Betrachtet man die Kultur des Menschen unter diversen kulturellen Blickwinkeln und vom Standpunkt diverser Wissenschaften, so ergibt sich ein ganzheitliches Bild derselben. Diese Ganzheitlichkeit führt zu einer Dimension kultureller Erkenntnis, die das state-of-the-art interkulturelle Paradigma transzendiert und effektiv integriert.
INHALTSVERZEICHNIS
A. Das religiöse Bewusstsein als einheitsstiftendes Agens der Menschheit
1. Menschliche Defizite hinsichtlich der komplementären Erkenntnis
der Einheit und der Diversität:
Auf der individuellen Ebene
Auf der kollektiven Ebene
2. Grundlagen und Weg der Einheit
B. Erkenntnistheoretische Grundlagen eines integrativen Bewusstseins. EINE REVISION DER INTERKULTURELLEN PRAXIS IM LICHTE WELTWEITER MANAGEMENTERFORDERNIS
1. Der Stand der interkulturellen Kunst und Wissenschaft:
Von der menschlichen Bedingtheit bei der Erforschung kultureller Bedingtheit
2. Die Weiterentwicklung der interkulturellen Kunst und
Wissenschaft: Quellen, Modelle und die Erlangung vollkommener Kulturerkenntnis
3. Intercultural Practice: A Synopsis of Inter-/Transcultural
Management Instruments
C. Vom Gebrauch der Religion als göttliche Heilung und Heiligung des Menschen und der Schöpfung
1. DER PRIMAT GOTTES
2. DIE BIOLOGISCHE, DIE PSYCHOLOGISCHE UND DIE GEISTIGE NATUR GANZHEITLICHER MENSCHLICHER KULTUR
3. SUMMUM UNUM & THE DIVERSITY OF LIFE
4. DIE REVOLUTION DER NÄCHSTENLIEBE ALS MANAGEMENT DER GLOBALEN KRISE
5. GLOBAL CULTURE SYSTEMS ANALYSIS: SUSTAINABILITY
AND ACCOUNTABILITY
Bibliographie
A. Das religiöse Bewusstsein als einheitsstiftendes Agens der Menschheit
1.Menschliche Defizite hinsichtlich der komplementären Erkenntnis der Einheit und der Diversität:
Auf der individuellen Ebene
Die maßgeblichen Weltreligionen, zumindest die monotheistischen, gehen davon aus, dass es einen einzigen Schöpfergott gibt, den sie in ihren diversen Sprachen Abba oder Vater nennen. Zwei Einheiten kann es nicht geben, da die Einheit inklusiv und allumfassend ist. Deshalb kann man von der Einheit eines Vaters und ebenso von der Einheit einer Menschheitsfamilie ausgehen. Da alle Kinder des einen Vaters sind, sind sie somit alle Brüder und Schwestern in der Einheit des einen Gottes und Vaters aller Menschen, ja sogar aller Wesen der Schöpfung und der Schöpfung insgesamt. Und selbst nicht-monotheistische Religionen, wie beispielsweise der Hinduismus und der Taoismus, sowie einige Naturreligionen lassen sich trotz ihrer polytheistischen Götterwelt – sofern sie ganz durchdacht werden, auf das Prinzip der Einheit der Schöpfung und eines Schöpfers zurückführen. Fehlt dem Menschen die Erkenntnis der wahren Natur der Einheit, der allintegrativen, unteilbaren Logik, die den Menschen ebenso logisch veranlasst, dieselbe Quelle von der er stammt im individuellen oder kollektiven Anderen zu erblicken, erkennt er nur das Trennende, das als Antagonismus konstruiert wird.
Ist es eine Frage der Entwicklung des menschlichen Einheitsbewusstseins auf einer logischen, rationalen Basis und eines dieses stützenden integrativen Beweggrundes des Herzens, der die rationale Erkenntnis der Einheit beflügelt und konsolidiert und somit als fortwährender Integrations- und Versöhnungsansporn wirkt. Die Erkenntnis der eschatologischen Einheit mit ihrer menschlichen Bindekraft wäre somit das Panaceum der Menschheit par excellence.
Weder das Internet noch die Politik kann die Einheit des Menschen bewirken, solange der Mensch nicht die a priori Einheit erkennt. Alles wird endlos gespalten - was grundverschieden von einem natürlichen Pluralismus und Vielfaltsprinzip, die gleichermaßen dringend erforderlich sind, um die menschlichen Optionen im Geist einer diese tragenden Einheit zu optimieren – solange der Sinn, Zweck und die Erkenntnis der Einheit nicht existieren. Vielleicht ist es schlicht eine Frage der Sozialisierung deren weltweite Priorisierungen nicht einheitsorientiert, sondern nur ethnozentrisch ist. Und mit diesem selbstorientierten Primat, das sich in allen Bereichen und Belangen der Gesellschaft repliziert, ist nun die Grundlage für eine den Geist der Einheit unterminierenden geschichtlichen Weichenstellung erfolgt.
Mit der heutigen Globalisierung nehmen die zentripetalen Tendenzen auf Kosten der zentripetal-integrativen nur noch zu, während die ideologische Ära es noch vermochte, die zentripetalen Tendenzen der weltweiten Akteure zu bipolarisierten und die kulturelle Diversität unter einem ideologischen Prinzip höherer Ordnung des Kapitalismus oder des Kommunismus zu integrieren. Der Mensch ist also durchaus in der Lage, seine Tendenzen in den Dienst eines höheren Ordnungsprinzips zu stellen und alle Motive diesem unterzuordnen.
Mit die Multipolarisierung der Welt haben erkennen wir nun eine Art Rückkehr in einen kulturellen Ethnozentrismus als Nachfolgekonstrukt des Nationalismus. Das heißt, die zentrifugalen Tendenzen nehmen exponentiell zu. Und dies erfordert nun, ebenso wie die ideologische Welt des 20. Jahrhunderts die Nationalismen bis zu einem gewissen Maß unterordnen konnte, wiederum eine integrative Wertepriorisierung, die nun nicht mehr auf einem Dualismus gründet und somit eine Konfliktdialektik begründet, die mit dem Gleichgewicht des technologisch bedingten Schreckens untragbar für die Kontinuität der Menschheit wurde, sondern vielmehr eine integrative Wertepriorisierung, die auf dem Prinzip der Einheit gründet.
