Diese Arbeit behandelt die Thematik des Wassers, aber nicht irgendwelches, sondern das des Nahen Ostens und spezifisch das des Euphrat-Tigris-Beckens, wo ungünstige natürliche Bedingungen (Niederschläge, Verdunstungsgrad und Bodenqualität), Ideologie, Wirtschaft, Öl und darunter Wasser aufeinandertreffen.
Wenn Syrien und der Irak versuchen, mit der Türkei über die Aufteilung des Euphrat-Tigris-Wassers zu verhandeln, verknüpft der türkische Staat diese Gespräche mit Forderungen an das Wasser des Orontes, welcher im Libanon entspringt, aber nach Auffassung Syriens nur in das syrische Territorium fließt und dort auch mündet. Syrien signalisiert damit, daß es die Annexion von Iskendarun-Hatai im Jahre 1939 nicht anerkennt. Weitere Faktoren, die zur Verschärfung des Konfliktes innerhalb dieser Region beitragen, sind das Kurdenproblem und der neue, von den USA unterstützte Pakt zwischen der Türkei und Israel.
Begonnen hat der Konflikt um die Wasservorkommen Mesopotamiens meines Erachtens in diesem Jahrhundert. Denn zum einen unterstand dieses Gebiet vorher fast immer einem zentralen Staat. Als Zeichen dafür, daß sich im Zweistromland die ältesten Kulturen niedergelassen haben, mag der älteste, noch heute erhaltene Damm am Orontes in Syrien gelten, der um 1300 v. Ch. erbaut wurde1 und etwa 6m hoch ist. Und zum anderen war damals der Wasserbedarf nicht so hoch wie heute. Für die dort ansässigen Völker standen vor allem Probleme mit den natürlichen Bedingungen im Vordergrund.
Mein Thema habe ich in einem Fragesatz formuliert, und zwar "Mesopotamien: Wasserknappheit und / oder Machtspiel ?" Dabei umfaßt Mesopotamien für mich die heutigen drei Staaten Syrien, den Irak und die Türkei.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Theoretischer Ansatz
- Die Wassermenge auf der Erde: Formen und Verteilung
- Die Entwicklung des Wasserverbrauchs und die Verknappungstendenzen
- Die Hauptursachen der globalen Wasserverknappung
- Das Bevölkerungswachstum
- Die Wasserverschwendung
- Die Urbanisierung
- Die sozio-ökonomischen Faktoren
- Umweltveränderung
- Die Wasserressourcen innerhalb der Nachhaltigkeitsdebatte
- Einführung
- Symptom- und Ursachenbeschreibungen
- Definition einer nachhaltigen Entwicklung
- Die Wasserressourcen in der nachhaltigen Entwicklung
- Wasser im internationalen Recht
- Harmon Doctrine oder Prinzip der absoluten territorialen Souveränität
- Das Prinzip der absoluten territorialen Integrität
- „Conduminium or common jurisdiction“
- Die Prinzipien der „Equitable Utilization“
- Die Geographie und Hydrologie des Euphrat-Tigris-Beckens
- Das Klima der Region
- Die Hydrologie des Euphrat-Tigris-Beckens
- Die Hydrologie des Euphrats
- Die Hydrologie des Tigris
- Die ökonomische Relevanz des Euphrat-Tigris-Beckens für seine Anrainer
- Die Wasserbilanz in der Türkei und die Relevanz des Euphrat-Tigris-Systems
- Die Wasserlage in Syrien u. die Bedeutung der beiden Ströme
- Die Wassersituation im Irak
- Das Konfliktpotential „Wasser“ im Euphrat-Tigris-Becken zwischen den Anrainerstaaten
- Die Entstehung der nationalen Staaten Irak, Syrien und Türkei und die Wirkung auf die Hydrologie der Region
- Euphrat-Tigris-Becken im Kontext der Mandatsherrschaften
- Euphrat-Tigris-Becken nach dem Zweiten Weltkrieg
- Große nationale Wasserprojekte der 70er Jahre u. Verschärfung des Konfliktes
- Die irakischen Wasserprojekte
- Die syrischen Staudämme im Euphrat-Tigris-Becken
- Die Staudämme in der Türkei am Euphrat und Tigris
- Die Wasserprojekte vor dem GAP
- Das große Südostanatolien-Projekt (Güneydojn Anadolyn Projesi GAP)
- Die Hauptkomponente des GAPS
- Der Euphratanteil am GAP
- Der Tigrisanteil am GAP
- Die Hauptziele des GAP-Projektes
- Die Hauptkomponente des GAPS
- Die geopolitische Lage im Euphrat-Tigris-Becken
- Die Wasserknappheit als Konsequenz aus der herkömmlichen Entwicklung in der Region
- Das türkische Machtstreben und die Instrumentalisierung des Wassers
- Die türkische Position
- Die syrische und irakische Position
- Das Euphrat-Tigris-Becken im Kontext des internationalen Rechts
- Das Wasser im Rahmen der geopolitischen Lage der Region
- Die Entstehung der nationalen Staaten Irak, Syrien und Türkei und die Wirkung auf die Hydrologie der Region
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die komplexen Zusammenhänge zwischen Wasserknappheit und Machtpolitik im Euphrat-Tigris-Becken. Ziel ist es, die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Wasserpolitik der Anrainerstaaten zu analysieren und die Rolle des Wassers als Konfliktfaktor zu beleuchten.
