Problemstellung und Zielsetzung der Diplomarbeit
Das Interesse der Anleger an der Börse und am Erwerb von Aktien ist nach der übertriebenen Boomphase Ende der 90er Jahre und einer der schwersten Baissen aller Zeiten im März 2000 nach wie vor vorhanden. Nachdem sich in empirischen Untersuchungen gezeigt hat, dass Aktien im langfristigen Vergleich der Renditen eindeutig besser abschneiden als festverzinsliche Wertpapiere, sollte diese Form der Kapitalanlage in Zukunft auch weiterhin für Kleinanleger an Bedeutung gewinnen.
Bei der Erklärung des Börsengeschehens ist die Psychologie einer der meistgenannten Begriffe. So weisen die Kurse teilweise ökonomisch kaum nachvollziehbare Schwankungen auf und Studien gelangen zu dem Ergebnis, dass der Zusammenhang zwischen Kursen und Fundamentaldaten relativ gering ist. Investieren auf Aktienmärkten ist also weitaus komplizierter als es die Traditionelle Finance suggeriert. Folglich kann es durchaus rational sein, sich als Marktteilnehmer ebenso irrational wie der Markt zu verhalten. Während die Traditionelle Finance auf einem vollkommen rational handelnden Investor aufbaut, hat die experimentelle Finanzmarktforschung eine ganze Reihe von Verhaltensanomalien aufgedeckt.
Es sind bereits zahlreiche Werke zum Thema ?Kapitalmarkt und Aktien? erschienen. Es gelang den Autoren dem interessierten Leser und Anleger sowohl einen Überblick als auch fundierte Kenntnisse über die Kapitalmärkte, Börsen und deren Produkte zu vermitteln. Die für die Aktienauswahl große Bedeutung der Fundamentalen Analyse und der Technischen Analyse von Wertpapieren erfährt in der Literatur in ausreichendem Maße Berücksichtigung.
Analysen oder gar empirische Untersuchungen bezüglich psychologischer Einflussfaktoren auf das Verhalten von Anlegern findet man jedoch nur in unzureichendem Maße, obwohl die Psychologie unumstritten großen Einfluss auf das Geschehen an den Wertpapiermärkten ausübt. Insbesondere die Motive und die Erwartungen der Anleger wurden bislang wenig als Gegenstand zur Forschung herangezogen. Im Oktober 2002 sind mit Kahnemann und Smith erstmals Psychologen mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet worden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2. Die klassische Finanzmarkttheorie
- 2.1 Die Theorie des rationalen Anlegers
- 2.2 Die Effizienzmarkthypothese (EMH)
- 2.3 Kritik an der klassischen Finanzmarkttheorie
- 3. Behavioral Finance
- 3.1 Definition und Abgrenzung
- 3.2 Kognitive Verzerrungen
- 3.2.1 Übermässige Selbstüberschätzung
- 3.2.2 Verfügbarkeitsheuristik
- 3.2.3 Ankerheuristik
- 3.2.4 Repräsentativitätsheuristik
- 3.2.5 Bestätigungstendenz
- 3.2.6 Rückschaufehler
- 3.2.7 Framing-Effekt
- 3.2.8 Verlustaversion
- 3.2.9 Herdenverhalten
- 3.3 Emotionale Verzerrungen
- 3.3.1 Angst und Hoffnung
- 3.3.2 Gier und Panik
- 3.3.3 Euphorie und Depression
- 3.4 Auswirkungen auf das Anlageverhalten
- 3.4.1 Anomalie: Value- und Growth-Aktien
- 3.4.2 Anomalie: Small-Cap-Aktien
- 3.4.3 Anomalie: Momentum-Effekt
- 3.4.4 Anomalie: Januar-Effekt
- 3.4.5 Anomalie: Wochenend-Effekt
- 3.4.6 Anomalie: Überreaktion
- 3.4.7 Anomalie: Unterreaktion
- 4. Die Anlageentscheidung des privaten Aktionärs
- 4.1 Der private Aktionär
- 4.2 Anlageziele und Anlagehorizont
- 4.3 Anlageformen und Anlageentscheidungen
- 4.3.1 Aktien
- 4.3.2 Anleihen
- 4.3.3 Immobilien
- 4.3.4 Gold
- 4.3.5 Investmentfonds
- 4.4 Die Rolle der Behavioral Finance bei der Anlageentscheidung
- 5. Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema „Behavioral Finance“ und analysiert dessen Relevanz für die Finanzmarkttheorie und die Anlageentscheidung eines privaten Aktionärs. Die Arbeit untersucht, ob Behavioral Finance eine Bereicherung für die Finanzmarkttheorie darstellt und einen Beitrag für deren Weiterentwicklung leisten kann.
- Die klassische Finanzmarkttheorie und ihre Kritik
- Die Grundlagen der Behavioral Finance
- Kognitive und emotionale Verzerrungen im Anlageverhalten
- Anomalien an den Finanzmärkten und deren Erklärung durch Behavioral Finance
- Die Anlageentscheidung des privaten Aktionärs im Kontext der Behavioral Finance
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Problemstellung der Arbeit ein und erläutert die Zielsetzung sowie den Aufbau der Arbeit. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Behavioral Finance eine Bereicherung für die Finanzmarkttheorie darstellt und einen Beitrag für deren Weiterentwicklung leisten kann.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der klassischen Finanzmarkttheorie. Es werden die Theorie des rationalen Anlegers und die Effizienzmarkthypothese (EMH) vorgestellt. Anschließend wird die Kritik an der klassischen Finanzmarkttheorie diskutiert.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Thema „Behavioral Finance“. Es werden die Definition und Abgrenzung der Behavioral Finance erläutert. Anschließend werden kognitive und emotionale Verzerrungen im Anlageverhalten vorgestellt und deren Auswirkungen auf das Anlageverhalten analysiert.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Anlageentscheidung des privaten Aktionärs. Es werden der private Aktionär, seine Anlageziele und sein Anlagehorizont sowie verschiedene Anlageformen und Anlageentscheidungen vorgestellt. Abschließend wird die Rolle der Behavioral Finance bei der Anlageentscheidung des privaten Aktionärs diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Behavioral Finance, Finanzmarkttheorie, Anlageentscheidung, privater Aktionär, rationale Anleger, kognitive Verzerrungen, emotionale Verzerrungen, Anomalien, Effizienzmarkthypothese (EMH), Anlageziele, Anlagehorizont, Anlageformen.
- Quote paper
- Diplom Betriebswirt (FH) , Dipl. Handel. Alexander Thomas (Author), 2006, Behavioral Finance und die Anlageentscheidung eines privaten Aktionärs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186419