Die Unternehmensteuerreform 2008 bringt tiefgreifende Änderungen bei der Besteuerung der Unternehmen mit sich. Besonders betroffen sind die Fragen der Rechtsformwahl und –gestaltung sowie Finanzierungsentscheidungen. Die Auswirkungen der Unternehmensteuerreform sind im Einzelfall höchst unterschiedlich. Bei ertragstarken mittelständischen Unternehmen wurden im Bereich der Rechtsformwahl wesentliche Änderungen durchgeführt. Die wichtigsten Auswirkungen gehen dabei von der Steuersatzbegünstigung für nicht entnommene Gewinne bei Personenunternehmen, der Einführung einer Zinsschranke und der Senkung des Körperschaftsteuersatzes aus. Allerdings müssen auch Änderungen im Bereich des Gewerbesteuerrechts beachtet werden. Ein wesentliches Ziel der Reformbemühungen ist die Rechtsformneutralität.
Im Bereich der mittelständischen Wirtschaft stehen die Rechtsformen der GmbH und der GmbH & Co. KG in unmittelbarer Konkurrenz. Diese beiden Rechtsformen unterscheiden sich wesentlich aus steuerlicher Sicht. Während die GmbH der Körperschaftsteuer und die Gewinnausschüttungen auf Ebene der Gesellschafter der Abgeltungsteuer unterliegen, wird die GmbH & Co. KG nach den Prinzipien der Personengesellschaft besteuert. Bei der GmbH & Co. KG wird insbesondere die hohe gesellschaftsrechtliche Flexibilität und die Flexibilität im Hinblick auf die Aufbringung des Eigenkapitals als Vorzug gegenüber der GmbH herausgestellt.
1 Im Folgenden soll daher untersucht werden, welchen Einfluss die umgesetzten Gesetzesänderungen auf die Steuerbelastung der GmbH & Co. KG haben und welche Handlungsempfehlungen für unternehmerische Entscheidungen sich dabei ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die GmbH & Co. KG vor der Unternehmensteuerreform 2008
- 2.1 Der Begriff der GmbH & Co. KG
- 2.2 Die Organisationsformen der GmbH & Co. KG
- 2.3 Besteuerung der GmbH & Co. KG und ihrer Gesellschafter
- 2.3.1 Gewerbebetriebseigenschaft der GmbH & Co. KG
- 2.3.2 GmbH & Co. KG als Mitunternehmerschaft
- 2.3.3 Einkommensteuer bei der GmbH & Co. KG
- 2.3.3.1 Gewinnermittlung
- 2.3.3.1.1 Gesamthandsvermögen der GmbH & Co. KG
- 2.3.3.1.2 Sonderbetriebsvermögen der GmbH & Co. KG
- 2.3.3.2 Gewinnverteilung
- 2.3.3.3 Vergütung für die Geschäftsführung der GmbH & Co. KG
- 2.3.3.3.1 Geschäftsführung durch Gesellschafter der GmbH & Co. KG
- 2.3.3.3.2 Geschäftsführung durch Nicht-Gesellschafter der GmbH & Co. KG
- 2.3.4 Gewerbesteuer
- 3. Die GmbH & Co. KG nach der Unternehmensteuerreform 2008
- 3.1 Einführung der Thesaurierungsbegünstigung
- 3.1.1 Grundprinzip der Thesaurierungsbegünstigung
- 3.1.2 Besteuerung des begünstigten Gewinns
- 3.1.2.1 Anwendungsbereich der Thesaurierungsbegünstigung
- 3.1.2.2 Ermittlung des nicht entnommenen Gewinns
- 3.1.2.3 Besonderheiten bei der Ermittlung des Begünstigungsbetrages
- 3.1.3 Nachversteuerung des begünstigt besteuerten Gewinns
- 3.1.3.1 Der nachversteuerungspflichtige Betrag
- 3.1.3.2 Nachversteuerungsbetrag und Besteuerung
- 3.1.3.3 Übertragung und Überführung von Wirtschaftsgütern (§ 34a Abs. 5 EStG)
