Mit seinem Buch „Competitive Strategy“ (1980) hat Michael E. Porter den
wettbewerbsorientierten Ansätzen in der Literatur zur strategischen Planung zum
Durchbruch verholfen. Ausgangspunkt war die Ölkrise 1973, die eine Verschärfung
der Wettbewerbssituation für viele Unternehmen zur Folge hatte. (vgl.
Homburg/Simon 1995, Sp. 2753). Das sich verlangsamende Wirtschaftswachstum
seit dem Platzen der Spekulationsblase an den Börsen im Frühjahr 2000 lässt es
erneut unumgänglich erscheinen, strategisch besonders gut positioniert zu sein, um
im Wettbewerb bestehen zu können.
Die aktuelle Kaufzurückhaltung der Konsumenten und die zunehmende
Internationalisierung erhöhen den Wettbewerbsdruck im Einzelhandel und gefährden
immer mehr Existenzen von Einzelhandelsunternehmen. Vor diesem Hintergrund
nimmt die ohnehin große Bedeutung von Wettbewerbsstrategien auch im
Einzelhandel immer weiter zu. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die
wettbewerbsstrategischen Optionen von Einzelhandelsunternehmen zu geben.
Die Typologie generischer Wettbewerbsstrategien von Porter ist das am häufigsten
zitierte Klassifikationsschema generischer Geschäftsfeldstrategien und wird als
klassisches Konzept bezeichnet. Es existieren jedoch eine Reihe weiterer Typologien
(vgl. Fleck 1995, S. 9). Insbesondere die Typologie von Miles und Snow (1978) mit
ihrer Klassifikation „Defender“, „Analyzer“, „Prospector“ und „Reactor“ findet in der
Literatur weitreichende Berücksichtigung. Aufgrund der dominanten Stellung in der
Strategieliteratur konzentriert sich diese Arbeit auf die Typologie Porters und das
darauf aufbauende Konzept hybrider Wettbewerbsstrategien.
Zunächst wird in Abschnitt 2 der Begriff Wettbewerbsstrategie erläutert und in den
Kontext strategischer Unternehmensaktivitäten eingeordnet. Anschließend erfolgt die
Darstellung der generischen Wettbewerbsstrategien nach Porter und die mit ihr
verbundene Kritik. Darauf aufbauend werden hybride Wettbewerbsstrategien als
weitere strategische Option diskutiert. Abschnitt 3 beginnt mit der Darstellung
wettbewerbsbestimmender Faktoren im Einzelhandel, danach werden die zuvor
allgemein dargestellten Strategien auf die Einzelhandelsbranc he übertragen. Die
Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Wettbewerbsstrategien
- 2.1 Das Konzept der Wettbewerbsstrategien nach Porter
- 2.2 Die generischen Basisstrategien
- 2.2.1 Die Kostenführerschaftsstrategie
- 2.2.2 Die Differenzierungsstrategie
- 2.2.3 Die Konzentrationsstrategie
- 2.3 Zur Unvereinbarkeit von Kostenführerschaft und Differenzierung
- 2.4 Zur Kritik an den generischen Wettbewerbsstrategien nach Porter und zum Potential hybrider Wettbewerbsstrategien
- 2.4.1 Theoretisch-konzeptionelle Kritik
- 2.4.2 Simultanitätshypothese und Dimension der Basisstrategien
- 2.4.3 Notwendigkeit hybrider Strategien
- 2.4.4 Existenz und Leistungsfähigkeit hybrider Strategien
- 2.5 Hybride Wettbewerbsstrategien
- 2.5.1 Entkoppelte Hybridstrategien
- 2.5.1.1 Sequentielle Hybridstrategien
- 2.5.1.2 Multilokale Hybridstrategien
- 2.5.2 Simultane Hybridstrategien
- 3. Wettbewerbsstrategien im Einzelhandel
- 3.1 Wettbewerbsstrategische Besonderheiten im Einzelhandel
- 3.1.1 Unterschiede zum industriellen Wettbewerb
- 3.1.2 Wettbewerbskräfte im Einzelhandel
- 3.2 Generische Basisstrategien im Einzelhandel
- 3.2.1 Die Strategie der Kosten-/Preisführerschaft
- 3.2.2 Die Differenzierungs-/Qualitätsstrategie
- 3.2.3 Konzentration auf Schwerpunkte
- 3.3 Hybride Wettbewerbsstrategien im Einzelhandel
- 3.3.1 Entkoppelte Hybridstrategien
- 3.3.1.1 Sequentielle Hybridstrategien – Outpacing-Strategie
- 3.3.1.2 Multilokale Hybridstrategien
- 3.3.2 Simultane Hybridstrategien
- 3.4 Zur Heterogenität von Basisstrategien im Einzelhandel
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, die wettbewerbsstrategischen Optionen von Einzelhandelsunternehmen zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Typologie generischer Wettbewerbsstrategien nach Porter und dem Konzept hybrider Strategien. Die Arbeit analysiert die Übertragbarkeit dieser Konzepte auf den Einzelhandel unter Berücksichtigung branchenspezifischer Besonderheiten.
