Die Arbeit beschreibt die dynamischen Effekte, die Zinsschocks in der Neuen Keynesianischen Makroökonomik auslösen. Dabei wird das Modell der NKM mit verschiedenen Erweiterungen ausführlich erläutert.
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1 Einleitung
Der herausragende Unterschied zwischen dem herkömmlichen und dem neuen keynesianischen Modell ist die Annahme nominaler Rigiditäten bei gleichzeitiger Mikrofundierung. Dies bedeutet, dass die Grundlage der aggregierten Gleichungen das Optimierungsverhalten der privaten Haushalte und der Unternehmen auf Basis rationaler Zukunftserwartungen ist (Snowdon und Vane 2005). In der Neuen Keynesianischen Makroökonomik ist Geldpolitik in der kurzen Frist aufgrund von Rigiditäten bezüglich der Preise wirksam. Es ist also möglich reale Größen zu verändern. Im Folgenden sollen die dynamischen Effekte zinsgesteuerter Geldpolitik dargestellt werden. Hierbei wird erst der theoretische Modellrahmen der NKM erläutert und die Taylor-Regel als Politikinstrument beschrieben. Letztere kann das Verhalten von Zentralbanken empirisch gut erklären und die Zusammenhänge zwischen kurzfristigem Zins, Output und Preisniveauänderung formal abbilden. Auf eine mathematische Herleitung wird in dieser Arbeit verzichtet, vielmehr ist das Ziel des ersten Abschnittes (Kapitel 2), die ökonomische Bedeutung der einzelnen Bestandteile in den Modellgleichungen zu veranschaulichen.
Hauptbestandteil ist in Kapitel 3 die Beschreibung und Darstellung der dynamischen Effekte in diesem Modell, die durch einen Zinsschock in der Politikregel der Zentralbank eingeleitet werden. Die Frage, wie die realwirtschaftlichen Größen auf diesen Schock in derselben und in den darauf folgenden Perioden reagieren, soll hier beantwortet werden. Im 4. Kapitel werden einige Modellspezifikationen eingeführt und beschrieben, die dem Modellrahmen einen größeren Bezug zur Realität bzw. zu den empirisch ermittelten Daten verleiht. Sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite erhalten Komponenten, die zu hügelförmigen Verläufen der Impulsreaktionsfunktionen der Realgrößen nach Schocks führen. Dies ist notwendig um die in der Realität nicht beobachtbaren ruckartigen Reaktionen des Outputs bzw. der Outputlücke oder der Inflati- onsrate auf schockartige Zinsänderungen zu vermeiden.
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Das vorliegende loglineare Modell weist eine aggregate demand-aggregate supply (AD-AS) Struktur auf. Es wird aus Gründen der Vereinfachung auf die Einbeziehung von Kapital und Investitionen verzichtet (Clarida et al. 1999).
2.1 Die IS-Gleichung
Die Gleichungen (2.1) bzw. (2.3) zeigen die IS-Gleichung und damit die Nachfrageseite des Modells, welche aus dem Optimierungsansatz der Haushalte entsteht. Da in dieser einfachen Version des Modells von Investitionen abgesehen wird, ist die gesamtwirtschaftliche Nachfrage durch den privaten Konsum gekennzeichnet. Durch das optimierende Verhalten der Haushalte ergeben sich Bedingungen bezüglich des optimalen inter-temporalen Konsums in Abhängigkeit von der erwarteten Preissteigerung und dem Zins, bezüglich der optimalen Aufteilung des Einkommens auf Geldhaltung und Konsum, ebenfalls abhängig vom Zins in Form von Op-portunitätskosten, und der optimalen Aufteilung zwischen Arbeits- und Freizeit abhängig vom Reallohn.
Es wird deutlich, dass der Output in Periode vom zukünftigen Output t
und vom realen Zinssatz beeinflusst wird. Durch einen Anstieg des erwarteten zukünftigen Outputs steigt auch der aktuelle, was darauf zurückzuführen ist, dass die Haushalte es vorziehen, recht gleichmäßig zu konsumieren. Nehmen diese also an, dass sie in der nächsten Periode mehr verbrauchen können, so wollen sie auch schon in der aktuellen Periode mehr konsumieren.
Der Effekt des Realzinses auf den Output muss negativ sein, da er die in-tertemporalen Substitution des Konsums beeinflusst. Je höher der reale Zins, desto mehr wird ein Haushalt sparen und damit seinen Konsum auf spätere Perioden verschieben. Der Einfluss auf den aktuellen Konsum ist also negativ und damit muss der Parameter , der als inverse intertempo- b 1
ralen Substitutionselastizität interpretiert werden kann, in jedem Fall ein negatives Vorzeichen haben (Dennis und Söderström 2002). Über die genaue Kalibrierung des Modells und in dem Zusammenhang auch über den genauen Wert von wird später noch berichtet. b
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2.2 Die neue keynesianische Phillipskurve
Gleichung (2.2) beschreibt die Preisanpassungsgleichung oder auch Phillips-Kurve. Sie ist als die Angebotsseite des Modells interpretierbar und entsteht aus dem Optimierungsansatz, der von den Unternehmen bei ihrer Preissetzung verfolgt wird. Ausgegangen wird dabei von Firmen, die sich in monopolistischer Konkurrenz untereinander befinden. In jeder Periode können allerdings nur einige ihre Preise verändern. Es herrscht also eine
teilweise Preisrigidität, die dazu führt, dass nur ein Anteil von 1 θ − Un-ternehmen ihre Preise in jeder Periode neu bestimmen können und ein An-
teil von θ Firmen ihre Preise konstant halten, wobei θ ∈ 2 . Ein Wert [0,1] θ = 0.75 von würde bedeuten, dass die Preise im Durchschnitt vier Perioden (also ein Jahr) fix sind. Die Inflationsrate in ist abhängig von der t
Outputlücke und der erwarteten Inflationsrate der Folgeperiode. Dabei ist ein gravierender Unterschied zwischen dieser und der traditionellen Phillipskurve der, dass die erwartete zukünftige Inflationsrate additiv in die aktuelle Inflationsrate eingeht. Kein Bezug besteht mehr zu Inflationsraten der Vorperioden. Grob gesprochen setzen die Unternehmen ihre nominalen Preise basierend auf ihren erwarteten zukünftigen marginalen Kosten
β vor der erwarteten zukünftigen Inflati(Clarida et al. 1999). Der Faktor
onsrate ist dabei als stochastischer Diskontierungsfaktor zu verstehen und
β < < an (Woodford 2003). nimmt einen Mittelwert 0 1
2.3 Die Politik-Regel
Um das Modell zu schließen wird im Folgenden wie bei Taylor (1993) davon ausgegangen, dass der kurzfristige Zinssatz das geldpolitische Steuerinstrument der Zentralbank ist - nicht die Geldmenge. Mit dem Nominalzins als Mittel der Politik ist es nicht mehr notwendig, dieses Modell um eine LM-Gleichung zu erweitern (Clarida et al. 1999). Diese wird nur benötigt um rekursiv die nominale Geldmenge zu bestimmen (Walsh 2003, S.245).
Die Taylor-Regel unterstellt, dass die Zentralbank sowohl auf Abweichungen der tatsächlichen Inflationsrate von der gewünschten Zielinflation als auch auf Unterschiede zwischen dem tatsächlichen Bruttoinlandsprodukt vom Outputpotenzial (Outputlücke) reagiert. Dabei wird der Nominalzins
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