- 3.1.3.4 Sondertatbestände des § 34a Abs. 6 EStG
- 3.1.4 Thesaurierungsbegünstigung bei Verlusten
- 3.1.5 Gestaltungsüberlegungen für GmbH & Co. KG
- 3.1.6 Beurteilung der Thesaurierungsbegünstigung
- 3.2 Das System der Besteuerung der Komplementär-GmbH und ihrer Anteilseigner
- 3.2.1 Besteuerung auf Ebene der Gesellschaft
- 3.2.2 Besteuerung der Dividenden auf Ebene der Anteilseigner
- 3.2.2.1 Kapitalbeteiligung im Privatvermögen
- 3.2.2.2 Kapitalbeteiligung im Betriebsvermögen
- 3.2.3 Steuerbelastungsvergleich derzeit und künftig
- 3.3 Einführung einer Zinsschranke
- 3.3.1 Anwendungsbereich der Zinsschranke
- 3.3.1.1 Betrieb
- 3.3.1.2 Zinsaufwendungen und Zinserträge
- 3.3.3 Wirkungsweise der Zinsschranke
- 3.3.3.1 Ermittlung der nicht abziehbaren Zinsen
- 3.3.3.2 Maßgeblicher Gewinn
- 3.3.3.3 Zinsvortrag
- 3.3.4 Ausnahmen von der Zinsschranke
- 3.3.4.1 Freigrenze
- 3.3.4.2 Konzernzugehörigkeit im Allgemeinen und im Bezug auf GmbH & Co. KG
- 3.3.4.3 Escape-Klausel
- 3.3.4.4 Anwendung der Zinsschranke bei schädlicher Gesellschafterfremdfinanzierung
- 3.3.5 Auswirkungen der Zinsschranke
- 3.4 Gewerbesteuerrechtliche Änderungen
- 3.4.1 Änderungen bei der Berechnung der Gewerbesteuer
- 3.4.2 Änderungen bei den Hinzurechnungstatbeständen
- 3.4.3 Änderungen bei den Kürzungstatbeständen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen der Unternehmensteuerreform 2008 auf die Rechtsform der GmbH & Co. KG. Ziel ist es, die wichtigsten Änderungen im Einkommensteuerrecht, insbesondere die Thesaurierungsbegünstigung und die Zinsschranke, sowie die gewerbesteuerlichen Anpassungen zu analysieren und deren Folgen für die GmbH & Co. KG und ihre Gesellschafter zu bewerten.
- Besteuerung der GmbH & Co. KG vor und nach der Reform
- Einführung und Auswirkungen der Thesaurierungsbegünstigung
- Analyse der neuen Zinsschranke und deren Relevanz für GmbH & Co. KGs
- Änderungen im Gewerbesteuerrecht
- Gestaltungsoptionen für GmbH & Co. KGs im neuen Steuerrecht
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beschreibt die GmbH & Co. KG vor der Steuerreform 2008, inklusive ihrer Organisationsformen und der Besteuerung der Gesellschaft und ihrer Gesellschafter. Kapitel 3 analysiert die Auswirkungen der Reform, beginnend mit der detaillierten Erläuterung der Thesaurierungsbegünstigung, einschließlich ihrer Anwendung, Berechnung und der Nachversteuerung. Anschließend werden die Änderungen in der Besteuerung der Komplementär-GmbH und ihrer Anteilseigner sowie die Einführung der Zinsschranke mit ihren Ausnahmen und Auswirkungen behandelt. Schließlich werden die gewerbesteuerlichen Änderungen erläutert.
Schlüsselwörter
GmbH & Co. KG, Unternehmensteuerreform 2008, Thesaurierungsbegünstigung, Zinsschranke, Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Komplementär-GmbH, Gewinnverteilung, Steueroptimierung, Gestaltungsberatung.
- Quote paper
- Alina Weber (Author), 2009, Auswirkungen der Unternehmensteuerreform 2008 auf die GmbH & Co. KG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186625