„Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:“ Mit dieser Einleitung beginnt die erste Rede von Jesus Christus im Evangelium des Matthäus des Neuen Testaments. In dem systematisierten Aufbau des Matthäus Evangelium steht die Bergpredigt ganz bewusst als Einleitung für das weitere Wirken Jesus Christus. Die Bergpredigt erstreckt sich über die Kapitel 5-7 des Matthäusevangeliums. In ihr wird Jesus als ein Messias des Wortes dargestellt. In den folgenden Kapiteln 8-9 wird Jesus von Matthäus hingegen als ein Messias der Tat dargestellt. Die Bergpredigt wurde in den folgenden Jahrhunderten ihrer Veröffentlichung kontrovers diskutiert, interpretiert und ausgelegt. Besonderes Augenmerk verdient hierbei die Zeit des dritten Reichs, da hier besonders radikale Positionen und Interpretationen vertreten wurden. Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 brach die Zeit des totalitären Staates in Deutschland an und mit ihr das Bestreben, die Kirchen und die Theologie des Landes gleichzuschalten. Die Deutschen Christen trieben die institutionelle Gleichschaltung der Kirche in Deutschland mit brachialer Gewalt voran. Die Tatsache, daß Jesus Jude war hindert die Deutschen Christen nicht daran, ihn und seine Lehren für ihre eigene Ideologie zu instrumentalisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Die Zwei Reiche Lehre
- Die Auslegung der Bergpredigt durch Ludwig Müller
- Die Eliminierung von Bezügen zum Alten Testament und zum Judentum
- Die Abschwächung des Imperative der Bergpredigt
- Die Relativierung der unbedingten Forderung und gleichzeitige Moralisierung
- Die Offenbarungsvorstellung
- Abschwächung der eschatologischen Züge
- Die Auslegung der Bergpredigt durch Dietrich Bonhoeffers
- Die Seligpreisungen
- Die sichtbare Gemeinde
- Christi Gerechtigkeit
- Der Bruder
- Das Weib
- Die Wahrhaftigkeit
- Die Vergeltung
- Der Feind das,, Außerordentliche“
- Die verborgene Gerechtigkeit
- Die Verborgenheit des Gebets
- Die Verborgenheit der frommen Übung
- Die Einfalt des sorglosen Lebens
- Die Jünger und die Ungläubigen
- Die große Scheidung
- Der Schluss
- Kritik an Bonhoeffers Auslegung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Internetquellen
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Auslegung der Bergpredigt durch Ludwig Müller und Dietrich Bonhoeffer während des Dritten Reichs. Sie analysiert die unterschiedlichen Interpretationen dieser zentralen Schrift des Neuen Testaments in einem Kontext von politischer und theologischer Umwälzung.
- Die Zwei-Reiche-Lehre Luthers und ihre Relevanz für die Interpretation der Bergpredigt
- Die Instrumentalisierung der Bergpredigt durch die Deutschen Christen und die Gleichschaltung der Kirche
- Die Position Ludwig Müllers, die die Bergpredigt als moralische Grundlage für die nationalsozialistische Ideologie zu instrumentalisieren versucht
- Die Gegenposition Dietrich Bonhoeffers, der die Bergpredigt als Aufruf zu kompromisslosem Nachfolge Christi sieht und vor einer Verinnerlichung der Gnade warnt
- Der Stellenwert der Bergpredigt in der Bekennenden Kirche und ihre Rolle im Kampf gegen den Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel widmet sich der Zwei-Reiche-Lehre Luthers, die die Trennung von Kirche und Staat postuliert. Diese Lehre spielt eine entscheidende Rolle in der Analyse der Auslegungen der Bergpredigt durch Müller und Bonhoeffer. Kapitel 3 fokussiert auf die Interpretation der Bergpredigt durch Ludwig Müller, der die Schrift im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie auslegt. Kapitel 4 präsentiert die Gegenposition Dietrich Bonhoeffers, der die Bergpredigt als Aufruf zur persönlichen Nachfolge Christi und zur kompromisslosen Umsetzung ihrer Lehren versteht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Bergpredigt, Zwei-Reiche-Lehre, Ludwig Müller, Dietrich Bonhoeffer, Deutsches Reich, Nationalsozialismus, Bekennende Kirche, Christentum, Theologie, Interpretation, Auslegung, Nachfolge Christi.
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- Diplom Wirtschaftspädagoge Oliver Heil (Author), 2011, Die Auslegung der Bergpredigt im Dritten Reich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187063