Der Einheit kann sich nichts entgegenstellen, es sei denn etwas oder jemand möchte sich außerhalb des alles bedingenden Lebensprinzip positionieren. Doch dies bedeutet nicht Sein, sondern Nichtsein, sofern das Einheitsprinzip auch das Prinzip der Wahrheit und des Lebens, des einen Weges oder Alternative schlechthin ist. Was Einheit, Wahrheit und der diese inkarnierende Weg ist, ist keine theoretische, sondern eine eminent vitale und praktische Frage. Der Test der Validität der Antwort besteht in der Wirkung der Einheit. Spaltet sie, so ist es nicht das rechte Einheitsbewusstsein mit dem ihre Protagonisten ausgestattet sind. Integriert und harmonisiert sie, so ist es der angenommene Geist der Einheit, der auch nur Einheit stiften kann. Es ist also wichtig, die rechte geistige oder biologische Erkenntnis der Einheit zu haben, die erkennend die Diversität des evolutionsoptimierenden Pluralismus integrieren kann.
Verwenden wir nun diese Hypothese eines eschatologisch fundierten und wissenschaftlich gestützten Einheitsmotivs und wenden es auf die Beurteilung der Welt and, so erkennt man leicht die Wahrhaftigkeit oder Nichtwahrhaftigkeit der Einheitspostulate.
Vielleicht kann man die Nichterkenntnis der Einheit auf Ignoranz und Armut und deren Instrumentalisierung zurückführen, wie behauptet wird. Andererseits ist ein hoher Grad an technischer Intelligenz aber ebensowenig ein Garant für die Erkenntnis der Einheit. Das musste ich sogar unter relativ jungen Teilnehmern an meiner transkulturellen Managementveranstaltung an einer sogenannten Eliteuniversität feststellen, in der z. B. ein südasiatisches und ein südeuropäisches Teammitglied einfach nicht in der Lage sind, miteinander zu arbeiten, Obwohl sie graduierte Ingenieure mit einer vergleichbaren Berufskultur sind, scheint bisweilen die fehlende Erkenntnis der fundamentalen Einheit vor aller weltanschaulichen kulturellen Unterschiedlichkeit jedwede Form der zivilisierten Zusammenarbeit unmöglich zu machen. Doch die Erkenntnis der a priori Einheit hätte das Solve et Coagula der Differenzen sein können, das heißt, in Kategorien des Management des Wandels ausgedrückt, hätte die unter aller Diversität befindlichen Erkenntnis der Einheit eine Flexibilisierung der starren kulturellen Antagonismen durch den Geist der Einheit und somit des darauffolgenden tragfähigen Miteinanders im Geist dieser Einheit erfolgen können.
Die Einführung der komplementären Variablen der die Diversität bedingenden und ergänzenden Einheit kommt dem Solve et Coagula der Alchemie, oder kulturell gesprochen, dem Aufweichen der sozialisierungsbedingten starren Fronten gleich. Wenn diese starren Fronten durch das gleichermaßen existente Agens der Einheit gelockert sind, kann ein fruchtbarer Humus für die Arbeit entstehen. Das Coagula, das die Transformation konsolidiert stellt einen neuen Geist der Zusammenarbeit auf integrativer Basis bereit. Man könnte dieses Management des kulturellen Wandels in Anlehnung an folgendes Prinzip das Managements des Wandels formulieren
Modell des Managements des kulturellen Wandels
Phase 1 Phase 2 Phase 3
Defreezing Change Refreezing
Solve Flexibilisierung Coagula
Diversitätsbewusstheit Relativierung der Position Einheitsbe- bewusstheit
Der Schlüssel ist die Erkenntnis des einheitsstiftenden Agens und dessen Anwendung, die rationale Erkenntnis, sowie die Bereitschaft diesen Wert, der keine relative Einheitskonstruktion ist, gleichermaßen zu würdigen – und das ist ein Gebot der Vernunft und der Evidenz unter dem Blickwinkel der Wirkungen – beziehungsweise dieses Agens aufgrund seiner entscheidenden Bedeutung für relationale Prozesse zu priorisieren.
Die widerspruchsfreie Einheit kann insbesondere biologisch und/eschatologisch deriviert werden und ist somit kein Massen- oder energetisches Phänomen, wie es der Kollektivismus, der Faschismus und New Age lehren. Allein die Einheit im transzendenten Geist Gottes, der sich menschlichem Gutdünken entzieht, kann die immanente Einheit realisieren. Sie ist ein Apriori und braucht nur erkannt und im Sinne ihrer zur Einheit des Schöpfers zurückführenden Finalität erkannt und wieder priorisiert zu werden, nachdem der Mensch diesen Weg im Bann der Diversifizierungslogik vergessen haben mag.
Sie ist ein Apriori und eine Gegebenheit, die Teil seiner geistig biologischen Wahrheit von Anfang bis zu Ende, Alpha und Omega ist. Ihre Erkenntnis ist ein Geschenk. Alle Versuche menschengemachte Einheitskonstruktionen verschiedener weltanschaulicher Art nach menschlichen Maßgaben herbeizuführen, entstammen häufig dem dualistischen Intellekt und erzeugen Antagonismen. Daher muss man die Einheit von ihr selbst her denken, ihre Wirkweise beobachten und einer Prüfung unterziehen, um den rechten Geist der Einheit vom falschen zu unterscheiden.
Ein vermeintliches elitäres intellektuelles Umfeld in dem weder geistige noch physische Armut grassiert, sondern eher ein Überfluss an vermeintlich rationalen und materiellen Ressourcen ist mitnichten ein Garant eines nachhaltigen menschlichen Einheitsbewusstseins, ganz im Gegenteil, wie ich aus meiner Erfahrung im Kontext amerikanischer, britischer und deutscher Elite-Einrichtungen erkennen kann.
Denn, obwohl sie mit den Errungenschaften der Quantenphysik arbeiten, können sie die Komplementaritätstheorie/-prinzip nicht sozialwissenschaftlich für die entsprechende soziokulturelle Einsicht transponieren und eine Konkomitanz der differenzierenden und der integrierenden Aspekte dies Menschlichen erkennen, die die Realität des Menschlichen differenzierter, umfassender und sozialpsychologisch wirksamer beschreibt. Gewiss ein Resultat der nicht die Einheit priorisierenden Bildung.
