank, Andreas ( 1997): Prinzipien des lexikalischen Bedeutungswandels Beispiel der romanischen Sprachen,Tübingen: Niemeyer, S. 63 f. Vgl. Blank,Andreas (2001): Einführung in die lexikalische Semantik, Tübingen: Niemeyer, 9. Vgl. Kern,Beate ( 2010): Metonymie und Diskurskontinuität im Französischen, Göttingen: De Gruyter, 18.
4 Vgl. Gévaudan, Paul (2007): Typologie des lexikalischen Bedeutungswandels. Bedeutungswandel, Wortbildung und Entlehnung am Beispiel der romanischen Sprachen, Tübingen: Stauffenburg, 83.
5 Vgl. Blank, Andreas (1997): „Il senso di una semantica dei prototipi e dei frames: osservazioni decostruttive e riscostruttive“, in:Società di linguistica italiana (Hrsg.), Linguaggio e cognizione, Roma: Bulzoni, 89-104. 4
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