Menschen mit geistiger Behinderung, die in Institutionen der Behindertenhilfe leben, sind häufig auf pflegerische Unterstützung angewiesen. Die Relevanz pflegerischer Versorgung in diesem Bereich wird in Zukunft weiterhin zunehmen. Die Entwicklungen im Gesundheitssektor, höhere Lebensqualität und ein besseres Bildungssystem haben zur Folge, dass die Lebenserwartung der Menschen kontinuierlich steigt. Ein weiterer Grund ist in den strukturellen Versorgungsbedingungen zu finden. In Zukunft werden neben älteren Menschen vor allem Menschen mit schweren Behinderungen und erhöhtem pflegerischem Bedarf in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe versorgt.
Angehörige unterschiedlicher Berufsgruppen stehen hier vor der Aufgabe, die betroffene Personengruppe nicht nur aufgrund der Pflegebedürftigkeit, sondern ebenso unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und der entsprechenden Lebenssituation zu pflegen. Dabei werden die Pflegenden mit speziellen Herausforderungen konfrontiert, denn die Lebensbegleitung von Menschen mit geistiger Behinderung beinhaltet pflegerische Problemstellungen, die in besonderer Weise berücksichtigt werden müssen. In der Praxis stellt sich täglich die Frage: Welche Pflege brauchen Menschen mit geistiger Behinderung?
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, das Spezifische der pflegerischen Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung zu erfassen. Es wird durchleuchtet, welche Formen der Pflegebedürftigkeit und welche individuellen Bedürfnisse die Pflege von Menschen mit geistiger Behinderung umfasst. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen als Ausgangslage für die Entwicklung eines angemessenen Versorgungskonzeptes dienen, um die pflegerische Begleitung dieser Personengruppe zu optimieren und somit ihre Lebensqualität zu erhöhen. Im ersten Teil der Arbeit wird der theoretische und konzeptionelle Rahmen skizziert. Zunächst werden einige wesentliche Aspekte der Bedürfnistheorie nach Maslow vorgestellt sowie die Grundlagen und Grundbegriffe der geistigen Behinderung, der Pflegebedürftigkeit, des Pflegebedarfs und der individuellen Bedürfnisse geklärt. Des Weiteren werden die wesentlichen Aspekte der Pflege von Menschen mit geistiger Behinderung erläutert sowie das Verhältnis von Pflege und Pädagogik näher beleuchtet.
Der zweite Teil widmet sich der Vorstellung der Studie: Pflegebedarf und individuelle Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Behinderung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: gesellschaftliche und professionelle Relevanz
- Theoretischer und konzeptioneller Rahmen
- Maslowsche Bedürfnispyramide
- Definition der Schlüsselbegriffe
- Pflege von Menschen mit geistiger Behinderung
- Empirische Studie: Pflegebedarf und individuelle Bedürfnisse in der Pflege
- Zentrale Fragestellung
- Ziele der empirischen Untersuchung
- Forschungsdesign - Grounded Theory
- Untersuchungsfeld und Feldzugang
- Auswahl der Untersuchungseinheit und Population
- Datenerhebung: methodisches Vorgehen
- Durchführung der empirischen Studie
- Untersuchungsergebnisse
- Der Beobachtungsbogen
- Die Experteninterviews
- Interpretation der Ergebnisse
- Information: Probleme, Ressourcen und individuelle Bedürfnisse
- Ziele
- Planung und Durchführung
- Evaluation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Bachelorarbeit ist die Erfassung der spezifischen pflegerischen Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung. Es werden die Formen der Pflegebedürftigkeit und die individuellen Bedürfnisse dieser Personengruppe untersucht, um ein angemessenes Versorgungskonzept zu entwickeln und die Lebensqualität zu verbessern. Der Fokus liegt auf der gesamten Lebensspanne, nicht nur auf dem Alter, und berücksichtigt die demografische Entwicklung im Bereich der Behindertenhilfe.
- Pflegebedürftigkeit von Menschen mit geistiger Behinderung
- Individuelle Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Behinderung in der Pflege
- Entwicklung eines pflegerischen Versorgungskonzeptes
- Bedürfnistheorie nach Maslow im Kontext geistiger Behinderung
- Empirische Untersuchung mittels Grounded Theory
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die gesellschaftliche und professionelle Relevanz der Thematik, unter Berücksichtigung demografischer Veränderungen und der Geschichte der Behindertenhilfe. Der theoretische Teil skizziert die Maslowsche Bedürfnispyramide und definiert wichtige Begriffe wie Pflegebedürftigkeit und individuelle Bedürfnisse im Kontext geistiger Behinderung. Die empirische Studie beschreibt das Forschungsdesign (Grounded Theory), die Datenerhebung (Beobachtungsbogen und Experteninterviews) und das Untersuchungsfeld (Zieglersche Anstalten). Die Ergebnisse der Studie werden im vierten Kapitel präsentiert, wobei der Fokus auf den Beobachtungsbögen und Experteninterviews liegt. Die Interpretation der Ergebnisse konzentriert sich auf Probleme, Ressourcen und individuelle Bedürfnisse der betroffenen Personen.
Schlüsselwörter
Geistige Behinderung, Pflegebedürftigkeit, individuelle Bedürfnisse, Pflegekonzept, Bedürfnistheorie (Maslow), empirische Studie, Grounded Theory, Behinderunghilfe, Zieglersche Anstalten, qualitative Forschung.
- Arbeit zitieren
- Patricia Huß (Autor:in), 2009, Pflegebedürftigkeit und individuelle Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Behinderung in der Pflege , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186694