Auf der kollektiven Ebene
Gleich der Natur, die das Vakuum offenbar scheut, spielt auch im geistigen Bereich die Religion, im Kontext der zunehmenden, vor allem westlichen Säkularisierung, die Rolle eines durch diese hervorgerufenen weltweiten Vakuumphänomens.
Im Zuge ihrer Relativierung und Abwesenheit im menschlichen Bewusstsein wird die Integrationsfunktion der Religion somit einerseits nicht genutzt und andererseits als Waffe zur Eroberung des frei gewordenen geistigen Raumes missbraucht. Vielleicht stehen beide in einem kausalen Bezug zueinander, sowie ein Feind, der die Chance der Unterminierung aufgrund der Unaufmerksamkeit des vermeintlichen Gegners nutzt, um ideologisch und machtpolitisch von der Unbewehrtheit des Gegners zu profitieren.
Es ist eine Analogie zur Zersetzung der Wehrbereitschaft und des Nichtvorhandenseins von Abwehrkräften, der Mangel an Lebenswillen, der den Fortbestand des sozialen und physischen Organismus gefährden kann, oder einfach das Laissez-faire der Unbewusstheit und der Sorglosigkeit, die im Zuge der Säkularisierung keinen Anlass mehr für religiöse Werte sieht, da ihre Bedeutung für den Menschen nicht mehr wahrgenommen und ihr Platz von anderen, vielleicht tangibler erscheinenden Priorisierungen eingenommen wird.
Ein hochentwickelter Intellekt scheint mit einem unterentwickelten religiösen Bewusstsein einherzugehen. Das öffnet Tür und Tor für die Unterminierung einer nicht mehr wehrhaften religiösen Zivilisation, die in sich selbst das religiöse Bewusstsein nicht mehr als einen Wert per se priorisiert. Sie schwächelt geistig, was sich soziologisch als Zivilisations- und Kulturkonflikte vom Individuum über die diversen organisationalen und institutionellen Umfelder bis hin zur Gesellschaftskultur und zur globalen menschlichen Zivilisation manifestiert.
Die Behauptung des Terrains seitens jener geistigen Kräfte, die diese Situation mit einem längerfristigen Zeithorizonts sehen, genügt, um mit der Zeit die Waagschalen zu ihren Gunsten zu kippen. Nur ein offenes und unbewehrtes Haus kann vandalisert werden, nachdem die Wachsamkeit und Achtsamkeit der Bewohner gewichen ist.
In der emergenten Welt dagegen, in der Armut und Bildungsnotstand herrschen, können diese Falktoren in der Tat ebenso kultur- und Religionskonflikte generieren, wie deren Überfluss im westlichen kulturellen Kontext. Während die Medien und die vorherrschende Gesellschaftsmoral mit ihrer säkularisierten und relativierten Ersatzreligion des wertefreien Materialismus die Gemüter der letzteren in ihren Bann gezogen hat, haben in der emergenten Welt die expandierenden Fronten diverser Formen der Religion die Gemüter in Beschlag genommen.
Während der vermeintlich zivilisierte Krieg der Kulturen und Zivilisationen subtil und eher geistiger Natur ist, sind die geistigen Frontstellungen in der emergenten Welt direkter und unmittelbarer, ebenso unmittelbar, wie die Armut geistiger und physischer Art. Die Materialität dieser Bedingtheit lässt sich leicht als Argumentation gegen einen designierten Feind instrumentalisieren. Und wenn die geistige und materielle Not transzendental potenziert werden und die vermeintliche Erlösung von dieser Not somit nachhaltig plausibel gemacht werden kann, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt vom kalten zum heißen Kultur- und Religionskonflikt.
Heute, zu Beginn des Jahres 2012 berichten uns die Medien wieder von diversen latenten kulturell-religiös bedingten Bürgerkriegen in Nigeria, ja sogar von einem ethnisch-religiösen Cleansing (Säuberung!). Auch in Indien werden Nachrichten zufolge die christlichen Kirchen moslemisch, hinduistisch infiltriert, um medienwirksame Evidenz für die Beschaffung von Unterlagen als Beweis für illegale Konvertierung und somit die Verfolgung jener Christen zu legitimieren. Das kulturell-religiös (ethnische) Bürgerkriegsmotiv, das sich durch eine Frontstellung des Christentums und des Islam auszeichnet, ist transkulturell ersichtlich und hat im wesentlichen je nach kulturellem Kontext, ein kalte und eine heißere, eine subtile implizite und offensichtlichere explizite Variante. Dies ist ein überdeutliches Phänomen, ein roter Faden der sich als die menschlichen Einheitsbemühungen zerrüttende, historische Kontinuität, die in den Attentaten auf das Oberhaupt der katholischen Kirche Papst Johannes Pauls II und die Maßregelung Benedikt XVI aufgrund der Regensburger Rede gipfelt, in der die historische Evidenz für diesen Sachverhalt der menschlichen Familie bewusst gemacht werden und ein offenbar strukturell bedingter Geist der Unterminierung der Einheit entlarvt werden sollte, denn die Wahrheit ist befreiend per. Beide Protagonisten der Einheit der Menschheit haben nach dem Gebot der christlichen Feindesliebe verzeihend und um Verzeihung bittend gehandelt. Das ist der Inbegriff der christlichen Religion, in der Gestalt des neuen Testamentes im Gegensatz zu den Antagonisten, die eher im Geist des Alten Testamentes handeln, das das Prinzip Aug um Auge, Zahn um Zahn als Handlungsmaxime hat, das obendrein noch von einem exklusiven Einheitsprinzip einer stark antagonisierenden Ingroup – Outgroup Prinzip Bewusstseins beherrscht wird.
Der Weg zum weltweiten Frieden bleibt steinig, wenn gerade auch die monotheistischen Religionen, die sich ja alle zum selben gemeinsamen Vater aller Menschen und somit zur impliziten Einheit der Menschheitsfamilie bekennen, dieses Primat der Einheit mit seiner alles und alle einbindenden schöpferischen Vaterschaft nicht erkennen oder es relativ zu ihrem jeweiligen Nutzen interpretieren. Das Primat der alles einbindenden Vaterschaft sollte alle konterkarierenden offenen, wie verborgenen Agenden der einen Menschheitsfamilie zu integrieren imstande sein, sofern das eine Absolute statt die vielfältigen Reaktivitäten priorisiert werde, wobei ersteres das eigentliche Erkennungsmerkmal des Einheitsmotivs der Akteure ist.