- Wasserknappheit im Euphrat-Tigris-Becken
- Nationale Wasserprojekte und deren Auswirkungen
- Geopolitische Dimensionen der Wasserpolitik
- Internationales Wasserrecht und dessen Relevanz
- Soziale und ökologische Folgen der Wasserknappheit
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einleitung liefert einen Überblick über die Thematik der Wasserknappheit im Euphrat-Tigris-Becken und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit. Sie hebt die Bedeutung des Themas im Kontext von Ressourcenkonflikten und internationalem Recht hervor.
Theoretischer Ansatz: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es beleuchtet die globale Wasserverteilung, die Ursachen der Wasserknappheit (Bevölkerungswachstum, Wasserverschwendung, Urbanisierung, sozioökonomische Faktoren, Umweltveränderungen) und die Rolle von Wasserressourcen im Kontext nachhaltiger Entwicklung. Besonderes Augenmerk liegt auf der Diskussion internationaler Rechtsprinzipien zur Wasserbewirtschaftung, wie der Harmon Doctrine und dem Prinzip der „Equitable Utilization“. Der Abschnitt dient als methodische Grundlage für die spätere Analyse der Situation im Euphrat-Tigris-Becken.
Die Geographie und Hydrologie des Euphrat-Tigris-Beckens: Dieses Kapitel beschreibt die geographischen und hydrologischen Bedingungen der Region. Es analysiert das Klima, die Wassermengen der Euphrat und Tigris sowie deren ökonomische Bedeutung für die Anrainerstaaten Türkei, Syrien und Irak. Die detaillierte Darstellung der hydrologischen Gegebenheiten bildet die Basis für das Verständnis der Wasserkonflikte in der Region. Es wird insbesondere die Wasserbilanz der einzelnen Länder und die Abhängigkeit von den Flüssen im jeweiligen Kontext beleuchtet.
Das Konfliktpotential „Wasser“ im Euphrat-Tigris-Becken zwischen den Anrainerstaaten: Dieses Kapitel analysiert das Konfliktpotential, das durch die Wasserknappheit im Euphrat-Tigris-Becken entsteht. Es beleuchtet die historische Entwicklung der nationalen Wasserprojekte der Anrainerstaaten, beginnend mit den Mandatszeiten bis hin zu den Großprojekten der 1970er Jahre und dem GAP-Projekt der Türkei. Die Analyse umfasst sowohl die irakischen und syrischen Wasserprojekte als auch die türkischen Staudämme und deren Auswirkungen auf die Wasserverteilung und den interstaatlichen Konflikt. Die geopolitische Lage und die Rolle des Wassers als Instrument der Machtpolitik werden ebenfalls eingehend untersucht. Der Einfluss des internationalen Rechts auf die Konfliktlösung wird ebenfalls betrachtet.
