Schlägt man im Duden das Wort „Autor“ nach, so werden er oder sie als Urheber, Verfasser oder Künstler beschrieben. Das griechische Wort „auto“ bedeutet „selbst“. Daraus folgere ich: ein Autor ist jemand, der etwas selbst verfasst oder Urheber von etwas ist. Die Erklärung scheint sehr einfach zu sein und tatsächlich wird im allgemeinen Sprachgebrauch ein Autor meist als Schöpfer eines Textes oder Buches angesehen. Dass diese Bezeichnung aber viel mehr ist als bloß ein Name und eine ungeahnte Komplexität erreichen kann, zeigte Michel Foucault (1926 – 1984) in seinem Vortrag „Was ist ein Autor?“, den er am 22. Februar 1969 im Collège de France hielt.
Dieser Vortrag gliedert sich insgesamt in vier Teile, die der Frage nachgehen sollen, was ein Autor überhaupt ist. Zunächst klärt er einige Begriffe, die für das Verständnis der weiteren Ausführungen von Bedeutung sind. Da wären die Termini des Schreibens, des Werkes und der Präzisierung, inwiefern er seine Erläuterungen zum Autor-Begriff abgrenzen muss. Ziel seines Vortrages ist es, das „Verhältnis von Text und Autor ins Auge zu fassen, die Art, in der der Text auf jene Figur verweist, die ihm, zumindest dem Anschein nach, äußerlich ist und ihm vorausgeht.“ (vgl. S. 1007) Das aufgegriffene Zitat von dem Schriftsteller Samuel Beckett (1906 – 1989) „Was liegt daran wer spricht, hat jemand gesagt, was liegt daran wer spricht?“ (vgl. S. 1007) und die damit konnotierende Gleichgültigkeit gegenüber dem Autor stellt Foucaults zentrale These dar.
Im zweiten Teil skizziert er die Probleme, die mit dem Gebrauch des Autorennamens ver-bunden sind und unterscheidet zwischen Eigennamen und Autorenname sowie der Autoren-funktion. Foucault behauptet, dass der Eigenname eher eine bezeichnende und beschrei-bende Funktion hat, währenddessen der Autorenname eine „ [...] bestimmte Erscheinungs-weise des Diskurses charakterisier[t]“ (vgl. S. 1014). Desweiteren zählt er vier Merkmale auf, wie man den Autor in einem Text oder Buch erkennen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Annäherung an einen Autor
- Was ist ein Autor?
- Begriffsklärungen
- Probleme mit dem Autorennamen
- Autor als Diskursivitätsbegründer
- Fragen und Antworten
- Subjekt und Macht
- Machtbeziehungen und Widerstand
- Arten von Kämpfen
- Macht und Subjektivierung
- Autor, Diskurs, Subjekt und Macht: Eine Klärung
- Diskurse als Ordnung von Wissen
- Die Entstehung von Diskursen
- Beziehung zwischen Subjekt und Diskurs
- Objektivierung und Subjektivierung
- Freiheit und Macht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Michel Foucaults Konzepte von Autor, Diskurs, Subjekt und Macht anhand seiner Texte „Was ist ein Autor?“ und „Subjekt und Macht“. Ziel ist es, die zentralen Begriffe zu klären und ihre Beziehungen zueinander herauszuarbeiten.
- Der Autorbegriff bei Foucault und seine Abgrenzung vom allgemeinen Sprachgebrauch
- Die Rolle des Autors bei der Entstehung und Transformation von Diskursen
- Foucaults Verständnis von Macht und seine Beziehung zum Subjekt
- Der Prozess der Subjektivierung und seine Verknüpfung mit Diskursen und Machtstrukturen
- Das Verhältnis von Freiheit und Macht
Zusammenfassung der Kapitel
In „Was ist ein Autor?“ klärt Foucault zunächst den Begriff des Autors und seine Funktion im Diskurs. Er analysiert die Probleme, die mit dem Gebrauch des Autorennamens verbunden sind, und untersucht den Autor als Begründer von Diskursen. Die Analyse von Ann Radcliffe, Freud und Marx veranschaulicht die Entstehung und Transformation von Diskursen in verschiedenen Bereichen.
„Subjekt und Macht“ befasst sich mit Foucaults Verständnis von Macht und Subjektivierung. Der Text beschreibt verschiedene Machtbeziehungen und die Rolle des Widerstands. Foucault identifiziert verschiedene Arten von Kämpfen gegen Macht und analysiert, wie Macht Individuen zu Subjekten formt.
Der letzte Abschnitt erläutert die zentralen Begriffe (Autor, Diskurs, Subjekt und Macht) und beleuchtet die Entstehung von Diskursen sowie das Wechselspiel zwischen Subjekt und Diskurs. Die Konzepte der Objektivierung und Subjektivierung werden erklärt, und das Verhältnis von Freiheit und Macht wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Autor, Diskurs, Subjekt, Macht, Diskursivitätsbegründer, Subjektivierung, Objektivierung, Wissensordnung, Machtbeziehungen, Widerstand, Freiheit.
- Quote paper
- Nicole Friedrich (Author), 2011, Foucaults "Was ist ein Autor" und "Subjekt und Macht", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187419