Entweder ihre Einheitserkenntnis im selben Vater ist nur eine Worthülse, mit der sie die Vorherrschaft zu legitimieren gedenken oder die Umsetzung mangelt an Konsequenz. Möglicherweise gibt es, wie in allem Menschlichen, auch hier Defizite, sowohl in der Erkenntnis, als auch der Kluft zwischen der Erkenntnis und deren Umsetzung in die Praxis, in der die Erkenntnis der machtpolitischen Instrumentalisierung geopfert wird, wie offenbar in der Gestalt des Versuchs der Einführung der Scharia im Norden Nigerias. Die Einheit der Menschheit nach den Maßgaben der Scharia, die das Rechtssystem inkarniert und das Staatsgefüge somit insgesamt determiniert widerspricht einer demokratischen Ordnung westliche Inspiration. Ein altes und eine neueres Kultur- Religions- und Zivilisationsverständnis treffen aufeinander und widersprechen sich wie zwei Ären der Geschichte oder zwei Jahreszeiten ohne die tiefere Erkenntnis zu haben, dass sie beide historische ´Zeitabschnitte repräsentieren. Und die Ineinanderverzahnung der historischen Epochen der beiden ideologischen Kultursysteme ist ja gerade der Gegenstand des arabischen Frühlings. Ebenso wie altes und neues Testament komplementär betrachtet Sinn ergeben und einander ergänzen kann vielleicht das westliche Kulturverständnis, das den arabischen Frühling inspiriert, vielleicht auf einem laizistischen Umweg die neutestamentlichen Ergänzung des vom alten Testament inspirierten Islam bereitstellen und somit beide auf eine gemeinsame Versöhnungsplattform im neutestamentlichen Geist der Aussöhnung der Menschheitsfamilie in dem einen Vater aller bringen. Hierbei handelt es sich um eine indirekte Kulturstrategie, die wirksam werden kann, wo anderweitig unüberwindbare religiösen Ingroup-Outgroup Antagonismen herrschen.
2. Grundlagen der Einheit
Interdependente Integrations- und Diversifikationsdynamiken sind ein dem menschlichen inneren wie äußeren, geistig wie körperlichem Auge zugängliche Wahrnehmung und Erkenntnis der Schöpfung – insbesondere der Einheit der Schöpfung - insgesamt, ihr menschlich erfahrbares Kennzeichen. Und wir erkennen diesen Bauplan der Einheit der Schöpfung sowohl in ihrer Gesamtheit, als auch in ihren Komponenten vom Weltall über die Galaxien, Planetensysteme des Makrokosmus bis hin zu der komplementären Hierarchie der Bausteine des Mikrokosmos. Beide Richtungen wurden bislang durch die mikro-makroskopisch interdependent arbeitenden Wissenschaften der Astrophysik und der Mikrophysik weitgehend entschlüsselt. Bereits der Blaise Pascal, der französische Philosoph und Mathematiker, erkannte, dass der Mensch ein Wesen der Mitte zwischen diesen beiden extremen des Universums, dem unendlich Großen und dem unendlich Kleinen ist.
Das Denken in ineinander verschachtelten Hierarchien von Einheiten mit ihren strukturell-funktionellen Integrations- und Diversifikations-dynamiken in der Einheit wird heutzutage, im Zeitalter der globalen Integrations- und der digitalen Revolution, dem Menschen immer ersichtlicher. Die Systemanalyse versucht diesem zentralen komplementären Aspekt der Schöpfung gerecht zu werden, um sie immer mehr in den Dienst des Menschen zu stellen. Die Ganzheitlichkeit – ein moderner Begriff für ihre durch ihre Einheit integrierte Vielfalt - von Systemen sind in der Gestalt des Holismus allgemeines Wissen geworden, da dies im Management ganzheitlicher innerlich und äußerlich wechselwirkender Aggregate innerhalb von Systemen eine tragende Rolle spielt. Wenn die Diversifikation-Integrationsdynamik aus dem Lot kommt, werden Systeme reversibel. Ihr Gleichgewicht lässt uns von Stabilität, Metastabilität und Instabilität sprechen, um ihre Permanenz dadurch zu charakterisieren. Es ist ein sichtbares Kennzeichen der materiellen Welt.
In der Genetik kommt die Logik der Einheit durch die Interdependenz von Genotypen und Phänotypen zum Ausdrusch, in der biologischen Architektur, insbesondere der Neurophysiologie des Manchen, kommt die Logik hierarchisierter Integrationssysteme im Gesetz der funktionellen Subordination und der strukturellen Integration zum Ausdruck. Wo immer sich das Auge des erkennend Wahrnehmenden hinwendet, kommt das zum Ausdruck, was wir quantenphysikalisch gesprochen, komplementäre, die Einheit und Ganzheit konstituierende Aspekte der Wirklichkeit nennen könnten, soweit die materielle und die energetische Natur der Wirklichkeit betroffen sind.
Die Natur mit ihren beiden komplementären Aspekten der Materie und der Energie hat aber auch eine Korrespondenz in der geistigen Welt. Die Betrachtung der sichtbaren und der unsichtbaren Welt veranlasst uns zu einer einheitlichen Erkenntnis der Einheit mit ihren komplementären allintegrativen Dynamiken. Genesis beschreibt, wie diese eine Welt durch den absoluten, einen Schöpfer, als Ganze, mit ihren diversen Komponenten, im Wege der Teilung und Abgrenzung des Chaos durch die Schöpferkraft Gottes, des Wortes, das allem vorausgeht, erschaffen wurde und wie diese allumfassende überzeitliche Transzendenz vermittels des Wortes die manifestierte Diversität des Zeitlichen integriert und für immer bedingt.
Der Logos und die Manifestation, inklusive des Menachem, sind der Archetyp der interdependenten, komplementären Einheitsdynamik. Der Mensch mit der männlich-weiblich komplementären Einheits-Diversitätsdynamik bildet das menschliche Pendant zum Grundprinzip der Einheit der Schöpfung. Alles Menschliche ist gleichermaßen in komplementären Interdependenzen gefärbt, sowohl anatomisch, physiologisch, als auch geistig. In der Genese der Schöpfung selbst tritt dieses Schöpfungsprinzip zutage und die gesamte Schöpfung inklusive des Menschen ist nach ihm entworfen und gebaut. Heute können wir es mehr und mehr in den Fachsprachen der die Einheit in Myriaden von diversen Disziplinen zum Ausdruck bringenden Sprachen formulieren. Und ob wir die Schöpfung kreationistisch oder anders formulieren, die Evolution veranschaulicht das Prinzip.