- Generische Wettbewerbsstrategien nach Porter
- Kritik an den generischen Strategien und das Potential hybrider Ansätze
- Wettbewerbsstrategische Besonderheiten im Einzelhandel
- Anwendbarkeit von Porter's Modell und hybriden Strategien im Einzelhandel
- Heterogenität von Basisstrategien im Einzelhandel
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Dieses einführende Kapitel erläutert den Hintergrund der Arbeit vor dem Kontext der sich verschärfenden Wettbewerbssituation im Einzelhandel, insbesondere im Hinblick auf die Kaufzurückhaltung der Konsumenten und zunehmende Internationalisierung. Es wird die Bedeutung von Wettbewerbsstrategien hervorgehoben und die Arbeit, die sich auf Porters Typologie und hybride Strategien konzentriert, vorgestellt.
2. Wettbewerbsstrategien: Dieses Kapitel ordnet Wettbewerbsstrategien in die Hierarchie strategischer Unternehmensaktivitäten ein, unterscheidet zwischen grundlegenden Unternehmensstrategien, Geschäftsfeldstrategien und funktionalen Strategien. Es definiert den Begriff der Wettbewerbsstrategie und des Wettbewerbsvorteils, wobei die Schaffung bzw. Verteidigung von Wettbewerbsvorteilen als zentrales Ziel genannt wird. Der Wettbewerbsvorteil wird als überlegene Leistung definiert, die vom Kunden wahrgenommen und dauerhaft nicht imitierbar sein muss.
3. Wettbewerbsstrategien im Einzelhandel: Dieser Kapitelteil überträgt die im vorherigen Abschnitt dargestellten allgemeinen Wettbewerbsstrategien auf die Besonderheiten des Einzelhandels. Es werden die Unterschiede zum industriellen Wettbewerb herausgearbeitet, die Wettbewerbskräfte im Einzelhandel analysiert und die generischen Basisstrategien (Kosten-/Preisführerschaft, Differenzierung/Qualität, Konzentration) sowie hybride Strategien im Einzelhandelskontext diskutiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Heterogenität der Strategien im Einzelhandel.
Schlüsselwörter
Wettbewerbsstrategien, Porter, generische Strategien, hybride Strategien, Kostenführerschaft, Differenzierung, Konzentration, Einzelhandel, Branchenwettbewerb, Wettbewerbsvorteil.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Wettbewerbsstrategien im Einzelhandel"
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit beleuchtet die wettbewerbsstrategischen Optionen von Einzelhandelsunternehmen. Der Fokus liegt auf der Typologie generischer Wettbewerbsstrategien nach Porter und dem Konzept hybrider Strategien, insbesondere deren Übertragbarkeit auf den Einzelhandel unter Berücksichtigung branchenspezifischer Besonderheiten.
Welche Strategien werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die generischen Wettbewerbsstrategien nach Porter (Kostenführerschaft, Differenzierung, Konzentration) und analysiert kritisch deren Anwendbarkeit im Einzelhandel. Ein Schwerpunkt liegt auf hybriden Strategien, sowohl entkoppelten (sequentiell und multilokal) als auch simultanen Ansätzen. Die Arbeit untersucht die Übertragbarkeit dieser Konzepte auf den Einzelhandel und berücksichtigt dabei die Heterogenität von Strategien in dieser Branche.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 bietet eine Einführung in das Thema und den Kontext. Kapitel 2 erläutert allgemein Wettbewerbsstrategien, inklusive der Kritik an Porters Modell und der Begründung hybrider Ansätze. Kapitel 3 wendet diese Konzepte auf den Einzelhandel an und beleuchtet branchenspezifische Besonderheiten. Kapitel 4 fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Besonderheiten des Einzelhandels werden berücksichtigt?
Die Arbeit hebt die Unterschiede zwischen dem Wettbewerb im industriellen Bereich und im Einzelhandel hervor. Sie analysiert die spezifischen Wettbewerbskräfte im Einzelhandel und diskutiert, wie die generischen und hybriden Strategien in diesem Kontext angewendet und angepasst werden können. Die Heterogenität der Strategien im Einzelhandel wird explizit thematisiert.
Was sind hybride Wettbewerbsstrategien und wie werden sie im Einzelhandel angewendet?
Hybride Strategien kombinieren Elemente der generischen Strategien (Kostenführerschaft und Differenzierung). Die Arbeit unterscheidet zwischen entkoppelten (sequentiell und multilokal) und simultanen hybriden Strategien. Im Einzelhandelskontext werden Beispiele für die Anwendung dieser Strategien diskutiert, insbesondere die "Outpacing-Strategie" als sequentielle Hybridstrategie.
Welche Kritikpunkte an Porters generischen Strategien werden angesprochen?
Die Arbeit adressiert theoretisch-konzeptionelle Kritik an Porters generischen Strategien und diskutiert die Simultanitätshypothese und die Dimensionen der Basisstrategien. Sie argumentiert für die Notwendigkeit und Existenz leistungsfähiger hybrider Strategien als Reaktion auf die Limitationen des Porterschen Modells.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Wettbewerbsstrategien, Porter, generische Strategien, hybride Strategien, Kostenführerschaft, Differenzierung, Konzentration, Einzelhandel, Branchenwettbewerb, Wettbewerbsvorteil.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende und Wissenschaftler im Bereich BWL, insbesondere im Fachgebiet Strategisches Management und Einzelhandelsmanagement. Sie bietet einen umfassenden Überblick über Wettbewerbsstrategien im Einzelhandel und analysiert aktuelle Entwicklungen kritisch.
- Quote paper
- Axel Eberhardt (Author), Christian Oberdieck (Author), 2003, Wettbewerbsstrategien von Einzelhandelsunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18718