Das nationalsozialistische Regime war charakterisiert durch den sogenannten Führerstaat, bei dem an der Spitze das Staatsoberhaupt Adolf Hitler stand, auf den alles ausgerichtet war. Das deutsche Staatsgebiet war nach der erfolgreichen Expansionspolitik im Verlauf des 2. Weltkrieges besonders abhängig von einer damit einhergehenden Expansion der Verwaltung, die Beschlüsse und Gesetze, aber in erster Priorität den Willen des Führers oktroyierte. Der straff organisierte und hierarchisch funktionierende Verwaltungsaufbau war einer der Machtbasen eines totalitären und besonders in den Ostgebieten verhassten Besatzungsstaates. Die hohen Beamten als Träger der Verwaltung in den Protektoraten, Reichskommissariaten und Generalgouvernements, wie die besetzten Gebiete auch genannt wurden, handelten weder nach rechtsstaatlichen Prinzipien oder orientiert an einer verfassungsmäßigen Ordnung, sondern setzten zum einen den Willen des Führers, aber im besonderen ihren eigenen Machtanspruch auch gegen erhebliche Widerstände der Bevölkerung durch. Die Verwaltung der besetzten Gebiete handelte nicht primär im Fahrwasser der Ideologie oder der Parteipolitik der NSDAP, aber sie gründete das Fundament auf dem Hitlers Anweisungen und Befehle fußen konnten. Die Verwaltung mitsamt der eingesetzten hohen Beamten exekutierte und kontrollierte weniger zum Wohle der Gemeinschaft, sondern zur eigener Bereicherung und Sicherung der Macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick über den Aufbau und die zentrale These
- Anforderungen und Grundsätze der Verwaltung in der Demokratie
- Hauptteil
- Gegenüberstellung der Verwaltung mit dem Leitbild der ideologisierten Menschenführung
- Führung und Führerstaat
- Menschenführung und Staatsverwaltung
- Die "Dualisten"
- Die "Unitarier"
- Strukturmerkmale des NS- Staates aus verwaltungsgeschichtlicher Sicht
- Politik
- Verwaltung
- Spezielle Charakterzüge der Ost-verwaltungen außerhalb des Reichsgebiets
- Symptome des Führerstaates in Bezug auf die Justiz
- Die Verwaltungsorganisation und der Verfahrensablauf in den besetzten Gebieten
- Reichsprotektorat Böhmen und Mähren
- Die Zerschlagung der tschechischen Identität
- Die Führungsstile von Reichsprotektor und Staatsminister
- Protektoratsverwaltung
- Generalgouvernement Polen
- Reichskommissariate
- Reichskommissariat Norwegen
- Reichskommissariat Niederlande
- Chefs der Zivilverwaltung (CdZ)
- Rosenbergs Ostministerium
- Überlegungen Hitlers und Grundtatbestände für die Verwaltung in den besetzten russischen Gebieten
- Alfred Rosenberg und seine Organisation
- Personalstruktur
- Äußerungen Hitlers zur Verwaltungsführung (Implementation) im Osten
- Reichsprotektorat Böhmen und Mähren
- Resümee
- Anhang I.
- Die NSDAP: Vertikale und horizontale Gliederung
- Anhang II.
- Schematische Darstellung des Dualismus zwischen Staat und Partei
- Anhang III.
- Das nationalsozialistische Herrschaftssystem
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den Merkmalen und Problemen der Verwaltung in den von Deutschland besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkriegs. Sie untersucht, wie die nationalsozialistische Ideologie und das Führerprinzip die Verwaltungsstrukturen und -praktiken beeinflussten. Die Arbeit analysiert verschiedene Besatzungsformen und ihre Auswirkungen auf die jeweiligen Gebiete und ihre Bevölkerung.
- Die Auswirkungen des Führerprinzips auf die Verwaltung
- Der Dualismus zwischen Partei und Staat in der NS-Verwaltung
- Die Rolle der SS und Polizei in der Besatzungsverwaltung
- Die unterschiedlichen Verwaltungsformen in den besetzten Gebieten
- Die Herausforderungen der Verwaltung in den Ostgebieten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Verwaltung im Dritten Reich ein und stellt die grundlegenden Prinzipien der Verwaltung in der Demokratie gegenüber. Es wird deutlich, dass die nationalsozialistische Ideologie und das Führerprinzip die traditionellen Verwaltungsgrundsätze in Frage stellten und zu einem System der "gelenkten" Verwaltung führten.
Der Hauptteil der Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Verwaltung in den besetzten Gebieten. Es werden verschiedene Besatzungsformen und ihre jeweiligen Verwaltungsstrukturen beleuchtet, darunter das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren, das Generalgouvernement Polen und die Reichskommissariate. Die Arbeit zeigt, wie die nationalsozialistische Ideologie und das Führerprinzip die Verwaltungspraxis in diesen Gebieten prägten und zu einer Politik der Ausbeutung, Unterdrückung und Vernichtung führten.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Ostministerium unter Alfred Rosenberg, das für die Verwaltung der besetzten russischen Gebiete zuständig war. Die Arbeit beschreibt die Herausforderungen, die mit der Verwaltung dieser Gebiete verbunden waren, und die Konflikte, die zwischen den verschiedenen Verwaltungseinheiten entstanden.
Das Resümee fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und betont die Bedeutung der Verwaltung als Instrument der nationalsozialistischen Herrschaft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Verwaltung im Dritten Reich, das Führerprinzip, die Besatzungsverwaltung, die Ostverwaltungen, die Menschenführung, die SS, die Polizei, das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren, das Generalgouvernement Polen, die Reichskommissariate, Alfred Rosenberg, und die Herausforderungen der Verwaltung in den besetzten Gebieten.
- Gegenüberstellung der Verwaltung mit dem Leitbild der ideologisierten Menschenführung
- Quote paper
- Matthias Hirschböck (Author), 2002, Merkmale und Probleme der Verwaltung in den von Deutschland besetzten Gebieten zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1871
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