Betrachten wir die christliche Trinität, so erkennen wir die Konvergenz der Einheit und der Diversität in dieser höchsten geistigen Metapher und Realität der Spiritualität, ja selbst der Begriff der Religion impliziert eine Interdependenz und Integration der menschlich manifestierten Diversität mit dem Prinzip der Einheit des Schöpfers schlechthin. Und der Mensch repliziert das Prinzip, dessen Ebenbild er ist.
Das Kreuz symbolisiert die menschliche Morphologie dieses Prinzip und die horizontalen-vertikalen Dimensionen weisen auf die Integration im Mittler auf die eine transzendente und die andere diverse Welt hin. Wo wir hinschauen haben wir, modern formuliert, fraktale, variable Repräsentationen des einen Prinzips der Einheit mit seinen komplementären integrativen und diversifizierenden Dynamiken, die in vielen Religionen zum Ausdruck kommen, dem Taoismus, der es energetisch als Yin-Yang Prinzip formuliert oder anderen, die die aus der Alleinheit und Transzendenz hervorgehenden Schöpfungsphänomene personalisieren, wie beispielsweise der Hinduismus.
Von der Warte unserer christlichen Zivilisation könnten wir also im Kreuz das Symbol und die Benchmark aller menschlichen-metaphysischen Phänomene von Alpha bis Omega sehen, das Symbol der menschlich höchsten denkbaren Erkenntnis, die auch noch das dem menschlichen Auge verborgene Nichtkennbare beinhaltet. Seine Macht wird offensichtlich, weil es alle Welten und deren Prinzipen, inklusive das allem zugrundeliegende Einheitsprinzip repräsentiert. All-Einheit ist All-Macht könnte man sagen.
Die tangible menschliche Relevanz besteht darin, dass menschliche und soziale Organismen ebenso, wie die der weiteren Natur, systemanalytisch gesprochen, das Prinzip der komplementären Einheitsdynamik inkarnieren müssen, um nicht der Reversibilität anheimzufallen. Individuelle und interkulturelle Systeme erfordern eine systemspezifische kulturelle und biologische Homöostasis, um ohne sie zerrüttenden Stress zu leben und sie leistungsfähig zu erhalten.
Macht man die Erkenntnis des einen alles durchwebenden und erhaltenden Prinzips der einen Quelle der alles bedingenden Kraft des Wortes - des Primates Gottes - zum Leitmotiv seines menschlichen Wirkens, so erübrigt sich Überflüssiges, das nur ein Ersatz des nicht gewürdigten Ureinheitsprinzips ist. Der Großteil der Sozialwissenschaften hat eine Ersatzfunktion für die Nichterkenntnis des einen Schöpfungsprinzips und seiner Befolgung. Es ist so, als wolle der Mensch seine eigene Erlösung auf analytischem-mentalen Weg in die Wege leiten. Und wir sehen, dass er weder seine individuelle noch soziale Einheit auf diesem Weg realisieren kann. Es ist nicht der Weg Gottes, der direkte, eine und wahre Weg, solange er den Weg der Schöpfung und des Lebens an sich aus dem Auge verliert.
Die Erlösung aus dem Labyrinth des Menschlichen kann also insbesondere durch die Wiederkenntnis des Schöpfungsprinzips erfolgen. Ecclesiastisch modern formuliert könnte man dies als Neuevangelisierung vom Geist Gottes und der Schöpfung her bezeichnen. Das Prinzip ist inkarniert in Christus, im Symbol des Kreuzes. Alles was nicht von dieser Quelle kommt, zerrüttet die Einheit der Schöpfung, alles was von ihr kommt, vom Schöpfer und der im Schöpfungsprinzip vorgegebenen integrativen Kräftedynamik fördert die von der Schöpfung her intendierte Natur der Dinge. Es folgen Einheit und Frieden in individuellen und sozialen Organismen. Ihre Korrumpierung ist die Aktivität der Perversion des Schöpfungsprinzips und der Mensch erfährt es als seine Einheit und den damit einhergehenden Frieden und die Freiheit der göttlichen im Menschen manifestierten Ordnung unterminierend.
Das dynamische Einheitsprinzip oder seine Abwesenheit bedeuten, dass das Göttliche oder das dem Göttlichen entgegengesetzte Prinzip aktiv ist beide haben die ihrem Geist der Wahrheit oder der Lüge entsprechenden konstruktiven oder destruktiven Konsequenzen in allen Systembereichen des Alls der Schöpfung. Der Mensch wandert auf des Messers Schneide zwischen den Optionen des freien und entscheidungsfähigen Wesens und fühlt auf jedem Schritt hautnah bis in seine tiefsten Bereiche des Menschlichen hinein beide Logikern: die der Einheit und die der Zerrüttung der Einheit mit ihren Folgeerscheinungen im geistigen, sozialen, biologischen und seinem gesamten Umweltsystembereich.
Menschliches Trachten nach Einheit in den diversen weltlichen Bereichen, das sich außerhalb des Schöpfungsprinzips vollzieht, ist hinfällig, denn nichts außerhalb der Ordnung der Schöpfung an sich ist von Bestand, auch nicht die größten Reiche, Systeme und Aggregate. Sie sind auf Sand gebaut, zeitbedingt und reversibel. Nur wer auf den Felsen der All-Einheit, auf den einen Schöpfer baut, ist unzerstörbar. Die Bibel lehrt die Einheit. Sie ist ihr roter Faden. Religion ist die Wiederherstellung der All-Einheit zwischen dem einen wahren Gott und dem Geschöpf, nach christlichem Verständnis über den Mittler Christus in der Gestalt Jesu von Nazareth. Dieser Weg erübrigt menschliche Ersatzkonstrukte.
Kosmologisch, vom Urknall bis heute, spirituell, vom Wort, das vor allem war und dieses diverse Universum hervorgebracht hat und bis heute erhält, biologisch, physiologisch, philosophisch und soziologisch, wie auch heutzutage geopolitisch und weltwirtschaftlich, Weltkrieg und Weltfrieden gleichermaßen, alles dreht sich letztendlich und das Geheimnis der Geheimnisse der Einheit und die gesamte Bibel ist eine Elegie der Einheit mit der Liebe als absolutem Gipfel und Gesetz der Einheit par excellence.