Schlüsselwörter
Wasserknappheit, Euphrat, Tigris, Wasserpolitik, Türkei, Syrien, Irak, GAP-Projekt, internationales Wasserrecht, Ressourcenkonflikt, nachhaltige Entwicklung, Machtpolitik, sozioökonomische Faktoren.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Wasserknappheit und Machtpolitik im Euphrat-Tigris-Becken
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die komplexen Zusammenhänge zwischen Wasserknappheit und Machtpolitik im Euphrat-Tigris-Becken. Sie analysiert die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Wasserpolitik der Anrainerstaaten (Türkei, Syrien, Irak) und beleuchtet die Rolle des Wassers als Konfliktfaktor.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Wasserknappheit im Euphrat-Tigris-Becken, nationale Wasserprojekte und deren Auswirkungen, die geopolitischen Dimensionen der Wasserpolitik, internationales Wasserrecht und dessen Relevanz sowie die sozialen und ökologischen Folgen der Wasserknappheit. Die historische Entwicklung der Wasserprojekte, von den Mandatszeiten bis zum GAP-Projekt der Türkei, wird ebenso betrachtet wie die Rolle des Wassers als Instrument der Machtpolitik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung, einen theoretischen Ansatz, ein Kapitel zur Geographie und Hydrologie des Euphrat-Tigris-Beckens, und ein Kapitel zum Konfliktpotential "Wasser" im Euphrat-Tigris-Becken. Der theoretische Ansatz beleuchtet globale Wasserverteilung, Ursachen der Wasserknappheit und internationales Wasserrecht. Das Kapitel zur Geographie und Hydrologie beschreibt die klimatischen und hydrologischen Bedingungen und die ökonomische Bedeutung der Flüsse für die Anrainerstaaten. Das Kapitel zum Konfliktpotential analysiert die nationalen Wasserprojekte, die geopolitische Lage und den Einfluss des internationalen Rechts.
Welche Methoden werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet eine methodische Vorgehensweise, die auf dem theoretischen Ansatz zur globalen Wasserverteilung, den Ursachen der Wasserknappheit und den Prinzipien des internationalen Wasserrechts (Harmon Doctrine, Equitable Utilization) aufbaut. Diese Grundlagen dienen der Analyse der Situation im Euphrat-Tigris-Becken. Die Arbeit analysiert die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Wasserpolitik und beleuchtet die Rolle des Wassers als Konfliktfaktor.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wasserknappheit, Euphrat, Tigris, Wasserpolitik, Türkei, Syrien, Irak, GAP-Projekt, internationales Wasserrecht, Ressourcenkonflikt, nachhaltige Entwicklung, Machtpolitik, sozioökonomische Faktoren.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen Wasserknappheit und Machtpolitik im Euphrat-Tigris-Becken zu untersuchen. Sie analysiert die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Wasserpolitik der Anrainerstaaten und beleuchtet die Rolle des Wassers als Konfliktfaktor. Die Arbeit soll ein besseres Verständnis der Herausforderungen und Konfliktpotenziale in der Region ermöglichen.
Wie wird das Konfliktpotential im Euphrat-Tigris-Becken analysiert?
Das Konfliktpotential wird durch die Analyse der historischen Entwicklung nationaler Wasserprojekte, der geopolitischen Lage und des Einflusses des internationalen Rechts untersucht. Dabei werden insbesondere die großen Wasserprojekte der 70er Jahre und das GAP-Projekt der Türkei sowie die Positionen der beteiligten Staaten betrachtet.
Welche Rolle spielt das internationale Wasserrecht?
Das internationale Wasserrecht spielt eine wichtige Rolle in der Analyse, indem es die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Wasserbewirtschaftung im Euphrat-Tigris-Becken beleuchtet. Prinzipien wie die Harmon Doctrine und die „Equitable Utilization“ werden diskutiert und im Kontext der Konflikte bewertet.
Wie wird die Wasserknappheit im Euphrat-Tigris-Becken erklärt?
Die Wasserknappheit wird durch Faktoren wie Bevölkerungswachstum, Wasserverschwendung, Urbanisierung, sozioökonomische Faktoren und Umweltveränderungen erklärt. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen dieser Faktoren auf die Wasserressourcen der Region.
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- Kamil Khatib (Author), 1998, Mesopotamien: Wasserknappheit und/oder Machtspiel?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1864