Das alle Formen der Einheit bedingende Prinzip der Liebe ist daher das erste und größte Gebot. Sie wird häufig mit Gott selbst gleichgesetzt. Er ist die Quelle der Liebe und Einheit schlechthin. Um diese beiden Attribute im individuellen und kollektiven Menschlichen zu realisieren führt kein Weg um ihn herum und in dem Maße, wie die Relativierung der Säkularisierung sich an dieser Logik vorbeizumogeln versucht, wird sie die Grundströmung des Lebens verseuchen, sowie sie die Umwelt kontaminiert.
Die Holocausts sind im Bewusstsein der Menschen, wo sie sich durch die Missachtung und Übergehung der Gesetze der Schöpfung lange im Vorfeld anbahnen. Genozide, Kultur- und Religionskriege, Wirtschafts-. militärische und globale psychologische Kriege diverser Art sind unter den moderneren Varianten der Entfernung von der Einheit, dessen Inbegriff Gott und die Agape sind. Atomisierung, Isolierung, Götzentum und sexuelles Konkurrenzgebaren sind an die Stelle der drei Attribute der Einheit, Gottes und der Agape getreten.
Der Mensch scheint seine auf der Einheit mit dem Schöpfer und der Schöpfung gründenden Identität allmählich zu verlieren und seine Wege individuell und gesellschaftlich, sowie seine Kondition überhaupt, prekär und unberechenbar zu werden. Man versucht, Ersatz-Einheitskonstrukte strategischer, wirtschaftlicher, finanzwirtschaftlicher und technologischer Art zu schaffen, die alle reversibel sind, soweit sie nicht durch eine Anbindung und Einbindung in der Gesetzmäßigkeit der Einheit verortet und somit tragfähiger und nachhaltiger sind, denn außerhalb der Schöpfungsaxiomatik kann nichts, rein gar nichts, von Bestand sein.
Kein dogmatisch-fundamentalistischer Gottesstatt, sondern die Re-ligio im etymologischen Sinne der Rück-Verbindung mit den drei komplementären die Einheit konstituierenden Attribute erlösen den Menschen aus seinen relativen, nichtnachhaltigen Einheitskonstrukten und deren reversiblen Artefakten, die wir heute weltweit in den diversen institutionellen und organisationalen Bereichen, vom seine verlorene Einheit suchenden Individuum bis hin zur Familie der Menschheit, die ihrerseits die Einheit sucht, beobachten.
Wenn Organismen, biologische oder soziale, ihre Einheit verlieren, vergehen sie, doch zuvor versuchen sie den Verlust ihrer Integrität durch andere Organismen zu kompensieren, was interindividuellen und interkulturellen Konflikt verursacht. Deshalb ist es soziokulturell erforderlich, sich mit der fundamentalen Frage des das Leben bedingenden Schöpfungsprinzips der Einheit auseinanderzusetzen und einen Kompass zu entwickeln, der immer wieder die Leben bedingende Hierarchie der Einheit auf den verschiedenen Stufen vom Göttlichen, über das Gesellschaftliche bis zum Individuellen zu sichern und gegebenenfalls den Kurs der Organsimen zu deren Erhaltung zu korrigieren. Dies vollzieht sich in gewissen Bereichen der Schöpfung automatisch gesteuert, während der Mensch, jenseits der physiologischen Autoregulation seine Wege und Werte darüberhinaus bewusst steuern muss.
B. Erkenntnistheoretische Grundlagen eines integrativen Bewusstseins. An epistemological basis of an integrative frame of mind and consciousness. EINE REVISON DER INTERKULTURELLEN PRAXIS IM LICHTE WELTWEITER MANAGEMENTERFORDERNIS
Γνῶθι σεαυτόν - Conócete a ti mismo! - Know thyself! - Erkenne dich selbst!
(Socrates)
1. Kapitel
1.Der Stand der interkulturellen Kunst und Wissenschaft Von der menschlichen Bedingtheit bei der Erforschung kultureller Bedingtheit.
Heute, am 10. Oktober 2011 berichten die globalen Medien, dass es infolge einer eskalierten Demonstration koptischer Christen in Kairo zahlreiche Tote gegeben hat. Einige Medien bagatellisieren das mit dem Hinweis, dass koptisch-muslimische Konfrontationen eben eine lavierende Form von Bürgerkrieg seinen, und daher keine größere Bedeutung hätten. Der Geist der Spaltung, so könnte man aus diesem repräsentativen Vorfall für ähnliche weltweite Konflikte schlussfolgern, hat immer noch die Oberhand über den weltweiten Geist der Einheit. Doch die konditionierte Trennung und Spaltung sind, ebenso wie die essentielle, a priori gegebene Einheit, gleichermaßen konstitutive Aspekte des Menschlichen. Es ist eine Frage der Priorisierung und Balancierung komplementärer anthropologischer Realität und somit der Integration von singulärer Diversität in Myriaden vom Formen und Gestalten und ihrer essentiellen Einheit als Mitglieder der Menschheit. Dies ist eine konfliktpräventive, synergetische Erkenntnis. Das Defizit hinsichtlich der Wahrnehmung dieser Gesamtrealität, die ebenso wie die kulturelle Konditionierung aus der Sozialisierung resultiert, führt zu einem strukturell-funktionellen Ungleichgewicht des Menschlichen, das konterproduktiv für die Entwicklung des Menschengeschlechtes hin zu einer solidarischen Menschheitsfamilie ist.
Betrachten wir in der Folge den Beitrag der interkulturellen Forschung zur Behebung dieses Sachverhalts, um die bestehenden Defizite der interkulturellen Theorie und Praxis im Hinblick auf ein optimiertes globales Management zu ergänzen.
Eine gleichnishafte Anekdote, in der ein Individuum in der Dunkelheit der Nacht, im Schein einer Laterne, nach einem verlorenen Gegenstand sucht, hat symbolischen Charakter für den Status der gegenwärtigen interkulturellen Forschung: Als ein Passant den Suchenden nach dem genaueren Ort, wo er sein Objekt verloren zu haben glaubt, fragt, entgegnet letzterer, dass es wohl etwas weiter weg gewesen sei. Der verwunderte Passant wollte sich nun nach dem Grund dafür erkundigen, warum jener denn nicht eben dort suchte, worauf der Suchende ihm antwortete, dass die Sicht hier im Schein der Laterne eben besser sei.
Mancher interkultureller Forscher ist dem Sucher des verlorenen Objekts nicht unähnlich, da so mancher auch die Neigung hat, vorzugsweise im Bereich des bereits Bekannten zu recherchieren und eher selten neue Horizonte zu erforschen, die ein neues, kreatives Licht auf seine Forschung werfen würden. Die quantifizierte Sophistikation des Bekannten bedeutet nicht, dass der Forscher den Bereich des bereits kartierten Terrains verlässt und die von den interkulturellen Pionieren zumindest implizit anvisierte Destination erreicht. Diese Destination besteht in einem kulturellen Eldorado in dem Sinne, dass der Mensch die Fähigkeit der Meisterung und Beherrschung über das Kulturelle in dieser Epoche zunehmender Globalisierung mit ihren weltweiten kulturellen und interkulturellen Herausforderungen erlangt. Die Hoffnung, dass die Weltwirtschaft und die globale Kommunikation- und Verkehrsinfrastruktur vor dem Hintergrund einer noch weiter gefassten Raumforschung, kurz, die High-Tech, den Planeten integrieren und das globale Dorf auch kulturell vollenden würde, ging nicht im erhofften Maß in Erfüllung. Ganz im Gegenteil, statt friedlich, gemeinsam, wie zu alter Zeit - in neuer Gestalt – im Geiste der Bewusstheit der Interdependenz und Einheit, die Ressourcen aus den Brunnen und Quellen des globalen Dorfes zu schöpfen, befinden wir uns in einem Prozess der technologischen Konvergenz bei gleichzeitig zunehmender kultureller Divergenz. Dafür gibt es bereits Indikatoren: Die transnationalen, multikulturellen Konzerne beobachten bisweilen eine Tendenz zur kulturellen Selbstbehauptung kulturell diverser Mitarbeiter, offenbar aus einem Gefühl der Bedrohung ihrer eigenen kulturellen Diversität heraus. In urbanen Umfeldern kann man neben Integrationsanstrengungen auch Tendenzen kultureller Ghettoisierung beobachten. In der Politik, wie wir gerade in Zusammenhang mit der Finanzkrise beobachten können, bestehen daher Tendenzen, das aus kulturellen Gründen nur unter großer Anstrengung und über mehrere Dekaden erreichte supranationale Acquis, wiederum aus nationalkulturellen Gründen, kombiniert mit vielschichtigem nationalem Denken, in Frage zu stellen. Nationale und supranatioanle Identitäten harren einer Integration im Interesse der Zukunftsfähigkeit des Ganzen.
Die Hälfte der in den letzten Dekaden geführten Kriege war durch den Wettbewerb und den Kampf um Wasser und Erde motiviert. Diese beiden Motive lassen sich unter einem übergeordneten Motiv, nämlich dem der Ernährungsfrage bzw. der Unterernährung zusammenfassen, da die beiden Ressourcen diese bedingen und ermöglichen beziehungsweise verhindern und das Leben in Frage stellen. Diese Überlebensfrage kann dann tiefe und daher schwer steuerbare, bisweilen irrationale Schichten, wie die der kulturellen Überidentifizierung zur Sicherung der Lebensvoraussetzungen aktivieren. Die Kultur läuft also Gefahr, ein Macht- und Identifikationsfokus, und eine Waffe im Kampf um Nahrung und Überleben immer zahlreicherer und größerer Ethnien zu werden, die die Karte der kulturellen Identität im Machtspiel um den Zugriff auf Ressourcen zu spielen versucht sein könnten. Kultur und Überlebensherausforderungen könnten sich also als eine wenig heilige Allianz für die Menschheit entpuppen. Dennoch könnte ein tieferes Verständnis des Kulturellen auch ein Faktor für die Integration des Planeten und die Prävention von Kulturkonflikten sein. Ob die Kultur nun einen Integrations- oder einen Desintegrationsfaktor darstellt, hängt vom Niveau der kulturellen Erkenntnis und ihres Managements im Lichte eines vertieften Verständnisses mit praktischer Relevanz ab. Diese Ambivalenz und deren effektives Management im Sinne epochaler Erfordernisse ist ein Aspekt dieser Erörterung.
Unter diesem Gesichtspunkt scheint die Hypothese zulässig, dass die kulturelle Frage und die des damit einhergehenden interkulturellen Managements in dem Sinne schlecht gestellt wurde, dass sie wohl nicht umfassend genug gestellt wurde, was analog zu unvollständigen Antworten führt, die kein nachhaltiges Kulturmanagement, von ihrer eigentlichen Wurzel her, ermöglichen. Und solange man nicht zu der Wurzel des Kulturellen vordringt, wird man sich weiter im Kreis drehen und den Käfig, den die Analysten konstruiert haben, vergolden und sich frei wähnen und als Meister der kulturellen Fragen erachten, ohne jedoch je jenen Schlüssel zu finden, der es gestatten würde, den goldenen Käfig, der durchaus Zeichen intellektueller Sophistikation aufweist, aber naturgemäß begrenzt ist, zu öffnen und den Weg zur Freiheit, im Sinne einer Beherrschung des kulturellen zu beschreiten.
Der bekannte nordamerikanische Architekt Frank Lloyd Wright sprach bei seiner Architekturforschung in der Wüste von Arizona von der Erfordernis, die „Box zu knacken“, im Sinne der Erfordernis, das Bauwerk zur Umwelt hin zu öffnen und es in seinen Kontext einzubinden. In ähnlicher Weise kann man von einer Erfordernis der Integration der psychologischen Infrastruktur in ihren natürlichen Kontext sprechen, das heißt, dass der Mentalbereich mit seiner kulturellen Konditionierung gleichermaßen in seinem umfassenderen Kontext des menschlichen Bewusstseins zu verorten ist, das die tiefere Bedeutung und die natürlichen geistigen Ressourcen für das Management des Kulturellen erschließt, wie es die Evolution teleologisch vorgesehen zu haben scheint. Es geht also im wesentlichen um eine Rekontextualisierung des Kulturellen und des Interkulturellen in einem Bereich, der diese transzendiert und umfassender verständlich und beherrschbar macht, der daher als transkulturell bezeichnet werden kann. Muss man ein Gebäude, so könnte man ebenso fragen, nicht besser fundamentieren, um es tragfähiger zu machen und dadurch seine Kapazität und Leistung zu optimieren, sei dieses Gebäude physischer oder geistiger Natur?
2. Kapitel
2.Die Weiterentwicklung der interkulturellen Kunst und Wissenschaft Quellen, Modelle und die Erlangung vollkommener Kulturerkenntnis.
Die interkulturellen Theoretiker vergessen häufig, über die diesbezüglichen Kontributionen maßgeblicher Weltkulturen hinaus, die wir nachher unter dem Gesichtspunkt ihrer diesbezüglich relevanten erkenntnistheoretischen Beiträge, auf der Suche nach Evidenz für ein komplementäres transkulturelles Verständnis der kulturellen Diversität, Revue passieren werden, was die Wissenschaften vom Leben, von der Materie und der Energie und auch die Religion als eine das Zeitliche mit seinen mentalen Artefakten transzendierende Lesart der Existenz per se dazu zu sagen haben.
Die transkulturelle und transdisziplinäre Wahrnehmung und Erkenntnis, die wir noch detaillierter erörtern werden, sind auch Transpositionen und Translationen eines harten wissenschaftlichen Prinzips, nämlich des Komplementaritätsprinzips Niels Bohrs in der Mikrophysik oder Quantenphysik, der Wissenschaft die über das newtonsche Paradigma hinaus, das erweiterte erkenntnistheoretische Fundament für die moderne Zivilisation bis hin zur Luft und Raumfahrt gelegt hat. Das Management des äußeren und extraterrestrischen Raumes kann von derlei Prinzipien ebenso maßgebliche forschungs- und entwicklungsrelevante Erkenntnisse gewinnen, wie das Management des inneren Raumes des Bewusstseins mit seinem mentalen und kulturellen Inhalt. Ebenso ist es erforderlich, die Prinzipien der Evolution mit ihrer Logik der Differenzierung und Integration richtig zu lesen und zu interpretieren. Diesbezügliche Dualitäten gilt es nicht antagonistisch, geleitet vom individuellen oder kollektiven Ich, sondern als Werkzeug der Evolution im Hinblick auf ihre eigene Optimierung zu erkennen. Die Mikrophysik ebenso, wie die menschliche Neurophysiologie scheinen darauf hinzuweisen, dass komplementäre Dualitäten die fundamentale Realität ergänzend beschreiben. In der Biologie ist diese komplementäre Dualität und ihre Integration im Grunde bereits mit dem Beginn des Lebens, in der Gestalt einer lebensfähigen Einheit des befruchteten Eies gegeben, das mit der diversen und komplementären genetischen Information des Männlichen un des Weiblichen ausgestattet ist. Diese Wirkweise dessen, was das Leben an sich ausmacht, dieses Fundament des doppelten Prinzips der Diversität und der fundamentalen Einheit, die den Tenor des Seienden bilden, nicht verstehen, heißt, das Leben nicht umfassend zu verstehen und dies trotz aller High-Tech Genetik, die somit dann destruktiv zu werden droht, weil sie unabdingbare und unerbittliche Gleichgewichte irreversibel manipuliert.
Die Übersetzung eines Prinzips des Lebens und der Evolution auf die soziokulturelle Ebene, die ja gleichermaßen von jenem Fundament des Lebenden getragen wird, ohne die Korrumpierung durch die Dynamik des Ego und der Habsucht und im Interesse der Menschheit, wäre nicht mehr und nicht weniger als eine logische Schlussfolgerung und ein kultureller Akt, der des zivilisierten Menschen würdig ist.
Aber das Gegenteil geschieht, beginnend mit der Korrumpierung der geistig-biologischen Lebensbasis in der Gestalt geschlechtlicher Konkurrenz beispielsweise oder der Manipulation und Destruktion pränatalen Lebens. Hier wird weder die Interdependenz und komplementäre Integration noch die Einheit des Lebens per se wahrgenommen oder bewusst ignoriert. Welche Vergessenheit und Entfernung vom Leben, ein echtes Abkommen vom Weg des Lebens an sich, jener der Wahrheit ohne Alternative, weil er ein geistig-biologisches Apriori ist; und ebenso von der unendlichen Weisheit des Lebens, die man kompensatorisch in äußerlichen Artefakten sucht, statt sie an ihrer wahren Quelle, sozusagen im Herzen des Menschen, zu schöpfen. Deshalb predigt die Religion zurecht den uneingeschränkten Respekt des Lebens in all seinen Formen und Facetten. Und die Liebe, ein höchstes und ehernes Gesetz konsekriert und konsolidiert seine Integrität, sowohl in biologischer als auch in geistiger Hinsicht.
Es ist erforderlich, das Korsett der kulturellen Konditionierung zu kennen, sich aber auch davon lösen zu können, wenn innerhalb des Bekannten keine nachhaltigen Lösungen gefunden werden können oder in der goldenen Käfigmetapher formuliert ist es eventuell nötig, diesen zu transzendieren, sich davon zu befreien und somit den gordischen Knoten des Kulturellen mit seiner Konfliktlogik zu sprengen, wenn alles andere aussichtslos ist, wenn „cultural remedies are past“, d. h., in Anlehnung an Shakespeare und diesen paraphrasierend, wenn es keine konventionellen kulturellen Heilmittel mehr gibt. Somit kann das kulturell verursachte Leid des Menschen bewältigt werden oder Shakespeare weiterhin paraphrasierend, the „cultural sorrow is over“. In anderen Worten, die phylogenetisch und teleologisch angelegte Fähigkeit der Transzendierung des soziokulturellen Mentalen durch die noetische, metamentale oder transkulturelle Dimension eines ebenso vorhandenen weiteren und biologisch weise-integrativen menschlichen Bewusstseinsraums kann die kulturelle Herausforderung magistral lösen. Die transkulturelle Dimension kann wissenschaftlich, religiös und geisteswissenschaftlich konsistent den vollendeten kulturellen Kunstgriff zur Beherrschung der kulturellen Dimension in der Menschheit bewirken. Wenn alle kulturellen Maßnahmen versagen, dann kann die Kunst und Wissenschaft integrierende und transzendierende Dimension eines reinen Bewusstseinsraums die Erlösung vom kulturellen Leid bewirken, das durch eine unzugängliche menschliche Kulturerkenntnis mitverursacht wird: „When remedies are past, the sorrow is over”, sofern die transkulturelle Dimension operationalisiert werden kann. Ansonsten bleibt das Kulturelle, durchaus eingedenk ihrer Synergie-, und Kreativitätspotentiale, Teil des menschlichen Leids.
[...]
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.